Die Grenzboten. Jg. 41, 1882, Erstes Quartal.Zur Landes- und Volkskunde Japans. Stellung als Lehrer für Naturwissenschaften an der Musterschnle in Frankfurt am Da wir die japanischen Inseln nicht aus eigner Anschauung kennen, so Der die Physische Geographie behandelnde Abschnitt, der vorwiegend ans Die geologischen Verhältnisse Japans sind noch wenig erforscht; doch dürfte Zur Landes- und Volkskunde Japans. Stellung als Lehrer für Naturwissenschaften an der Musterschnle in Frankfurt am Da wir die japanischen Inseln nicht aus eigner Anschauung kennen, so Der die Physische Geographie behandelnde Abschnitt, der vorwiegend ans Die geologischen Verhältnisse Japans sind noch wenig erforscht; doch dürfte <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0080" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/86201"/> <fw type="header" place="top"> Zur Landes- und Volkskunde Japans.</fw><lb/> <p xml:id="ID_283" prev="#ID_282"> Stellung als Lehrer für Naturwissenschaften an der Musterschnle in Frankfurt am<lb/> Main »ach Japan gegangen ist, wie man nach seiner Vorrede annehmen könnte,<lb/> sondern schon auf seiner Reise nach Marokko vielfach Gelegenheit gehabt hat, sich<lb/> für eine so wichtige Mission vorzubereiten. Er hat deun auch seinen nahezu zwei¬<lb/> jährigen Aufenthalt in Japan (1874 und 1875) in einer Weise ausgenutzt, die unsre<lb/> volle Bewunderung erregt. Er hat zwar zunächst dem Auftrage des preußischen<lb/> Handelsministeriums gemäß den Zweck verfolgt, die eigenartigen und ans hoher Stufe<lb/> der Vollkommenheit stehenden Industriezweige, sowie den Handel Japans zu<lb/> studiren und darüber zu berichten; er hat aber seine Aufgabe zugleich weiter<lb/> gefaßt und in dem vorliegenden ersten Bande seines Werkes eine klare und an¬<lb/> ziehende Schilderung der Natur und des Volkes des Mikadoreiches gegeben.<lb/> Hoffentlich läßt der zweite Band, dessen Materie unsre deutschen Kaufleute und<lb/> Fabrikanten in hohem Maße interessiren wird, nicht lange ans sich warten. Deutsch¬<lb/> land ist in neuerer Zeit in so vielseitige Beziehungen zu Japan getreten, daß<lb/> eine umfassende Schilderung seines wirtschaftlichen Lebens geradezu ein Bedürfnis<lb/> geworden ist.</p><lb/> <p xml:id="ID_284"> Da wir die japanischen Inseln nicht aus eigner Anschauung kennen, so<lb/> wollen wir uns auch nicht unterfangen, an dem von allen Seiten so beifällig<lb/> aufgenommenen Werke Kritik zu üben; wir vollen nur eine kurze Übersicht seines<lb/> interessanten Inhaltes geben.</p><lb/> <p xml:id="ID_285"> Der die Physische Geographie behandelnde Abschnitt, der vorwiegend ans<lb/> eignen Beobachtungen und darauf gegründeten eingehenden Studien des Ver¬<lb/> fassers hervorgegangen ist, betrachtet zunächst zum Zweck der Orientirung die<lb/> Lage, Größe und Einteilung des japanischen Reiches. Hierauf folgen an¬<lb/> ziehende Schilderungen der Küstengestaltung, der Meeresteile, der Strömungen,<lb/> der geologischen Verhältnisse, der Orographie, der Hydrographie, des Klimas,<lb/> der Flora und Fauna.</p><lb/> <p xml:id="ID_286"> Die geologischen Verhältnisse Japans sind noch wenig erforscht; doch dürfte<lb/> uns die neuerdings ins Leben gerufene geologische Landesuntersuchung, bei welcher<lb/> fast nur deutsche Geologen angestellt sind, bald ein klareres Bild über den geo¬<lb/> logischen Bau dieser Inseln verschaffen. Die bisherigen geologischen Unter¬<lb/> suchungen erstreckten sich fast nur auf das Aufsuchen von nutzbaren Mineralien<lb/> an denen Japan reich ist. Gold, Silber, Quecksilber, Zinn, Blei und Zink sind<lb/> zwar nur in geringer Menge vorhanden, Kupfer und Antimon aber schon reich¬<lb/> lich, und sehr reich ist das Land an Kohlen und Eisen. Die Kohlen treten<lb/> in vielen Flöhen in verschiedenen Teilen des Landes auf. vornehmlich auf Jezo,<lb/> und zwar von der ältesten Anthracitkvhle bis zur jüngsten Braunkohle, freilich<lb/> nirgends in großer Mächtigkeit, und auch nicht in der Güte, welche viele eu¬<lb/> ropäischen Steinkohlen auszeichnet. Petroleum wird in mehreren Provinzen<lb/> gewonnen, doch nicht genügend für den Bedarf. Steinsalz scheint ganz zu<lb/> fehlen.</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0080]
Zur Landes- und Volkskunde Japans.
Stellung als Lehrer für Naturwissenschaften an der Musterschnle in Frankfurt am
Main »ach Japan gegangen ist, wie man nach seiner Vorrede annehmen könnte,
sondern schon auf seiner Reise nach Marokko vielfach Gelegenheit gehabt hat, sich
für eine so wichtige Mission vorzubereiten. Er hat deun auch seinen nahezu zwei¬
jährigen Aufenthalt in Japan (1874 und 1875) in einer Weise ausgenutzt, die unsre
volle Bewunderung erregt. Er hat zwar zunächst dem Auftrage des preußischen
Handelsministeriums gemäß den Zweck verfolgt, die eigenartigen und ans hoher Stufe
der Vollkommenheit stehenden Industriezweige, sowie den Handel Japans zu
studiren und darüber zu berichten; er hat aber seine Aufgabe zugleich weiter
gefaßt und in dem vorliegenden ersten Bande seines Werkes eine klare und an¬
ziehende Schilderung der Natur und des Volkes des Mikadoreiches gegeben.
Hoffentlich läßt der zweite Band, dessen Materie unsre deutschen Kaufleute und
Fabrikanten in hohem Maße interessiren wird, nicht lange ans sich warten. Deutsch¬
land ist in neuerer Zeit in so vielseitige Beziehungen zu Japan getreten, daß
eine umfassende Schilderung seines wirtschaftlichen Lebens geradezu ein Bedürfnis
geworden ist.
Da wir die japanischen Inseln nicht aus eigner Anschauung kennen, so
wollen wir uns auch nicht unterfangen, an dem von allen Seiten so beifällig
aufgenommenen Werke Kritik zu üben; wir vollen nur eine kurze Übersicht seines
interessanten Inhaltes geben.
Der die Physische Geographie behandelnde Abschnitt, der vorwiegend ans
eignen Beobachtungen und darauf gegründeten eingehenden Studien des Ver¬
fassers hervorgegangen ist, betrachtet zunächst zum Zweck der Orientirung die
Lage, Größe und Einteilung des japanischen Reiches. Hierauf folgen an¬
ziehende Schilderungen der Küstengestaltung, der Meeresteile, der Strömungen,
der geologischen Verhältnisse, der Orographie, der Hydrographie, des Klimas,
der Flora und Fauna.
Die geologischen Verhältnisse Japans sind noch wenig erforscht; doch dürfte
uns die neuerdings ins Leben gerufene geologische Landesuntersuchung, bei welcher
fast nur deutsche Geologen angestellt sind, bald ein klareres Bild über den geo¬
logischen Bau dieser Inseln verschaffen. Die bisherigen geologischen Unter¬
suchungen erstreckten sich fast nur auf das Aufsuchen von nutzbaren Mineralien
an denen Japan reich ist. Gold, Silber, Quecksilber, Zinn, Blei und Zink sind
zwar nur in geringer Menge vorhanden, Kupfer und Antimon aber schon reich¬
lich, und sehr reich ist das Land an Kohlen und Eisen. Die Kohlen treten
in vielen Flöhen in verschiedenen Teilen des Landes auf. vornehmlich auf Jezo,
und zwar von der ältesten Anthracitkvhle bis zur jüngsten Braunkohle, freilich
nirgends in großer Mächtigkeit, und auch nicht in der Güte, welche viele eu¬
ropäischen Steinkohlen auszeichnet. Petroleum wird in mehreren Provinzen
gewonnen, doch nicht genügend für den Bedarf. Steinsalz scheint ganz zu
fehlen.
Informationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.
Weitere Informationen:Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur. Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja; Nachkorrektur erfolgte automatisch.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |