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Die Grenzboten. Jg. 49, 1890, Erstes Vierteljahr.

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Wie auf dem Lande gewählt wird

Seit zwei Jahrzehnten ist allerdings das Biertrinken mehr in Aufnahme ge¬
kommen, und wer das Bier als den Herold der Zivilisation begrüßt, könnte sich
freuen über die Mengen des vertilgten Stoffes. Aber es ist damit nichts gebessert
worden. Der Gewohnheitstrinker hat das Bedürfnis, auch wenn er Bier trinkt,
sich einen Rausch anzutrinken, der dem Schnapsrausch an Kräftigkeit nahe kommt,
und so muß es die Masse thun. Dein Trinker kommt sein Rausch nur teurer.
Man hat jn studirt und hat auch sein Maß vertragen können, man hat andre ge¬
sehen, die auf diesem Gebiete wahre Helden waren; aber vor den Leistungen dieser
Kehlen müssen sich doch unsre Musensöhne verneigen.

Infolge dessen kommt so leicht kein Kleinbauer, kein Knecht zu eignem, un¬
verschuldeten Besitz. Heiratet er, so wird er einem Großbauern zinspflichtig, der
ihn in eins der ihm gehörigen Häuschen, setzt, und dem er, wenn er nicht auf die
Straße gesetzt werde" will, wie ein Höriger Unterthan ist. Der Mittelbauer, der
fast nichts verkaufen kann und auf dem die Staats- und besonders die Kommunal¬
steuern sehr hart lasten und dessen Frauenzimmer es den Städtern und Großbauern
gleich thun "'oller, kommt mit jedem Jahre schlechter aus; seiner bald heiratsfähigen
Kinder wegen geht er in seiner Verlegenheit nicht zu den Darlehuskasse", sondern
zum Wucherer; der schweigt, der weiß zu allen Sachen Rat, er vermittelt auch
schon zum großen Teile die Heirate" ; an solchen Leuren verdient er Hunderte von
Prozenten. Daß der Vvgelsberg, wo der Antisemitismus sonst kaum gekannt war,
jetzt auf einmal alle frühern Parteien von sich wies und einen Antisemiten in den
Reichstag schickte, läßt ahnen, wie schwer der Druck ist, der ans de" Leuten lastet,
und welche Gesinnung das Volk gegen seine "Treiber" hegt. Nicht als ob ich den
Antisemitismus, der vom Haß lebt und den Haß predigt, empfehlen möchte; man
lerne unser Volk wieder fleißig, mäßig, sparsam und gottesfürchtig sein, dann wird
ihm am besten geholfen sein. Daß der Handelsjnde auf dem Lande, der Tag für
Tag von morgens bis abends an seinem Geschäft ist und an nichts andres denkt
als an sein Geschäft, der die Woche draußen lebt, ohne etwas zu verzehren, auch
wenn er keine halsabschneiderischen Geschäfte treibt, es "unter bringen muß als der
leichtsinnige und faule Vvgelsberger, ist doch ganz begreiflich.

Aber, wird der Leser fragen, wozu ist denn der Pfarrer da? Warum läßt
er denn die Gemeinheit, Roheit und Verkommenheit ins Riesengröße wachsen?
Warum stellt er sich nicht mit ganzer Kraft entgegen? Ja, der Pfarrer! Bor
dreißig und vierzig Jahren konnte er noch etwas machen, da stand er da, wie ein
Hirte unter feiner Herde, wie ein Vater unter seinen Kindern, da war es geradezu
wunderbar, mit welcher Ehrfurcht selbst unwürdige" Subjekten, die ja in jedem
Staude vorkommen, begegnet wurde. Aber jetzt ist das alles ganz anders. Der
Kulturkampf ist hier wie fast überall, obgleich er gar nicht gegen die evangelische
Kirche geführt werden sollte, doch thatsächlich auch gegen sie geführt worden. Hier
ist auch die köstliche Geschichte vorgekommen, daß el" Dorfbürgermeister bei der
Verwaltungsbehörde anfragte, welchen Schnitt er an fernem Chorrocke umbringe"
solle, de" er sich doch zur Vollziehung der bürgerlichem Trauung müsse machen
lasse". Der bessere Teil des Volkes hielt damals mit Entsetze" die Zeit für ge¬
kommen, wo die Kirche mit ihren Einrichtungen abgeschafft werden solle, der
schlechtere begrüßte es schon mit Freuden. Als vor dreizehn Jahren eine
ganz "läßige Kirchensteuer entgeführt wurde, fanden sich Gemeinden, die die Ent¬
richtung verweigerten und mit dem Austritt drohten. Bei jeder Reichstagswahl
kommen die Juden, groß ""d klein, alt und jung, und ihre steheude Redeiisart ist:
Wollt ihr wieder in die alle Dummheit zurück? Wollt ihr euch wieder unter die


Greuzlwteu I l890 7"
Wie auf dem Lande gewählt wird

Seit zwei Jahrzehnten ist allerdings das Biertrinken mehr in Aufnahme ge¬
kommen, und wer das Bier als den Herold der Zivilisation begrüßt, könnte sich
freuen über die Mengen des vertilgten Stoffes. Aber es ist damit nichts gebessert
worden. Der Gewohnheitstrinker hat das Bedürfnis, auch wenn er Bier trinkt,
sich einen Rausch anzutrinken, der dem Schnapsrausch an Kräftigkeit nahe kommt,
und so muß es die Masse thun. Dein Trinker kommt sein Rausch nur teurer.
Man hat jn studirt und hat auch sein Maß vertragen können, man hat andre ge¬
sehen, die auf diesem Gebiete wahre Helden waren; aber vor den Leistungen dieser
Kehlen müssen sich doch unsre Musensöhne verneigen.

Infolge dessen kommt so leicht kein Kleinbauer, kein Knecht zu eignem, un¬
verschuldeten Besitz. Heiratet er, so wird er einem Großbauern zinspflichtig, der
ihn in eins der ihm gehörigen Häuschen, setzt, und dem er, wenn er nicht auf die
Straße gesetzt werde» will, wie ein Höriger Unterthan ist. Der Mittelbauer, der
fast nichts verkaufen kann und auf dem die Staats- und besonders die Kommunal¬
steuern sehr hart lasten und dessen Frauenzimmer es den Städtern und Großbauern
gleich thun »'oller, kommt mit jedem Jahre schlechter aus; seiner bald heiratsfähigen
Kinder wegen geht er in seiner Verlegenheit nicht zu den Darlehuskasse», sondern
zum Wucherer; der schweigt, der weiß zu allen Sachen Rat, er vermittelt auch
schon zum großen Teile die Heirate» ; an solchen Leuren verdient er Hunderte von
Prozenten. Daß der Vvgelsberg, wo der Antisemitismus sonst kaum gekannt war,
jetzt auf einmal alle frühern Parteien von sich wies und einen Antisemiten in den
Reichstag schickte, läßt ahnen, wie schwer der Druck ist, der ans de» Leuten lastet,
und welche Gesinnung das Volk gegen seine „Treiber" hegt. Nicht als ob ich den
Antisemitismus, der vom Haß lebt und den Haß predigt, empfehlen möchte; man
lerne unser Volk wieder fleißig, mäßig, sparsam und gottesfürchtig sein, dann wird
ihm am besten geholfen sein. Daß der Handelsjnde auf dem Lande, der Tag für
Tag von morgens bis abends an seinem Geschäft ist und an nichts andres denkt
als an sein Geschäft, der die Woche draußen lebt, ohne etwas zu verzehren, auch
wenn er keine halsabschneiderischen Geschäfte treibt, es »unter bringen muß als der
leichtsinnige und faule Vvgelsberger, ist doch ganz begreiflich.

Aber, wird der Leser fragen, wozu ist denn der Pfarrer da? Warum läßt
er denn die Gemeinheit, Roheit und Verkommenheit ins Riesengröße wachsen?
Warum stellt er sich nicht mit ganzer Kraft entgegen? Ja, der Pfarrer! Bor
dreißig und vierzig Jahren konnte er noch etwas machen, da stand er da, wie ein
Hirte unter feiner Herde, wie ein Vater unter seinen Kindern, da war es geradezu
wunderbar, mit welcher Ehrfurcht selbst unwürdige» Subjekten, die ja in jedem
Staude vorkommen, begegnet wurde. Aber jetzt ist das alles ganz anders. Der
Kulturkampf ist hier wie fast überall, obgleich er gar nicht gegen die evangelische
Kirche geführt werden sollte, doch thatsächlich auch gegen sie geführt worden. Hier
ist auch die köstliche Geschichte vorgekommen, daß el» Dorfbürgermeister bei der
Verwaltungsbehörde anfragte, welchen Schnitt er an fernem Chorrocke umbringe»
solle, de» er sich doch zur Vollziehung der bürgerlichem Trauung müsse machen
lasse«. Der bessere Teil des Volkes hielt damals mit Entsetze» die Zeit für ge¬
kommen, wo die Kirche mit ihren Einrichtungen abgeschafft werden solle, der
schlechtere begrüßte es schon mit Freuden. Als vor dreizehn Jahren eine
ganz »läßige Kirchensteuer entgeführt wurde, fanden sich Gemeinden, die die Ent¬
richtung verweigerten und mit dem Austritt drohten. Bei jeder Reichstagswahl
kommen die Juden, groß »»d klein, alt und jung, und ihre steheude Redeiisart ist:
Wollt ihr wieder in die alle Dummheit zurück? Wollt ihr euch wieder unter die


Greuzlwteu I l890 7»
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[0625] Wie auf dem Lande gewählt wird Seit zwei Jahrzehnten ist allerdings das Biertrinken mehr in Aufnahme ge¬ kommen, und wer das Bier als den Herold der Zivilisation begrüßt, könnte sich freuen über die Mengen des vertilgten Stoffes. Aber es ist damit nichts gebessert worden. Der Gewohnheitstrinker hat das Bedürfnis, auch wenn er Bier trinkt, sich einen Rausch anzutrinken, der dem Schnapsrausch an Kräftigkeit nahe kommt, und so muß es die Masse thun. Dein Trinker kommt sein Rausch nur teurer. Man hat jn studirt und hat auch sein Maß vertragen können, man hat andre ge¬ sehen, die auf diesem Gebiete wahre Helden waren; aber vor den Leistungen dieser Kehlen müssen sich doch unsre Musensöhne verneigen. Infolge dessen kommt so leicht kein Kleinbauer, kein Knecht zu eignem, un¬ verschuldeten Besitz. Heiratet er, so wird er einem Großbauern zinspflichtig, der ihn in eins der ihm gehörigen Häuschen, setzt, und dem er, wenn er nicht auf die Straße gesetzt werde» will, wie ein Höriger Unterthan ist. Der Mittelbauer, der fast nichts verkaufen kann und auf dem die Staats- und besonders die Kommunal¬ steuern sehr hart lasten und dessen Frauenzimmer es den Städtern und Großbauern gleich thun »'oller, kommt mit jedem Jahre schlechter aus; seiner bald heiratsfähigen Kinder wegen geht er in seiner Verlegenheit nicht zu den Darlehuskasse», sondern zum Wucherer; der schweigt, der weiß zu allen Sachen Rat, er vermittelt auch schon zum großen Teile die Heirate» ; an solchen Leuren verdient er Hunderte von Prozenten. Daß der Vvgelsberg, wo der Antisemitismus sonst kaum gekannt war, jetzt auf einmal alle frühern Parteien von sich wies und einen Antisemiten in den Reichstag schickte, läßt ahnen, wie schwer der Druck ist, der ans de» Leuten lastet, und welche Gesinnung das Volk gegen seine „Treiber" hegt. Nicht als ob ich den Antisemitismus, der vom Haß lebt und den Haß predigt, empfehlen möchte; man lerne unser Volk wieder fleißig, mäßig, sparsam und gottesfürchtig sein, dann wird ihm am besten geholfen sein. Daß der Handelsjnde auf dem Lande, der Tag für Tag von morgens bis abends an seinem Geschäft ist und an nichts andres denkt als an sein Geschäft, der die Woche draußen lebt, ohne etwas zu verzehren, auch wenn er keine halsabschneiderischen Geschäfte treibt, es »unter bringen muß als der leichtsinnige und faule Vvgelsberger, ist doch ganz begreiflich. Aber, wird der Leser fragen, wozu ist denn der Pfarrer da? Warum läßt er denn die Gemeinheit, Roheit und Verkommenheit ins Riesengröße wachsen? Warum stellt er sich nicht mit ganzer Kraft entgegen? Ja, der Pfarrer! Bor dreißig und vierzig Jahren konnte er noch etwas machen, da stand er da, wie ein Hirte unter feiner Herde, wie ein Vater unter seinen Kindern, da war es geradezu wunderbar, mit welcher Ehrfurcht selbst unwürdige» Subjekten, die ja in jedem Staude vorkommen, begegnet wurde. Aber jetzt ist das alles ganz anders. Der Kulturkampf ist hier wie fast überall, obgleich er gar nicht gegen die evangelische Kirche geführt werden sollte, doch thatsächlich auch gegen sie geführt worden. Hier ist auch die köstliche Geschichte vorgekommen, daß el» Dorfbürgermeister bei der Verwaltungsbehörde anfragte, welchen Schnitt er an fernem Chorrocke umbringe» solle, de» er sich doch zur Vollziehung der bürgerlichem Trauung müsse machen lasse«. Der bessere Teil des Volkes hielt damals mit Entsetze» die Zeit für ge¬ kommen, wo die Kirche mit ihren Einrichtungen abgeschafft werden solle, der schlechtere begrüßte es schon mit Freuden. Als vor dreizehn Jahren eine ganz »läßige Kirchensteuer entgeführt wurde, fanden sich Gemeinden, die die Ent¬ richtung verweigerten und mit dem Austritt drohten. Bei jeder Reichstagswahl kommen die Juden, groß »»d klein, alt und jung, und ihre steheude Redeiisart ist: Wollt ihr wieder in die alle Dummheit zurück? Wollt ihr euch wieder unter die Greuzlwteu I l890 7»

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 49, 1890, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341851_206644/625>, abgerufen am 23.07.2024.