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Die Grenzboten. Jg. 41, 1882, Erstes Quartal.

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Die Fortschritte in der antiken Kunstgeschichte während des letzten Jahrzehnts,

die Wichtigste" Fuudberichte aus dem ganzen Königreich Italien. In Frankreich
erscheint seit 1875 die Li^ödes MoKooIoAi<zu"z, welche unter Leitung von I. de
Witte und Fr. Lenormant steht und im Gegensatz zur Rsvus aroULolo^us,
in welcher der uichtklassischen Archäologie sowohl des Orients, als Galliens und
des Mittelalters ein sehr großer Spielraum vergönnt ist, sich streng auf die
klassischen Denkmäler beschränkt und bereits eine Reihe stattlicher Bünde mit vorzüg¬
lichen Abbildungen aufzuweisen hat. Als Organ der österreichischen Archäo¬
logie erscheinen seit 1877 die "Archäologisch-epigraphischen Mitteilungen aus
Österreich," herausgegeben von A. Conze, an dessen Stelle bald darauf O. Bcuu-
dorf trat, und O. Hirschfeld. In Ergänzung zu deu oben erwähnten Pu¬
blikationen in Österreich gefundener Denkmäler soll anch diese Zeitschrift wesentlich
die Neste der alten Kultur auf österreichischem Boden zum Gegenstande haben,
ohne daß deshalb ein Übergreifen auf weitere Gebiete ausgeschlossen wäre. Da¬
neben liefern noch die Publikationen der provinziellen Altertumsvereine, wie des
Vereins von Altertumsfreunden im Rheinlande, der Trierer Gesellschaft für nütz¬
liche Forschung, der Züricher antiquarischen Gesellschaft u s. w, ebenso dauernd
wichtige Beiträge zur Denkmälcrkuude, als die Mitteilungen der archäologischen
Gesellschaft in Athen, die "K^^te^ "^/"to^o^ex^ die englischen "IrMsaotioi^
ot' den! lioM Looivt^ ot' I^itsrÄturs, das neugegründete -lonrng.1 ok Hölloniv
swcliss; ferner bieten die verschiedenen Publikationen der gelehrten Akademien
von Berlin, München, Leipzig, Wien, Petersburg u. s. w. eine solche Fülle von
Material, daß der Archäologe diesem immer reicher sich ergießenden Segen gegen¬
über sich in der That manchmal versucht fühlen könnte, zurufen: "Stehe, stehe,
denn wir haben deiner Gaben vollgemesfen!"

Es wird die Aufgabe unsrer nächsten Artikel sein, die Fortschritte zu be¬
trachten, deren sich teils auf Grund der im Vorhergehenden aufgezählten wissen¬
schaftlichen Arbeiten, teils infolge der neuen wichtigen Ausgrabungen und Ent¬
deckungen, die wir bisher zu erwähnen noch nicht Veranlassung hatten, die antike
Kunstgeschichte zu erfreuen hat.




Die Fortschritte in der antiken Kunstgeschichte während des letzten Jahrzehnts,

die Wichtigste» Fuudberichte aus dem ganzen Königreich Italien. In Frankreich
erscheint seit 1875 die Li^ödes MoKooIoAi<zu«z, welche unter Leitung von I. de
Witte und Fr. Lenormant steht und im Gegensatz zur Rsvus aroULolo^us,
in welcher der uichtklassischen Archäologie sowohl des Orients, als Galliens und
des Mittelalters ein sehr großer Spielraum vergönnt ist, sich streng auf die
klassischen Denkmäler beschränkt und bereits eine Reihe stattlicher Bünde mit vorzüg¬
lichen Abbildungen aufzuweisen hat. Als Organ der österreichischen Archäo¬
logie erscheinen seit 1877 die „Archäologisch-epigraphischen Mitteilungen aus
Österreich," herausgegeben von A. Conze, an dessen Stelle bald darauf O. Bcuu-
dorf trat, und O. Hirschfeld. In Ergänzung zu deu oben erwähnten Pu¬
blikationen in Österreich gefundener Denkmäler soll anch diese Zeitschrift wesentlich
die Neste der alten Kultur auf österreichischem Boden zum Gegenstande haben,
ohne daß deshalb ein Übergreifen auf weitere Gebiete ausgeschlossen wäre. Da¬
neben liefern noch die Publikationen der provinziellen Altertumsvereine, wie des
Vereins von Altertumsfreunden im Rheinlande, der Trierer Gesellschaft für nütz¬
liche Forschung, der Züricher antiquarischen Gesellschaft u s. w, ebenso dauernd
wichtige Beiträge zur Denkmälcrkuude, als die Mitteilungen der archäologischen
Gesellschaft in Athen, die "K^^te^ «^/«to^o^ex^ die englischen "IrMsaotioi^
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von Berlin, München, Leipzig, Wien, Petersburg u. s. w. eine solche Fülle von
Material, daß der Archäologe diesem immer reicher sich ergießenden Segen gegen¬
über sich in der That manchmal versucht fühlen könnte, zurufen: „Stehe, stehe,
denn wir haben deiner Gaben vollgemesfen!"

Es wird die Aufgabe unsrer nächsten Artikel sein, die Fortschritte zu be¬
trachten, deren sich teils auf Grund der im Vorhergehenden aufgezählten wissen¬
schaftlichen Arbeiten, teils infolge der neuen wichtigen Ausgrabungen und Ent¬
deckungen, die wir bisher zu erwähnen noch nicht Veranlassung hatten, die antike
Kunstgeschichte zu erfreuen hat.




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[0400] Die Fortschritte in der antiken Kunstgeschichte während des letzten Jahrzehnts, die Wichtigste» Fuudberichte aus dem ganzen Königreich Italien. In Frankreich erscheint seit 1875 die Li^ödes MoKooIoAi<zu«z, welche unter Leitung von I. de Witte und Fr. Lenormant steht und im Gegensatz zur Rsvus aroULolo^us, in welcher der uichtklassischen Archäologie sowohl des Orients, als Galliens und des Mittelalters ein sehr großer Spielraum vergönnt ist, sich streng auf die klassischen Denkmäler beschränkt und bereits eine Reihe stattlicher Bünde mit vorzüg¬ lichen Abbildungen aufzuweisen hat. Als Organ der österreichischen Archäo¬ logie erscheinen seit 1877 die „Archäologisch-epigraphischen Mitteilungen aus Österreich," herausgegeben von A. Conze, an dessen Stelle bald darauf O. Bcuu- dorf trat, und O. Hirschfeld. In Ergänzung zu deu oben erwähnten Pu¬ blikationen in Österreich gefundener Denkmäler soll anch diese Zeitschrift wesentlich die Neste der alten Kultur auf österreichischem Boden zum Gegenstande haben, ohne daß deshalb ein Übergreifen auf weitere Gebiete ausgeschlossen wäre. Da¬ neben liefern noch die Publikationen der provinziellen Altertumsvereine, wie des Vereins von Altertumsfreunden im Rheinlande, der Trierer Gesellschaft für nütz¬ liche Forschung, der Züricher antiquarischen Gesellschaft u s. w, ebenso dauernd wichtige Beiträge zur Denkmälcrkuude, als die Mitteilungen der archäologischen Gesellschaft in Athen, die "K^^te^ «^/«to^o^ex^ die englischen "IrMsaotioi^ ot' den! lioM Looivt^ ot' I^itsrÄturs, das neugegründete -lonrng.1 ok Hölloniv swcliss; ferner bieten die verschiedenen Publikationen der gelehrten Akademien von Berlin, München, Leipzig, Wien, Petersburg u. s. w. eine solche Fülle von Material, daß der Archäologe diesem immer reicher sich ergießenden Segen gegen¬ über sich in der That manchmal versucht fühlen könnte, zurufen: „Stehe, stehe, denn wir haben deiner Gaben vollgemesfen!" Es wird die Aufgabe unsrer nächsten Artikel sein, die Fortschritte zu be¬ trachten, deren sich teils auf Grund der im Vorhergehenden aufgezählten wissen¬ schaftlichen Arbeiten, teils infolge der neuen wichtigen Ausgrabungen und Ent¬ deckungen, die wir bisher zu erwähnen noch nicht Veranlassung hatten, die antike Kunstgeschichte zu erfreuen hat.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 41, 1882, Erstes Quartal, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341835_89804/400>, abgerufen am 29.06.2024.