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Die Grenzboten. Jg. 47, 1888, Viertes Vierteljahr.

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Stelle wiederholt hervorheben müssen. Gewiß hat seine Art, rasch zu schaffen und
Gebild an Gebild zu reihen, nichts mit der Phantasie- und seelenlosen Erzählerei
gemein, welche die Feuilletons unsrer Zeitungen und die gähnenden Spalten der
illustrirten und nicht illustrirten Blätter für Haus und Familie anfüllt. Ohne ein
Element poetischer Zeugung, ohne Poetische Anschauung und Stimmung, ohne Mit¬
wirkung seiner rastlos thätigen Phantasie, ja auch ohne ein künstlerisches Ziel schafft
Imsen uicht, und doch kann man sich des Wunsches nicht entschlagen, daß er seinem
Leserkreise und vor allem sich selbst etwas mehr Atem gönnen möchte. Mit einigen
Ausnahmen, die aus der Masse seiner Romane und Novellen in der That hernus-
leuchten, erscheinen die Anfänge, die ersten Teile seiner erzählenden Dichtungen in
der Regel vielversprechender, lebensvoller und bedeutender, als die Durchführungen
und Ausgestaltungen. In einzelnen Fällen mag das an den Erfindungen Jeuseus
selbst liegen, die, allzu gespannt oder phantastisch, eine organisch-natürliche Ent¬
wicklung nicht zulassen, in zahlreichen andern scheint es sich einfach darum zu handeln,
daß die rastlos arbeitende Phantasie des Dichters schon zu einem neuen Gebilde
eilt, ehe das begonnene irgendwie abgeschlossen und in sich vollendet ist, daß Imsen
die Teilnahme an seinen Gestalten verliert. Sowohl in dem zuletzt erschienenen
Romane "In der Fremde" als in dem neuen Romane "Runensteine" liegt der
Glanz eigentümlicher und echt poetischer Erfindung, lebensvoller Stimmung, tiefer
und fesselnder Charakteristik vor allem auf der ersten Hälfte. Natürlich fehlt es
auch der zweiten Hälfte, namentlich in den "Runensteinen," nicht an ergreifenden
und künstlerisch vollwichtigen Situationen, die vollste Poesie, der geheime Reiz
gleichmäßiger, ohne Sprünge und abenteuerliche Wendungen fortschreitender Hand¬
lung ist aber doch hauptsächlich im ersten Teile zu finden.

Auf einen fremdartigen und doch deutsch-heimischen Boden versetzt der Dichter
seine Erzählung, die im Beginn dieses Jahrhunderts, in den Jahren der napoleo-
nischen Fremdherrschaft über Deutschland spielt. Die ostfriesischen Inseln, die damals
in weltferner Einsamkeit lagen und viele Jahre hindurch so gut wie sich selbst über¬
lassen blieben, geben den eigenartigen, vortrefflich geschilderten, düstern Hintergrund,
von dem die Vorgänge wie die Gestalten sich plastisch abheben. Der Dichter nennt
das Eiland nicht, das er meint, Norderney und Wnngerooge hat er nicht im Auge,
und für den poetischen Wert der Erzählung ist es zuletzt gleichgiltig, ob er Borkum,
Zuist oder eine andre ostfriesische Insel meint. Die Vorbedingung der Dinge, die
sich ereignen, der Meuscheu, die sich vor uns entwickeln sollen, ist die Weltferne,
die dürftigste Einfachheit, der gleichmäßig ruhige Gang des Lebens in dem Fischer¬
dorfe eines solchen Eilands, der Name thut nichts zur Sache. Die Erfindung Jensens
stellt ein paar der äußersten im Menschenleben möglichen Gegensätze dar, sowohl
der asketische, glaubenseifrige Pfarrer Reinaert Meynolts, der durch seine über¬
irdische Herzlosigkeit sein Weib Drina in den tiefsten Schlamm stumpfsinniger Ge¬
meinheit hinabdrückt, als Frau Walmot Tjemen, die mit der Kraft ihres Erbar¬
mens nicht nur ihren herabgekommenen Mann wieder menschlich emporrichtet und
das aus den Wogen gerettete Kind Freda mit einer Liebe umfaßt, die alles giebt,
was Mutterliebe geben kann, stehen an den Grenzen der Menschheit. An den
Grenzen und unter den besondern Voraussetzungen der weltabgelegenen Dünen¬
insel erscheinen denn auch die Erlebnisse wie die Entfaltungen der drei Kinder¬
charaktere, die das Schicksal auf dieser Sandscholle zu einander geführt hat, voll¬
kommen glaubhaft. Das Idyll, das mit dem ersten Zusammentreffen der beiden
Mädchen Teta und Freda und des Knaben Uwe Folmars beginnt, rechnen wir
zu dem Schönsten und Tiefsten, was die neuere Dichtung hervorgebracht hat.


Stelle wiederholt hervorheben müssen. Gewiß hat seine Art, rasch zu schaffen und
Gebild an Gebild zu reihen, nichts mit der Phantasie- und seelenlosen Erzählerei
gemein, welche die Feuilletons unsrer Zeitungen und die gähnenden Spalten der
illustrirten und nicht illustrirten Blätter für Haus und Familie anfüllt. Ohne ein
Element poetischer Zeugung, ohne Poetische Anschauung und Stimmung, ohne Mit¬
wirkung seiner rastlos thätigen Phantasie, ja auch ohne ein künstlerisches Ziel schafft
Imsen uicht, und doch kann man sich des Wunsches nicht entschlagen, daß er seinem
Leserkreise und vor allem sich selbst etwas mehr Atem gönnen möchte. Mit einigen
Ausnahmen, die aus der Masse seiner Romane und Novellen in der That hernus-
leuchten, erscheinen die Anfänge, die ersten Teile seiner erzählenden Dichtungen in
der Regel vielversprechender, lebensvoller und bedeutender, als die Durchführungen
und Ausgestaltungen. In einzelnen Fällen mag das an den Erfindungen Jeuseus
selbst liegen, die, allzu gespannt oder phantastisch, eine organisch-natürliche Ent¬
wicklung nicht zulassen, in zahlreichen andern scheint es sich einfach darum zu handeln,
daß die rastlos arbeitende Phantasie des Dichters schon zu einem neuen Gebilde
eilt, ehe das begonnene irgendwie abgeschlossen und in sich vollendet ist, daß Imsen
die Teilnahme an seinen Gestalten verliert. Sowohl in dem zuletzt erschienenen
Romane „In der Fremde" als in dem neuen Romane „Runensteine" liegt der
Glanz eigentümlicher und echt poetischer Erfindung, lebensvoller Stimmung, tiefer
und fesselnder Charakteristik vor allem auf der ersten Hälfte. Natürlich fehlt es
auch der zweiten Hälfte, namentlich in den „Runensteinen," nicht an ergreifenden
und künstlerisch vollwichtigen Situationen, die vollste Poesie, der geheime Reiz
gleichmäßiger, ohne Sprünge und abenteuerliche Wendungen fortschreitender Hand¬
lung ist aber doch hauptsächlich im ersten Teile zu finden.

Auf einen fremdartigen und doch deutsch-heimischen Boden versetzt der Dichter
seine Erzählung, die im Beginn dieses Jahrhunderts, in den Jahren der napoleo-
nischen Fremdherrschaft über Deutschland spielt. Die ostfriesischen Inseln, die damals
in weltferner Einsamkeit lagen und viele Jahre hindurch so gut wie sich selbst über¬
lassen blieben, geben den eigenartigen, vortrefflich geschilderten, düstern Hintergrund,
von dem die Vorgänge wie die Gestalten sich plastisch abheben. Der Dichter nennt
das Eiland nicht, das er meint, Norderney und Wnngerooge hat er nicht im Auge,
und für den poetischen Wert der Erzählung ist es zuletzt gleichgiltig, ob er Borkum,
Zuist oder eine andre ostfriesische Insel meint. Die Vorbedingung der Dinge, die
sich ereignen, der Meuscheu, die sich vor uns entwickeln sollen, ist die Weltferne,
die dürftigste Einfachheit, der gleichmäßig ruhige Gang des Lebens in dem Fischer¬
dorfe eines solchen Eilands, der Name thut nichts zur Sache. Die Erfindung Jensens
stellt ein paar der äußersten im Menschenleben möglichen Gegensätze dar, sowohl
der asketische, glaubenseifrige Pfarrer Reinaert Meynolts, der durch seine über¬
irdische Herzlosigkeit sein Weib Drina in den tiefsten Schlamm stumpfsinniger Ge¬
meinheit hinabdrückt, als Frau Walmot Tjemen, die mit der Kraft ihres Erbar¬
mens nicht nur ihren herabgekommenen Mann wieder menschlich emporrichtet und
das aus den Wogen gerettete Kind Freda mit einer Liebe umfaßt, die alles giebt,
was Mutterliebe geben kann, stehen an den Grenzen der Menschheit. An den
Grenzen und unter den besondern Voraussetzungen der weltabgelegenen Dünen¬
insel erscheinen denn auch die Erlebnisse wie die Entfaltungen der drei Kinder¬
charaktere, die das Schicksal auf dieser Sandscholle zu einander geführt hat, voll¬
kommen glaubhaft. Das Idyll, das mit dem ersten Zusammentreffen der beiden
Mädchen Teta und Freda und des Knaben Uwe Folmars beginnt, rechnen wir
zu dem Schönsten und Tiefsten, was die neuere Dichtung hervorgebracht hat.


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 47, 1888, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341847_203434/643>, abgerufen am 02.07.2024.