Die Grenzboten. Jg. 46, 1887, Erstes Vierteljahr.Ein elsässisches Oeuvre c^e reconfort. von Hermann Ludwig. er Protest gegen die Bestimmungen des Frankfurter Friedens, Unter dem Titel: I^ass xropos alö tAdls als is visillv ^lsavs, illustriZZ Seine "Tischreden" hat nun Herr Reiher zum Kern eines, wie der Titel Ein elsässisches Oeuvre c^e reconfort. von Hermann Ludwig. er Protest gegen die Bestimmungen des Frankfurter Friedens, Unter dem Titel: I^ass xropos alö tAdls als is visillv ^lsavs, illustriZZ Seine „Tischreden" hat nun Herr Reiher zum Kern eines, wie der Titel <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0531" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/200636"/> </div> <div n="1"> <head> Ein elsässisches Oeuvre c^e reconfort.<lb/><note type="byline"> von Hermann Ludwig.</note></head><lb/> <p xml:id="ID_1671"> er Protest gegen die Bestimmungen des Frankfurter Friedens,<lb/> soweit sie das Reichsland betreffen, hat in den letzten anderthalb<lb/> Jahrzehnten manche merkwürdige Frucht gezeitigt. Der Forscher<lb/> wird einst nicht nur auf eigentlich politischem Gebiete, sondern<lb/> anch auf dem der Wissenschaft, der Literatur und der Kunst einer<lb/> beträchtlichen Menge mehr oder minder abenteuerlicher Erzeugnisse dieser Art<lb/> begegnen, denn die Einheit des Gedankens bedient sich hier einer großen Mannich-<lb/> faltigkeit der Form. In sehr bestechenden Gewände hat er neuerdings wieder<lb/> literarisch-wissenschaftlichen Ausdruck gefunden.</p><lb/> <p xml:id="ID_1672"> Unter dem Titel: I^ass xropos alö tAdls als is visillv ^lsavs, illustriZZ<lb/> tout M long' eis äossius orixinaux Ass kmvious in»!trof alLaolsiis, osuvro as<lb/> rsoontort Äju8es<z s. 1'b.ours pi'L8meo, triiäuits, Ariuotss se enriolii<z <to omu-<lb/> positious nonvöllss xar lZruilo Rsibsr, ^iLaoisn, ur^itrs of Arts «zr> ig, dmruö<lb/> vitis as I^gris ist kürzlich bei Robert Engelmann in Paris ein zweiunddreißig<lb/> Bogen in Quart starkes, mit zahlreichen Illustrationen und Verzierungen in<lb/> Schwarz- und Buntdruck ausgestattetes, auf geschöpftem Papier hergestelltes<lb/> Prachtwerk erschienen. Diese „Tischreden" bestehen aus einer Auswahl von<lb/> siebzig Erzählungen aus Johann Paulis Schwanksammlung „Schimpf und Ernst,"<lb/> die Herr Emile Reiher ins Französische übertragen hat. Fiir den Bilderschmuck<lb/> und die Druckverzierungen des Buches fand er in den zwischen 1494 und 1630 in<lb/> Straßburg erschienenen illustrirten Drucke» einen ergiebigen Vorrat, den er dem<lb/> Texte anpaßte und nach seiner Angabe durch mehr als 400 eigene Zeichnungen<lb/> ergänzte. Er hat damit ein Werk geschaffen, welches in seiner äußeren Erscheinung<lb/> auf allseitiges Interesse Anspruch machen darf, welches nach dieser Seite jeden<lb/> Bücherliebhaber entzücken und jeder Bibliothek zur Zierde gereichen wird, „ein<lb/> typographisches Denkmal," das — wohlbemerkt nur als solches — nach des<lb/> Herausgebers eignen Worten „in jeder Beziehung des edeln Landes würdig ist,<lb/> welches die merkwürdigen Erzählungen Paulis entstehen sah."</p><lb/> <p xml:id="ID_1673" next="#ID_1674"> Seine „Tischreden" hat nun Herr Reiher zum Kern eines, wie der Titel<lb/> des Buches sagt, „dem Bedürfnis der Gegenwart angepaßten Trostes- und Er-<lb/> hebnugswerkes" gemacht, das sein Gepräge als solches im eigentlichen Sinne<lb/> erst durch einen unter dem Schlagworte R6vsuä1<zg.tionL zusammengefaßten An¬<lb/> hang erhält, von dessen kühnen Behauptungen man trotz der wissenschaftlich sein<lb/> sollenden Einkleidung allerdings mitunter nicht recht weiß, ob sie wirklich ernst</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0531]
Ein elsässisches Oeuvre c^e reconfort.
von Hermann Ludwig.
er Protest gegen die Bestimmungen des Frankfurter Friedens,
soweit sie das Reichsland betreffen, hat in den letzten anderthalb
Jahrzehnten manche merkwürdige Frucht gezeitigt. Der Forscher
wird einst nicht nur auf eigentlich politischem Gebiete, sondern
anch auf dem der Wissenschaft, der Literatur und der Kunst einer
beträchtlichen Menge mehr oder minder abenteuerlicher Erzeugnisse dieser Art
begegnen, denn die Einheit des Gedankens bedient sich hier einer großen Mannich-
faltigkeit der Form. In sehr bestechenden Gewände hat er neuerdings wieder
literarisch-wissenschaftlichen Ausdruck gefunden.
Unter dem Titel: I^ass xropos alö tAdls als is visillv ^lsavs, illustriZZ
tout M long' eis äossius orixinaux Ass kmvious in»!trof alLaolsiis, osuvro as
rsoontort Äju8es<z s. 1'b.ours pi'L8meo, triiäuits, Ariuotss se enriolii<z <to omu-
positious nonvöllss xar lZruilo Rsibsr, ^iLaoisn, ur^itrs of Arts «zr> ig, dmruö
vitis as I^gris ist kürzlich bei Robert Engelmann in Paris ein zweiunddreißig
Bogen in Quart starkes, mit zahlreichen Illustrationen und Verzierungen in
Schwarz- und Buntdruck ausgestattetes, auf geschöpftem Papier hergestelltes
Prachtwerk erschienen. Diese „Tischreden" bestehen aus einer Auswahl von
siebzig Erzählungen aus Johann Paulis Schwanksammlung „Schimpf und Ernst,"
die Herr Emile Reiher ins Französische übertragen hat. Fiir den Bilderschmuck
und die Druckverzierungen des Buches fand er in den zwischen 1494 und 1630 in
Straßburg erschienenen illustrirten Drucke» einen ergiebigen Vorrat, den er dem
Texte anpaßte und nach seiner Angabe durch mehr als 400 eigene Zeichnungen
ergänzte. Er hat damit ein Werk geschaffen, welches in seiner äußeren Erscheinung
auf allseitiges Interesse Anspruch machen darf, welches nach dieser Seite jeden
Bücherliebhaber entzücken und jeder Bibliothek zur Zierde gereichen wird, „ein
typographisches Denkmal," das — wohlbemerkt nur als solches — nach des
Herausgebers eignen Worten „in jeder Beziehung des edeln Landes würdig ist,
welches die merkwürdigen Erzählungen Paulis entstehen sah."
Seine „Tischreden" hat nun Herr Reiher zum Kern eines, wie der Titel
des Buches sagt, „dem Bedürfnis der Gegenwart angepaßten Trostes- und Er-
hebnugswerkes" gemacht, das sein Gepräge als solches im eigentlichen Sinne
erst durch einen unter dem Schlagworte R6vsuä1<zg.tionL zusammengefaßten An¬
hang erhält, von dessen kühnen Behauptungen man trotz der wissenschaftlich sein
sollenden Einkleidung allerdings mitunter nicht recht weiß, ob sie wirklich ernst
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