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Die Grenzboten. Jg. 42, 1883, Zweites Quartal.

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Zur Erinnerung an Ludwig Spohr.

kleine Kreis der Geladenen. Ganz zuletzt, aber doch mit dem Glockenschlage, trat
ein blinder Doktor aus Prag, von einer bleichen Frau geführt, ein. Sein Unglück
war uns bekannt und auch seine schwärmerische Liebe für Musik. Ihm und noch
andern Leidenden zur Freude hatte sich Spvhr entschlossen zu spielen.

. Und er verstand es, einen Himmel reinster Glückseligkeit um uns zu verbreiten.
Es waren meist kleinere Piecen, die er vortrug, darunter die schöne Reisesonnte
(0x. 96): "Erinnerungen an eine Reise nach Dresden und in die sächsische Schweiz."
Aber welche Anmut, wechselnd mit dem liebenswürdigsten Humor, in diesen ein¬
fachen Weisen! Das herrlichste aber blieb immer der Vortrag. Man vergaß, daß
eine menschliche Hand den Bogen führte. Die Töne schienen wie himmlischer Ge¬
sang in der Luft zu schweben, mit reinster Glückseligkeit die Seele erfüllend. Kein
stürmisches Entzücken, kein leidenschaftlicher Schmerz, nicht einmal hocherregte Sehn¬
sucht, sondern göttlicher Friede, die wohlthuendste elegische Empfindung schienen sich
in unser Dasein voll Kampf und Leid herabzusenken. Wenn, wie der Dichter sagt,
Musik die Sehnsucht ist, zu Gott zu kommen, so hatten diese Töne schon eine
Staffel der Himmelsleiter erstiegen.

Ich habe vor einigen Jahren einen der ausgezeichnetsten neueren Klavier¬
virtuosen gehört, und die stauueuswerte Technik, die großartige Leidenschaft seines
seelenvollen Spiels ließen meine Pulse in Bewunderung und nie empfundener Auf¬
regung schlagen. Wie anders Spohr in seiner idealen harmonischen Welt, seiner
über dem Leben schwebenden Heiterkeit!

Wir saßen, als er geendet, in sprachlosem Entzücken. "O mein Gott, wie
schön!" unterbrach endlich der blinde Doktor die Stille, seiner Frau, die mit seligem
Lächeln zu ihm hinblickte, die Hand reichend. Das war ein Sternenblick in meine
Nacht -- konnte man in seinen verklärten Zügen lesen. Uns Sehenden erging es
nicht anders. Wir meinten noch im Äthermeer dieser Töne zu schwimmen, als
sie längst verklungen waren. Mein Arzt, ein ernster, vielgeplagter Mann, dessen
Gemüt sich trotz abstumpfender Gewohnheit nur zu sehr mit seinen Patienten be¬
schäftigte, versicherte mir, daß er den ganzen Tag in einer Heiterkeit umherge¬
wandelt sei, die ihm selbst wahrhaft rätselhaft erschien. Als ich nachmittags, noch
ganz erfüllt von dem mir gewordenen Eindrucke, glückselig mich in den schönen
Umgebungen der Stadt erging, fiel mir ein, daß ich eigentlich Spohr garnicht so
gedankt hatte, wie ich es fühlte. Ich pflückte, dies nachzuholen, einen Strauß Wald¬
blumen, schrieb ein paar Verse des Dankes dazu und sandte ihm am Abend die
kleine Gabe. Er war gütig genug, sich darüber zu freuen, dankte mir mit herz¬
lichen Worten und wurde nicht müde, sie Freunden zu zeigen und zu rühmen.
Mich selbst aber ermahnte er, fortan beim Sprudel solche poetische Aufregungen zu
vermeiden. Noch uach Jahren bemerkte ich in Kassel den kleinen Waldblumenstrauß
getrocknet unter andern ihm gewordenen kostbaren Geschenken in einem Glasschrank
seines Musiksaales. Seine Künstlerseele, männlich im Handeln, fern von aller
Sentimentalität, umschlang Großes und Kleines mit gleicher Innigkeit.

Außerdem wir in Gesellschaft unsers Meisters unser Entzücken über die wunder-
vollen Umgebungen Karlsbads, mischte er sich nur selten ins Gespräch. Man
konnte meinen, es fehle ihm am eigentlichen Verständnis für die Schönheiten der
Natur. Eines Tages forderte er mich zur Teilnahme an einer Fahrpartie nach
dem Städtchen Ellnbogen ans. Ich sagte freudig zu; war es ja schon ein Glück,
mit ihm zusammen zu sein. Wir Packten uns -- außer Spohrs und mir noch
ein Jugendfreund von ihm -- in einen viersitzigen Wagen, neugierig der Dinge
harrend, die da kommen sollten. Zu meinem Erstauuenv erließen wir das romantische


Grenzboten II 1883. 4
Zur Erinnerung an Ludwig Spohr.

kleine Kreis der Geladenen. Ganz zuletzt, aber doch mit dem Glockenschlage, trat
ein blinder Doktor aus Prag, von einer bleichen Frau geführt, ein. Sein Unglück
war uns bekannt und auch seine schwärmerische Liebe für Musik. Ihm und noch
andern Leidenden zur Freude hatte sich Spvhr entschlossen zu spielen.

. Und er verstand es, einen Himmel reinster Glückseligkeit um uns zu verbreiten.
Es waren meist kleinere Piecen, die er vortrug, darunter die schöne Reisesonnte
(0x. 96): „Erinnerungen an eine Reise nach Dresden und in die sächsische Schweiz."
Aber welche Anmut, wechselnd mit dem liebenswürdigsten Humor, in diesen ein¬
fachen Weisen! Das herrlichste aber blieb immer der Vortrag. Man vergaß, daß
eine menschliche Hand den Bogen führte. Die Töne schienen wie himmlischer Ge¬
sang in der Luft zu schweben, mit reinster Glückseligkeit die Seele erfüllend. Kein
stürmisches Entzücken, kein leidenschaftlicher Schmerz, nicht einmal hocherregte Sehn¬
sucht, sondern göttlicher Friede, die wohlthuendste elegische Empfindung schienen sich
in unser Dasein voll Kampf und Leid herabzusenken. Wenn, wie der Dichter sagt,
Musik die Sehnsucht ist, zu Gott zu kommen, so hatten diese Töne schon eine
Staffel der Himmelsleiter erstiegen.

Ich habe vor einigen Jahren einen der ausgezeichnetsten neueren Klavier¬
virtuosen gehört, und die stauueuswerte Technik, die großartige Leidenschaft seines
seelenvollen Spiels ließen meine Pulse in Bewunderung und nie empfundener Auf¬
regung schlagen. Wie anders Spohr in seiner idealen harmonischen Welt, seiner
über dem Leben schwebenden Heiterkeit!

Wir saßen, als er geendet, in sprachlosem Entzücken. „O mein Gott, wie
schön!" unterbrach endlich der blinde Doktor die Stille, seiner Frau, die mit seligem
Lächeln zu ihm hinblickte, die Hand reichend. Das war ein Sternenblick in meine
Nacht — konnte man in seinen verklärten Zügen lesen. Uns Sehenden erging es
nicht anders. Wir meinten noch im Äthermeer dieser Töne zu schwimmen, als
sie längst verklungen waren. Mein Arzt, ein ernster, vielgeplagter Mann, dessen
Gemüt sich trotz abstumpfender Gewohnheit nur zu sehr mit seinen Patienten be¬
schäftigte, versicherte mir, daß er den ganzen Tag in einer Heiterkeit umherge¬
wandelt sei, die ihm selbst wahrhaft rätselhaft erschien. Als ich nachmittags, noch
ganz erfüllt von dem mir gewordenen Eindrucke, glückselig mich in den schönen
Umgebungen der Stadt erging, fiel mir ein, daß ich eigentlich Spohr garnicht so
gedankt hatte, wie ich es fühlte. Ich pflückte, dies nachzuholen, einen Strauß Wald¬
blumen, schrieb ein paar Verse des Dankes dazu und sandte ihm am Abend die
kleine Gabe. Er war gütig genug, sich darüber zu freuen, dankte mir mit herz¬
lichen Worten und wurde nicht müde, sie Freunden zu zeigen und zu rühmen.
Mich selbst aber ermahnte er, fortan beim Sprudel solche poetische Aufregungen zu
vermeiden. Noch uach Jahren bemerkte ich in Kassel den kleinen Waldblumenstrauß
getrocknet unter andern ihm gewordenen kostbaren Geschenken in einem Glasschrank
seines Musiksaales. Seine Künstlerseele, männlich im Handeln, fern von aller
Sentimentalität, umschlang Großes und Kleines mit gleicher Innigkeit.

Außerdem wir in Gesellschaft unsers Meisters unser Entzücken über die wunder-
vollen Umgebungen Karlsbads, mischte er sich nur selten ins Gespräch. Man
konnte meinen, es fehle ihm am eigentlichen Verständnis für die Schönheiten der
Natur. Eines Tages forderte er mich zur Teilnahme an einer Fahrpartie nach
dem Städtchen Ellnbogen ans. Ich sagte freudig zu; war es ja schon ein Glück,
mit ihm zusammen zu sein. Wir Packten uns — außer Spohrs und mir noch
ein Jugendfreund von ihm — in einen viersitzigen Wagen, neugierig der Dinge
harrend, die da kommen sollten. Zu meinem Erstauuenv erließen wir das romantische


Grenzboten II 1883. 4
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[0033] Zur Erinnerung an Ludwig Spohr. kleine Kreis der Geladenen. Ganz zuletzt, aber doch mit dem Glockenschlage, trat ein blinder Doktor aus Prag, von einer bleichen Frau geführt, ein. Sein Unglück war uns bekannt und auch seine schwärmerische Liebe für Musik. Ihm und noch andern Leidenden zur Freude hatte sich Spvhr entschlossen zu spielen. . Und er verstand es, einen Himmel reinster Glückseligkeit um uns zu verbreiten. Es waren meist kleinere Piecen, die er vortrug, darunter die schöne Reisesonnte (0x. 96): „Erinnerungen an eine Reise nach Dresden und in die sächsische Schweiz." Aber welche Anmut, wechselnd mit dem liebenswürdigsten Humor, in diesen ein¬ fachen Weisen! Das herrlichste aber blieb immer der Vortrag. Man vergaß, daß eine menschliche Hand den Bogen führte. Die Töne schienen wie himmlischer Ge¬ sang in der Luft zu schweben, mit reinster Glückseligkeit die Seele erfüllend. Kein stürmisches Entzücken, kein leidenschaftlicher Schmerz, nicht einmal hocherregte Sehn¬ sucht, sondern göttlicher Friede, die wohlthuendste elegische Empfindung schienen sich in unser Dasein voll Kampf und Leid herabzusenken. Wenn, wie der Dichter sagt, Musik die Sehnsucht ist, zu Gott zu kommen, so hatten diese Töne schon eine Staffel der Himmelsleiter erstiegen. Ich habe vor einigen Jahren einen der ausgezeichnetsten neueren Klavier¬ virtuosen gehört, und die stauueuswerte Technik, die großartige Leidenschaft seines seelenvollen Spiels ließen meine Pulse in Bewunderung und nie empfundener Auf¬ regung schlagen. Wie anders Spohr in seiner idealen harmonischen Welt, seiner über dem Leben schwebenden Heiterkeit! Wir saßen, als er geendet, in sprachlosem Entzücken. „O mein Gott, wie schön!" unterbrach endlich der blinde Doktor die Stille, seiner Frau, die mit seligem Lächeln zu ihm hinblickte, die Hand reichend. Das war ein Sternenblick in meine Nacht — konnte man in seinen verklärten Zügen lesen. Uns Sehenden erging es nicht anders. Wir meinten noch im Äthermeer dieser Töne zu schwimmen, als sie längst verklungen waren. Mein Arzt, ein ernster, vielgeplagter Mann, dessen Gemüt sich trotz abstumpfender Gewohnheit nur zu sehr mit seinen Patienten be¬ schäftigte, versicherte mir, daß er den ganzen Tag in einer Heiterkeit umherge¬ wandelt sei, die ihm selbst wahrhaft rätselhaft erschien. Als ich nachmittags, noch ganz erfüllt von dem mir gewordenen Eindrucke, glückselig mich in den schönen Umgebungen der Stadt erging, fiel mir ein, daß ich eigentlich Spohr garnicht so gedankt hatte, wie ich es fühlte. Ich pflückte, dies nachzuholen, einen Strauß Wald¬ blumen, schrieb ein paar Verse des Dankes dazu und sandte ihm am Abend die kleine Gabe. Er war gütig genug, sich darüber zu freuen, dankte mir mit herz¬ lichen Worten und wurde nicht müde, sie Freunden zu zeigen und zu rühmen. Mich selbst aber ermahnte er, fortan beim Sprudel solche poetische Aufregungen zu vermeiden. Noch uach Jahren bemerkte ich in Kassel den kleinen Waldblumenstrauß getrocknet unter andern ihm gewordenen kostbaren Geschenken in einem Glasschrank seines Musiksaales. Seine Künstlerseele, männlich im Handeln, fern von aller Sentimentalität, umschlang Großes und Kleines mit gleicher Innigkeit. Außerdem wir in Gesellschaft unsers Meisters unser Entzücken über die wunder- vollen Umgebungen Karlsbads, mischte er sich nur selten ins Gespräch. Man konnte meinen, es fehle ihm am eigentlichen Verständnis für die Schönheiten der Natur. Eines Tages forderte er mich zur Teilnahme an einer Fahrpartie nach dem Städtchen Ellnbogen ans. Ich sagte freudig zu; war es ja schon ein Glück, mit ihm zusammen zu sein. Wir Packten uns — außer Spohrs und mir noch ein Jugendfreund von ihm — in einen viersitzigen Wagen, neugierig der Dinge harrend, die da kommen sollten. Zu meinem Erstauuenv erließen wir das romantische Grenzboten II 1883. 4

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 42, 1883, Zweites Quartal, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341837_152756/33>, abgerufen am 01.07.2024.