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Die Grenzboten. Jg. 47, 1888, Zweites Vierteljahr.

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Österreich und der deutsch-französische Krieg.

Thron Spaniens besteigt, würden seine Interessen bedroht, so ist das eine Sache,
gegen die sich nichts einwenden ließe. Es hatte hierin Gelegenheit, einen diplo¬
matischen Feldzug zu beginnen, wo Frankreich eine sehr schöne Rolle hatte, wo
Preußen und Spanien offenbar im Unrechte waren, und wo Europa ganz geneigt
gewesen wäre, sich auf die Seite Frankreichs zu stellen und auf die beiden andern
Mächte einen Druck zu üben, welcher zur Folge gehabt hätte, entweder auf fried¬
lichem Wege den französischen Interessen reichliche Befriedigung zu verschaffen
oder der französischen Regierung einen großen moralischen Vorteil zu sichern,
wenn sie durch Verweigerung dieser Befriedigung gezwungen worden wäre,
zu den Waffen zu greifen. Man hätte Spanien in fester, aber maßvoller
Sprache auseinandersetzen sollen, was Frankreichs Interesse augenscheinlich erforderte.
Aehnliche Erklärungen hätten bei den fremden Kabinetten abgegeben werden sollen,
und diese würden sich gewiß beeilt haben, Frankreich ihren thätigen Beistand zur
Beseitigung dieser Ursache der Verwicklung anzubieten. Preußen würde, ohne von
Frankreich unmittelbar herangezogen zu werden, wahrscheinlich zurückgewichen sein,
und Frankreich hätte alle Ehre und allen Gewinn bei diesem Feldzuge davon ge¬
tragen. Wen" Preußen gegen alle Erwartung trotz der Ratschläge Europas dabei
beharrt hätte, nicht dafür zu sorgen, daß der Prinz von Hohenzollern seine Kan-
didatnr zurückzöge, so würde der Krieg unter den für Frankreich günstigsten mo¬
ralischen Bedingungen begonnen haben. Die französische Regierung hatte sich dem
von mir skizzirten Plane von Anfang an nicht angeschlossen. Ihre ersten Kund¬
gebungen tragen nicht den Charakter einer diplomatischen Aktion, sie sind weit
mehr eine wirkliche Kriegserklärung, an Preußen in Ausdrücken gerichtet, welche
in ganz Europa Aufregung hervorrufen und es leicht an den vorbedachten Plan
glauben machen, um jeden Preis den Krieg herbeizuführen. . . . Gern hoffen wir
noch, daß die Angelegenheit eine Bahn einschlagen werde, welche dem diplomatischen
Gesichtspunkte mehr entspricht, und daß Frankreich dabei nicht weniger glänzenden
Erfolg erreichen werde. Indes zeigt der Anschein ein wenig zu deutlich, daß auf
feiten Frankreichs der Wunsch herrscht, Streit mit den Preußen zu suchen und zu
diesem Zwecke den ersten Vorwand zu verwenden, der sich darbietet. Die Einzel¬
heiten, welche mir Ihre Berichte mitteilen, können diese Auffassung nur bestätigen,
und ich gestehe freimütig, daß ich in der Weise, wie diese Sache in Paris an¬
gefaßt worden ist, einen ernsten Beweggrund sehe, nicht aus einer gewissen Zu¬
rückhaltung herauszutreten. . . . Man wird diese Sprache in Paris vielleicht streng
finden, ich halte sie aber für geboten durch aufrichtige Freundschaft gegenüber
Frankreich und ebenso durch meine Besorgtheit in Betreff der mir anvertrauten
Interessen. Präzisiren Sie, wie ich gethan, die Tragweite unsrer Verpflichtungen
genau, versichern Sie, daß wir sie halten werden, aber verhehlen Sie nicht, daß
wir uns umso weniger veranlaßt fühlen, über sie hinauszugehen, als wir die
Ueberstürzung nicht billigen können, mit der man ohne augenscheinliche Notwendig¬
keit und indem man uns so wenig vorbereitet hat, die Kriegsfrage stellt. Ueber-
dies giebt es außer diesen politischen Betrachtungen materielle Gründe, welche uns
nicht gestatte", eine kriegerische Haltung anzunehmen. ... Selbst wenn wirs wollten,
könnten wir nicht so plötzlich beachtenswerte Streitkräfte auf die Beine bringen. ...
Wir können nicht von heute auf morgen zur Aktion übergehen, und die Meinung
des ganzen Landes würde sich gegen die Regierung erheben, wenn sie sich kopfüber
in die Gefahren eines so unvorhergesehenen Krieges stürzte. Jedenfalls müßte
diese Eventualität sich als eine Unumgänglichkeit der Lage darstellen, und niemand
würde heute zugeben, daß diese Forderung bei uns bestünde. Ich sage nicht, daß


Grenzboten II. 1888. 39
Österreich und der deutsch-französische Krieg.

Thron Spaniens besteigt, würden seine Interessen bedroht, so ist das eine Sache,
gegen die sich nichts einwenden ließe. Es hatte hierin Gelegenheit, einen diplo¬
matischen Feldzug zu beginnen, wo Frankreich eine sehr schöne Rolle hatte, wo
Preußen und Spanien offenbar im Unrechte waren, und wo Europa ganz geneigt
gewesen wäre, sich auf die Seite Frankreichs zu stellen und auf die beiden andern
Mächte einen Druck zu üben, welcher zur Folge gehabt hätte, entweder auf fried¬
lichem Wege den französischen Interessen reichliche Befriedigung zu verschaffen
oder der französischen Regierung einen großen moralischen Vorteil zu sichern,
wenn sie durch Verweigerung dieser Befriedigung gezwungen worden wäre,
zu den Waffen zu greifen. Man hätte Spanien in fester, aber maßvoller
Sprache auseinandersetzen sollen, was Frankreichs Interesse augenscheinlich erforderte.
Aehnliche Erklärungen hätten bei den fremden Kabinetten abgegeben werden sollen,
und diese würden sich gewiß beeilt haben, Frankreich ihren thätigen Beistand zur
Beseitigung dieser Ursache der Verwicklung anzubieten. Preußen würde, ohne von
Frankreich unmittelbar herangezogen zu werden, wahrscheinlich zurückgewichen sein,
und Frankreich hätte alle Ehre und allen Gewinn bei diesem Feldzuge davon ge¬
tragen. Wen» Preußen gegen alle Erwartung trotz der Ratschläge Europas dabei
beharrt hätte, nicht dafür zu sorgen, daß der Prinz von Hohenzollern seine Kan-
didatnr zurückzöge, so würde der Krieg unter den für Frankreich günstigsten mo¬
ralischen Bedingungen begonnen haben. Die französische Regierung hatte sich dem
von mir skizzirten Plane von Anfang an nicht angeschlossen. Ihre ersten Kund¬
gebungen tragen nicht den Charakter einer diplomatischen Aktion, sie sind weit
mehr eine wirkliche Kriegserklärung, an Preußen in Ausdrücken gerichtet, welche
in ganz Europa Aufregung hervorrufen und es leicht an den vorbedachten Plan
glauben machen, um jeden Preis den Krieg herbeizuführen. . . . Gern hoffen wir
noch, daß die Angelegenheit eine Bahn einschlagen werde, welche dem diplomatischen
Gesichtspunkte mehr entspricht, und daß Frankreich dabei nicht weniger glänzenden
Erfolg erreichen werde. Indes zeigt der Anschein ein wenig zu deutlich, daß auf
feiten Frankreichs der Wunsch herrscht, Streit mit den Preußen zu suchen und zu
diesem Zwecke den ersten Vorwand zu verwenden, der sich darbietet. Die Einzel¬
heiten, welche mir Ihre Berichte mitteilen, können diese Auffassung nur bestätigen,
und ich gestehe freimütig, daß ich in der Weise, wie diese Sache in Paris an¬
gefaßt worden ist, einen ernsten Beweggrund sehe, nicht aus einer gewissen Zu¬
rückhaltung herauszutreten. . . . Man wird diese Sprache in Paris vielleicht streng
finden, ich halte sie aber für geboten durch aufrichtige Freundschaft gegenüber
Frankreich und ebenso durch meine Besorgtheit in Betreff der mir anvertrauten
Interessen. Präzisiren Sie, wie ich gethan, die Tragweite unsrer Verpflichtungen
genau, versichern Sie, daß wir sie halten werden, aber verhehlen Sie nicht, daß
wir uns umso weniger veranlaßt fühlen, über sie hinauszugehen, als wir die
Ueberstürzung nicht billigen können, mit der man ohne augenscheinliche Notwendig¬
keit und indem man uns so wenig vorbereitet hat, die Kriegsfrage stellt. Ueber-
dies giebt es außer diesen politischen Betrachtungen materielle Gründe, welche uns
nicht gestatte«, eine kriegerische Haltung anzunehmen. ... Selbst wenn wirs wollten,
könnten wir nicht so plötzlich beachtenswerte Streitkräfte auf die Beine bringen. ...
Wir können nicht von heute auf morgen zur Aktion übergehen, und die Meinung
des ganzen Landes würde sich gegen die Regierung erheben, wenn sie sich kopfüber
in die Gefahren eines so unvorhergesehenen Krieges stürzte. Jedenfalls müßte
diese Eventualität sich als eine Unumgänglichkeit der Lage darstellen, und niemand
würde heute zugeben, daß diese Forderung bei uns bestünde. Ich sage nicht, daß


Grenzboten II. 1888. 39
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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 47, 1888, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341847_202776/313>, abgerufen am 01.09.2024.