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Die Grenzboten. Jg. 42, 1883, Zweites Quartal.

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Zur Lrmnenmg an Ludwig Spohr.

Spohr aber war konsequent in Worten und Handlungen bis zu den kleinsten
Beziehungen. Erfreut mußte mau das in einer Zeit bemerken, in der so viele
Widersprüche zu Tage traten. Er besaß in hohem Grade das, was man so selten
in den Kreisen findet, die sich den schonen Künsten, namentlich der flüchtigen Muse
der Töne weihen -- Charakterfestigkeit. Ihn durchdrang jene reine und große
Humanität, die, schweigsam in Worten, doch durch das ganze Leben sich bethätigt,
jene Freisinnigkeit, die keine Schmeicheleien des Ehrgeizes, der Eitelkeit oder andrer
Interessen von der einmal gezogenen Richtschnur des Handelns abzuleiten vermag.

Wir waren in einem Konzerte, in dem eine mittelmäßige Sängerin uns mit
unaufhörlichen Kadenzen und Trillern, aus denen nnr selten eine ansprechende
Weise auftauchte, beglückte. Spohr saß mit uns in einem entfernten Winkel. Doch
waren aller Augen auf ihn gerichtet, und als er erst einmal applaudirt hatte, folgte
ein Beifallssturm jeder Passage. "Aber sind Sie wirklich entzückt?" fragte ich ihn leise.
"Nein, indeß thut die Ärmste ihr möglichstes, und sie wäre totgemacht, applaudirte
man ihr nicht." Noch saß ich in stiller Bewunderung dieser Gutmütigkeit, als sich
ein mit vielen Orden geschmückter Elegant durch die ihm ehrerbietig Platz machende
Menge gegen uns herandrängte. Es war der Kavalier einer in der vordersten
Reihe sitzenden russischen Fürstin. Eine Flut schöner Redensarten, dnrch das Ent¬
zücken, den berühmten Mann zu sehen, hervorgerufen, entströmte seinen Lippen.
Spohr erwiederte ernst und kalt mit ruhiger Verbeugung. Nun kam die Haupt¬
sache: die Fürstin wünsche Deutschlands berühmtesten Virtuosen und Komponisten
persönlich kennen zu lernen und lasse ihn bitten, sich ihr vorzustellen. Als Spohr
diese Ehre seiner unscheinbaren Toilette wegen ablehnte, stiegen die Fluten unsäg¬
licher Schmeicheleien noch höher, und es wurde versichert, daß seine Herrin sich
glücklich schätzen würde, ihn zu empfangen ohne jede Rücksicht auf seine Klei-
dung.

Es war ein fast komischer Anblick, den kleinen, gewandten Höfling sich wie
einen Aal schmiegen zu sehen und seine Bemühungen zu beobachten, den abwehrenden
Künstler mit seinen Netzen zu umgarnen. Aber dieser blieb fest. Er hat ohne
zwingende Gründe nie einen Entschluß geändert. Andern Tags besuchte er eine
ebenso vornehme musikalische Dame, die sehr leidend war und den Wunsch nur zu¬
fällig ausgesprochen hatte, ihn zu sehen. Eine kindische, aus falschem Stolze her¬
vorgehende Mißachtung der Großen der Erde, weil sie eben die Großen sind, lag
ihm fern. In Palästen wie Hütten wußte er Menschenwert zu schätzen.

Außerordentliche Geduld bewies Spohr nicht nur der Sängerin gegenüber,
deren Konzert er besucht hatte, soudern überhaupt stümperhaften Musikern, die
unter manchen vortrefflichen in dem zahlreich frequentirten Kurorte vielfach auf¬
tauchten. Bei der Ankunft in Karlsbad wird jeder Kurgast pflichtschuldigst vom
Thurme herab angeblasen und zwar meist mit dem gleichen Marsch, der sich nach
unzähliger Wiederholung zuletzt so im Ohre festsetzt, daß man, wenn er auch
schweigt, ihn doch immer zu hören meint. Vom frühesten Morgen bis zur späten
Nacht tönen hier Geigen, Oboen, Flöten, Harfen u. f. w. Wohin man sich auch
wenden mag, auf Felsen und im einsamsten Waldesgrund, im anmutigen Zauber¬
schloß um rauschenden Tepel, im kleinen Krhstallpalast in tiefstem Waldesdunkel,
zur verlassensten Eremitage und in seltenst besuchter Einöde verfolgt oft ent¬
setzlichste Musik den Ruhesucheudeu. Ließ sich nun Meister Spohr irgendwo
blicken, so glaubten sämtliche Musikanten ihn dadurch besonders ehren zu müssen,
daß sie sofort Jessvnda einen Selmn winden oder Zemire über die Rose entzückt
sein ließen oder sonst seine Arien und Lieder greulich verstümmelt ableierten. Wir waren


Zur Lrmnenmg an Ludwig Spohr.

Spohr aber war konsequent in Worten und Handlungen bis zu den kleinsten
Beziehungen. Erfreut mußte mau das in einer Zeit bemerken, in der so viele
Widersprüche zu Tage traten. Er besaß in hohem Grade das, was man so selten
in den Kreisen findet, die sich den schonen Künsten, namentlich der flüchtigen Muse
der Töne weihen — Charakterfestigkeit. Ihn durchdrang jene reine und große
Humanität, die, schweigsam in Worten, doch durch das ganze Leben sich bethätigt,
jene Freisinnigkeit, die keine Schmeicheleien des Ehrgeizes, der Eitelkeit oder andrer
Interessen von der einmal gezogenen Richtschnur des Handelns abzuleiten vermag.

Wir waren in einem Konzerte, in dem eine mittelmäßige Sängerin uns mit
unaufhörlichen Kadenzen und Trillern, aus denen nnr selten eine ansprechende
Weise auftauchte, beglückte. Spohr saß mit uns in einem entfernten Winkel. Doch
waren aller Augen auf ihn gerichtet, und als er erst einmal applaudirt hatte, folgte
ein Beifallssturm jeder Passage. „Aber sind Sie wirklich entzückt?" fragte ich ihn leise.
„Nein, indeß thut die Ärmste ihr möglichstes, und sie wäre totgemacht, applaudirte
man ihr nicht." Noch saß ich in stiller Bewunderung dieser Gutmütigkeit, als sich
ein mit vielen Orden geschmückter Elegant durch die ihm ehrerbietig Platz machende
Menge gegen uns herandrängte. Es war der Kavalier einer in der vordersten
Reihe sitzenden russischen Fürstin. Eine Flut schöner Redensarten, dnrch das Ent¬
zücken, den berühmten Mann zu sehen, hervorgerufen, entströmte seinen Lippen.
Spohr erwiederte ernst und kalt mit ruhiger Verbeugung. Nun kam die Haupt¬
sache: die Fürstin wünsche Deutschlands berühmtesten Virtuosen und Komponisten
persönlich kennen zu lernen und lasse ihn bitten, sich ihr vorzustellen. Als Spohr
diese Ehre seiner unscheinbaren Toilette wegen ablehnte, stiegen die Fluten unsäg¬
licher Schmeicheleien noch höher, und es wurde versichert, daß seine Herrin sich
glücklich schätzen würde, ihn zu empfangen ohne jede Rücksicht auf seine Klei-
dung.

Es war ein fast komischer Anblick, den kleinen, gewandten Höfling sich wie
einen Aal schmiegen zu sehen und seine Bemühungen zu beobachten, den abwehrenden
Künstler mit seinen Netzen zu umgarnen. Aber dieser blieb fest. Er hat ohne
zwingende Gründe nie einen Entschluß geändert. Andern Tags besuchte er eine
ebenso vornehme musikalische Dame, die sehr leidend war und den Wunsch nur zu¬
fällig ausgesprochen hatte, ihn zu sehen. Eine kindische, aus falschem Stolze her¬
vorgehende Mißachtung der Großen der Erde, weil sie eben die Großen sind, lag
ihm fern. In Palästen wie Hütten wußte er Menschenwert zu schätzen.

Außerordentliche Geduld bewies Spohr nicht nur der Sängerin gegenüber,
deren Konzert er besucht hatte, soudern überhaupt stümperhaften Musikern, die
unter manchen vortrefflichen in dem zahlreich frequentirten Kurorte vielfach auf¬
tauchten. Bei der Ankunft in Karlsbad wird jeder Kurgast pflichtschuldigst vom
Thurme herab angeblasen und zwar meist mit dem gleichen Marsch, der sich nach
unzähliger Wiederholung zuletzt so im Ohre festsetzt, daß man, wenn er auch
schweigt, ihn doch immer zu hören meint. Vom frühesten Morgen bis zur späten
Nacht tönen hier Geigen, Oboen, Flöten, Harfen u. f. w. Wohin man sich auch
wenden mag, auf Felsen und im einsamsten Waldesgrund, im anmutigen Zauber¬
schloß um rauschenden Tepel, im kleinen Krhstallpalast in tiefstem Waldesdunkel,
zur verlassensten Eremitage und in seltenst besuchter Einöde verfolgt oft ent¬
setzlichste Musik den Ruhesucheudeu. Ließ sich nun Meister Spohr irgendwo
blicken, so glaubten sämtliche Musikanten ihn dadurch besonders ehren zu müssen,
daß sie sofort Jessvnda einen Selmn winden oder Zemire über die Rose entzückt
sein ließen oder sonst seine Arien und Lieder greulich verstümmelt ableierten. Wir waren


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[0031] Zur Lrmnenmg an Ludwig Spohr. Spohr aber war konsequent in Worten und Handlungen bis zu den kleinsten Beziehungen. Erfreut mußte mau das in einer Zeit bemerken, in der so viele Widersprüche zu Tage traten. Er besaß in hohem Grade das, was man so selten in den Kreisen findet, die sich den schonen Künsten, namentlich der flüchtigen Muse der Töne weihen — Charakterfestigkeit. Ihn durchdrang jene reine und große Humanität, die, schweigsam in Worten, doch durch das ganze Leben sich bethätigt, jene Freisinnigkeit, die keine Schmeicheleien des Ehrgeizes, der Eitelkeit oder andrer Interessen von der einmal gezogenen Richtschnur des Handelns abzuleiten vermag. Wir waren in einem Konzerte, in dem eine mittelmäßige Sängerin uns mit unaufhörlichen Kadenzen und Trillern, aus denen nnr selten eine ansprechende Weise auftauchte, beglückte. Spohr saß mit uns in einem entfernten Winkel. Doch waren aller Augen auf ihn gerichtet, und als er erst einmal applaudirt hatte, folgte ein Beifallssturm jeder Passage. „Aber sind Sie wirklich entzückt?" fragte ich ihn leise. „Nein, indeß thut die Ärmste ihr möglichstes, und sie wäre totgemacht, applaudirte man ihr nicht." Noch saß ich in stiller Bewunderung dieser Gutmütigkeit, als sich ein mit vielen Orden geschmückter Elegant durch die ihm ehrerbietig Platz machende Menge gegen uns herandrängte. Es war der Kavalier einer in der vordersten Reihe sitzenden russischen Fürstin. Eine Flut schöner Redensarten, dnrch das Ent¬ zücken, den berühmten Mann zu sehen, hervorgerufen, entströmte seinen Lippen. Spohr erwiederte ernst und kalt mit ruhiger Verbeugung. Nun kam die Haupt¬ sache: die Fürstin wünsche Deutschlands berühmtesten Virtuosen und Komponisten persönlich kennen zu lernen und lasse ihn bitten, sich ihr vorzustellen. Als Spohr diese Ehre seiner unscheinbaren Toilette wegen ablehnte, stiegen die Fluten unsäg¬ licher Schmeicheleien noch höher, und es wurde versichert, daß seine Herrin sich glücklich schätzen würde, ihn zu empfangen ohne jede Rücksicht auf seine Klei- dung. Es war ein fast komischer Anblick, den kleinen, gewandten Höfling sich wie einen Aal schmiegen zu sehen und seine Bemühungen zu beobachten, den abwehrenden Künstler mit seinen Netzen zu umgarnen. Aber dieser blieb fest. Er hat ohne zwingende Gründe nie einen Entschluß geändert. Andern Tags besuchte er eine ebenso vornehme musikalische Dame, die sehr leidend war und den Wunsch nur zu¬ fällig ausgesprochen hatte, ihn zu sehen. Eine kindische, aus falschem Stolze her¬ vorgehende Mißachtung der Großen der Erde, weil sie eben die Großen sind, lag ihm fern. In Palästen wie Hütten wußte er Menschenwert zu schätzen. Außerordentliche Geduld bewies Spohr nicht nur der Sängerin gegenüber, deren Konzert er besucht hatte, soudern überhaupt stümperhaften Musikern, die unter manchen vortrefflichen in dem zahlreich frequentirten Kurorte vielfach auf¬ tauchten. Bei der Ankunft in Karlsbad wird jeder Kurgast pflichtschuldigst vom Thurme herab angeblasen und zwar meist mit dem gleichen Marsch, der sich nach unzähliger Wiederholung zuletzt so im Ohre festsetzt, daß man, wenn er auch schweigt, ihn doch immer zu hören meint. Vom frühesten Morgen bis zur späten Nacht tönen hier Geigen, Oboen, Flöten, Harfen u. f. w. Wohin man sich auch wenden mag, auf Felsen und im einsamsten Waldesgrund, im anmutigen Zauber¬ schloß um rauschenden Tepel, im kleinen Krhstallpalast in tiefstem Waldesdunkel, zur verlassensten Eremitage und in seltenst besuchter Einöde verfolgt oft ent¬ setzlichste Musik den Ruhesucheudeu. Ließ sich nun Meister Spohr irgendwo blicken, so glaubten sämtliche Musikanten ihn dadurch besonders ehren zu müssen, daß sie sofort Jessvnda einen Selmn winden oder Zemire über die Rose entzückt sein ließen oder sonst seine Arien und Lieder greulich verstümmelt ableierten. Wir waren

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 42, 1883, Zweites Quartal, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341837_152756/31>, abgerufen am 01.07.2024.