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Die Grenzboten. Jg. 44, 1885, Drittes Quartal.

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Goechiana,

sehen. Von den nachgelassnen Werken besitze ich keins und habe bloß die erste
Lieferung gesehen, wo ich die Fortsetzung des Faust mit mehr Gedanken las als
ich bis jetzt habe aussprechen können. Viel Dank für Ihr gütiges Anerbieten sie
mir zu sende". Ich werde mit Freuden das Packet empfangen, was auch seine
Hersendung kosten mag. Alle die Werke die ich hier habe, siud ein Geschenk von
ihm, und ich möchte das Ganze von einer Art haben. Doch ans jeden Fall, denke
ich, wird die Übersendung wenig kosten. Was unsre Addresse in London seyn
wird ist noch unbestimmt; indessen wird die von Nessrs. BIa"K, Vounx xmä louug',
1''orsig'n IjoolisoUoi's, "I'^vistock Ltroot,, Lovoni K-u-clou, luomlou, mich immer finden
und für alles, ausgenommen Postbricfe, wahrscheinlich das Beste seyn. Sie haben
einen Agenten in Leipzig (einen gewissen Hervig-, -- denke ich, wahrscheinlich Ihren
Weimarischen Buchhändlern bekannt); einmal in seinen Händen wird jedes Packet
mich in wenig Wochen erreichen.

Wenn wir in London Anker geworfen haben, sollen Sie von mir wieder
hören. Möge nun dieser Brief nicht auch verloren gehen!

Wenn Sie bald an mich zu schreiben gedenken, welches ich hoffe daß Sie thun
werden so wird die obige Adresse zu brauchen sein, oder diese von Urs. Austin, 5,
Ormo 8qu"ro Vg>KSvs>lor IionÄon noch besser. Sagen Sie mir, ich bitte Sie, einzeln
und ausführlich worin Sie begriffen sind und welche Aussichten sich Ihnen dar¬
bieten. sollen wir in dem modernen Babel Sie nie von Angesicht zu Angesicht
sehen? Es wird dort ein Schlafzimmer und ein herzliches Willkommen für Sie
bereit seyn. Durch Ihre Briefe schon glaube ich Sie zu sehen. -- Sie sagten
mir auch vou Gesprächen mit Goethe, die Sie im Begriffe wären zu Papier zu
bringen. Falk dächte ich, wäre ein Fehler, beynahe ein Aergerniß; aber das Ihrige
wird gewiß eins der interessantesten Bücher die je geschrieben worden. Ist Ihnen
unseres Engländers Boswells Leben von Johnson bekannt? Wenn nicht, so
lesen Sie es; nicht zehn Bücher des achtzehnte" Jahrhunderts sind so schätzbar.
Leben Sie wohl mein Freund! Die Dame erwiedert Ihre gütigen Grüße. Denken
Sie an mich als den treuesten Ihrigen. T. Carlyle.

Nachschrift: Loudon 14. Mny. Bin glücklich hier angekommen; erwarte
unter anderen Dingen Mrs. Damieson ^eine Freundin vou Frau v. Goethej hier
zu treffen und von ihr viel über Weimar zu hören. Noch kein Hans erhalten.
T. C. Or" xrv nobis.




2. Goethes Logengedichte der Jahre ^3^5 und ^3^6.
Von Heinrich Düntzer.

Die Bestimmung mehrerer der fünf Gedichte, welche die Ausgabe letzter
Hand 1827 in der Abteilung "Loge" brachte, ist bisher unbekannt gewesen,
wodurch das richtige Verständnis erschwert, ja, da man von einer irrigen An¬
nahme ausging, wunderlich verschoben worden ist. Der in mancher Beziehung
verdiente neueste Herausgeber der Gedichte, G. v. Loeper, der sonst die vor-
handnen Zeugnisse über die Entstehung meist vollständig giebt, ja oft bisher
unbekannte hinzufügt, hat hier nicht allein eine weitere Nachforschung unterlassen,
sondern auch die Aufnahme von Goethes Sohn in die Loge ein Jahr zu spät
gesetzt, ja mehrere Stellen des ihm so wohl bekannten Goethe-Zelterschen Brief-


Goechiana,

sehen. Von den nachgelassnen Werken besitze ich keins und habe bloß die erste
Lieferung gesehen, wo ich die Fortsetzung des Faust mit mehr Gedanken las als
ich bis jetzt habe aussprechen können. Viel Dank für Ihr gütiges Anerbieten sie
mir zu sende«. Ich werde mit Freuden das Packet empfangen, was auch seine
Hersendung kosten mag. Alle die Werke die ich hier habe, siud ein Geschenk von
ihm, und ich möchte das Ganze von einer Art haben. Doch ans jeden Fall, denke
ich, wird die Übersendung wenig kosten. Was unsre Addresse in London seyn
wird ist noch unbestimmt; indessen wird die von Nessrs. BIa«K, Vounx xmä louug',
1''orsig'n IjoolisoUoi's, "I'^vistock Ltroot,, Lovoni K-u-clou, luomlou, mich immer finden
und für alles, ausgenommen Postbricfe, wahrscheinlich das Beste seyn. Sie haben
einen Agenten in Leipzig (einen gewissen Hervig-, — denke ich, wahrscheinlich Ihren
Weimarischen Buchhändlern bekannt); einmal in seinen Händen wird jedes Packet
mich in wenig Wochen erreichen.

Wenn wir in London Anker geworfen haben, sollen Sie von mir wieder
hören. Möge nun dieser Brief nicht auch verloren gehen!

Wenn Sie bald an mich zu schreiben gedenken, welches ich hoffe daß Sie thun
werden so wird die obige Adresse zu brauchen sein, oder diese von Urs. Austin, 5,
Ormo 8qu»ro Vg>KSvs>lor IionÄon noch besser. Sagen Sie mir, ich bitte Sie, einzeln
und ausführlich worin Sie begriffen sind und welche Aussichten sich Ihnen dar¬
bieten. sollen wir in dem modernen Babel Sie nie von Angesicht zu Angesicht
sehen? Es wird dort ein Schlafzimmer und ein herzliches Willkommen für Sie
bereit seyn. Durch Ihre Briefe schon glaube ich Sie zu sehen. — Sie sagten
mir auch vou Gesprächen mit Goethe, die Sie im Begriffe wären zu Papier zu
bringen. Falk dächte ich, wäre ein Fehler, beynahe ein Aergerniß; aber das Ihrige
wird gewiß eins der interessantesten Bücher die je geschrieben worden. Ist Ihnen
unseres Engländers Boswells Leben von Johnson bekannt? Wenn nicht, so
lesen Sie es; nicht zehn Bücher des achtzehnte» Jahrhunderts sind so schätzbar.
Leben Sie wohl mein Freund! Die Dame erwiedert Ihre gütigen Grüße. Denken
Sie an mich als den treuesten Ihrigen. T. Carlyle.

Nachschrift: Loudon 14. Mny. Bin glücklich hier angekommen; erwarte
unter anderen Dingen Mrs. Damieson ^eine Freundin vou Frau v. Goethej hier
zu treffen und von ihr viel über Weimar zu hören. Noch kein Hans erhalten.
T. C. Or» xrv nobis.




2. Goethes Logengedichte der Jahre ^3^5 und ^3^6.
Von Heinrich Düntzer.

Die Bestimmung mehrerer der fünf Gedichte, welche die Ausgabe letzter
Hand 1827 in der Abteilung „Loge" brachte, ist bisher unbekannt gewesen,
wodurch das richtige Verständnis erschwert, ja, da man von einer irrigen An¬
nahme ausging, wunderlich verschoben worden ist. Der in mancher Beziehung
verdiente neueste Herausgeber der Gedichte, G. v. Loeper, der sonst die vor-
handnen Zeugnisse über die Entstehung meist vollständig giebt, ja oft bisher
unbekannte hinzufügt, hat hier nicht allein eine weitere Nachforschung unterlassen,
sondern auch die Aufnahme von Goethes Sohn in die Loge ein Jahr zu spät
gesetzt, ja mehrere Stellen des ihm so wohl bekannten Goethe-Zelterschen Brief-


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[0572] Goechiana, sehen. Von den nachgelassnen Werken besitze ich keins und habe bloß die erste Lieferung gesehen, wo ich die Fortsetzung des Faust mit mehr Gedanken las als ich bis jetzt habe aussprechen können. Viel Dank für Ihr gütiges Anerbieten sie mir zu sende«. Ich werde mit Freuden das Packet empfangen, was auch seine Hersendung kosten mag. Alle die Werke die ich hier habe, siud ein Geschenk von ihm, und ich möchte das Ganze von einer Art haben. Doch ans jeden Fall, denke ich, wird die Übersendung wenig kosten. Was unsre Addresse in London seyn wird ist noch unbestimmt; indessen wird die von Nessrs. BIa«K, Vounx xmä louug', 1''orsig'n IjoolisoUoi's, "I'^vistock Ltroot,, Lovoni K-u-clou, luomlou, mich immer finden und für alles, ausgenommen Postbricfe, wahrscheinlich das Beste seyn. Sie haben einen Agenten in Leipzig (einen gewissen Hervig-, — denke ich, wahrscheinlich Ihren Weimarischen Buchhändlern bekannt); einmal in seinen Händen wird jedes Packet mich in wenig Wochen erreichen. Wenn wir in London Anker geworfen haben, sollen Sie von mir wieder hören. Möge nun dieser Brief nicht auch verloren gehen! Wenn Sie bald an mich zu schreiben gedenken, welches ich hoffe daß Sie thun werden so wird die obige Adresse zu brauchen sein, oder diese von Urs. Austin, 5, Ormo 8qu»ro Vg>KSvs>lor IionÄon noch besser. Sagen Sie mir, ich bitte Sie, einzeln und ausführlich worin Sie begriffen sind und welche Aussichten sich Ihnen dar¬ bieten. sollen wir in dem modernen Babel Sie nie von Angesicht zu Angesicht sehen? Es wird dort ein Schlafzimmer und ein herzliches Willkommen für Sie bereit seyn. Durch Ihre Briefe schon glaube ich Sie zu sehen. — Sie sagten mir auch vou Gesprächen mit Goethe, die Sie im Begriffe wären zu Papier zu bringen. Falk dächte ich, wäre ein Fehler, beynahe ein Aergerniß; aber das Ihrige wird gewiß eins der interessantesten Bücher die je geschrieben worden. Ist Ihnen unseres Engländers Boswells Leben von Johnson bekannt? Wenn nicht, so lesen Sie es; nicht zehn Bücher des achtzehnte» Jahrhunderts sind so schätzbar. Leben Sie wohl mein Freund! Die Dame erwiedert Ihre gütigen Grüße. Denken Sie an mich als den treuesten Ihrigen. T. Carlyle. Nachschrift: Loudon 14. Mny. Bin glücklich hier angekommen; erwarte unter anderen Dingen Mrs. Damieson ^eine Freundin vou Frau v. Goethej hier zu treffen und von ihr viel über Weimar zu hören. Noch kein Hans erhalten. T. C. Or» xrv nobis. 2. Goethes Logengedichte der Jahre ^3^5 und ^3^6. Von Heinrich Düntzer. Die Bestimmung mehrerer der fünf Gedichte, welche die Ausgabe letzter Hand 1827 in der Abteilung „Loge" brachte, ist bisher unbekannt gewesen, wodurch das richtige Verständnis erschwert, ja, da man von einer irrigen An¬ nahme ausging, wunderlich verschoben worden ist. Der in mancher Beziehung verdiente neueste Herausgeber der Gedichte, G. v. Loeper, der sonst die vor- handnen Zeugnisse über die Entstehung meist vollständig giebt, ja oft bisher unbekannte hinzufügt, hat hier nicht allein eine weitere Nachforschung unterlassen, sondern auch die Aufnahme von Goethes Sohn in die Loge ein Jahr zu spät gesetzt, ja mehrere Stellen des ihm so wohl bekannten Goethe-Zelterschen Brief-

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 44, 1885, Drittes Quartal, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341841_196099/572>, abgerufen am 25.11.2024.