Die Grenzboten. Jg. 48, 1889, Viertes Vierteljahr.des Namens Knif in umgekehrter Reihenfolge den Ruinen Fink ergeben; es Die Klavierspieler und Klavierspielerinnen, die Schumann außer Clara Der Hieb gegen das "anonyme Schaf," das die unglückselige Rezension Über alles dies findet man jetzt die ausgiebigste Belehrung in der nicht genug zu
schätzenden Geschichte der Gewandhauswnzerte von A. Dvrffel. des Namens Knif in umgekehrter Reihenfolge den Ruinen Fink ergeben; es Die Klavierspieler und Klavierspielerinnen, die Schumann außer Clara Der Hieb gegen das „anonyme Schaf," das die unglückselige Rezension Über alles dies findet man jetzt die ausgiebigste Belehrung in der nicht genug zu
schätzenden Geschichte der Gewandhauswnzerte von A. Dvrffel. <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0045" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/206044"/> <fw type="header" place="top"/><lb/> <p xml:id="ID_155" prev="#ID_154"> des Namens Knif in umgekehrter Reihenfolge den Ruinen Fink ergeben; es<lb/> handelt sich wohl um einen neckenden Spitznamen, den einer der Büudler<lb/> führte. Der „schwarzgelockte, schöne Bube" soll, wie mir A. Dörffel mitteilt,<lb/> Wenzel gewesen sein.</p><lb/> <p xml:id="ID_156"> Die Klavierspieler und Klavierspielerinnen, die Schumann außer Clara<lb/> Wieck erwähut und mit ihr vergleicht, ebenso die Sängerinnen, die er nennt,<lb/> hatten sich sämtlich in den letzten Monaten vor Abfassung des Aufsatzes im<lb/> Leipziger Gewaudhcmse hören lassen; der ganze Aufsatz ist, wie schon die Über¬<lb/> schrift andeutet, voll von Reflexen ans dem Leipziger Musikleben der unmittelbar<lb/> vorhergegangen Zeit. Die beideu Konzerte, deren „Zeitnähe" Schumann<lb/> hervorhebt, waren das vou Clara Wieck (29. April 1833) und das von Kalk¬<lb/> brenner (11. Mai 1833). Das erstgenannte war fast in jeder Beziehung ein<lb/> Ereignis im Leipziger Musikleben. Es wurde durch Mendelssohns Ouvertüre<lb/> zum „Soimuernnchtstranm" eröffnet, die damit ihre zweite Aufführung erlebte<lb/> (die erste hatte wenige Wochen zuvor stattgefunden), dann spielte Clara Wieck<lb/> das damals neue ^-moll-Konzert von Kalkbrenner, das der Komponist dann<lb/> auch in seinem eignen Konzert brachte, dann „auf Verlangen" die Chopinschen<lb/> Variationen, endlich das neueste Werk vou Pixis: !-L8 rrois (AovQöttW, ein<lb/> Konzertrondo mit drei obligaten Glöckchen, das wenige Monate später<lb/> (8. Oktober 1833) ebenfalls vom Komponisten selbst gespielt wurde in einem<lb/> Konzert, worin seine Tochter Franzilla sang und auch Clara Wieck wieder<lb/> mitwirkte; zwischen den Chopinschen Variationen und den „Drei Glöckchen"<lb/> aber stand die erste Aufführung des ersten Shmphoniesatzes in 6-moll von<lb/> Robert Schumann — eines Werkes, das nie gedruckt worden und heute leider<lb/> verschollen ist. Fräulein Belleville aus München hatte im Oktober 1830<lb/> und im Januar 1831 gespielt. Fräulein Henriette Grabau, später Frau<lb/> Bünau, gehörte schon seit 182» zu den Lieblinge» des Gewaudhauspublikinns.<lb/> Fräulein Gerhard, später Frau Frege, trat ihr seit dein Sommer 1832 an<lb/> die Seite; sie saug zum erstenmale in einer „Musikalischen Akademie" von<lb/> Clara Wieck (v. Juli 1832). Nur bei Madame Szymanofska, der „ersten<lb/> Pianofortistiu Ihrer Majestäten der Kaiserinnen von Rußland" war Schummm<lb/> auf die Erinnerungen und das Urteil älterer Freunde angewiesen, sie war<lb/> 1823 in Leipzig gewesen; daher schreibt er wohl auch: „nach dem Urteil der<lb/> Kunstkenner."*)</p><lb/> <p xml:id="ID_157" next="#ID_158"> Der Hieb gegen das „anonyme Schaf," das die unglückselige Rezension<lb/> über Chopins Variationen verbrochen hatte, war nicht der einzige, den Schu¬<lb/> mann führte; die Zusaminenkoppelung dieser Rezension mit seiner eignen muß<lb/> ihn schwer gewurmt haben. Schon in der Kometennummer vom 18. Dezember</p><lb/> <note xml:id="FID_7" place="foot"> Über alles dies findet man jetzt die ausgiebigste Belehrung in der nicht genug zu<lb/> schätzenden Geschichte der Gewandhauswnzerte von A. Dvrffel.</note><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0045]
des Namens Knif in umgekehrter Reihenfolge den Ruinen Fink ergeben; es
handelt sich wohl um einen neckenden Spitznamen, den einer der Büudler
führte. Der „schwarzgelockte, schöne Bube" soll, wie mir A. Dörffel mitteilt,
Wenzel gewesen sein.
Die Klavierspieler und Klavierspielerinnen, die Schumann außer Clara
Wieck erwähut und mit ihr vergleicht, ebenso die Sängerinnen, die er nennt,
hatten sich sämtlich in den letzten Monaten vor Abfassung des Aufsatzes im
Leipziger Gewaudhcmse hören lassen; der ganze Aufsatz ist, wie schon die Über¬
schrift andeutet, voll von Reflexen ans dem Leipziger Musikleben der unmittelbar
vorhergegangen Zeit. Die beideu Konzerte, deren „Zeitnähe" Schumann
hervorhebt, waren das vou Clara Wieck (29. April 1833) und das von Kalk¬
brenner (11. Mai 1833). Das erstgenannte war fast in jeder Beziehung ein
Ereignis im Leipziger Musikleben. Es wurde durch Mendelssohns Ouvertüre
zum „Soimuernnchtstranm" eröffnet, die damit ihre zweite Aufführung erlebte
(die erste hatte wenige Wochen zuvor stattgefunden), dann spielte Clara Wieck
das damals neue ^-moll-Konzert von Kalkbrenner, das der Komponist dann
auch in seinem eignen Konzert brachte, dann „auf Verlangen" die Chopinschen
Variationen, endlich das neueste Werk vou Pixis: !-L8 rrois (AovQöttW, ein
Konzertrondo mit drei obligaten Glöckchen, das wenige Monate später
(8. Oktober 1833) ebenfalls vom Komponisten selbst gespielt wurde in einem
Konzert, worin seine Tochter Franzilla sang und auch Clara Wieck wieder
mitwirkte; zwischen den Chopinschen Variationen und den „Drei Glöckchen"
aber stand die erste Aufführung des ersten Shmphoniesatzes in 6-moll von
Robert Schumann — eines Werkes, das nie gedruckt worden und heute leider
verschollen ist. Fräulein Belleville aus München hatte im Oktober 1830
und im Januar 1831 gespielt. Fräulein Henriette Grabau, später Frau
Bünau, gehörte schon seit 182» zu den Lieblinge» des Gewaudhauspublikinns.
Fräulein Gerhard, später Frau Frege, trat ihr seit dein Sommer 1832 an
die Seite; sie saug zum erstenmale in einer „Musikalischen Akademie" von
Clara Wieck (v. Juli 1832). Nur bei Madame Szymanofska, der „ersten
Pianofortistiu Ihrer Majestäten der Kaiserinnen von Rußland" war Schummm
auf die Erinnerungen und das Urteil älterer Freunde angewiesen, sie war
1823 in Leipzig gewesen; daher schreibt er wohl auch: „nach dem Urteil der
Kunstkenner."*)
Der Hieb gegen das „anonyme Schaf," das die unglückselige Rezension
über Chopins Variationen verbrochen hatte, war nicht der einzige, den Schu¬
mann führte; die Zusaminenkoppelung dieser Rezension mit seiner eignen muß
ihn schwer gewurmt haben. Schon in der Kometennummer vom 18. Dezember
Über alles dies findet man jetzt die ausgiebigste Belehrung in der nicht genug zu
schätzenden Geschichte der Gewandhauswnzerte von A. Dvrffel.
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