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Die Grenzboten. Jg. 48, 1889, Viertes Vierteljahr.

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Der amerikanische Aongreß und die Monroe-Doktrin

die Offensive übergegangen. Er hatte nicht ohne Berechtigung Mexiko und
die südamerikanischen Republiken vor der europäischen Reaktion schütze" Wollen,
weil mit diesen der republikanische Bnndesstnat des Nordens für eine nahe
Zukunft bedroht wurde, also mit ihnen zu verteidige" war. Jetzt aber wurden
die "Brüder" im ehemalige" Nenspnnien von ihren Verwandten im Norden
selbst bedroht, und zunächst nahm erst die öffentliche Meinung, denn auch die
Negierung deu mexikanischen Nachbar aufs Korn. So war schon lange vor
1851 der Staat Texas von Mexiko losgerissen und der Union angefügt worden,
und so war 1847 der Eroberungskrieg ausgebrochen, worin die Generale Taylor
und Scott das Heer Mexikos besiegten und bis zur Hauptstadt vordrangen,
und dessen militärischer Erfolg das Gebiet Bruder Jo"alba"s bis a" das
Stille Meer erweiterte und ihm ungeheure Strecken wertvollen Landes ver¬
schaffte, aus denen sich seitdem eine ganze Reihe von Staaten zum Teil von
großer Bedeutung entwickelt hat. Der Appetit wüchse mit dein Essen, und
wenn die Regierung für die nächste Zeit gesättigt war, so gab es Parteien,
die ihre aggressive Politik fortsetzten. Ihre Absichten auf Kanada, deren Träger
vorzüglich das eiugewmiderte irische Element mit seinem Haß gegen England
war, hatten vorläufig nicht viel zu bedeuten und konnten uur später, in der Zeit des
Alabamahandels, ernsthafte Folgen haben. Bedenklicher aber waren die Flibustier¬
züge "ach C"ba, die eine Losreißung dieser Insel, des loro istar, von der
Krone Spanien, wozu die Partei der dortigen Unzufriednen die Hand bot,
zum Ziele hüllen, und noch gefährlicher die Banden von wildeu und dreisten
Abenteurern, die unter William Walkers Führung in Mittelnmerika den Staat
Niearngua eroberten und eine Zeit laug i" ihrer Gewalt behielte". Die Staats¬
behörden beteiligte" sich an diesen Versuchen, dein Baimer Arete Suns "cuc
Sterne hinzuzufügen, nicht; man hatte mit der Verdmmng der mexikanischen
Bente und dann mit dem große" Streit im Innern, der die Pflanzer und
Sklavenhalter des Südens mit ihren freihändlerischen und zentrifugalen Be¬
strebungen den schutzzölluerischeu Fabrikanten, Abolitionisten und Univussreuudeu
des Nordens gegenüberstellte, reichlich zu thun. Aber wenn mau in diesen
Kreisen die Begehrlichkeit, die die Erfolge gegen Mexiko nicht gestillt, sondern
verstärkt hatten, schweigen ließ, so konnte sie zu jeder gelegenem Zeit wieder
zu Thaten führen und die republikanische Großmacht, zu der die Vereinigten
Staaten allmählich geworden waren, weiter ""Schwelle", ihrem panamerikanische"
Endziele um weitere große Schritte sich nähern und schließlich auch der euro¬
päischen Staateilfamilie eine Gefahr werden lassen.

Da brach der große Bürgerkrieg zwischen den-Föderalisten und Uuivuisten
aus. Er schien sich zu einem Existeuzkriege für deu Bundesstaat gestalten zu
wollen, und eine Zeit lang konnte man die Sezession für stark genug ansehen,
sich dauernd zu erhalten. Jetzt war für Europa Gelegenheit gekommen, sich
der Gefahr, zu der sich die Union entwickelt hatte, zu entledigen. Ein rascher


Der amerikanische Aongreß und die Monroe-Doktrin

die Offensive übergegangen. Er hatte nicht ohne Berechtigung Mexiko und
die südamerikanischen Republiken vor der europäischen Reaktion schütze» Wollen,
weil mit diesen der republikanische Bnndesstnat des Nordens für eine nahe
Zukunft bedroht wurde, also mit ihnen zu verteidige» war. Jetzt aber wurden
die „Brüder" im ehemalige» Nenspnnien von ihren Verwandten im Norden
selbst bedroht, und zunächst nahm erst die öffentliche Meinung, denn auch die
Negierung deu mexikanischen Nachbar aufs Korn. So war schon lange vor
1851 der Staat Texas von Mexiko losgerissen und der Union angefügt worden,
und so war 1847 der Eroberungskrieg ausgebrochen, worin die Generale Taylor
und Scott das Heer Mexikos besiegten und bis zur Hauptstadt vordrangen,
und dessen militärischer Erfolg das Gebiet Bruder Jo»alba»s bis a» das
Stille Meer erweiterte und ihm ungeheure Strecken wertvollen Landes ver¬
schaffte, aus denen sich seitdem eine ganze Reihe von Staaten zum Teil von
großer Bedeutung entwickelt hat. Der Appetit wüchse mit dein Essen, und
wenn die Regierung für die nächste Zeit gesättigt war, so gab es Parteien,
die ihre aggressive Politik fortsetzten. Ihre Absichten auf Kanada, deren Träger
vorzüglich das eiugewmiderte irische Element mit seinem Haß gegen England
war, hatten vorläufig nicht viel zu bedeuten und konnten uur später, in der Zeit des
Alabamahandels, ernsthafte Folgen haben. Bedenklicher aber waren die Flibustier¬
züge »ach C»ba, die eine Losreißung dieser Insel, des loro istar, von der
Krone Spanien, wozu die Partei der dortigen Unzufriednen die Hand bot,
zum Ziele hüllen, und noch gefährlicher die Banden von wildeu und dreisten
Abenteurern, die unter William Walkers Führung in Mittelnmerika den Staat
Niearngua eroberten und eine Zeit laug i» ihrer Gewalt behielte». Die Staats¬
behörden beteiligte» sich an diesen Versuchen, dein Baimer Arete Suns »cuc
Sterne hinzuzufügen, nicht; man hatte mit der Verdmmng der mexikanischen
Bente und dann mit dem große» Streit im Innern, der die Pflanzer und
Sklavenhalter des Südens mit ihren freihändlerischen und zentrifugalen Be¬
strebungen den schutzzölluerischeu Fabrikanten, Abolitionisten und Univussreuudeu
des Nordens gegenüberstellte, reichlich zu thun. Aber wenn mau in diesen
Kreisen die Begehrlichkeit, die die Erfolge gegen Mexiko nicht gestillt, sondern
verstärkt hatten, schweigen ließ, so konnte sie zu jeder gelegenem Zeit wieder
zu Thaten führen und die republikanische Großmacht, zu der die Vereinigten
Staaten allmählich geworden waren, weiter »»Schwelle», ihrem panamerikanische»
Endziele um weitere große Schritte sich nähern und schließlich auch der euro¬
päischen Staateilfamilie eine Gefahr werden lassen.

Da brach der große Bürgerkrieg zwischen den-Föderalisten und Uuivuisten
aus. Er schien sich zu einem Existeuzkriege für deu Bundesstaat gestalten zu
wollen, und eine Zeit lang konnte man die Sezession für stark genug ansehen,
sich dauernd zu erhalten. Jetzt war für Europa Gelegenheit gekommen, sich
der Gefahr, zu der sich die Union entwickelt hatte, zu entledigen. Ein rascher


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[0069] Der amerikanische Aongreß und die Monroe-Doktrin die Offensive übergegangen. Er hatte nicht ohne Berechtigung Mexiko und die südamerikanischen Republiken vor der europäischen Reaktion schütze» Wollen, weil mit diesen der republikanische Bnndesstnat des Nordens für eine nahe Zukunft bedroht wurde, also mit ihnen zu verteidige» war. Jetzt aber wurden die „Brüder" im ehemalige» Nenspnnien von ihren Verwandten im Norden selbst bedroht, und zunächst nahm erst die öffentliche Meinung, denn auch die Negierung deu mexikanischen Nachbar aufs Korn. So war schon lange vor 1851 der Staat Texas von Mexiko losgerissen und der Union angefügt worden, und so war 1847 der Eroberungskrieg ausgebrochen, worin die Generale Taylor und Scott das Heer Mexikos besiegten und bis zur Hauptstadt vordrangen, und dessen militärischer Erfolg das Gebiet Bruder Jo»alba»s bis a» das Stille Meer erweiterte und ihm ungeheure Strecken wertvollen Landes ver¬ schaffte, aus denen sich seitdem eine ganze Reihe von Staaten zum Teil von großer Bedeutung entwickelt hat. Der Appetit wüchse mit dein Essen, und wenn die Regierung für die nächste Zeit gesättigt war, so gab es Parteien, die ihre aggressive Politik fortsetzten. Ihre Absichten auf Kanada, deren Träger vorzüglich das eiugewmiderte irische Element mit seinem Haß gegen England war, hatten vorläufig nicht viel zu bedeuten und konnten uur später, in der Zeit des Alabamahandels, ernsthafte Folgen haben. Bedenklicher aber waren die Flibustier¬ züge »ach C»ba, die eine Losreißung dieser Insel, des loro istar, von der Krone Spanien, wozu die Partei der dortigen Unzufriednen die Hand bot, zum Ziele hüllen, und noch gefährlicher die Banden von wildeu und dreisten Abenteurern, die unter William Walkers Führung in Mittelnmerika den Staat Niearngua eroberten und eine Zeit laug i» ihrer Gewalt behielte». Die Staats¬ behörden beteiligte» sich an diesen Versuchen, dein Baimer Arete Suns »cuc Sterne hinzuzufügen, nicht; man hatte mit der Verdmmng der mexikanischen Bente und dann mit dem große» Streit im Innern, der die Pflanzer und Sklavenhalter des Südens mit ihren freihändlerischen und zentrifugalen Be¬ strebungen den schutzzölluerischeu Fabrikanten, Abolitionisten und Univussreuudeu des Nordens gegenüberstellte, reichlich zu thun. Aber wenn mau in diesen Kreisen die Begehrlichkeit, die die Erfolge gegen Mexiko nicht gestillt, sondern verstärkt hatten, schweigen ließ, so konnte sie zu jeder gelegenem Zeit wieder zu Thaten führen und die republikanische Großmacht, zu der die Vereinigten Staaten allmählich geworden waren, weiter »»Schwelle», ihrem panamerikanische» Endziele um weitere große Schritte sich nähern und schließlich auch der euro¬ päischen Staateilfamilie eine Gefahr werden lassen. Da brach der große Bürgerkrieg zwischen den-Föderalisten und Uuivuisten aus. Er schien sich zu einem Existeuzkriege für deu Bundesstaat gestalten zu wollen, und eine Zeit lang konnte man die Sezession für stark genug ansehen, sich dauernd zu erhalten. Jetzt war für Europa Gelegenheit gekommen, sich der Gefahr, zu der sich die Union entwickelt hatte, zu entledigen. Ein rascher

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 48, 1889, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341849_205998/69>, abgerufen am 22.12.2024.