Die Grenzboten. Jg. 48, 1889, Viertes Vierteljahr.Buckle und Daviviu fisch, daß es ihnen trotz aller Bemühungen zu Gunsten des Deutschen ihr Leben Aber mit Rücksicht ans den gewiß nicht anfechtbaren Satz: "So lange Buckle und Darwin 5 Vom Darwinismus noch übrig bleiben wird, nachdem das, Buckle und Daviviu fisch, daß es ihnen trotz aller Bemühungen zu Gunsten des Deutschen ihr Leben Aber mit Rücksicht ans den gewiß nicht anfechtbaren Satz: „So lange Buckle und Darwin 5 Vom Darwinismus noch übrig bleiben wird, nachdem das, <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0603" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/206602"/> <fw type="header" place="top"> Buckle und Daviviu</fw><lb/> <p xml:id="ID_1992" prev="#ID_1991"> fisch, daß es ihnen trotz aller Bemühungen zu Gunsten des Deutschen ihr Leben<lb/> lang die geläufigere Sprache bleiben wird.</p><lb/> <p xml:id="ID_1993"> Aber mit Rücksicht ans den gewiß nicht anfechtbaren Satz: „So lange<lb/> die Lothringer nicht dieselbe Sprache reden, wie die übrigen Bürger Deutsch¬<lb/> lands, so lange wird sich auch das Gefühl der Zusammengehörigkeit mit dein<lb/> deutschen Reiche bei ihnen nicht einstellen," darf wohl angenommen werden,<lb/> daß möglichst bald Einrichtungen getroffen werde», die uns dem zunächst zu er¬<lb/> strebenden Ziele näher bringen, nämlich daß in den heute noch rein franzö¬<lb/> sischen Gegenden beide Sprachen vom Volke neben einander gebraucht werden.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Buckle und Darwin<lb/> 5</head><lb/> <p xml:id="ID_1994" next="#ID_1995"> Vom Darwinismus noch übrig bleiben wird, nachdem das,<lb/> was an ihm am meisten blendet, als wertloser Schein eriwmt<lb/> wird, und ob dereinst die Naturgeschichte Darwin „l-s ihren<lb/> eigentliche» Begründer verehren wird, wie die Astronomie<lb/> , die Chemie Lcwvisicr. den Schöpfer der aniiohlo-<lb/> gistischen Verbrennnngslehre, und die Phhsik Robert Mayer, der das Gesetz<lb/> von der Erhaltung der Kraft aufgefunden hat, muß der Zukunft anheimgestellt<lb/> bleiben. Soviel darf man, ohne den Wert der zahlreichen Einzelergebnisse von<lb/> Darwins Beobachtungen herabzusetzen, schon heute sagen, daß kein Bestandteil<lb/> seiner Lehre eigentlich neu ist. Daß die einzelnen Wesen sich ans einem Urstoff<lb/> stufenweise entwickelt haben möchten, haben die Philosophen von alten Zeiten<lb/> her für wahrscheinlich gehalten. Die Umgestaltung des Schafes in ein Kamel<lb/> durch Anpassung an die Umgebung beschrieb Buffon ganz so, wie Darwin das<lb/> Werden der Giraffe. Daß sich die Eigenschaften der Eltern auf die Kinder<lb/> vererbten, wußte jedermann, und praktisch verwertet wurde dieses Wissen sowohl<lb/> vom Gesetzgeber Lykurg wie in den Gestüten. Daß Organe und Fähigkeiten<lb/> durch Übung gestärkt werden und beim Nichtgebrauch verkümmern, pflegten lange<lb/> vor Darwin die Prediger und Katecheten in Erinnerung zu bringen, wenn sie<lb/> das Gleichnis im '25. Kapitel des Matthäus von den Talenten oder Pfunden<lb/> erklärten; eben durch diesen Zusammenhang ist das Wort Talent, das ursprüng-</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0603]
Buckle und Daviviu
fisch, daß es ihnen trotz aller Bemühungen zu Gunsten des Deutschen ihr Leben
lang die geläufigere Sprache bleiben wird.
Aber mit Rücksicht ans den gewiß nicht anfechtbaren Satz: „So lange
die Lothringer nicht dieselbe Sprache reden, wie die übrigen Bürger Deutsch¬
lands, so lange wird sich auch das Gefühl der Zusammengehörigkeit mit dein
deutschen Reiche bei ihnen nicht einstellen," darf wohl angenommen werden,
daß möglichst bald Einrichtungen getroffen werde», die uns dem zunächst zu er¬
strebenden Ziele näher bringen, nämlich daß in den heute noch rein franzö¬
sischen Gegenden beide Sprachen vom Volke neben einander gebraucht werden.
Buckle und Darwin
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Vom Darwinismus noch übrig bleiben wird, nachdem das,
was an ihm am meisten blendet, als wertloser Schein eriwmt
wird, und ob dereinst die Naturgeschichte Darwin „l-s ihren
eigentliche» Begründer verehren wird, wie die Astronomie
, die Chemie Lcwvisicr. den Schöpfer der aniiohlo-
gistischen Verbrennnngslehre, und die Phhsik Robert Mayer, der das Gesetz
von der Erhaltung der Kraft aufgefunden hat, muß der Zukunft anheimgestellt
bleiben. Soviel darf man, ohne den Wert der zahlreichen Einzelergebnisse von
Darwins Beobachtungen herabzusetzen, schon heute sagen, daß kein Bestandteil
seiner Lehre eigentlich neu ist. Daß die einzelnen Wesen sich ans einem Urstoff
stufenweise entwickelt haben möchten, haben die Philosophen von alten Zeiten
her für wahrscheinlich gehalten. Die Umgestaltung des Schafes in ein Kamel
durch Anpassung an die Umgebung beschrieb Buffon ganz so, wie Darwin das
Werden der Giraffe. Daß sich die Eigenschaften der Eltern auf die Kinder
vererbten, wußte jedermann, und praktisch verwertet wurde dieses Wissen sowohl
vom Gesetzgeber Lykurg wie in den Gestüten. Daß Organe und Fähigkeiten
durch Übung gestärkt werden und beim Nichtgebrauch verkümmern, pflegten lange
vor Darwin die Prediger und Katecheten in Erinnerung zu bringen, wenn sie
das Gleichnis im '25. Kapitel des Matthäus von den Talenten oder Pfunden
erklärten; eben durch diesen Zusammenhang ist das Wort Talent, das ursprüng-
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