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Die Grenzboten. Jg. 49, 1890, Zweites Vieteljahr.

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Litteratur

Man sieht, es wird hier eine bunte Menge von Stoffen behandelt; der Zweck
des Buches ist, die vielseitige Persönlichkeit des Verfassers nach allen Rich¬
tungen, in denen er sich litterarisch bethätigt hat, zur Anschauung zu bringen.
Darum wird es auch von dem Bruchstück einer - Selbstbiographie eingeleitet: "Wie
ich in die Litteratur kam."

Die maßgebenden Anregungen für sei" Leben erhielt Frenzel von sehr ver-
schiednen Seiten. Er betont es, daß allen Männern, die das Jahr 1848 als
Jünglinge nuterlebt haben, ein idealer Sinn, Begeisterung für Freiheit, glaubens-
freudigcr Schwung und Pathos im Gegensatze zur folgenden Zeit des Pessimismus
unverlierbar eingeprägt wurde; er betrachtet sich selbst als Achtundvierziger. Das
ist sein Charakter. Sein wissenschaftlicher Geist erhielt durch Ranke, den er hörte,
nachdem er sich einmal für den wissenschaftlichen Beruf entschlossen hatte, die
wichtigste Schulung. Und für die schöne Litteratur ist ihm sein früher Verkehr mit
Gutzkow, der ihn in die Litteratur eingeführt hatte, .und zu dem er auch jetzt mit
Treue hält, ohne ihn deshalb zu überschätzen, von richtunggebendem Einfluß geworden.

In religiösen Fragen ist Frenzel, bei allem Haß gegen Fanatiker, gegen Un¬
duldsamkeit, konservativ. Seine Polemik gegen David Strauß (Der alte und der
neue Glaube) und Eduard Duboc ist deshalb so interessant, weil er nicht als
Dogmatiker, sondern als liberaler Gemütsmensch die Proselytenmacher des Atheis¬
mus ebenso entschieden von sich weist, wie die irgendeiner Kirche. Religiöse
Überzeugung ist ihm etwas so tief Persönliches, daß er sich von keinem andern
was dreinreden lassen will. Er weist mit Recht darauf hin, daß solche Bücher,
wie sie Strauß und Duboc geschrieben haben, nur eine ganz kleine Zahl von
Menschen angehen und nichts weniger als volkstümlich sein können, und diese
kleine Zahl, die Muße und Bildung genug hat, sich eine eigne religiöse Überzeugung
zu bilden, bedarf solcher Bücher nicht. - Das Volk aber kann die Religion schlechter¬
dings nicht entbehren; die Bemühungen des achtzehnten und auch des neunzehnten
Jahrhunderts, das Christentum zu zersetzen, haben genan das Gegenteil bewirkt,
die Kirchen sind nur stärker geworden. Frenzel erklärt sich demnach recht im Gegen¬
satze zu Strauß ausdrücklich für einen Christen: den Glauben an die Unsterblichkeit
der Seele und an einen Gott kann er sich nicht nehmen lassen- Nur betont er,
auch im Gegensatze zu Strauß, daß man den Begriff des Christentums nicht ab¬
strakt bilde" dürfe, fondern seine geschichtliche Entwicklung und Verwirklichung wohl
beachten müsse. In diesen: Sinne ist der philosophische Atheist, der sich vom Dogma
lossagt, doch Christ, weil er ein Bürger der Gegenwart ist, die in allen ihren
Einrichtuuge" und sittlichen Gesetzen und Forderungen ein Werk des Christentums ist.

So wie aber Frenzel die geschichtliche Denkart maßgebend für sein religiöses
Bekenntnis hat werden lassen, so ist sie es auch in allen andern Grundverhältnissen
für ihn geworden. Er ist kein Philosophischer Geist im engern Sinne, darum auch
kein Doktrinär, kein Idealist, sondern ein Realist, nicht ohne einige Verschwommenheit,
nicht ohne einige Schwächlichkeit, wie sie notwendig eine Folge dieser objektiv
historischen Art, die Welt zu betrachte", ist. Es ist ihr z. B. nichts so sehr ent¬
gegengesetzt als die Carlylesche Heldenverehrung, denn alle Geschichte wird in ihr
nur durch den Erfolg der Ideen in der Menge bewirkt; sie weist mit verstärktem
Nachdruck auf die Stützen und Hilfen und Voraussetzungen und Zufälle hin, die
das einzelne Genie begleitet haben. Nicht für die Idee an sich vermag sie. sich zu
erwärmen, sondern mir für die aus ihr entstandenen Thatsachen, die allein so
mächtig find, daß sie den Gang der Dinge beherrschen. Ans dieser Betrachtungs¬
weise, die die Verhältnisse über die Charaktere stellt, entsteht die moderne Kultur-


Litteratur

Man sieht, es wird hier eine bunte Menge von Stoffen behandelt; der Zweck
des Buches ist, die vielseitige Persönlichkeit des Verfassers nach allen Rich¬
tungen, in denen er sich litterarisch bethätigt hat, zur Anschauung zu bringen.
Darum wird es auch von dem Bruchstück einer - Selbstbiographie eingeleitet: „Wie
ich in die Litteratur kam."

Die maßgebenden Anregungen für sei« Leben erhielt Frenzel von sehr ver-
schiednen Seiten. Er betont es, daß allen Männern, die das Jahr 1848 als
Jünglinge nuterlebt haben, ein idealer Sinn, Begeisterung für Freiheit, glaubens-
freudigcr Schwung und Pathos im Gegensatze zur folgenden Zeit des Pessimismus
unverlierbar eingeprägt wurde; er betrachtet sich selbst als Achtundvierziger. Das
ist sein Charakter. Sein wissenschaftlicher Geist erhielt durch Ranke, den er hörte,
nachdem er sich einmal für den wissenschaftlichen Beruf entschlossen hatte, die
wichtigste Schulung. Und für die schöne Litteratur ist ihm sein früher Verkehr mit
Gutzkow, der ihn in die Litteratur eingeführt hatte, .und zu dem er auch jetzt mit
Treue hält, ohne ihn deshalb zu überschätzen, von richtunggebendem Einfluß geworden.

In religiösen Fragen ist Frenzel, bei allem Haß gegen Fanatiker, gegen Un¬
duldsamkeit, konservativ. Seine Polemik gegen David Strauß (Der alte und der
neue Glaube) und Eduard Duboc ist deshalb so interessant, weil er nicht als
Dogmatiker, sondern als liberaler Gemütsmensch die Proselytenmacher des Atheis¬
mus ebenso entschieden von sich weist, wie die irgendeiner Kirche. Religiöse
Überzeugung ist ihm etwas so tief Persönliches, daß er sich von keinem andern
was dreinreden lassen will. Er weist mit Recht darauf hin, daß solche Bücher,
wie sie Strauß und Duboc geschrieben haben, nur eine ganz kleine Zahl von
Menschen angehen und nichts weniger als volkstümlich sein können, und diese
kleine Zahl, die Muße und Bildung genug hat, sich eine eigne religiöse Überzeugung
zu bilden, bedarf solcher Bücher nicht. - Das Volk aber kann die Religion schlechter¬
dings nicht entbehren; die Bemühungen des achtzehnten und auch des neunzehnten
Jahrhunderts, das Christentum zu zersetzen, haben genan das Gegenteil bewirkt,
die Kirchen sind nur stärker geworden. Frenzel erklärt sich demnach recht im Gegen¬
satze zu Strauß ausdrücklich für einen Christen: den Glauben an die Unsterblichkeit
der Seele und an einen Gott kann er sich nicht nehmen lassen- Nur betont er,
auch im Gegensatze zu Strauß, daß man den Begriff des Christentums nicht ab¬
strakt bilde« dürfe, fondern seine geschichtliche Entwicklung und Verwirklichung wohl
beachten müsse. In diesen: Sinne ist der philosophische Atheist, der sich vom Dogma
lossagt, doch Christ, weil er ein Bürger der Gegenwart ist, die in allen ihren
Einrichtuuge« und sittlichen Gesetzen und Forderungen ein Werk des Christentums ist.

So wie aber Frenzel die geschichtliche Denkart maßgebend für sein religiöses
Bekenntnis hat werden lassen, so ist sie es auch in allen andern Grundverhältnissen
für ihn geworden. Er ist kein Philosophischer Geist im engern Sinne, darum auch
kein Doktrinär, kein Idealist, sondern ein Realist, nicht ohne einige Verschwommenheit,
nicht ohne einige Schwächlichkeit, wie sie notwendig eine Folge dieser objektiv
historischen Art, die Welt zu betrachte», ist. Es ist ihr z. B. nichts so sehr ent¬
gegengesetzt als die Carlylesche Heldenverehrung, denn alle Geschichte wird in ihr
nur durch den Erfolg der Ideen in der Menge bewirkt; sie weist mit verstärktem
Nachdruck auf die Stützen und Hilfen und Voraussetzungen und Zufälle hin, die
das einzelne Genie begleitet haben. Nicht für die Idee an sich vermag sie. sich zu
erwärmen, sondern mir für die aus ihr entstandenen Thatsachen, die allein so
mächtig find, daß sie den Gang der Dinge beherrschen. Ans dieser Betrachtungs¬
weise, die die Verhältnisse über die Charaktere stellt, entsteht die moderne Kultur-


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[0635] Litteratur Man sieht, es wird hier eine bunte Menge von Stoffen behandelt; der Zweck des Buches ist, die vielseitige Persönlichkeit des Verfassers nach allen Rich¬ tungen, in denen er sich litterarisch bethätigt hat, zur Anschauung zu bringen. Darum wird es auch von dem Bruchstück einer - Selbstbiographie eingeleitet: „Wie ich in die Litteratur kam." Die maßgebenden Anregungen für sei« Leben erhielt Frenzel von sehr ver- schiednen Seiten. Er betont es, daß allen Männern, die das Jahr 1848 als Jünglinge nuterlebt haben, ein idealer Sinn, Begeisterung für Freiheit, glaubens- freudigcr Schwung und Pathos im Gegensatze zur folgenden Zeit des Pessimismus unverlierbar eingeprägt wurde; er betrachtet sich selbst als Achtundvierziger. Das ist sein Charakter. Sein wissenschaftlicher Geist erhielt durch Ranke, den er hörte, nachdem er sich einmal für den wissenschaftlichen Beruf entschlossen hatte, die wichtigste Schulung. Und für die schöne Litteratur ist ihm sein früher Verkehr mit Gutzkow, der ihn in die Litteratur eingeführt hatte, .und zu dem er auch jetzt mit Treue hält, ohne ihn deshalb zu überschätzen, von richtunggebendem Einfluß geworden. In religiösen Fragen ist Frenzel, bei allem Haß gegen Fanatiker, gegen Un¬ duldsamkeit, konservativ. Seine Polemik gegen David Strauß (Der alte und der neue Glaube) und Eduard Duboc ist deshalb so interessant, weil er nicht als Dogmatiker, sondern als liberaler Gemütsmensch die Proselytenmacher des Atheis¬ mus ebenso entschieden von sich weist, wie die irgendeiner Kirche. Religiöse Überzeugung ist ihm etwas so tief Persönliches, daß er sich von keinem andern was dreinreden lassen will. Er weist mit Recht darauf hin, daß solche Bücher, wie sie Strauß und Duboc geschrieben haben, nur eine ganz kleine Zahl von Menschen angehen und nichts weniger als volkstümlich sein können, und diese kleine Zahl, die Muße und Bildung genug hat, sich eine eigne religiöse Überzeugung zu bilden, bedarf solcher Bücher nicht. - Das Volk aber kann die Religion schlechter¬ dings nicht entbehren; die Bemühungen des achtzehnten und auch des neunzehnten Jahrhunderts, das Christentum zu zersetzen, haben genan das Gegenteil bewirkt, die Kirchen sind nur stärker geworden. Frenzel erklärt sich demnach recht im Gegen¬ satze zu Strauß ausdrücklich für einen Christen: den Glauben an die Unsterblichkeit der Seele und an einen Gott kann er sich nicht nehmen lassen- Nur betont er, auch im Gegensatze zu Strauß, daß man den Begriff des Christentums nicht ab¬ strakt bilde« dürfe, fondern seine geschichtliche Entwicklung und Verwirklichung wohl beachten müsse. In diesen: Sinne ist der philosophische Atheist, der sich vom Dogma lossagt, doch Christ, weil er ein Bürger der Gegenwart ist, die in allen ihren Einrichtuuge« und sittlichen Gesetzen und Forderungen ein Werk des Christentums ist. So wie aber Frenzel die geschichtliche Denkart maßgebend für sein religiöses Bekenntnis hat werden lassen, so ist sie es auch in allen andern Grundverhältnissen für ihn geworden. Er ist kein Philosophischer Geist im engern Sinne, darum auch kein Doktrinär, kein Idealist, sondern ein Realist, nicht ohne einige Verschwommenheit, nicht ohne einige Schwächlichkeit, wie sie notwendig eine Folge dieser objektiv historischen Art, die Welt zu betrachte», ist. Es ist ihr z. B. nichts so sehr ent¬ gegengesetzt als die Carlylesche Heldenverehrung, denn alle Geschichte wird in ihr nur durch den Erfolg der Ideen in der Menge bewirkt; sie weist mit verstärktem Nachdruck auf die Stützen und Hilfen und Voraussetzungen und Zufälle hin, die das einzelne Genie begleitet haben. Nicht für die Idee an sich vermag sie. sich zu erwärmen, sondern mir für die aus ihr entstandenen Thatsachen, die allein so mächtig find, daß sie den Gang der Dinge beherrschen. Ans dieser Betrachtungs¬ weise, die die Verhältnisse über die Charaktere stellt, entsteht die moderne Kultur-

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 49, 1890, Zweites Vieteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341851_207294/635>, abgerufen am 01.07.2024.