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Die Grenzboten. Jg. 42, 1883, Zweites Quartal.

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Jur Erinnerung an jtndwi-i Tpohr.

oft in Verzweiflung darüber. Spohr aber zog immer lächelnd seine Börse, sprach
freundlich mit allen und lobte wohl gar ihren von uns verwünschten Eifer.

Eines Tages aber versprach er uus einen weiten Spaziergang, auf dem wir von
Musik verschont bleiben würden. Wir waren entzückt. Schon eine Stunde dauerte
unsre Wanderung und noch hatte die Karlsbader Muse uns gemieden. Die einsame,
von uns endlich erreichte Höhe bot den herrlichsten Blick in das tief unter uns
sich breitende Tepelthal. Aus der Ferne glänzte der Silberstreif der Eger, das
blaue Erzgebirge umrahmte das weite Panorama. Ringsum standen prächtige
Edeltannen, und wir saßen auf den weichsten Sophas von schwellendem Moose.
Alles ward gepriesen, zumeist aber die tiefe, nur vom rauschenden Bach oder dem
Vogelgesange belebte Waldesstille. Spohr schien dies ganz mit uns zu fühlen. Er
war heiterer als je und erzählte uus auf dem Rückwege viel von seinem Zusammen¬
sein mit Goethe und Jean Paul, und wie letzterer einmal beim Anhören eines
Quartetts von ihm ganze Szenen geträumt und ihm dann erzählt habe. Goethe
besaß viel weniger musikalisches Verständnis; ein Operntext, den er ihm geschrieben,
war unbrauchbar und seine Urteile über Musik seien nicht immer richtig gewesen.
"Jean Paul aber hat mich ganz verstanden", fuhr er fort. "Es war, als ginge
mir selbst ein höheres Licht auf, als er mir erzählte, was er während meiner
Musik geschaut." Und nun teilte er uns die Phantasiegebilde des Dichters mit
und gab uns einige der betreffenden Passagen teils leise summend, teils ihren
Charakter schildernd an. Wir meinten alles zu hören, so treffend führte er uns
in den Geist seiner Komposition ein. Da -- plötzlich schreckt uns ganz in der
Nähe das Kratzen einer Geige aus allen poetischen Träumen. Ein blinder Geiger
handhabte seine alte Schachtel lauter und entsetzlicher, je näher wir kamen. Schnell
schlugen wir, um aus dem Bereich des Unglücklichen zu kommen, einen Seitenpfad
ein. Spohr aber blieb stehen. "Meinem Kollegen darf ich nicht so aus dem Wege
gehen," sagte er. Darauf eilte er rasch zu dein Spieler, hörte sein vhrzerreißendes
Gefiedel eine Weile ruhig an, sprach liebreich mit ihm und warf ihm ein Silber¬
stück in deu Hut. Zum Abschied aber beugte er seiue hohe Gestalt über den auf
der Erde kauernden Blinden und legte seine schöne Hand, die so himmlische Töne
hervorzulocken verstand, in die knöcherne des Alten, der sein lichtloses, von grauem
Haar umwehtes Antlitz dankend zum Himmel erhob, als wäre ihm ein Engel er¬
schienen. Wir umstanden gerührt die beiden Männer. Die allbekannte Güte, mit
der Spohr talentvolle Musiker unterrichtete und unterstützte, dürfte zum Teil aus
dem Gedanken hervorgegangen sein, dem ihn so sehr begünstigenden Schicksale eine
Dankesschuld abzutragen. Hier wirkte unmittelbar sein edles, menschlich fühlendes Herz.

Oft wurde Spohr in Karlsbad aufgefordert, ein Konzert zu geben oder we¬
nigstens an einem solchen sich zu beteiligen. Namentlich Damen der höhern Aristokratie
bestürmten ihn mit ihren Bitten. Er schlug es stets, als zu angreifend für ihn
während der Kur, aus. Auch in Kassel hatte er in letzter Zeit nur selten noch öffent¬
lich gespielt. Umso überraschender war mir eine, mir eines Morgens zukommende
Einladung: "Da er wisse, daß mir Musik Freude mache, möge ich doch zu einer
kleinen Matinee kommen; er werde spielen." Was bewog ihn plötzlich dazu? Voll
freudiger Erwartung fand ich mich noch vor der bestimmten Zeit in seiner Wohnung
ein. Der Meister stand schon vor dem Flügel, ans dein ihn seine Frau so vor¬
trefflich zu begleiten wußte. Er besaß die Pünktlichkeit eines Geschäftsmannes und
liebte sie anch an andern. Die geniale Ungezogenheit so vieler Künstler, Zeit und
Stunde zu vergessen -- als ob das Genie nicht vor allem Ordnung im Leben
und Schaffen brauche! -- war ihm durchaus fremd. Bald nach mir erschien der


Jur Erinnerung an jtndwi-i Tpohr.

oft in Verzweiflung darüber. Spohr aber zog immer lächelnd seine Börse, sprach
freundlich mit allen und lobte wohl gar ihren von uns verwünschten Eifer.

Eines Tages aber versprach er uus einen weiten Spaziergang, auf dem wir von
Musik verschont bleiben würden. Wir waren entzückt. Schon eine Stunde dauerte
unsre Wanderung und noch hatte die Karlsbader Muse uns gemieden. Die einsame,
von uns endlich erreichte Höhe bot den herrlichsten Blick in das tief unter uns
sich breitende Tepelthal. Aus der Ferne glänzte der Silberstreif der Eger, das
blaue Erzgebirge umrahmte das weite Panorama. Ringsum standen prächtige
Edeltannen, und wir saßen auf den weichsten Sophas von schwellendem Moose.
Alles ward gepriesen, zumeist aber die tiefe, nur vom rauschenden Bach oder dem
Vogelgesange belebte Waldesstille. Spohr schien dies ganz mit uns zu fühlen. Er
war heiterer als je und erzählte uus auf dem Rückwege viel von seinem Zusammen¬
sein mit Goethe und Jean Paul, und wie letzterer einmal beim Anhören eines
Quartetts von ihm ganze Szenen geträumt und ihm dann erzählt habe. Goethe
besaß viel weniger musikalisches Verständnis; ein Operntext, den er ihm geschrieben,
war unbrauchbar und seine Urteile über Musik seien nicht immer richtig gewesen.
„Jean Paul aber hat mich ganz verstanden", fuhr er fort. „Es war, als ginge
mir selbst ein höheres Licht auf, als er mir erzählte, was er während meiner
Musik geschaut." Und nun teilte er uns die Phantasiegebilde des Dichters mit
und gab uns einige der betreffenden Passagen teils leise summend, teils ihren
Charakter schildernd an. Wir meinten alles zu hören, so treffend führte er uns
in den Geist seiner Komposition ein. Da — plötzlich schreckt uns ganz in der
Nähe das Kratzen einer Geige aus allen poetischen Träumen. Ein blinder Geiger
handhabte seine alte Schachtel lauter und entsetzlicher, je näher wir kamen. Schnell
schlugen wir, um aus dem Bereich des Unglücklichen zu kommen, einen Seitenpfad
ein. Spohr aber blieb stehen. „Meinem Kollegen darf ich nicht so aus dem Wege
gehen," sagte er. Darauf eilte er rasch zu dein Spieler, hörte sein vhrzerreißendes
Gefiedel eine Weile ruhig an, sprach liebreich mit ihm und warf ihm ein Silber¬
stück in deu Hut. Zum Abschied aber beugte er seiue hohe Gestalt über den auf
der Erde kauernden Blinden und legte seine schöne Hand, die so himmlische Töne
hervorzulocken verstand, in die knöcherne des Alten, der sein lichtloses, von grauem
Haar umwehtes Antlitz dankend zum Himmel erhob, als wäre ihm ein Engel er¬
schienen. Wir umstanden gerührt die beiden Männer. Die allbekannte Güte, mit
der Spohr talentvolle Musiker unterrichtete und unterstützte, dürfte zum Teil aus
dem Gedanken hervorgegangen sein, dem ihn so sehr begünstigenden Schicksale eine
Dankesschuld abzutragen. Hier wirkte unmittelbar sein edles, menschlich fühlendes Herz.

Oft wurde Spohr in Karlsbad aufgefordert, ein Konzert zu geben oder we¬
nigstens an einem solchen sich zu beteiligen. Namentlich Damen der höhern Aristokratie
bestürmten ihn mit ihren Bitten. Er schlug es stets, als zu angreifend für ihn
während der Kur, aus. Auch in Kassel hatte er in letzter Zeit nur selten noch öffent¬
lich gespielt. Umso überraschender war mir eine, mir eines Morgens zukommende
Einladung: „Da er wisse, daß mir Musik Freude mache, möge ich doch zu einer
kleinen Matinee kommen; er werde spielen." Was bewog ihn plötzlich dazu? Voll
freudiger Erwartung fand ich mich noch vor der bestimmten Zeit in seiner Wohnung
ein. Der Meister stand schon vor dem Flügel, ans dein ihn seine Frau so vor¬
trefflich zu begleiten wußte. Er besaß die Pünktlichkeit eines Geschäftsmannes und
liebte sie anch an andern. Die geniale Ungezogenheit so vieler Künstler, Zeit und
Stunde zu vergessen — als ob das Genie nicht vor allem Ordnung im Leben
und Schaffen brauche! — war ihm durchaus fremd. Bald nach mir erschien der


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[0032] Jur Erinnerung an jtndwi-i Tpohr. oft in Verzweiflung darüber. Spohr aber zog immer lächelnd seine Börse, sprach freundlich mit allen und lobte wohl gar ihren von uns verwünschten Eifer. Eines Tages aber versprach er uus einen weiten Spaziergang, auf dem wir von Musik verschont bleiben würden. Wir waren entzückt. Schon eine Stunde dauerte unsre Wanderung und noch hatte die Karlsbader Muse uns gemieden. Die einsame, von uns endlich erreichte Höhe bot den herrlichsten Blick in das tief unter uns sich breitende Tepelthal. Aus der Ferne glänzte der Silberstreif der Eger, das blaue Erzgebirge umrahmte das weite Panorama. Ringsum standen prächtige Edeltannen, und wir saßen auf den weichsten Sophas von schwellendem Moose. Alles ward gepriesen, zumeist aber die tiefe, nur vom rauschenden Bach oder dem Vogelgesange belebte Waldesstille. Spohr schien dies ganz mit uns zu fühlen. Er war heiterer als je und erzählte uus auf dem Rückwege viel von seinem Zusammen¬ sein mit Goethe und Jean Paul, und wie letzterer einmal beim Anhören eines Quartetts von ihm ganze Szenen geträumt und ihm dann erzählt habe. Goethe besaß viel weniger musikalisches Verständnis; ein Operntext, den er ihm geschrieben, war unbrauchbar und seine Urteile über Musik seien nicht immer richtig gewesen. „Jean Paul aber hat mich ganz verstanden", fuhr er fort. „Es war, als ginge mir selbst ein höheres Licht auf, als er mir erzählte, was er während meiner Musik geschaut." Und nun teilte er uns die Phantasiegebilde des Dichters mit und gab uns einige der betreffenden Passagen teils leise summend, teils ihren Charakter schildernd an. Wir meinten alles zu hören, so treffend führte er uns in den Geist seiner Komposition ein. Da — plötzlich schreckt uns ganz in der Nähe das Kratzen einer Geige aus allen poetischen Träumen. Ein blinder Geiger handhabte seine alte Schachtel lauter und entsetzlicher, je näher wir kamen. Schnell schlugen wir, um aus dem Bereich des Unglücklichen zu kommen, einen Seitenpfad ein. Spohr aber blieb stehen. „Meinem Kollegen darf ich nicht so aus dem Wege gehen," sagte er. Darauf eilte er rasch zu dein Spieler, hörte sein vhrzerreißendes Gefiedel eine Weile ruhig an, sprach liebreich mit ihm und warf ihm ein Silber¬ stück in deu Hut. Zum Abschied aber beugte er seiue hohe Gestalt über den auf der Erde kauernden Blinden und legte seine schöne Hand, die so himmlische Töne hervorzulocken verstand, in die knöcherne des Alten, der sein lichtloses, von grauem Haar umwehtes Antlitz dankend zum Himmel erhob, als wäre ihm ein Engel er¬ schienen. Wir umstanden gerührt die beiden Männer. Die allbekannte Güte, mit der Spohr talentvolle Musiker unterrichtete und unterstützte, dürfte zum Teil aus dem Gedanken hervorgegangen sein, dem ihn so sehr begünstigenden Schicksale eine Dankesschuld abzutragen. Hier wirkte unmittelbar sein edles, menschlich fühlendes Herz. Oft wurde Spohr in Karlsbad aufgefordert, ein Konzert zu geben oder we¬ nigstens an einem solchen sich zu beteiligen. Namentlich Damen der höhern Aristokratie bestürmten ihn mit ihren Bitten. Er schlug es stets, als zu angreifend für ihn während der Kur, aus. Auch in Kassel hatte er in letzter Zeit nur selten noch öffent¬ lich gespielt. Umso überraschender war mir eine, mir eines Morgens zukommende Einladung: „Da er wisse, daß mir Musik Freude mache, möge ich doch zu einer kleinen Matinee kommen; er werde spielen." Was bewog ihn plötzlich dazu? Voll freudiger Erwartung fand ich mich noch vor der bestimmten Zeit in seiner Wohnung ein. Der Meister stand schon vor dem Flügel, ans dein ihn seine Frau so vor¬ trefflich zu begleiten wußte. Er besaß die Pünktlichkeit eines Geschäftsmannes und liebte sie anch an andern. Die geniale Ungezogenheit so vieler Künstler, Zeit und Stunde zu vergessen — als ob das Genie nicht vor allem Ordnung im Leben und Schaffen brauche! — war ihm durchaus fremd. Bald nach mir erschien der

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 42, 1883, Zweites Quartal, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341837_152756/32>, abgerufen am 01.07.2024.