Die Grenzboten. Jg. 43, 1884, Drittes Quartal.Sie Engel auf Lrden. Laurette gab sich garnicht die Mühe, etwas hierauf zu erwiedern. Ich Der Graf ließ sich auf einen Lehnsessel nieder und antwortete: O doch, Die Gräfin sagte kein Wort, sondern ging eiligst nach der Thür. Wohin gehst du? fragte ihr Gatte, dessen Blick ihr aufmerksam folgte. Sie antwortete nicht, da sie aber vor dem Lehnsessel, auf welchem ihr Laurette wandte sich stolz nach ihm um und runzelte die Stirn. Was Der Graf machte ein demütiges Gesicht, über welches jedoch ein boshafter Laß mich los. Was sind das für Manieren. Ich gehe, weil es mir be¬ Warum willst du dich inkommodiren. Warte doch, ich werde selbst schellen. Du willst den Brief abgeben, den du in der Hand hältst, und willst nicht, Die Gräfin errötete, als sie ihre Gedanken erraten sah, dann blickte sie Er schlug die Augen nieder, ließ das Kleid, welches er noch immer mit Laurette eilte in das Vorzimmer. Johann! sagte sie zu dem Bedienten, sucht den Herrn Amardi auf. Ihr Als sie wieder in das Zimmer trat, strahlte ihr Gesicht vor Freude. Du Schön gesagt, antwortete der Graf. Und jetzt ist es wieder Sonnenschein Vollständig, sagte Laurette mit etwas erzwungener Heiterkeit. Und zum In der That erschien sie schon eine Stunde nachher so glänzend und leb¬ Der Diener, welchen sie mit dem Billet abgesandt hatte, war noch nicht Sie Engel auf Lrden. Laurette gab sich garnicht die Mühe, etwas hierauf zu erwiedern. Ich Der Graf ließ sich auf einen Lehnsessel nieder und antwortete: O doch, Die Gräfin sagte kein Wort, sondern ging eiligst nach der Thür. Wohin gehst du? fragte ihr Gatte, dessen Blick ihr aufmerksam folgte. Sie antwortete nicht, da sie aber vor dem Lehnsessel, auf welchem ihr Laurette wandte sich stolz nach ihm um und runzelte die Stirn. Was Der Graf machte ein demütiges Gesicht, über welches jedoch ein boshafter Laß mich los. Was sind das für Manieren. Ich gehe, weil es mir be¬ Warum willst du dich inkommodiren. Warte doch, ich werde selbst schellen. Du willst den Brief abgeben, den du in der Hand hältst, und willst nicht, Die Gräfin errötete, als sie ihre Gedanken erraten sah, dann blickte sie Er schlug die Augen nieder, ließ das Kleid, welches er noch immer mit Laurette eilte in das Vorzimmer. Johann! sagte sie zu dem Bedienten, sucht den Herrn Amardi auf. Ihr Als sie wieder in das Zimmer trat, strahlte ihr Gesicht vor Freude. Du Schön gesagt, antwortete der Graf. Und jetzt ist es wieder Sonnenschein Vollständig, sagte Laurette mit etwas erzwungener Heiterkeit. Und zum In der That erschien sie schon eine Stunde nachher so glänzend und leb¬ Der Diener, welchen sie mit dem Billet abgesandt hatte, war noch nicht <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0299" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/156570"/> <fw type="header" place="top"> Sie Engel auf Lrden.</fw><lb/> <p xml:id="ID_1279"> Laurette gab sich garnicht die Mühe, etwas hierauf zu erwiedern. Ich<lb/> habe geschellt. Ist keiner von den Dienern da?</p><lb/> <p xml:id="ID_1280"> Der Graf ließ sich auf einen Lehnsessel nieder und antwortete: O doch,<lb/> meine Teure. 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Sie Engel auf Lrden.
Laurette gab sich garnicht die Mühe, etwas hierauf zu erwiedern. Ich
habe geschellt. Ist keiner von den Dienern da?
Der Graf ließ sich auf einen Lehnsessel nieder und antwortete: O doch,
meine Teure. Johann war im Begriffe zu kommen, aber ich habe ihm gesagt:
Warte einen Augenblick, ich will selbst zusehen, was sie will, und wenn es nötig
ist, werden wir dich rufen.
Die Gräfin sagte kein Wort, sondern ging eiligst nach der Thür.
Wohin gehst du? fragte ihr Gatte, dessen Blick ihr aufmerksam folgte.
Sie antwortete nicht, da sie aber vor dem Lehnsessel, auf welchem ihr
Gatte saß, vorbeigehen mußte, so hielt sie dieser beim Kleide fest.
Laurette wandte sich stolz nach ihm um und runzelte die Stirn. Was
soll das heißen?
Der Graf machte ein demütiges Gesicht, über welches jedoch ein boshafter
Ausdruck flog, und hielt sie fest. Sag mir, meine Teuerste, wo gehst du hin?
wiederholte er.
Laß mich los. Was sind das für Manieren. Ich gehe, weil es mir be¬
liebt, dem Diener meine Befehle zu erteilen.
Warum willst du dich inkommodiren. Warte doch, ich werde selbst schellen.
Nein, ich ziehe es vor, hinauszugehen.
Du willst den Brief abgeben, den du in der Hand hältst, und willst nicht,
daß ich erfahre, an wen er ist?
Die Gräfin errötete, als sie ihre Gedanken erraten sah, dann blickte sie
ihrem Mann fest ins Gesicht und sagte entschlossen: Nun wohl, wenn dem so wäre?
Er schlug die Augen nieder, ließ das Kleid, welches er noch immer mit
seiner magern und zitternden Hand hielt, los und sagte unterwürfig: Wenn dem
so wäre, so würde ich dich, wie immer, frei gewähren lassen.
Laurette eilte in das Vorzimmer.
Johann! sagte sie zu dem Bedienten, sucht den Herrn Amardi auf. Ihr
findet ihn wahrscheinlich im Hause des Doktors. Am liebsten ist es mir, wenn
Ihr ihn allein trefft. Gebt ihm das Billet und sagt ihm, er soll darauf ant¬
worten, meinetwegen mündlich. Ein Ja oder ein Nein genügt. Geht und be¬
eilt Euch.
Als sie wieder in das Zimmer trat, strahlte ihr Gesicht vor Freude. Du
willst dich nach meinem Befinden erkundigen, mein guter Leopold? fragte sie
mit dem liebevollsten Tone. Wie gut du bist! Ich danke dir recht herzlich!
Ich befinde mich besser, sogar ganz wohl. Du kennst ja diese plötzlichen Krank¬
heitsanfälle und ihr plötzliches Verschwinden. Ich gleiche den Gebirgsthälern
in manchen Jahreszeiten. An einem klaren und heitern Tage wird mit einem-
male alles vom Nebel überzogen und in Dunkel gehüllt; dann kommt ein Wind¬
stoß, der Nebel verschwindet, und alles strahlt im schönsten Sonnenschein.
Schön gesagt, antwortete der Graf. Und jetzt ist es wieder Sonnenschein
in deiner Seele geworden?
Vollständig, sagte Laurette mit etwas erzwungener Heiterkeit. Und zum
Beweise bitte ich dich, mir die Kammerfrau zu schicken, um mich für die Soiree
anzukleiden.
In der That erschien sie schon eine Stunde nachher so glänzend und leb¬
haft wie je in dem heißen und leuchtenden Dunstkreise des Ballsaales.
Der Diener, welchen sie mit dem Billet abgesandt hatte, war noch nicht
zurück, und Laurctte verbarg die Aufregung der Erwartung hinter der zur
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