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Die Grenzboten. Jg. 41, 1882, Erstes Quartal.

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Die Fortschritte in der antiken Kunstgeschichte während des letzten Jahrzehnts.

die Bronzen sein treffliches Verzeichnis von K. Friederichs: "Geräte und
Bronzen im Alten Museum," auch unter dem Titel "Kleinere Kunst und In¬
dustrie im Altertume" (Düsseldorf, Buddeus, 1871.) Hingegen muß man sich
für Skulpturen und Vasen noch immer mit den alten Gerhardschen Katalogen
behelfen, und für die Terrakotten existirt gar kein Verzeichnis. Wie man jedoch
hört, ist die Herstellung eines neuen, gründlichen Katalogs, zunächst der Skulp¬
turen, in Arbeit und zu einem Vierten auch bereits druckfertig. Die englischen
Privatsammlungen hatA. Michaelis in einem vorläufigen Bericht: "DiePrivat-
sammlungen antiker Bildwerke in England" in der Archäologischen Zeitung
(Bd. 32, 1874) der Forschung zugänglicher gemacht, als sie es bisher gewesen
waren; der ausführliche englische Katalog desselben Verfassers ist seit längerer
Zeit im Druck und seine Vollendung hoffentlich bald zu erwarten. Für das
Brittische Museum müssen einstweilen die sehr kurz, aber genau angefertigte"
Lluiäss, welche C> T Newton besorgt hat, genügen; für den Louvre verdankt
man W. Fröhner die sehr sorgfältige Uotivs ac ig. soulxturs imtiaus 6u
Nusss national co I^ouvrö, von der ein erster Band vorliegt (Paris, AorZuss
rrörss, 1878.)

Endlich haben wir noch der archäologischen Zeitschriften zu gedenken, welche
unter den wissenschaftlichen Hilfsmitteln eine hervorragende Stelle einnehmen.
Zu den altbewährten: den Schriften des Institut" arelieoloAieo, der Archäo¬
logischen Zeitung, der Rsvus Ärensolossicius, den Petersburger Loiuxts-romains,
welche im verflossenen Dezennium in gewohnter Weise reiches Material geliefert
haben, sind mehrere wertvolle neuere hinzugetreten. Dahin gehören vor allem
die Mitteilungen des Deutschen archäologischen Instituts in Athen,
eine Ergänzungsschrift zu ^nnali und Lullsttino äsll' Instituts, welche namentlich
den Zweck hat, die Denkmäler, die auf dem Boden Griechenlands zu Tage
treten, schnell zu publiziren und zu besprechen. Die Sprache ist hier, abweichend
von den andern Schriften des Instituts, die deutsche, bis auf die neugriechischen
Mitarbeiter, welche ihre Beiträge in ihrer Muttersprache liefern. Die bisher
erschienenen Bände, aus denen wir zwei umfangreiche Arbeiten schon oben an¬
geführt haben, bieten ein außerordentlich reiches Material nach den verschiedensten
Richtungen hin; bemerkenswert ist, daß die Mitteilungen durch Aufnahme und
wissenschaftliche Behandlung von Inschriften noch über das eigentliche Gebiet
der Archäologie hinausgehen und auch für Staatsaltertümer, Privatleben, Lite¬
raturgeschichte u. s. w. zum Teil sehr wertvolle Bereicherungen geliefert haben.
In Rom entstand, als eine Folge der neuen politischen Verhältnisse, das Lul-
Isttinc" clsllg, oommissions arollsoloZicza munioixglö (seit 1872), welches vor¬
nehmlich den Zweck hat, die auf dem Gebiete der Stadt Rom infolge der
zahlreichen Neubauten zu Tage tretenden Denkmäler, die meistens im Konscr-
vatorenpalaste auf dem Kapitol Aufstellung finden, zu publiziren; ebenso ver¬
öffentlicht die ^oviiäsmig, asi liinovi jetzt in ihren Rotisis äöM seavi <Il antieliitü,


Die Fortschritte in der antiken Kunstgeschichte während des letzten Jahrzehnts.

die Bronzen sein treffliches Verzeichnis von K. Friederichs: „Geräte und
Bronzen im Alten Museum," auch unter dem Titel „Kleinere Kunst und In¬
dustrie im Altertume" (Düsseldorf, Buddeus, 1871.) Hingegen muß man sich
für Skulpturen und Vasen noch immer mit den alten Gerhardschen Katalogen
behelfen, und für die Terrakotten existirt gar kein Verzeichnis. Wie man jedoch
hört, ist die Herstellung eines neuen, gründlichen Katalogs, zunächst der Skulp¬
turen, in Arbeit und zu einem Vierten auch bereits druckfertig. Die englischen
Privatsammlungen hatA. Michaelis in einem vorläufigen Bericht: „DiePrivat-
sammlungen antiker Bildwerke in England" in der Archäologischen Zeitung
(Bd. 32, 1874) der Forschung zugänglicher gemacht, als sie es bisher gewesen
waren; der ausführliche englische Katalog desselben Verfassers ist seit längerer
Zeit im Druck und seine Vollendung hoffentlich bald zu erwarten. Für das
Brittische Museum müssen einstweilen die sehr kurz, aber genau angefertigte«
Lluiäss, welche C> T Newton besorgt hat, genügen; für den Louvre verdankt
man W. Fröhner die sehr sorgfältige Uotivs ac ig. soulxturs imtiaus 6u
Nusss national co I^ouvrö, von der ein erster Band vorliegt (Paris, AorZuss
rrörss, 1878.)

Endlich haben wir noch der archäologischen Zeitschriften zu gedenken, welche
unter den wissenschaftlichen Hilfsmitteln eine hervorragende Stelle einnehmen.
Zu den altbewährten: den Schriften des Institut» arelieoloAieo, der Archäo¬
logischen Zeitung, der Rsvus Ärensolossicius, den Petersburger Loiuxts-romains,
welche im verflossenen Dezennium in gewohnter Weise reiches Material geliefert
haben, sind mehrere wertvolle neuere hinzugetreten. Dahin gehören vor allem
die Mitteilungen des Deutschen archäologischen Instituts in Athen,
eine Ergänzungsschrift zu ^nnali und Lullsttino äsll' Instituts, welche namentlich
den Zweck hat, die Denkmäler, die auf dem Boden Griechenlands zu Tage
treten, schnell zu publiziren und zu besprechen. Die Sprache ist hier, abweichend
von den andern Schriften des Instituts, die deutsche, bis auf die neugriechischen
Mitarbeiter, welche ihre Beiträge in ihrer Muttersprache liefern. Die bisher
erschienenen Bände, aus denen wir zwei umfangreiche Arbeiten schon oben an¬
geführt haben, bieten ein außerordentlich reiches Material nach den verschiedensten
Richtungen hin; bemerkenswert ist, daß die Mitteilungen durch Aufnahme und
wissenschaftliche Behandlung von Inschriften noch über das eigentliche Gebiet
der Archäologie hinausgehen und auch für Staatsaltertümer, Privatleben, Lite¬
raturgeschichte u. s. w. zum Teil sehr wertvolle Bereicherungen geliefert haben.
In Rom entstand, als eine Folge der neuen politischen Verhältnisse, das Lul-
Isttinc» clsllg, oommissions arollsoloZicza munioixglö (seit 1872), welches vor¬
nehmlich den Zweck hat, die auf dem Gebiete der Stadt Rom infolge der
zahlreichen Neubauten zu Tage tretenden Denkmäler, die meistens im Konscr-
vatorenpalaste auf dem Kapitol Aufstellung finden, zu publiziren; ebenso ver¬
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[0399] Die Fortschritte in der antiken Kunstgeschichte während des letzten Jahrzehnts. die Bronzen sein treffliches Verzeichnis von K. Friederichs: „Geräte und Bronzen im Alten Museum," auch unter dem Titel „Kleinere Kunst und In¬ dustrie im Altertume" (Düsseldorf, Buddeus, 1871.) Hingegen muß man sich für Skulpturen und Vasen noch immer mit den alten Gerhardschen Katalogen behelfen, und für die Terrakotten existirt gar kein Verzeichnis. Wie man jedoch hört, ist die Herstellung eines neuen, gründlichen Katalogs, zunächst der Skulp¬ turen, in Arbeit und zu einem Vierten auch bereits druckfertig. Die englischen Privatsammlungen hatA. Michaelis in einem vorläufigen Bericht: „DiePrivat- sammlungen antiker Bildwerke in England" in der Archäologischen Zeitung (Bd. 32, 1874) der Forschung zugänglicher gemacht, als sie es bisher gewesen waren; der ausführliche englische Katalog desselben Verfassers ist seit längerer Zeit im Druck und seine Vollendung hoffentlich bald zu erwarten. Für das Brittische Museum müssen einstweilen die sehr kurz, aber genau angefertigte« Lluiäss, welche C> T Newton besorgt hat, genügen; für den Louvre verdankt man W. Fröhner die sehr sorgfältige Uotivs ac ig. soulxturs imtiaus 6u Nusss national co I^ouvrö, von der ein erster Band vorliegt (Paris, AorZuss rrörss, 1878.) Endlich haben wir noch der archäologischen Zeitschriften zu gedenken, welche unter den wissenschaftlichen Hilfsmitteln eine hervorragende Stelle einnehmen. Zu den altbewährten: den Schriften des Institut» arelieoloAieo, der Archäo¬ logischen Zeitung, der Rsvus Ärensolossicius, den Petersburger Loiuxts-romains, welche im verflossenen Dezennium in gewohnter Weise reiches Material geliefert haben, sind mehrere wertvolle neuere hinzugetreten. Dahin gehören vor allem die Mitteilungen des Deutschen archäologischen Instituts in Athen, eine Ergänzungsschrift zu ^nnali und Lullsttino äsll' Instituts, welche namentlich den Zweck hat, die Denkmäler, die auf dem Boden Griechenlands zu Tage treten, schnell zu publiziren und zu besprechen. Die Sprache ist hier, abweichend von den andern Schriften des Instituts, die deutsche, bis auf die neugriechischen Mitarbeiter, welche ihre Beiträge in ihrer Muttersprache liefern. Die bisher erschienenen Bände, aus denen wir zwei umfangreiche Arbeiten schon oben an¬ geführt haben, bieten ein außerordentlich reiches Material nach den verschiedensten Richtungen hin; bemerkenswert ist, daß die Mitteilungen durch Aufnahme und wissenschaftliche Behandlung von Inschriften noch über das eigentliche Gebiet der Archäologie hinausgehen und auch für Staatsaltertümer, Privatleben, Lite¬ raturgeschichte u. s. w. zum Teil sehr wertvolle Bereicherungen geliefert haben. In Rom entstand, als eine Folge der neuen politischen Verhältnisse, das Lul- Isttinc» clsllg, oommissions arollsoloZicza munioixglö (seit 1872), welches vor¬ nehmlich den Zweck hat, die auf dem Gebiete der Stadt Rom infolge der zahlreichen Neubauten zu Tage tretenden Denkmäler, die meistens im Konscr- vatorenpalaste auf dem Kapitol Aufstellung finden, zu publiziren; ebenso ver¬ öffentlicht die ^oviiäsmig, asi liinovi jetzt in ihren Rotisis äöM seavi <Il antieliitü,

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 41, 1882, Erstes Quartal, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341835_89804/399>, abgerufen am 29.06.2024.