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Die Grenzboten. Jg. 41, 1882, Erstes Quartal.

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Zur Tantes" und Volkskunde Japans,

loujorirs vsäetw! lautete ein Wahlspruch des großen Königs. Seien
anch wir wachsam. Hüte" wir uns vor dein Gedanken, daß unsre Heeresorgani¬
sation nicht verbessert und überboten werde" könne, weil sie uns die glänzenden
Siege von 1866 und 1870--71 gebracht hat. Auch des großen Friedrichs
Heer galt nach dem siebenjährigen Kriege ganz Europa sür unüberwindlich und
es erlebte doch wenige Jahrzehnte uach dem Tode des Königs die Niederlage
von Jena. Noch einmal sei es gesagt: Wahren wir uns auf militär-organisa-
torischem Gebiete die Initiative!


-- r --


Zur Landes- und Volkskunde Japans.

as Erscheine" von I. I. Reims mit großer Spannung erwarteten
Werkes über Japiln (der Ton liegt auf der letzten Silbe) ist in
Deutschland um so freudiger zu begrüßen,*) als bisher noch keine
zusammenfassende Beschreibung des uach jeder Richtung so inter¬
essanten japanischen Jnsclreiches in deutscher Sprache existirte.
Die wichtigsten Quellen über die Geographie Japans waren bisher: v. Sie¬
bolds "Nippon" (Archiv sür Beschreibung von Japan und dessen Neben- und
Schutzländern, Leiden 1832--51, 20 Sektionen), Heines "Japan" (Beiträge zur
Kenntnis des Landes und seiner Bewohner, Leipzig 1873), die "Preußische Ex¬
pedition nach Ostasien" (Berlin 1865--73, 4 Bände) und die in Jokohama er¬
scheinenden "Mittheilungen der Deutschen Gesellschaft in Ostasien." Künftighin
wird das vorliegende Werk die Hauptquelle für die Geographie Japans bilden,
und sein Wert wäre noch erhöht worden, wenn der Verfasser seine eignen Be¬
obachtungen und Untersuchungen von dem dnrch das Studium fremder Arbeiten
erworbenen, durch genauere und ausgiebigere Angabe der Quellen, die er benutzt
hat, noch schärfer geschieden Hütte. Vielleicht bringt der zweite Band, der die
Industrie und den Handel Japans behandeln wird, eine Bibliographie der geo¬
graphischen Literatur des Reiches. Durch eine solche Zugabe würde der Ver¬
fasser die meisten seiner Leser sich zu großem Danke verpflichten.

Die preußische Regierung konnte kaum eiuen geeigneteren Kommissär nach
Japan entsenden als Professor Rein, der keineswegs so unmittelbar aus seiner



Japiln nach Reisen und Studien im Auftrage der Königlich preußischen Regierung
dargestellt von I. I. Rein, Professor der Geographie in Marburg. Erster Baus. Natur
und Volk des Mikadoreiches. Mit 5 Lichtdruckbildern, 12 Holzschnitten, 3 lithographischen
Tafeln und 2 Karten. Leipzig, Wilhelm Engelmnnn, 1831.
Zur Tantes« und Volkskunde Japans,

loujorirs vsäetw! lautete ein Wahlspruch des großen Königs. Seien
anch wir wachsam. Hüte» wir uns vor dein Gedanken, daß unsre Heeresorgani¬
sation nicht verbessert und überboten werde» könne, weil sie uns die glänzenden
Siege von 1866 und 1870—71 gebracht hat. Auch des großen Friedrichs
Heer galt nach dem siebenjährigen Kriege ganz Europa sür unüberwindlich und
es erlebte doch wenige Jahrzehnte uach dem Tode des Königs die Niederlage
von Jena. Noch einmal sei es gesagt: Wahren wir uns auf militär-organisa-
torischem Gebiete die Initiative!


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Zur Landes- und Volkskunde Japans.

as Erscheine» von I. I. Reims mit großer Spannung erwarteten
Werkes über Japiln (der Ton liegt auf der letzten Silbe) ist in
Deutschland um so freudiger zu begrüßen,*) als bisher noch keine
zusammenfassende Beschreibung des uach jeder Richtung so inter¬
essanten japanischen Jnsclreiches in deutscher Sprache existirte.
Die wichtigsten Quellen über die Geographie Japans waren bisher: v. Sie¬
bolds „Nippon" (Archiv sür Beschreibung von Japan und dessen Neben- und
Schutzländern, Leiden 1832—51, 20 Sektionen), Heines „Japan" (Beiträge zur
Kenntnis des Landes und seiner Bewohner, Leipzig 1873), die „Preußische Ex¬
pedition nach Ostasien" (Berlin 1865—73, 4 Bände) und die in Jokohama er¬
scheinenden „Mittheilungen der Deutschen Gesellschaft in Ostasien." Künftighin
wird das vorliegende Werk die Hauptquelle für die Geographie Japans bilden,
und sein Wert wäre noch erhöht worden, wenn der Verfasser seine eignen Be¬
obachtungen und Untersuchungen von dem dnrch das Studium fremder Arbeiten
erworbenen, durch genauere und ausgiebigere Angabe der Quellen, die er benutzt
hat, noch schärfer geschieden Hütte. Vielleicht bringt der zweite Band, der die
Industrie und den Handel Japans behandeln wird, eine Bibliographie der geo¬
graphischen Literatur des Reiches. Durch eine solche Zugabe würde der Ver¬
fasser die meisten seiner Leser sich zu großem Danke verpflichten.

Die preußische Regierung konnte kaum eiuen geeigneteren Kommissär nach
Japan entsenden als Professor Rein, der keineswegs so unmittelbar aus seiner



Japiln nach Reisen und Studien im Auftrage der Königlich preußischen Regierung
dargestellt von I. I. Rein, Professor der Geographie in Marburg. Erster Baus. Natur
und Volk des Mikadoreiches. Mit 5 Lichtdruckbildern, 12 Holzschnitten, 3 lithographischen
Tafeln und 2 Karten. Leipzig, Wilhelm Engelmnnn, 1831.
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[0079] Zur Tantes« und Volkskunde Japans, loujorirs vsäetw! lautete ein Wahlspruch des großen Königs. Seien anch wir wachsam. Hüte» wir uns vor dein Gedanken, daß unsre Heeresorgani¬ sation nicht verbessert und überboten werde» könne, weil sie uns die glänzenden Siege von 1866 und 1870—71 gebracht hat. Auch des großen Friedrichs Heer galt nach dem siebenjährigen Kriege ganz Europa sür unüberwindlich und es erlebte doch wenige Jahrzehnte uach dem Tode des Königs die Niederlage von Jena. Noch einmal sei es gesagt: Wahren wir uns auf militär-organisa- torischem Gebiete die Initiative! — r — Zur Landes- und Volkskunde Japans. as Erscheine» von I. I. Reims mit großer Spannung erwarteten Werkes über Japiln (der Ton liegt auf der letzten Silbe) ist in Deutschland um so freudiger zu begrüßen,*) als bisher noch keine zusammenfassende Beschreibung des uach jeder Richtung so inter¬ essanten japanischen Jnsclreiches in deutscher Sprache existirte. Die wichtigsten Quellen über die Geographie Japans waren bisher: v. Sie¬ bolds „Nippon" (Archiv sür Beschreibung von Japan und dessen Neben- und Schutzländern, Leiden 1832—51, 20 Sektionen), Heines „Japan" (Beiträge zur Kenntnis des Landes und seiner Bewohner, Leipzig 1873), die „Preußische Ex¬ pedition nach Ostasien" (Berlin 1865—73, 4 Bände) und die in Jokohama er¬ scheinenden „Mittheilungen der Deutschen Gesellschaft in Ostasien." Künftighin wird das vorliegende Werk die Hauptquelle für die Geographie Japans bilden, und sein Wert wäre noch erhöht worden, wenn der Verfasser seine eignen Be¬ obachtungen und Untersuchungen von dem dnrch das Studium fremder Arbeiten erworbenen, durch genauere und ausgiebigere Angabe der Quellen, die er benutzt hat, noch schärfer geschieden Hütte. Vielleicht bringt der zweite Band, der die Industrie und den Handel Japans behandeln wird, eine Bibliographie der geo¬ graphischen Literatur des Reiches. Durch eine solche Zugabe würde der Ver¬ fasser die meisten seiner Leser sich zu großem Danke verpflichten. Die preußische Regierung konnte kaum eiuen geeigneteren Kommissär nach Japan entsenden als Professor Rein, der keineswegs so unmittelbar aus seiner Japiln nach Reisen und Studien im Auftrage der Königlich preußischen Regierung dargestellt von I. I. Rein, Professor der Geographie in Marburg. Erster Baus. Natur und Volk des Mikadoreiches. Mit 5 Lichtdruckbildern, 12 Holzschnitten, 3 lithographischen Tafeln und 2 Karten. Leipzig, Wilhelm Engelmnnn, 1831.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 41, 1882, Erstes Quartal, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341835_89804/79>, abgerufen am 01.07.2024.