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Die Grenzboten. Jg. 49, 1890, Erstes Vierteljahr.

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Litteratur

Thatsache des stets allzuraschen Verbrauchs. 5. Das Prinzip des beschleunigten
Verfahrens. 6. Das Prinzip: Voraus. 7. Das Prinzip: In Einem fort. 8. Die
Zeitökonomie der Pflanzen- und der Tierwelt. 9. Die Zeitökonomie der gesamten
organischen Well. Nützlich ist die Hervorhebung der schon von Röscher bemerkten
Thatsache, daß sehr vieles von dein, was Nur für nationale Unterschiede halten,
bloß Unterschiede von Kulturstufen sind, sonne das Messen älterer und jüngerer
Kulturen an einander. Die heutigen galizischen Herrensitze ähneln nach Herrmann
den deutschen Höfen der Karolingerzeit, dagegen steht das heutige Mittel- und
Westeuropa uoch nicht auf der Hohe altägyptischer Raumökonomie "mit Monolithen,
Metallverkleidttngen, Mosaikfußboden und farbigem echtem Schmucke der Wände und
Decken." Auch erfreuen wir uus noch keiner Großstadt, die sich mit Babylon
messen könnte. "Aber unsre Zeit besitzt ganz andre Transport- und Kommunikations-
mittel, und darum darf uns nicht bange werden. In wenigen Jahrzehnten ist
London dem alten Babel gleich. In Nordamerika hingegen werden sich später ganze
Dutzende von Büheln aufthun." Das ists aber gerade, wovor andern Leuten bange
wird, denen es jetzt schon babylonisch genug zugeht, und möglicherweise gereicht
diesen einigermaßen zum Trost, was Herrmann mit deu Worten beklagt: "Uns
Europäern steckt noch der Orient zu sehr in den Gliedern mit seiner armseligen
Verewigung der Raumnot, d. h. das Mittelnlter der Kultur hält uns noch fest, ja
es hat völlig den Anschein, als ob Europa sich noch immer mehr mittelalterlich
absperren und einengen möchte. Wir stellen die zu Staaten erweiterten Ritter¬
burgen dar, welche so sehr der Verteidigung leben, daß ihnen für den Erwerb kaum
mehr die nötige Erdscholle übrig bleibt. Wir werden nicht ruhen, bis sich unsre
Städte in Kasernen verwandelt haben werden." Gänzlich schwinden wird alle
Raumnot im Zeitalter des Flngmeuschen, dem die sechste Studie gewidmet ist.
Dann werde" wir Europäer dem fruchtbarsten aller Erdteile, Afrika, die Arbeit
des Bodens, die Getreideerzeugnng, überlassen und uns auf Gartenbetrieb und
Industrie beschränken können. Mir das Ideal eines Landes ohne Muren und Felder
und eines Volkes ohne Bauern vermögen wir uns nicht zu erwärmen. In des
Verfassers Angen sind die Bauern freilich nur Vertreter einer niedern Kulturstufe
und unsre Agrarier die verderblichsten aller Menschen. Allerdings richtet sich seine
Polemik -- er lebt in Wien -- zunächst gegen den Prinzen Alois Liechtenstein,
aber einiges von dem, was er sagt, bleibt doch auch an unsern reichsdeulscheu
Agrarier" hängen. "Im Denkprozesse nur ist unser künftiges Heil zu finden, uicht in
möglichst wohlfeiler Tagelohncrarbeit!" Als ob die Abneigung gegen das Zahlen hoher
Tagelohne nur eine Eigentümlichkeit der Agrarier wäre, und die Vcrwnltuugsräte
industrieller Aktiengesellschaften keine dringendere Sorge empfänden, als das Ein¬
kommen und den BIlduugsstaud ihrer Fabrikarbeiter und Bergleute zu erhöhen!
Wir erwarten ebenfalls mit Zuversicht, daß der Bildungsfvrtschritt schließlich zum
Heile aller ausschlagen werde, vorläufig aber sehen Nur keinen Ausweg ans der
Sackgasse, in die wir durch deu Widerspruch zwischen der Vermögenslage der
Arbeiter und den ans ihrer Schulbildung sich erhebenden Ansprüchen geraten sind.
Der Verfasser ist so glücklich, die Sackgasse nicht zu bemerken, denn er dekretirt
einfach: der heutige Arbeiter befindet sich besser als der Bürger früherer Zeiten!
Der Arbeiter in einer Pforzheimer Göldwarenfabrik, der bei angenehmer und
mäßiger Arbeit wöchentlich 60 Mark verdient, ganz gewiß; der Kohlenschlepper,
der bei mühseliger, ungesunder und schmutziger Arbeit auf höchstens 15 Mark
kommt, der Wollarbeiler oder Weber mit seinen 10 Mark Wochenlohn und
der Pferdebahnkuischer, der vou seinen achtzehn täglichen Arbeitsstunden ohne


Litteratur

Thatsache des stets allzuraschen Verbrauchs. 5. Das Prinzip des beschleunigten
Verfahrens. 6. Das Prinzip: Voraus. 7. Das Prinzip: In Einem fort. 8. Die
Zeitökonomie der Pflanzen- und der Tierwelt. 9. Die Zeitökonomie der gesamten
organischen Well. Nützlich ist die Hervorhebung der schon von Röscher bemerkten
Thatsache, daß sehr vieles von dein, was Nur für nationale Unterschiede halten,
bloß Unterschiede von Kulturstufen sind, sonne das Messen älterer und jüngerer
Kulturen an einander. Die heutigen galizischen Herrensitze ähneln nach Herrmann
den deutschen Höfen der Karolingerzeit, dagegen steht das heutige Mittel- und
Westeuropa uoch nicht auf der Hohe altägyptischer Raumökonomie „mit Monolithen,
Metallverkleidttngen, Mosaikfußboden und farbigem echtem Schmucke der Wände und
Decken." Auch erfreuen wir uus noch keiner Großstadt, die sich mit Babylon
messen könnte. „Aber unsre Zeit besitzt ganz andre Transport- und Kommunikations-
mittel, und darum darf uns nicht bange werden. In wenigen Jahrzehnten ist
London dem alten Babel gleich. In Nordamerika hingegen werden sich später ganze
Dutzende von Büheln aufthun." Das ists aber gerade, wovor andern Leuten bange
wird, denen es jetzt schon babylonisch genug zugeht, und möglicherweise gereicht
diesen einigermaßen zum Trost, was Herrmann mit deu Worten beklagt: „Uns
Europäern steckt noch der Orient zu sehr in den Gliedern mit seiner armseligen
Verewigung der Raumnot, d. h. das Mittelnlter der Kultur hält uns noch fest, ja
es hat völlig den Anschein, als ob Europa sich noch immer mehr mittelalterlich
absperren und einengen möchte. Wir stellen die zu Staaten erweiterten Ritter¬
burgen dar, welche so sehr der Verteidigung leben, daß ihnen für den Erwerb kaum
mehr die nötige Erdscholle übrig bleibt. Wir werden nicht ruhen, bis sich unsre
Städte in Kasernen verwandelt haben werden." Gänzlich schwinden wird alle
Raumnot im Zeitalter des Flngmeuschen, dem die sechste Studie gewidmet ist.
Dann werde» wir Europäer dem fruchtbarsten aller Erdteile, Afrika, die Arbeit
des Bodens, die Getreideerzeugnng, überlassen und uns auf Gartenbetrieb und
Industrie beschränken können. Mir das Ideal eines Landes ohne Muren und Felder
und eines Volkes ohne Bauern vermögen wir uns nicht zu erwärmen. In des
Verfassers Angen sind die Bauern freilich nur Vertreter einer niedern Kulturstufe
und unsre Agrarier die verderblichsten aller Menschen. Allerdings richtet sich seine
Polemik — er lebt in Wien — zunächst gegen den Prinzen Alois Liechtenstein,
aber einiges von dem, was er sagt, bleibt doch auch an unsern reichsdeulscheu
Agrarier» hängen. „Im Denkprozesse nur ist unser künftiges Heil zu finden, uicht in
möglichst wohlfeiler Tagelohncrarbeit!" Als ob die Abneigung gegen das Zahlen hoher
Tagelohne nur eine Eigentümlichkeit der Agrarier wäre, und die Vcrwnltuugsräte
industrieller Aktiengesellschaften keine dringendere Sorge empfänden, als das Ein¬
kommen und den BIlduugsstaud ihrer Fabrikarbeiter und Bergleute zu erhöhen!
Wir erwarten ebenfalls mit Zuversicht, daß der Bildungsfvrtschritt schließlich zum
Heile aller ausschlagen werde, vorläufig aber sehen Nur keinen Ausweg ans der
Sackgasse, in die wir durch deu Widerspruch zwischen der Vermögenslage der
Arbeiter und den ans ihrer Schulbildung sich erhebenden Ansprüchen geraten sind.
Der Verfasser ist so glücklich, die Sackgasse nicht zu bemerken, denn er dekretirt
einfach: der heutige Arbeiter befindet sich besser als der Bürger früherer Zeiten!
Der Arbeiter in einer Pforzheimer Göldwarenfabrik, der bei angenehmer und
mäßiger Arbeit wöchentlich 60 Mark verdient, ganz gewiß; der Kohlenschlepper,
der bei mühseliger, ungesunder und schmutziger Arbeit auf höchstens 15 Mark
kommt, der Wollarbeiler oder Weber mit seinen 10 Mark Wochenlohn und
der Pferdebahnkuischer, der vou seinen achtzehn täglichen Arbeitsstunden ohne


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[0154] Litteratur Thatsache des stets allzuraschen Verbrauchs. 5. Das Prinzip des beschleunigten Verfahrens. 6. Das Prinzip: Voraus. 7. Das Prinzip: In Einem fort. 8. Die Zeitökonomie der Pflanzen- und der Tierwelt. 9. Die Zeitökonomie der gesamten organischen Well. Nützlich ist die Hervorhebung der schon von Röscher bemerkten Thatsache, daß sehr vieles von dein, was Nur für nationale Unterschiede halten, bloß Unterschiede von Kulturstufen sind, sonne das Messen älterer und jüngerer Kulturen an einander. Die heutigen galizischen Herrensitze ähneln nach Herrmann den deutschen Höfen der Karolingerzeit, dagegen steht das heutige Mittel- und Westeuropa uoch nicht auf der Hohe altägyptischer Raumökonomie „mit Monolithen, Metallverkleidttngen, Mosaikfußboden und farbigem echtem Schmucke der Wände und Decken." Auch erfreuen wir uus noch keiner Großstadt, die sich mit Babylon messen könnte. „Aber unsre Zeit besitzt ganz andre Transport- und Kommunikations- mittel, und darum darf uns nicht bange werden. In wenigen Jahrzehnten ist London dem alten Babel gleich. In Nordamerika hingegen werden sich später ganze Dutzende von Büheln aufthun." Das ists aber gerade, wovor andern Leuten bange wird, denen es jetzt schon babylonisch genug zugeht, und möglicherweise gereicht diesen einigermaßen zum Trost, was Herrmann mit deu Worten beklagt: „Uns Europäern steckt noch der Orient zu sehr in den Gliedern mit seiner armseligen Verewigung der Raumnot, d. h. das Mittelnlter der Kultur hält uns noch fest, ja es hat völlig den Anschein, als ob Europa sich noch immer mehr mittelalterlich absperren und einengen möchte. Wir stellen die zu Staaten erweiterten Ritter¬ burgen dar, welche so sehr der Verteidigung leben, daß ihnen für den Erwerb kaum mehr die nötige Erdscholle übrig bleibt. Wir werden nicht ruhen, bis sich unsre Städte in Kasernen verwandelt haben werden." Gänzlich schwinden wird alle Raumnot im Zeitalter des Flngmeuschen, dem die sechste Studie gewidmet ist. Dann werde» wir Europäer dem fruchtbarsten aller Erdteile, Afrika, die Arbeit des Bodens, die Getreideerzeugnng, überlassen und uns auf Gartenbetrieb und Industrie beschränken können. Mir das Ideal eines Landes ohne Muren und Felder und eines Volkes ohne Bauern vermögen wir uns nicht zu erwärmen. In des Verfassers Angen sind die Bauern freilich nur Vertreter einer niedern Kulturstufe und unsre Agrarier die verderblichsten aller Menschen. Allerdings richtet sich seine Polemik — er lebt in Wien — zunächst gegen den Prinzen Alois Liechtenstein, aber einiges von dem, was er sagt, bleibt doch auch an unsern reichsdeulscheu Agrarier» hängen. „Im Denkprozesse nur ist unser künftiges Heil zu finden, uicht in möglichst wohlfeiler Tagelohncrarbeit!" Als ob die Abneigung gegen das Zahlen hoher Tagelohne nur eine Eigentümlichkeit der Agrarier wäre, und die Vcrwnltuugsräte industrieller Aktiengesellschaften keine dringendere Sorge empfänden, als das Ein¬ kommen und den BIlduugsstaud ihrer Fabrikarbeiter und Bergleute zu erhöhen! Wir erwarten ebenfalls mit Zuversicht, daß der Bildungsfvrtschritt schließlich zum Heile aller ausschlagen werde, vorläufig aber sehen Nur keinen Ausweg ans der Sackgasse, in die wir durch deu Widerspruch zwischen der Vermögenslage der Arbeiter und den ans ihrer Schulbildung sich erhebenden Ansprüchen geraten sind. Der Verfasser ist so glücklich, die Sackgasse nicht zu bemerken, denn er dekretirt einfach: der heutige Arbeiter befindet sich besser als der Bürger früherer Zeiten! Der Arbeiter in einer Pforzheimer Göldwarenfabrik, der bei angenehmer und mäßiger Arbeit wöchentlich 60 Mark verdient, ganz gewiß; der Kohlenschlepper, der bei mühseliger, ungesunder und schmutziger Arbeit auf höchstens 15 Mark kommt, der Wollarbeiler oder Weber mit seinen 10 Mark Wochenlohn und der Pferdebahnkuischer, der vou seinen achtzehn täglichen Arbeitsstunden ohne

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 49, 1890, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341851_206644/154>, abgerufen am 03.07.2024.