Die Grenzboten. Jg. 42, 1883, Zweites Quartal.Die Grafen von Altenschwerdt. Gräfin Sibyllens Hand übte einen Druck auf die seinige aus. Sie haben Das ist noch die Frage, entgegnete er finster. Aber nein, meine gnädigste Gräfin Sibylle zog ihre Hand zurück und sah den wackern Herrn mit Sie seufzte und blickte zu Boden. Baron Sextus runzelte die Brauen und richtete sich steif in die Höhe. Die Seine Hand ward von neuem von den kühlen Fingern der Dame ergriffen, ?rM62 M-als! sagte sie eindringlich. Dann stand sie selbst vom Divan auf. Es ist spät, sagte sie, wieder die In kurzen Worten wurde noch einmal des wichtigsten Zwecks der Zu¬ Ich habe einen reizenden Gesang unterbrochen, sagte sie, zu Dorothea ge¬ Sie breitete ihre Arme aus, indem sie einen Schritt vorwärts that, um¬ Gute Nacht, teurer Engel! hauchten ihre Lippen. Gute Nacht, mein lieber Graf, sagte sie, dem alten General die Hand Grenzboten II. 188i>>. U.
Die Grafen von Altenschwerdt. Gräfin Sibyllens Hand übte einen Druck auf die seinige aus. Sie haben Das ist noch die Frage, entgegnete er finster. Aber nein, meine gnädigste Gräfin Sibylle zog ihre Hand zurück und sah den wackern Herrn mit Sie seufzte und blickte zu Boden. Baron Sextus runzelte die Brauen und richtete sich steif in die Höhe. Die Seine Hand ward von neuem von den kühlen Fingern der Dame ergriffen, ?rM62 M-als! sagte sie eindringlich. Dann stand sie selbst vom Divan auf. Es ist spät, sagte sie, wieder die In kurzen Worten wurde noch einmal des wichtigsten Zwecks der Zu¬ Ich habe einen reizenden Gesang unterbrochen, sagte sie, zu Dorothea ge¬ Sie breitete ihre Arme aus, indem sie einen Schritt vorwärts that, um¬ Gute Nacht, teurer Engel! hauchten ihre Lippen. Gute Nacht, mein lieber Graf, sagte sie, dem alten General die Hand Grenzboten II. 188i>>. U.
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Die Grafen von Altenschwerdt.
Gräfin Sibyllens Hand übte einen Druck auf die seinige aus. Sie haben
Recht, lieber Baron, sagte sie milde, man soll immer das beste von den Men¬
schen denken.
Das ist noch die Frage, entgegnete er finster. Aber nein, meine gnädigste
Gräfin, fuhr er nach einer Pause mit hellerm Gesicht fort, ich baue auf einen
festern Grund, als Sie denken. Es ist ein untrügliches Gefühl, welches einen
Ehrenmann den andern erkennen läßt. Unmöglich kann sich mein erfahrener
Blick in diesem Manne täuschen!
Gräfin Sibylle zog ihre Hand zurück und sah den wackern Herrn mit
einem nachdenklichen Wiegen des Hauptes an. Das Bewußtsein eines echten
Edelmannes! sagte sie. Ach aber, lieber Baron, noch tönt mir das herrliche
Wort dieses vortrefflichen Grafen im Ohr, daß es nämlich einem edelsinnigen
Manne garnicht möglich sei, sich in die Schliche einer niedrigen Natur hinein¬
zudenken!
Sie seufzte und blickte zu Boden.
Baron Sextus runzelte die Brauen und richtete sich steif in die Höhe. Die
Sache muß sich aufklären, sagte er. Ich werde sogleich —
Seine Hand ward von neuem von den kühlen Fingern der Dame ergriffen,
und ihr Blick fesselte ihn an seinem Sitze.
?rM62 M-als! sagte sie eindringlich.
Dann stand sie selbst vom Divan auf. Es ist spät, sagte sie, wieder die
Miene holdester Freundlichkeit zeigend, und wir haben noch eine gute Strecke
zu fahren. Ich will mich verabschieden, lieber Baron. Und was unsre Ver¬
abredungen betrifft, rechnen Sie auf meine Unterstützung.
In kurzen Worten wurde noch einmal des wichtigsten Zwecks der Zu¬
sammenkunft gedacht, welche sowohl der Gräfin als dem Baron von guter Vor»
bedeutung zu sein schien, da Dietrich und Dorothea ja auf bestem Fuße seien,
und dann wußte die weltgewohnte Dame inmitten des Saales unter dem Kron¬
leuchter, mit der Schleppe rauschend und die Stimme lauter erhebend, eine
Stellung zu nehmen, welche alsbald die übrige Gesellschaft nötigte, sich um sie
zu versammeln.
Ich habe einen reizenden Gesang unterbrochen, sagte sie, zu Dorothea ge¬
wandt. Meine süße Nachtigall möge mir verzeihen, aber die Stunde des Ab¬
schieds hat geschlagen.
Sie breitete ihre Arme aus, indem sie einen Schritt vorwärts that, um¬
fing das junge Mädchen und küßte sie, wie bei ihrem Kommen, auf die Stirn.
Gute Nacht, teurer Engel! hauchten ihre Lippen.
Gute Nacht, mein lieber Graf, sagte sie, dem alten General die Hand
entgegenreichend. Ihre schönen Worte von heute werden mir für immer un¬
vergeßlich sein.'
Grenzboten II. 188i>>. U.
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