Die Grenzboten. Jg. 46, 1887, Erstes Vierteljahr.Landwirtschaft und Bodomnonopol. den Deutschen freundnachbarlich zusammengelebt haben, sich bei den Schreiern So lange der Nalionalitätenstrcit in seiner jetzigen Gestalt nicht so oder Landwirtschaft und Vodenmonopol. von I, G. weiß. MM Landwirtschaft und Bodomnonopol. den Deutschen freundnachbarlich zusammengelebt haben, sich bei den Schreiern So lange der Nalionalitätenstrcit in seiner jetzigen Gestalt nicht so oder Landwirtschaft und Vodenmonopol. von I, G. weiß. MM <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0108" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/200213"/> <fw type="header" place="top"> Landwirtschaft und Bodomnonopol.</fw><lb/> <p xml:id="ID_311" prev="#ID_310"> den Deutschen freundnachbarlich zusammengelebt haben, sich bei den Schreiern<lb/> und Hetzern zu bedanken, die, wenn sie Ernst sähen, ohne Zweifel schnell bereit<lb/> sein würden, nach alter Tradition der Polizei ihre Dienste anzubieten oder<lb/> auf ihre Art germanisiren zu helfen.</p><lb/> <p xml:id="ID_312"> So lange der Nalionalitätenstrcit in seiner jetzigen Gestalt nicht so oder<lb/> so geschlichtet ist, befinden wir uns im Knegszustaude, das müßten endlich auch<lb/> die Deutschösterreicher sich klar machen. Sie kämpfen um die Erhaltung des<lb/> Staates Österreich, also dürfen sie auch nur dies eine Ziel vor Augen haben,<lb/> nicht Bundesgenossen verschmähen, welche ihnen zu deutsch oder zu katholisch<lb/> oder zu antisemitisch sind. Die Existenz steht auf dem Spiele, und da lassen<lb/> sie sich verfeinden durch Fraktionspolitik, oder dnrch die Frage, ob die Schule<lb/> konfessionell oder konfessionslos sein solle, ob es einen deutschen Schulvercin mit<lb/> oder ohne jüdische Mitglieder geben dürfe u. s. w. Nicht bloß Sagunt ist<lb/> bedroht, und Rom deliberirt! Ein parlamentarisches Ministerium wird, die<lb/> Ansicht hat sich ziemlich allgemein befestigt, der Schwierigkeiten nicht Herr<lb/> werden, aber überhaupt keine Regierung, welcher das Parlament nicht aufrichtig<lb/> Unterstützung leiht, ohne doktrinäre Haarspaltereien, Fraktivusrankunen und<lb/> Portefeuillehunger zur Geltung kommen zu lassen.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Landwirtschaft und Vodenmonopol.<lb/><note type="byline"> von I, G. weiß.</note></head><lb/> <p xml:id="ID_313" next="#ID_314"> MM<lb/> ^ R« ^cum von der gesunkenen Rentabilität der Landwirtschaft die Rede<lb/> ist, so hören wir neben andern Ursachen, auf die dieselbe zurück¬<lb/> geführt werden soll, nicht in letzter Linie die hohen Boden¬<lb/> preise nennen. Die Bodenpreise, sagt man, stehen außer allem<lb/> Verhältnis zu jedem vernünftigerweise ans dem Boden zu er¬<lb/> wartenden Ertrage, und wenn man in eine Rentabilitätsberechnung den Boden<lb/> mit seinem Kaufwerte einstellt und für diesen auch nur eine mäßige Verzinsung<lb/> verlangt, so wird nicht nur für den Unternehmergewinn wenig oder nichts übrig<lb/> bleiben, sondern es wird selbst der Lebensunterhalt des Wirtes nicht einmal<lb/> gedeckt werden. Das heißt mit andern Worten, wie ein sehr interessanter<lb/> Artikel in Ur. 36 ff. der Grenzboten 1886 („Die deutsche Landliga und ihre<lb/> Bestrebungen") ausführt: die zu hoch angesetzte Grundrente drückt auf die<lb/> Wirtschaft. Der angeführte Artikel sagt nun, man müsse derart rechnen, daß der<lb/> Betrieb den angemessenen (dem stMäcuxI. ol Mo entsprechenden) Lebensunterhalt<lb/> des Wirtes als einen Teil der Produktionskosten zu liefern habe, und daß erst</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0108]
Landwirtschaft und Bodomnonopol.
den Deutschen freundnachbarlich zusammengelebt haben, sich bei den Schreiern
und Hetzern zu bedanken, die, wenn sie Ernst sähen, ohne Zweifel schnell bereit
sein würden, nach alter Tradition der Polizei ihre Dienste anzubieten oder
auf ihre Art germanisiren zu helfen.
So lange der Nalionalitätenstrcit in seiner jetzigen Gestalt nicht so oder
so geschlichtet ist, befinden wir uns im Knegszustaude, das müßten endlich auch
die Deutschösterreicher sich klar machen. Sie kämpfen um die Erhaltung des
Staates Österreich, also dürfen sie auch nur dies eine Ziel vor Augen haben,
nicht Bundesgenossen verschmähen, welche ihnen zu deutsch oder zu katholisch
oder zu antisemitisch sind. Die Existenz steht auf dem Spiele, und da lassen
sie sich verfeinden durch Fraktionspolitik, oder dnrch die Frage, ob die Schule
konfessionell oder konfessionslos sein solle, ob es einen deutschen Schulvercin mit
oder ohne jüdische Mitglieder geben dürfe u. s. w. Nicht bloß Sagunt ist
bedroht, und Rom deliberirt! Ein parlamentarisches Ministerium wird, die
Ansicht hat sich ziemlich allgemein befestigt, der Schwierigkeiten nicht Herr
werden, aber überhaupt keine Regierung, welcher das Parlament nicht aufrichtig
Unterstützung leiht, ohne doktrinäre Haarspaltereien, Fraktivusrankunen und
Portefeuillehunger zur Geltung kommen zu lassen.
Landwirtschaft und Vodenmonopol.
von I, G. weiß.
MM
^ R« ^cum von der gesunkenen Rentabilität der Landwirtschaft die Rede
ist, so hören wir neben andern Ursachen, auf die dieselbe zurück¬
geführt werden soll, nicht in letzter Linie die hohen Boden¬
preise nennen. Die Bodenpreise, sagt man, stehen außer allem
Verhältnis zu jedem vernünftigerweise ans dem Boden zu er¬
wartenden Ertrage, und wenn man in eine Rentabilitätsberechnung den Boden
mit seinem Kaufwerte einstellt und für diesen auch nur eine mäßige Verzinsung
verlangt, so wird nicht nur für den Unternehmergewinn wenig oder nichts übrig
bleiben, sondern es wird selbst der Lebensunterhalt des Wirtes nicht einmal
gedeckt werden. Das heißt mit andern Worten, wie ein sehr interessanter
Artikel in Ur. 36 ff. der Grenzboten 1886 („Die deutsche Landliga und ihre
Bestrebungen") ausführt: die zu hoch angesetzte Grundrente drückt auf die
Wirtschaft. Der angeführte Artikel sagt nun, man müsse derart rechnen, daß der
Betrieb den angemessenen (dem stMäcuxI. ol Mo entsprechenden) Lebensunterhalt
des Wirtes als einen Teil der Produktionskosten zu liefern habe, und daß erst
Informationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.
Weitere Informationen:Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur. Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja; Nachkorrektur erfolgte automatisch.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |