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Die Grenzboten. Jg. 41, 1882, Erstes Quartal.

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Die Fortschritte in der antiken Kunstgeschichte
während des letzten Jahrzehnts.
von Hugo Blümner. 1. (Schluß.)

cum bei all diesen bisher aufgezählten Werken die Gattung der
publizirten Denkmäler der leitende Gesichtspunkt war, und dann
in zweiter Linie die Provenienz, so haben wir weiterhin einige
Publikationen anzuführen, bei denen die zufällige Zusammenge¬
hörigkeit -- sei es nur die eines einzigen Museums, sei es die
eines größeren Landes -- maßgebend gewesen ist. Im letztern Sinne hat
Fröhner eine Anzahl interessanter Denkmäler aller Art in vorzüglicher Aus¬
stattung publizirt in dem Werke luss Nussss as ^rs-nos, Ksosuil as monuinelits
MtiquLs (Paris, Rothschild, 1872). Eine Anzahl Kunstgegenstände jeder Gattung
aus dem Louvre, aus verschiedenen öffentlichen und privaten Sammlungen
Frankreichs siud hier in.vorzüglichen Abbildungen, wie man sie jetzt in fran¬
zösischen Publikationen gewohnt ist, der Forschung zugänglich gemacht, griechische
und römische Denkmäler vou deu verschiedensten Fundstätten, darunter auch
manche wertvollen Funde ans französischem Boden. Dagegen ist der Fundort
der leitende Gesichtspunkt bei einer von A. Conzc begonnenen Publikation,
von der zunächst mehrere Hefte vorliegen: "Römische Bildwerke einheimischen
Fundorts in Österreich" (Wien, Gerold, 1873 ff.; aus den Denkschriften der
kaiserliche!, Akademie der Wissenschaften). Eine derartige Sammlung bietet auch
noch das spezielle Interesse, daß man dadurch in den Stand gesetzt wird, provin¬
zielle Technik und Vorstellungskreise zu übersehen. Umfangreichere Museums¬
publikationen haben wir nur wenige zu verzeichnen. Ich verweise nur kurz auf
E. von Sackens "Antike Skulpturen des k. k. Münz- und Antikenkabinets in
Wien" (Wien, Braumüller, 1873); ferner auf das Nusvs ?o1 (Genf, 1874 ff.),
mehrere Bünde mit Abbildungen der Fol'schen, jetzt städtischen Altcrtnmssamm-
lung von Genf, bei denen freilich Wichtiges und Unwichtiges gar zu wenig ge¬
schieden ist; und dergleichen mehr.

Dem bisherigen, oft so schwer empfundenen Mangel an guten Museums¬
katalogen hat man auch in der letzten Zeit angefangen mehr und mehr abzu¬
helfen. Ich spreche an dieser Stelle ausdrücklich auch hiervon, weil ja der Zweck
eines guten Mnseumskataloges keineswegs bloß der ist, dem Besucher, welcher
die betreffende Sammlung studiren will, ein zuverlässiger Führer zu sein,
sondern weil er anch als authentisches Material für Forschung und denen, welche


Die Fortschritte in der antiken Kunstgeschichte
während des letzten Jahrzehnts.
von Hugo Blümner. 1. (Schluß.)

cum bei all diesen bisher aufgezählten Werken die Gattung der
publizirten Denkmäler der leitende Gesichtspunkt war, und dann
in zweiter Linie die Provenienz, so haben wir weiterhin einige
Publikationen anzuführen, bei denen die zufällige Zusammenge¬
hörigkeit — sei es nur die eines einzigen Museums, sei es die
eines größeren Landes — maßgebend gewesen ist. Im letztern Sinne hat
Fröhner eine Anzahl interessanter Denkmäler aller Art in vorzüglicher Aus¬
stattung publizirt in dem Werke luss Nussss as ^rs-nos, Ksosuil as monuinelits
MtiquLs (Paris, Rothschild, 1872). Eine Anzahl Kunstgegenstände jeder Gattung
aus dem Louvre, aus verschiedenen öffentlichen und privaten Sammlungen
Frankreichs siud hier in.vorzüglichen Abbildungen, wie man sie jetzt in fran¬
zösischen Publikationen gewohnt ist, der Forschung zugänglich gemacht, griechische
und römische Denkmäler vou deu verschiedensten Fundstätten, darunter auch
manche wertvollen Funde ans französischem Boden. Dagegen ist der Fundort
der leitende Gesichtspunkt bei einer von A. Conzc begonnenen Publikation,
von der zunächst mehrere Hefte vorliegen: „Römische Bildwerke einheimischen
Fundorts in Österreich" (Wien, Gerold, 1873 ff.; aus den Denkschriften der
kaiserliche!, Akademie der Wissenschaften). Eine derartige Sammlung bietet auch
noch das spezielle Interesse, daß man dadurch in den Stand gesetzt wird, provin¬
zielle Technik und Vorstellungskreise zu übersehen. Umfangreichere Museums¬
publikationen haben wir nur wenige zu verzeichnen. Ich verweise nur kurz auf
E. von Sackens „Antike Skulpturen des k. k. Münz- und Antikenkabinets in
Wien" (Wien, Braumüller, 1873); ferner auf das Nusvs ?o1 (Genf, 1874 ff.),
mehrere Bünde mit Abbildungen der Fol'schen, jetzt städtischen Altcrtnmssamm-
lung von Genf, bei denen freilich Wichtiges und Unwichtiges gar zu wenig ge¬
schieden ist; und dergleichen mehr.

Dem bisherigen, oft so schwer empfundenen Mangel an guten Museums¬
katalogen hat man auch in der letzten Zeit angefangen mehr und mehr abzu¬
helfen. Ich spreche an dieser Stelle ausdrücklich auch hiervon, weil ja der Zweck
eines guten Mnseumskataloges keineswegs bloß der ist, dem Besucher, welcher
die betreffende Sammlung studiren will, ein zuverlässiger Führer zu sein,
sondern weil er anch als authentisches Material für Forschung und denen, welche


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[0395] Die Fortschritte in der antiken Kunstgeschichte während des letzten Jahrzehnts. von Hugo Blümner. 1. (Schluß.) cum bei all diesen bisher aufgezählten Werken die Gattung der publizirten Denkmäler der leitende Gesichtspunkt war, und dann in zweiter Linie die Provenienz, so haben wir weiterhin einige Publikationen anzuführen, bei denen die zufällige Zusammenge¬ hörigkeit — sei es nur die eines einzigen Museums, sei es die eines größeren Landes — maßgebend gewesen ist. Im letztern Sinne hat Fröhner eine Anzahl interessanter Denkmäler aller Art in vorzüglicher Aus¬ stattung publizirt in dem Werke luss Nussss as ^rs-nos, Ksosuil as monuinelits MtiquLs (Paris, Rothschild, 1872). Eine Anzahl Kunstgegenstände jeder Gattung aus dem Louvre, aus verschiedenen öffentlichen und privaten Sammlungen Frankreichs siud hier in.vorzüglichen Abbildungen, wie man sie jetzt in fran¬ zösischen Publikationen gewohnt ist, der Forschung zugänglich gemacht, griechische und römische Denkmäler vou deu verschiedensten Fundstätten, darunter auch manche wertvollen Funde ans französischem Boden. Dagegen ist der Fundort der leitende Gesichtspunkt bei einer von A. Conzc begonnenen Publikation, von der zunächst mehrere Hefte vorliegen: „Römische Bildwerke einheimischen Fundorts in Österreich" (Wien, Gerold, 1873 ff.; aus den Denkschriften der kaiserliche!, Akademie der Wissenschaften). Eine derartige Sammlung bietet auch noch das spezielle Interesse, daß man dadurch in den Stand gesetzt wird, provin¬ zielle Technik und Vorstellungskreise zu übersehen. Umfangreichere Museums¬ publikationen haben wir nur wenige zu verzeichnen. Ich verweise nur kurz auf E. von Sackens „Antike Skulpturen des k. k. Münz- und Antikenkabinets in Wien" (Wien, Braumüller, 1873); ferner auf das Nusvs ?o1 (Genf, 1874 ff.), mehrere Bünde mit Abbildungen der Fol'schen, jetzt städtischen Altcrtnmssamm- lung von Genf, bei denen freilich Wichtiges und Unwichtiges gar zu wenig ge¬ schieden ist; und dergleichen mehr. Dem bisherigen, oft so schwer empfundenen Mangel an guten Museums¬ katalogen hat man auch in der letzten Zeit angefangen mehr und mehr abzu¬ helfen. Ich spreche an dieser Stelle ausdrücklich auch hiervon, weil ja der Zweck eines guten Mnseumskataloges keineswegs bloß der ist, dem Besucher, welcher die betreffende Sammlung studiren will, ein zuverlässiger Führer zu sein, sondern weil er anch als authentisches Material für Forschung und denen, welche

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 41, 1882, Erstes Quartal, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341835_89804/395>, abgerufen am 28.09.2024.