Die Grenzboten. Jg. 48, 1889, Viertes Vierteljahr.Gladstone und der Dreibund Die Dmlzs !^so8 bestätigten diese Mitteilung, indem sie ganz unverhüllt von Der Urheber des unglückseligen Aufsatzes ist nicht zufrieden mit dem, was Gladstone hat seinen Artikel in der vcmteinxorÄi'^ Usvisn durch die D-ni^ Gladstone und der Dreibund Die Dmlzs !^so8 bestätigten diese Mitteilung, indem sie ganz unverhüllt von Der Urheber des unglückseligen Aufsatzes ist nicht zufrieden mit dem, was Gladstone hat seinen Artikel in der vcmteinxorÄi'^ Usvisn durch die D-ni^ <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0115" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/206114"/> <fw type="header" place="top"> Gladstone und der Dreibund</fw><lb/> <p xml:id="ID_423" prev="#ID_422"> Die Dmlzs !^so8 bestätigten diese Mitteilung, indem sie ganz unverhüllt von<lb/> „dem Artikel Mr. Glndstvnes" sprachen, und die Welt weiß, daß sie sein Organ<lb/> sind. Hat er auch darauf erklärt, sie seien nicht befugt gewesen sima kennt no<lb/> ^ntüority), ihm den Aufsatz zuzuschreiben, so kann diese doppelsinnige Äußerung,<lb/> wenn man will, auch heißen, sie hätten keinen Auftrag dazu gehabt.</p><lb/> <p xml:id="ID_424"> Der Urheber des unglückseligen Aufsatzes ist nicht zufrieden mit dem, was<lb/> der Unterstaatssekretär Fergusson am 19. August als Vertreter des Ministers<lb/> der auswärtigen Angelegenheiten dem Parlament offenbar sagen wollte, als<lb/> er die Erklärung abgab, „die Handlungsweise der Regierung Ihrer Majestät<lb/> im Fall des Ausbruches eines Krieges werde, wie alle andern Fragen der<lb/> Politik, durch die Umstände jener besondern Zeit und die Interessen des Landes<lb/> bestimmt sein." „Ja — sagt Herr Gladstone — wie aber, wenn Lord Salis-<lb/> burh dem Fürsten Bismarck und andern seine Ansicht ausgedrückt hätte, daß<lb/> ein Krieg Frankreichs für die Wiedergewinnung Elsaß-Lvthringes ungerecht sei,<lb/> und daß es die Pflicht Englands sein würde, Italien gegen Gefährdung zur<lb/> See infolge seines Beitritts zum Dreibunde sicher zu stellen?" Das ist aber<lb/> eine mit nichts Thatsächlichen zu begründende, gänzlich in der Luft schwebende<lb/> Vermutung, die kaum den Wert einer Möglichkeit hat. Wenn Salisbury irgend<lb/> etwas der Art amtlich geäußert hätte, so würde es die zukünftige Politik<lb/> Englands binden, und zwar wie ein festes Versprechen von Beistand. Aber<lb/> Fergusson hat nur erklärt, Englands Politik würde, wenn ein Krieg ausbrüche,<lb/> durch die Zeitumstnnde und die Interessen des Landes bestimmt sein; weiter<lb/> nichts. Und wenn man die über die ganze Erdoberflüche sich ausbreitenden<lb/> Interessen des britischen Reiches betrachtet, seine Verantwortlichkeiten in Ost¬<lb/> asien, seine Beziehungen zu Amerika, seine Besitzungen in Südafrika, seine<lb/> Rechte und Pflichten in Australien und andern Kolonien, nicht zu vergessen<lb/> Irland und was dort auf dem Spiele steht, so würde ein englischer Minister<lb/> für das Auswärtige mindestens sehr unvorsichtig handeln, wenn er öffentlich<lb/> eine Erklärung abgäbe oder abgeben ließe, die auch nnr den Schatten einer<lb/> Verpflichtung enthielte, Großbritannien werde Italien unter allen Umständen<lb/> zur See verteidigen. Er inde damit geradezu die Gegner Italiens ein, sich<lb/> gegen solchen Beistand vorzubereiten und zugleich Maßregeln zu treffen, um<lb/> England sofort durch Schädigung seiner transatlantischen Interessen für jene<lb/> Unterstützung mit Erfolg heimsuchen zu können.</p><lb/> <p xml:id="ID_425" next="#ID_426"> Gladstone hat seinen Artikel in der vcmteinxorÄi'^ Usvisn durch die D-ni^<lb/> Usvs, sein Hauptorgan, verteidigt und gelobt. Gegenüber dem Pariser Isinxs,<lb/> der in den Auslassungen des Utidanvs „die stolzeste Herausforderung erblickt<lb/> hatte, die jemals dem Dreibunde zu teil geworden sei," meinte die aus den<lb/> vailz? Nsv8 redende Weisheit: „Wir ziehen es vor, den Aufsatz als die stärkste<lb/> Verwahrung aufzufassen, die gegen jeden Versuch, England zum Teilnehmer an<lb/> dem Vertrage zu machen, möglich ist. Der Artikel ist in erster Reihe von dem</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0115]
Gladstone und der Dreibund
Die Dmlzs !^so8 bestätigten diese Mitteilung, indem sie ganz unverhüllt von
„dem Artikel Mr. Glndstvnes" sprachen, und die Welt weiß, daß sie sein Organ
sind. Hat er auch darauf erklärt, sie seien nicht befugt gewesen sima kennt no
^ntüority), ihm den Aufsatz zuzuschreiben, so kann diese doppelsinnige Äußerung,
wenn man will, auch heißen, sie hätten keinen Auftrag dazu gehabt.
Der Urheber des unglückseligen Aufsatzes ist nicht zufrieden mit dem, was
der Unterstaatssekretär Fergusson am 19. August als Vertreter des Ministers
der auswärtigen Angelegenheiten dem Parlament offenbar sagen wollte, als
er die Erklärung abgab, „die Handlungsweise der Regierung Ihrer Majestät
im Fall des Ausbruches eines Krieges werde, wie alle andern Fragen der
Politik, durch die Umstände jener besondern Zeit und die Interessen des Landes
bestimmt sein." „Ja — sagt Herr Gladstone — wie aber, wenn Lord Salis-
burh dem Fürsten Bismarck und andern seine Ansicht ausgedrückt hätte, daß
ein Krieg Frankreichs für die Wiedergewinnung Elsaß-Lvthringes ungerecht sei,
und daß es die Pflicht Englands sein würde, Italien gegen Gefährdung zur
See infolge seines Beitritts zum Dreibunde sicher zu stellen?" Das ist aber
eine mit nichts Thatsächlichen zu begründende, gänzlich in der Luft schwebende
Vermutung, die kaum den Wert einer Möglichkeit hat. Wenn Salisbury irgend
etwas der Art amtlich geäußert hätte, so würde es die zukünftige Politik
Englands binden, und zwar wie ein festes Versprechen von Beistand. Aber
Fergusson hat nur erklärt, Englands Politik würde, wenn ein Krieg ausbrüche,
durch die Zeitumstnnde und die Interessen des Landes bestimmt sein; weiter
nichts. Und wenn man die über die ganze Erdoberflüche sich ausbreitenden
Interessen des britischen Reiches betrachtet, seine Verantwortlichkeiten in Ost¬
asien, seine Beziehungen zu Amerika, seine Besitzungen in Südafrika, seine
Rechte und Pflichten in Australien und andern Kolonien, nicht zu vergessen
Irland und was dort auf dem Spiele steht, so würde ein englischer Minister
für das Auswärtige mindestens sehr unvorsichtig handeln, wenn er öffentlich
eine Erklärung abgäbe oder abgeben ließe, die auch nnr den Schatten einer
Verpflichtung enthielte, Großbritannien werde Italien unter allen Umständen
zur See verteidigen. Er inde damit geradezu die Gegner Italiens ein, sich
gegen solchen Beistand vorzubereiten und zugleich Maßregeln zu treffen, um
England sofort durch Schädigung seiner transatlantischen Interessen für jene
Unterstützung mit Erfolg heimsuchen zu können.
Gladstone hat seinen Artikel in der vcmteinxorÄi'^ Usvisn durch die D-ni^
Usvs, sein Hauptorgan, verteidigt und gelobt. Gegenüber dem Pariser Isinxs,
der in den Auslassungen des Utidanvs „die stolzeste Herausforderung erblickt
hatte, die jemals dem Dreibunde zu teil geworden sei," meinte die aus den
vailz? Nsv8 redende Weisheit: „Wir ziehen es vor, den Aufsatz als die stärkste
Verwahrung aufzufassen, die gegen jeden Versuch, England zum Teilnehmer an
dem Vertrage zu machen, möglich ist. Der Artikel ist in erster Reihe von dem
Informationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.
Weitere Informationen:Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur. Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja; Nachkorrektur erfolgte automatisch.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |