Die Grenzboten. Jg. 45, 1886, Viertes Quartal.Notiz. Herr Trakelberg stand erschreckt eins, und Valeria" folgte ihm höchst trüb¬ Wollen wir nach Rummelshausen gehe" und sehen, wo er bleibt, Herr Ja, das können wir thun; uur mußt du erst ausruhen und dich ein wenig Die beiden blieben eine Weile wartend im Hausflur stehen; d. h. der Valerian seufzte, und Herr Trakelberg seufzte. Weder die Minna noch die Guten Morgen auch, Herr Informator. Nichts für ungut, ich wollte nur Lieber Mann, erwiederte Trakelberg sanft -- er konnte sich niemals die Der Friede nickte mit gerührtem Ernst. Ja ja, da haben der Herr Kandidat Ja, und was ich sagen wollte, bemerkte der Kutscher, Baron Anton ist noch Aber den Junker vertrieben nicht die Schläge des Gewissens, sondern eine (Fvrtschung folgt.) Notiz. Eine große Berliner Ausstellung und -- die Berliner Gnsthöfe, Notiz. Herr Trakelberg stand erschreckt eins, und Valeria» folgte ihm höchst trüb¬ Wollen wir nach Rummelshausen gehe» und sehen, wo er bleibt, Herr Ja, das können wir thun; uur mußt du erst ausruhen und dich ein wenig Die beiden blieben eine Weile wartend im Hausflur stehen; d. h. der Valerian seufzte, und Herr Trakelberg seufzte. Weder die Minna noch die Guten Morgen auch, Herr Informator. Nichts für ungut, ich wollte nur Lieber Mann, erwiederte Trakelberg sanft — er konnte sich niemals die Der Friede nickte mit gerührtem Ernst. Ja ja, da haben der Herr Kandidat Ja, und was ich sagen wollte, bemerkte der Kutscher, Baron Anton ist noch Aber den Junker vertrieben nicht die Schläge des Gewissens, sondern eine (Fvrtschung folgt.) Notiz. Eine große Berliner Ausstellung und — die Berliner Gnsthöfe, <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0151" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/199505"/> <fw type="header" place="top"> Notiz.</fw><lb/> <p xml:id="ID_544"> Herr Trakelberg stand erschreckt eins, und Valeria» folgte ihm höchst trüb¬<lb/> selig aus dem Zimmer. Er hatte seine Heldenthat so sehr bewundert, und nun<lb/> begegnete er nur ernsten Gesichtern. Auch beängstigte es ihn jetzt selbst, daß<lb/> Anton noch nicht anlangte.</p><lb/> <p xml:id="ID_545"> Wollen wir nach Rummelshausen gehe» und sehen, wo er bleibt, Herr<lb/> Trakelberg!</p><lb/> <p xml:id="ID_546"> Ja, das können wir thun; uur mußt du erst ausruhen und dich ein wenig<lb/> säubern, lieber Valer. Gehe leise in euer Zimmer, damit dn nicht störst. Wenn<lb/> doch jemand käme, der uns sagen könnte, wie es mit dem Besinden deiner lieben<lb/> Mutter steht!</p><lb/> <p xml:id="ID_547"> Die beiden blieben eine Weile wartend im Hausflur stehen; d. h. der<lb/> Kandidat stand, Valer lag halb auf einem Eichenholztisch, halb auf dem Stuhle<lb/> davor. Es herrschte in dem ganzen Hanse eine bedrückende Stille; von den<lb/> oberen Räumen ertönte kein Laut. Leise putzte der Heinrich in seiner Stube<lb/> das Silber, leise hantirte sogar die ungeschickte Crispine mit den ihr anvertrauten<lb/> Töpfen in der Küche. Die von Cäcilie auf heute bestellten Wäscherinnen waren<lb/> fortgeschickt worden, ein bedenkliches Zeichen für des Fräuleins Gemütsverfassung.<lb/> Solches war in den Annalen des Hauses Siebenhvfen noch nicht vorgekommen,<lb/> seit Cäcilie die Zügel der Regierung in der Hand hielt.</p><lb/> <p xml:id="ID_548"> Valerian seufzte, und Herr Trakelberg seufzte. Weder die Minna noch die<lb/> Tante wollten sich blicken lassen; dagegen öffnete sich die Hausthür und mit<lb/> tönendem Schritt trat der Kutscher Friede ein.</p><lb/> <p xml:id="ID_549"> Guten Morgen auch, Herr Informator. Nichts für ungut, ich wollte nur<lb/> mal fragen, wie's mit der Gnüd'gen stund'? Sie machen im Dorf ein Lärmen<lb/> drum und wollen von mir was wissen, wo ich doch selbst nichts weiß.</p><lb/> <p xml:id="ID_550"> Lieber Mann, erwiederte Trakelberg sanft — er konnte sich niemals die<lb/> Namen der Dorf- und Gutsleute merken — das müssen wir in Gottes Hand<lb/> stellen. Er ist Herr über Leben und Tod.</p><lb/> <p xml:id="ID_551"> Der Friede nickte mit gerührtem Ernst. Ja ja, da haben der Herr Kandidat<lb/> schon recht. Valer aber fuhr auf und starrte den Lehrer entsetzt an, dessen<lb/> letztes Wort ihn wie ein Blitzstrahl durchzuckte.</p><lb/> <p xml:id="ID_552"> Ja, und was ich sagen wollte, bemerkte der Kutscher, Baron Anton ist noch<lb/> nicht wieder da! Da möchte ich doch am Ende mal sehen, was aus dem Fuchs ge¬<lb/> worden ist! Ja, da läuft der Junker Valer freilich davon, dem schlägt's Gewissen.</p><lb/> <p xml:id="ID_553"> Aber den Junker vertrieben nicht die Schläge des Gewissens, sondern eine<lb/> überwältigende Angst zog ihn nach dein Zimmer seiner Mutter, sodaß er die<lb/> Treppe hinauflief und um jeden Preis den Eintritt erzwingen wollte.</p><lb/> <p xml:id="ID_554"> (Fvrtschung folgt.)</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> </div> <div n="1"> <head> Notiz.</head><lb/> <p xml:id="ID_555" next="#ID_556"> Eine große Berliner Ausstellung und — die Berliner Gnsthöfe,<lb/> Wenn in letzter Zeit bei Gelegenheit der Pläne einer Weltausstellung oder doch<lb/> einer großen deutschnationalen Ausstellung zu Berlin von sachkundiger Seite be¬<lb/> zweifelt wurde, ob Berlin denn auch zu einem solchen Unternehmen schon reif sei,<lb/> so wurde von eifrigen Berlinern entrüstet gefragt: Warum denn nicht? sei denn<lb/> nicht Berlin eine Weltstadt so gut wie eine, stehe es nicht hinsichtlich dessen, was<lb/> es bieten könne, vollständig auf der Höhe der Zeit? Die letztverflossenen Wochen</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0151]
Notiz.
Herr Trakelberg stand erschreckt eins, und Valeria» folgte ihm höchst trüb¬
selig aus dem Zimmer. Er hatte seine Heldenthat so sehr bewundert, und nun
begegnete er nur ernsten Gesichtern. Auch beängstigte es ihn jetzt selbst, daß
Anton noch nicht anlangte.
Wollen wir nach Rummelshausen gehe» und sehen, wo er bleibt, Herr
Trakelberg!
Ja, das können wir thun; uur mußt du erst ausruhen und dich ein wenig
säubern, lieber Valer. Gehe leise in euer Zimmer, damit dn nicht störst. Wenn
doch jemand käme, der uns sagen könnte, wie es mit dem Besinden deiner lieben
Mutter steht!
Die beiden blieben eine Weile wartend im Hausflur stehen; d. h. der
Kandidat stand, Valer lag halb auf einem Eichenholztisch, halb auf dem Stuhle
davor. Es herrschte in dem ganzen Hanse eine bedrückende Stille; von den
oberen Räumen ertönte kein Laut. Leise putzte der Heinrich in seiner Stube
das Silber, leise hantirte sogar die ungeschickte Crispine mit den ihr anvertrauten
Töpfen in der Küche. Die von Cäcilie auf heute bestellten Wäscherinnen waren
fortgeschickt worden, ein bedenkliches Zeichen für des Fräuleins Gemütsverfassung.
Solches war in den Annalen des Hauses Siebenhvfen noch nicht vorgekommen,
seit Cäcilie die Zügel der Regierung in der Hand hielt.
Valerian seufzte, und Herr Trakelberg seufzte. Weder die Minna noch die
Tante wollten sich blicken lassen; dagegen öffnete sich die Hausthür und mit
tönendem Schritt trat der Kutscher Friede ein.
Guten Morgen auch, Herr Informator. Nichts für ungut, ich wollte nur
mal fragen, wie's mit der Gnüd'gen stund'? Sie machen im Dorf ein Lärmen
drum und wollen von mir was wissen, wo ich doch selbst nichts weiß.
Lieber Mann, erwiederte Trakelberg sanft — er konnte sich niemals die
Namen der Dorf- und Gutsleute merken — das müssen wir in Gottes Hand
stellen. Er ist Herr über Leben und Tod.
Der Friede nickte mit gerührtem Ernst. Ja ja, da haben der Herr Kandidat
schon recht. Valer aber fuhr auf und starrte den Lehrer entsetzt an, dessen
letztes Wort ihn wie ein Blitzstrahl durchzuckte.
Ja, und was ich sagen wollte, bemerkte der Kutscher, Baron Anton ist noch
nicht wieder da! Da möchte ich doch am Ende mal sehen, was aus dem Fuchs ge¬
worden ist! Ja, da läuft der Junker Valer freilich davon, dem schlägt's Gewissen.
Aber den Junker vertrieben nicht die Schläge des Gewissens, sondern eine
überwältigende Angst zog ihn nach dein Zimmer seiner Mutter, sodaß er die
Treppe hinauflief und um jeden Preis den Eintritt erzwingen wollte.
(Fvrtschung folgt.)
Notiz.
Eine große Berliner Ausstellung und — die Berliner Gnsthöfe,
Wenn in letzter Zeit bei Gelegenheit der Pläne einer Weltausstellung oder doch
einer großen deutschnationalen Ausstellung zu Berlin von sachkundiger Seite be¬
zweifelt wurde, ob Berlin denn auch zu einem solchen Unternehmen schon reif sei,
so wurde von eifrigen Berlinern entrüstet gefragt: Warum denn nicht? sei denn
nicht Berlin eine Weltstadt so gut wie eine, stehe es nicht hinsichtlich dessen, was
es bieten könne, vollständig auf der Höhe der Zeit? Die letztverflossenen Wochen
Informationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.
Weitere Informationen:Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur. Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja; Nachkorrektur erfolgte automatisch.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |