Die Grenzboten. Jg. 49, 1890, Zweites Vieteljahr.Lessings Amtsgenosse in Ivolfenbiittol von Leipzig vertrieben worden, habe meine Zuflucht durch einen obschon sehr Er wird wohl angenommen haben, daß der keineswegs als knauserig be¬ . In ivelcher Weise er dort seinen Studien obgelegen hat, darüber ist nichts Lessings Amtsgenosse in Ivolfenbiittol von Leipzig vertrieben worden, habe meine Zuflucht durch einen obschon sehr Er wird wohl angenommen haben, daß der keineswegs als knauserig be¬ . In ivelcher Weise er dort seinen Studien obgelegen hat, darüber ist nichts <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0163" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/207458"/> <fw type="header" place="top"> Lessings Amtsgenosse in Ivolfenbiittol</fw><lb/> <p xml:id="ID_460" prev="#ID_459"> von Leipzig vertrieben worden, habe meine Zuflucht durch einen obschon sehr<lb/> beschwerlichen Wege nach ünumMwvei.; genonune» lind ergehet mein unter-<lb/> thänigstes Bitten nud Auflesen an Ew. Durchlaucht, nieinen Gnädigsten Fürsten<lb/> und H^rü, mich dnrch Der» Hohe Gnade in meinem Elende zu schützen und<lb/> auf was immer beliebige Art als einen des Heiligen Lo-mgolii wegen arm ge¬<lb/> wordenen ^rosölMn zur Iwunsten. guLwnwtivn zu verhelfen. Ich lege Ew.<lb/> Durchlaucht Glück und Leben zu Füßen, im zuversichtlichen Vertrauen Dero<lb/> Hohen Gnaden-Befehl erwartend, wie und ans was weis ich mich geschickt<lb/> 'Nachen sollte, ein würdiger Diener Ew. Durchlaucht zu sein." Gezeichnet ist<lb/> das Schreiben: „Ew. Durchlaucht unterthänigster Kolav L-irl ^otmrm ^.rckon<lb/> ^«n Osoliin aus München in L^om. xroselMs."</p><lb/> <p xml:id="ID_461"> Er wird wohl angenommen haben, daß der keineswegs als knauserig be¬<lb/> kannte Herzog Karl sich an Freigebigkeit nicht von dem Herrn von Ponikan<lb/> werde übertreffen lassen. Aber er sollte die Erfahrung machen, daß man in<lb/> ^wnnschweig wohl geneigt war, ihm gegen seine wirklichen oder eingebildeten<lb/> Verfolger Schutz zu gewähren, aber nicht, seinen Anträgen auf eine sofortige<lb/> Allstellung zu entsprechen. Der Herzog meinte genng zu thun, wenn er ihm<lb/> ^ Möglichkeit zu seiner weitern wissenschaftlichen Ausbildung eröffnete. Er<lb/> dekretitte, „daß. wenn der Petent sich zur Fortsetzung seiner Studien auf die<lb/> Universität Helmstedt begeben werde, ihm daselbst der Freitisch gegeben und<lb/> 5U seiner weitern Unterhaltung quartaliter 10 Thaler aus Fürstlicher Svatul<lb/> Reichel werden sollten." Aber diese fürstliche Großmut fand bei den: Senate<lb/> ^ Helmstedter Universität keineswegs freudige Zustimmung. Es bedürfte wegen<lb/> ^ Freitisches einer abermaligen herzoglichen Weisung an den Rector und die<lb/> Professoren der Universität, die in ihrem Berichte über diese Angelegenheit nicht<lb/> ^'erwähnt ließen, „daß der ehergenannte ?rv8ö1^t., obgleich «ör. Herzoglichen<lb/> Durchlaucht Höchste Anweisung vom 6 Octobris den 14 ^usösin in Helm-<lb/> ^'»t eingetroffen sei, sich doch allererst am 5 Novembris >also vier Wochen<lb/> '"us Erlaß der herzoglichen Verordnung zur Erlangung des Genusses ge-<lb/> "'^ldee habe," und zugleich hinzuzufügen sich nicht enthalten konnten, „daß<lb/> ^ser 1'r0«ob,t, des Benefieii sich würdig machen möge, da andere ihnen de¬<lb/> hnte fleißige junge Leute als vxi)oetg.ut.en bei der nachher sich ergebenden<lb/> ^e^nx .^Gehen büßten." Man sieht, der akademische Senat hatte kein<lb/> ^ !des Vertrauen zu der Persönlichkeit, zu dein Fleiße und dem Wissensdrangs<lb/> ^' fremden Stipendiaten. Am 5. November 1756 wurde dann Cichin nach<lb/> ."Sweis des Helmstedter Universitütsalbnms unter die Zahl der dortigen<lb/> ^mische» Bürger aufgenommen.</p><lb/> <p xml:id="ID_462" next="#ID_463"> . In ivelcher Weise er dort seinen Studien obgelegen hat, darüber ist nichts<lb/> "und. Anderthalb Jahre lang erfahren wir überhaupt so gut wie gar nichts<lb/> >nit^ ^ vermuten, daß er auch in dieser Zeit den Herzog<lb/> Bitten und Gesuchen um eine Anstellung bestürmt haben wird, die</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0163]
Lessings Amtsgenosse in Ivolfenbiittol
von Leipzig vertrieben worden, habe meine Zuflucht durch einen obschon sehr
beschwerlichen Wege nach ünumMwvei.; genonune» lind ergehet mein unter-
thänigstes Bitten nud Auflesen an Ew. Durchlaucht, nieinen Gnädigsten Fürsten
und H^rü, mich dnrch Der» Hohe Gnade in meinem Elende zu schützen und
auf was immer beliebige Art als einen des Heiligen Lo-mgolii wegen arm ge¬
wordenen ^rosölMn zur Iwunsten. guLwnwtivn zu verhelfen. Ich lege Ew.
Durchlaucht Glück und Leben zu Füßen, im zuversichtlichen Vertrauen Dero
Hohen Gnaden-Befehl erwartend, wie und ans was weis ich mich geschickt
'Nachen sollte, ein würdiger Diener Ew. Durchlaucht zu sein." Gezeichnet ist
das Schreiben: „Ew. Durchlaucht unterthänigster Kolav L-irl ^otmrm ^.rckon
^«n Osoliin aus München in L^om. xroselMs."
Er wird wohl angenommen haben, daß der keineswegs als knauserig be¬
kannte Herzog Karl sich an Freigebigkeit nicht von dem Herrn von Ponikan
werde übertreffen lassen. Aber er sollte die Erfahrung machen, daß man in
^wnnschweig wohl geneigt war, ihm gegen seine wirklichen oder eingebildeten
Verfolger Schutz zu gewähren, aber nicht, seinen Anträgen auf eine sofortige
Allstellung zu entsprechen. Der Herzog meinte genng zu thun, wenn er ihm
^ Möglichkeit zu seiner weitern wissenschaftlichen Ausbildung eröffnete. Er
dekretitte, „daß. wenn der Petent sich zur Fortsetzung seiner Studien auf die
Universität Helmstedt begeben werde, ihm daselbst der Freitisch gegeben und
5U seiner weitern Unterhaltung quartaliter 10 Thaler aus Fürstlicher Svatul
Reichel werden sollten." Aber diese fürstliche Großmut fand bei den: Senate
^ Helmstedter Universität keineswegs freudige Zustimmung. Es bedürfte wegen
^ Freitisches einer abermaligen herzoglichen Weisung an den Rector und die
Professoren der Universität, die in ihrem Berichte über diese Angelegenheit nicht
^'erwähnt ließen, „daß der ehergenannte ?rv8ö1^t., obgleich «ör. Herzoglichen
Durchlaucht Höchste Anweisung vom 6 Octobris den 14 ^usösin in Helm-
^'»t eingetroffen sei, sich doch allererst am 5 Novembris >also vier Wochen
'"us Erlaß der herzoglichen Verordnung zur Erlangung des Genusses ge-
"'^ldee habe," und zugleich hinzuzufügen sich nicht enthalten konnten, „daß
^ser 1'r0«ob,t, des Benefieii sich würdig machen möge, da andere ihnen de¬
hnte fleißige junge Leute als vxi)oetg.ut.en bei der nachher sich ergebenden
^e^nx .^Gehen büßten." Man sieht, der akademische Senat hatte kein
^ !des Vertrauen zu der Persönlichkeit, zu dein Fleiße und dem Wissensdrangs
^' fremden Stipendiaten. Am 5. November 1756 wurde dann Cichin nach
."Sweis des Helmstedter Universitütsalbnms unter die Zahl der dortigen
^mische» Bürger aufgenommen.
. In ivelcher Weise er dort seinen Studien obgelegen hat, darüber ist nichts
"und. Anderthalb Jahre lang erfahren wir überhaupt so gut wie gar nichts
>nit^ ^ vermuten, daß er auch in dieser Zeit den Herzog
Bitten und Gesuchen um eine Anstellung bestürmt haben wird, die
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