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Die Grenzboten. Jg. 47, 1888, Viertes Vierteljahr.

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Litteratur.

Unrecht nu Wieck, wenn man ihn immer mit Schumann zusammenstellt, und es
mag wohl wahr sein, daß die Nähe des hellstrahlenden Lichtes von Schumanns
Genialität dem bescheidnen Flämmchen von Wiecks Begabung ungünstig gewesen
ist. Aber ein Buch wie das von Kohut fordert ja geradezu zu solcher Verglei-
chung heraus.

So viel vom Inhalte. Die Form ist mit dem einen Worte: Liederlich
bezeichnet. Das allergewöhnlichste Zeitungsdeutsch, tönende Phrasen, schlechter
Satzbau, das traurige Bindewort "beziehungsweise" in allen Abarten (bezieh., be¬
züglich, bez.), die Inversion nach "und," ganz und voll, stattgehabte Konzerte,
kurzum das gesamte Rüstzeug des Pfcnnigzeilenschrcibcrs. Ein paar Sätze gebe
ich zum Beweise. S. 2: "Wieck gehörte zu denjenigen, welche eine ewig
verjüngende Kraft in sich haben, denn sie entspringen dem stets frisch sprudelnden
Quell der Natur und der Schönheit." S. 34: "Sie (Wiecks erste Frau) stammte
aus einer musikalischen Familie, und war ihr Großvater ein berühmter Flvten-
fabrikant." S. 37: "Wieck zeigte ein großes Interesse für musikalisch begabte
Kinder, denn wie selten unterrichtet ein Vater selbst seine eignen." S. 53 (aus
der Allg. Mus. Ztg. vom Nov. 1828): "Uuter der Leitung ihres musikcrfahreneu,
die Kunst des Pianofortespiels wohl verstehenden und dafür mit Liebe sehr thätigen
Vaters dürfen wir von ihr die größten Hoffnungen hegen." (Man sieht, daß die
Musikzeitungen schon vor 60 Jahren genau so erbärmliches Deutsch schrieben wie
heute). S. 84: "Seine Briefe ans jener Zeit übersprudeln vom Gefühl über¬
irdischer Seligkeit." S. 130: "Die größten Triumphe in allen Städten erntete
Clara in Wien." S. 175: "Von Natur schüchtern, wußte bald der Vater, ebenso
wie bei Clara, durch seine rationelle Methode Lust und Liebe zur Musik auch bei
Marien zu erwecken. Schon im 5. Lebensjahre fing sie zu spielen an, und bediente
er sich dazu seiner kleinen melodischen Uebungen" u. f. w.

Am Schlüsse des Buches werden zwanzig frühere Schriften Kohnts angezeigt
und siebzehn lobende Besprechungen derselben aus verschiedenen Zeitungen abgedruckt.
Eine" Schluß aus dieser Thatsache zu ziehen überlassen wir dein Leser; die Grenz¬
boten sind nicht unter den angeführten Zeitschriften.


Gedichte von Frieda Port. Berlin, Hertz, 1838.

Mit diesen Gedichten tritt eine nicht gewöhnliche Frauengestalt vor die Oeffent-
lichkeit, jedoch nicht zum erstenmale, denn Paul Hcyses neues Münchner Dichtcrbnch
brachte schon vor mehreren Jahren Proben ihrer Lyrik, aber zum erstenmale selbständig
mit einem Buche. Gewidmet ist die Sammlung den dankbar verehrten Meistern Her¬
mann Lingg und Paul Heyse. Sollten wir das Wesen dieser jungen Dichterin kurz
zusammenfassen, so würden wir sagen: Frieda Port ist ein starker Geist, aber keine
ebenso starke Natur. Damit soll nicht gesagt sein, daß sie der Individualität ent¬
behre; sie hat eine solche, ohne Zweifel. Sie ahmt nicht nach, sondern empfindet
wahr und eigentümlich. Sie ist reich gebildet und hat sehr viel gedacht, über sich
selbst, über andre, über menschliches Schicksal im allgemeinen, und ihr Deuten hat
jene Richtung genommen, welche die ganze Gegenwart verfolgt: die des Pessi¬
mismus. Aber sie ist nicht dogmatisch. Soviel sie auch den Tod als Erlöser preisen
mag, so ist sie doch empfänglich für die Schönheit der Welt, der Blumen, der
Sonne, der Künste, der Menschen. Und dieser große Gegensatz selbst beschäftigt
sie. Liebe zum Leben und Sehnsucht nach Erlösung durch deu Tod laufen in ihrer
Seele Parallel. Ebenso denkt sie über deu Gegensatz unsrer Endlichkeit und unsrer
Sehnsucht nach Unendlichkeit nach. Geschichtliche Denkmäler schaut sie darum nach-


Litteratur.

Unrecht nu Wieck, wenn man ihn immer mit Schumann zusammenstellt, und es
mag wohl wahr sein, daß die Nähe des hellstrahlenden Lichtes von Schumanns
Genialität dem bescheidnen Flämmchen von Wiecks Begabung ungünstig gewesen
ist. Aber ein Buch wie das von Kohut fordert ja geradezu zu solcher Verglei-
chung heraus.

So viel vom Inhalte. Die Form ist mit dem einen Worte: Liederlich
bezeichnet. Das allergewöhnlichste Zeitungsdeutsch, tönende Phrasen, schlechter
Satzbau, das traurige Bindewort „beziehungsweise" in allen Abarten (bezieh., be¬
züglich, bez.), die Inversion nach „und," ganz und voll, stattgehabte Konzerte,
kurzum das gesamte Rüstzeug des Pfcnnigzeilenschrcibcrs. Ein paar Sätze gebe
ich zum Beweise. S. 2: „Wieck gehörte zu denjenigen, welche eine ewig
verjüngende Kraft in sich haben, denn sie entspringen dem stets frisch sprudelnden
Quell der Natur und der Schönheit." S. 34: „Sie (Wiecks erste Frau) stammte
aus einer musikalischen Familie, und war ihr Großvater ein berühmter Flvten-
fabrikant." S. 37: „Wieck zeigte ein großes Interesse für musikalisch begabte
Kinder, denn wie selten unterrichtet ein Vater selbst seine eignen." S. 53 (aus
der Allg. Mus. Ztg. vom Nov. 1828): „Uuter der Leitung ihres musikcrfahreneu,
die Kunst des Pianofortespiels wohl verstehenden und dafür mit Liebe sehr thätigen
Vaters dürfen wir von ihr die größten Hoffnungen hegen." (Man sieht, daß die
Musikzeitungen schon vor 60 Jahren genau so erbärmliches Deutsch schrieben wie
heute). S. 84: „Seine Briefe ans jener Zeit übersprudeln vom Gefühl über¬
irdischer Seligkeit." S. 130: „Die größten Triumphe in allen Städten erntete
Clara in Wien." S. 175: „Von Natur schüchtern, wußte bald der Vater, ebenso
wie bei Clara, durch seine rationelle Methode Lust und Liebe zur Musik auch bei
Marien zu erwecken. Schon im 5. Lebensjahre fing sie zu spielen an, und bediente
er sich dazu seiner kleinen melodischen Uebungen" u. f. w.

Am Schlüsse des Buches werden zwanzig frühere Schriften Kohnts angezeigt
und siebzehn lobende Besprechungen derselben aus verschiedenen Zeitungen abgedruckt.
Eine» Schluß aus dieser Thatsache zu ziehen überlassen wir dein Leser; die Grenz¬
boten sind nicht unter den angeführten Zeitschriften.


Gedichte von Frieda Port. Berlin, Hertz, 1838.

Mit diesen Gedichten tritt eine nicht gewöhnliche Frauengestalt vor die Oeffent-
lichkeit, jedoch nicht zum erstenmale, denn Paul Hcyses neues Münchner Dichtcrbnch
brachte schon vor mehreren Jahren Proben ihrer Lyrik, aber zum erstenmale selbständig
mit einem Buche. Gewidmet ist die Sammlung den dankbar verehrten Meistern Her¬
mann Lingg und Paul Heyse. Sollten wir das Wesen dieser jungen Dichterin kurz
zusammenfassen, so würden wir sagen: Frieda Port ist ein starker Geist, aber keine
ebenso starke Natur. Damit soll nicht gesagt sein, daß sie der Individualität ent¬
behre; sie hat eine solche, ohne Zweifel. Sie ahmt nicht nach, sondern empfindet
wahr und eigentümlich. Sie ist reich gebildet und hat sehr viel gedacht, über sich
selbst, über andre, über menschliches Schicksal im allgemeinen, und ihr Deuten hat
jene Richtung genommen, welche die ganze Gegenwart verfolgt: die des Pessi¬
mismus. Aber sie ist nicht dogmatisch. Soviel sie auch den Tod als Erlöser preisen
mag, so ist sie doch empfänglich für die Schönheit der Welt, der Blumen, der
Sonne, der Künste, der Menschen. Und dieser große Gegensatz selbst beschäftigt
sie. Liebe zum Leben und Sehnsucht nach Erlösung durch deu Tod laufen in ihrer
Seele Parallel. Ebenso denkt sie über deu Gegensatz unsrer Endlichkeit und unsrer
Sehnsucht nach Unendlichkeit nach. Geschichtliche Denkmäler schaut sie darum nach-


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[0487] Litteratur. Unrecht nu Wieck, wenn man ihn immer mit Schumann zusammenstellt, und es mag wohl wahr sein, daß die Nähe des hellstrahlenden Lichtes von Schumanns Genialität dem bescheidnen Flämmchen von Wiecks Begabung ungünstig gewesen ist. Aber ein Buch wie das von Kohut fordert ja geradezu zu solcher Verglei- chung heraus. So viel vom Inhalte. Die Form ist mit dem einen Worte: Liederlich bezeichnet. Das allergewöhnlichste Zeitungsdeutsch, tönende Phrasen, schlechter Satzbau, das traurige Bindewort „beziehungsweise" in allen Abarten (bezieh., be¬ züglich, bez.), die Inversion nach „und," ganz und voll, stattgehabte Konzerte, kurzum das gesamte Rüstzeug des Pfcnnigzeilenschrcibcrs. Ein paar Sätze gebe ich zum Beweise. S. 2: „Wieck gehörte zu denjenigen, welche eine ewig verjüngende Kraft in sich haben, denn sie entspringen dem stets frisch sprudelnden Quell der Natur und der Schönheit." S. 34: „Sie (Wiecks erste Frau) stammte aus einer musikalischen Familie, und war ihr Großvater ein berühmter Flvten- fabrikant." S. 37: „Wieck zeigte ein großes Interesse für musikalisch begabte Kinder, denn wie selten unterrichtet ein Vater selbst seine eignen." S. 53 (aus der Allg. Mus. Ztg. vom Nov. 1828): „Uuter der Leitung ihres musikcrfahreneu, die Kunst des Pianofortespiels wohl verstehenden und dafür mit Liebe sehr thätigen Vaters dürfen wir von ihr die größten Hoffnungen hegen." (Man sieht, daß die Musikzeitungen schon vor 60 Jahren genau so erbärmliches Deutsch schrieben wie heute). S. 84: „Seine Briefe ans jener Zeit übersprudeln vom Gefühl über¬ irdischer Seligkeit." S. 130: „Die größten Triumphe in allen Städten erntete Clara in Wien." S. 175: „Von Natur schüchtern, wußte bald der Vater, ebenso wie bei Clara, durch seine rationelle Methode Lust und Liebe zur Musik auch bei Marien zu erwecken. Schon im 5. Lebensjahre fing sie zu spielen an, und bediente er sich dazu seiner kleinen melodischen Uebungen" u. f. w. Am Schlüsse des Buches werden zwanzig frühere Schriften Kohnts angezeigt und siebzehn lobende Besprechungen derselben aus verschiedenen Zeitungen abgedruckt. Eine» Schluß aus dieser Thatsache zu ziehen überlassen wir dein Leser; die Grenz¬ boten sind nicht unter den angeführten Zeitschriften. Gedichte von Frieda Port. Berlin, Hertz, 1838. Mit diesen Gedichten tritt eine nicht gewöhnliche Frauengestalt vor die Oeffent- lichkeit, jedoch nicht zum erstenmale, denn Paul Hcyses neues Münchner Dichtcrbnch brachte schon vor mehreren Jahren Proben ihrer Lyrik, aber zum erstenmale selbständig mit einem Buche. Gewidmet ist die Sammlung den dankbar verehrten Meistern Her¬ mann Lingg und Paul Heyse. Sollten wir das Wesen dieser jungen Dichterin kurz zusammenfassen, so würden wir sagen: Frieda Port ist ein starker Geist, aber keine ebenso starke Natur. Damit soll nicht gesagt sein, daß sie der Individualität ent¬ behre; sie hat eine solche, ohne Zweifel. Sie ahmt nicht nach, sondern empfindet wahr und eigentümlich. Sie ist reich gebildet und hat sehr viel gedacht, über sich selbst, über andre, über menschliches Schicksal im allgemeinen, und ihr Deuten hat jene Richtung genommen, welche die ganze Gegenwart verfolgt: die des Pessi¬ mismus. Aber sie ist nicht dogmatisch. Soviel sie auch den Tod als Erlöser preisen mag, so ist sie doch empfänglich für die Schönheit der Welt, der Blumen, der Sonne, der Künste, der Menschen. Und dieser große Gegensatz selbst beschäftigt sie. Liebe zum Leben und Sehnsucht nach Erlösung durch deu Tod laufen in ihrer Seele Parallel. Ebenso denkt sie über deu Gegensatz unsrer Endlichkeit und unsrer Sehnsucht nach Unendlichkeit nach. Geschichtliche Denkmäler schaut sie darum nach-

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 47, 1888, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341847_203434/487>, abgerufen am 02.07.2024.