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Die Grenzboten. Jg. 41, 1882, Erstes Quartal.

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Die Jakobiner im Lichte der Wahrheit.

gemeinen, die Menschenrechte, der Gesellschaftsvertrag, die Freiheit, die Gleichheit,
die Vernunft, die nennr, das Volk, die Tyrannen, das sind diese Elementarbegriffe.
Deutlich oder nicht, erfüllen sie das Gehirn des Angehörigen der neuen Sekte, oft
sind sie nur grandiose und vage Worte, aber das hat nichts zu sagen. Sobald
sie sich in ihm vereinigt haben, werden sie für ihn ein Axiom, welches er sofort
ganz, bei jeder Gelegenheit und ohne Rücksicht anwendet. Die wirklichen Menschen
kümmern ihn nicht, er sieht sie nicht, er braucht sie nicht zu sehen. Mit geschlossenen
Augen klatscht er seine Form auf den Menschenstoff, den er knetet, nie fällt ihm.
ein, sich diesen Stoff erst in seiner Vielfältigkeit, seinem Wogen und seinem
Sichverschlingen vorzustellen, sich die Verschiedenheit von Bauern, Handiverkern,
Geldleuten, Geistliche", Adlichen zu vergegenwärtige", an ihre eingewurzelten
Meinungen, ihre dauernden Neigungen, ihre wirkliche" Willensäußerungen zu denken.
Nichts von dem allem geht in seinen Kopf und bleibt darin, die Zugänge dahin
sind mit dem abstrakten Prinzipe verstopft, welches sich dort ausbreitet und allen
Raum einnimmt. Wenn durch den Kanal der Ohren oder der Augen die gegen¬
wärtige Erfahrung mit Gewalt ihre unbequeme Wahrheit eindringen läßt, so kann
sie sich nicht erhalten, so laut und greifbar sie auch sein mag, er stößt sie hinaus,
im Notfalle erstickt er sie als Verleumderin, weil sie ein unbestreitbares und an
sich wahres Prinzip verleugnet. Offenbar ist ein solcher Geist nicht gesund,
von den beiden Fähigkeiten, welche gleichartig zusammenwirken sollten, leidet
die eine an Abzehrung, die andre an Überfülle, das Gegengewicht der That¬
sachen mangelt, welches das Gewicht der Formeln zu balanciren hat. Ganz be¬
lastet auf der einen, ganz leer ans der andern Seite, kippt er heftig nach der
Seite um, wohin er sich neigt. Das ist die unheilbare Schwäche des jakobinischen
Geistes."

Betrachten wir die Reden und die Schriftwerke, die dus Denken dieses Geistes
hinterlassen hat, so ist es wunderbar, wie viel er geredet und geschrieben und wie
wenig er damit gesagt hat, wie eintönig und wie arm an Gedanken diese Hinter¬
lassenschaft ist. Überall Phrase und Bombast, fast nirgends eine Thatsache, eine
lehrreiche Einzelnheit, ein Dokument, welches eine individuelle Physiognomie hätte,
welches Zustände und Verhältnisse in ihrem wahren Lichte zeigte, welches aus Per¬
sonen oder Gruppen von solchen nach ihrem Empfinden, Meinen und Streben malte.
"Dieses gnuze lebende Frankreich," sagt Taine, "die ungeheure Tragödie, welche
sechsundzwanzig Millionen Personen auf einer Schaubühne von sechsundzwanzig-
tansend Quadrat-Lienes spielen, entgeht dein Jakobiner. Es giebt in seinen Schriften
wie in seinem Kopfe nichts als Allgemeinheiten ohne Substanz.... Es ist eine
Scholastik von Pedanten, die mit der Emphase von Rasenden vorgetragen wird.
Das Wörterbuch des Jakobiners enthält nicht mehr als hundert Vokabeln, und alle
Ideen laufen hier auf eine einzige hinaus: dieses Menschen an sich; menschliche
Einheiten, alle ähnlich, gleich, nnabhiingig, schließen sich zum erstenmal vertrags¬
mäßig zusammen, und das heißt bürgerliche Gesellschaft. Es giebt nichts Zugc-
stutztcres; denn um diesen Begriff zu bilden, hat man den Menschen ans ein
Minimum reduziren müssen. Nie haben sich Politische Gehirne durch Voreinge¬
nommenheit so ausgetrocknet. Ihr geistiger Rühmen ist die klassische Form, und
diese Form, schon eng bei den früheren Philosophen, ist bei ihnen noch mehr zu¬
sammengeschrumpft und bis zur Maßlosigkeit verhärtet und verhornt (raoorui) . . . .
Ohne Zweifel, wenn es sich darum handelt, dauerhafte Gesetze zu schaffen, d. h. die
soziale Maschine den Charakteren, den Bedingungen, deu Umständen der wirklichen
Welt anzupassen, so ist ein derartiger Geist der unfähigste und schädlichste von


Die Jakobiner im Lichte der Wahrheit.

gemeinen, die Menschenrechte, der Gesellschaftsvertrag, die Freiheit, die Gleichheit,
die Vernunft, die nennr, das Volk, die Tyrannen, das sind diese Elementarbegriffe.
Deutlich oder nicht, erfüllen sie das Gehirn des Angehörigen der neuen Sekte, oft
sind sie nur grandiose und vage Worte, aber das hat nichts zu sagen. Sobald
sie sich in ihm vereinigt haben, werden sie für ihn ein Axiom, welches er sofort
ganz, bei jeder Gelegenheit und ohne Rücksicht anwendet. Die wirklichen Menschen
kümmern ihn nicht, er sieht sie nicht, er braucht sie nicht zu sehen. Mit geschlossenen
Augen klatscht er seine Form auf den Menschenstoff, den er knetet, nie fällt ihm.
ein, sich diesen Stoff erst in seiner Vielfältigkeit, seinem Wogen und seinem
Sichverschlingen vorzustellen, sich die Verschiedenheit von Bauern, Handiverkern,
Geldleuten, Geistliche», Adlichen zu vergegenwärtige», an ihre eingewurzelten
Meinungen, ihre dauernden Neigungen, ihre wirkliche» Willensäußerungen zu denken.
Nichts von dem allem geht in seinen Kopf und bleibt darin, die Zugänge dahin
sind mit dem abstrakten Prinzipe verstopft, welches sich dort ausbreitet und allen
Raum einnimmt. Wenn durch den Kanal der Ohren oder der Augen die gegen¬
wärtige Erfahrung mit Gewalt ihre unbequeme Wahrheit eindringen läßt, so kann
sie sich nicht erhalten, so laut und greifbar sie auch sein mag, er stößt sie hinaus,
im Notfalle erstickt er sie als Verleumderin, weil sie ein unbestreitbares und an
sich wahres Prinzip verleugnet. Offenbar ist ein solcher Geist nicht gesund,
von den beiden Fähigkeiten, welche gleichartig zusammenwirken sollten, leidet
die eine an Abzehrung, die andre an Überfülle, das Gegengewicht der That¬
sachen mangelt, welches das Gewicht der Formeln zu balanciren hat. Ganz be¬
lastet auf der einen, ganz leer ans der andern Seite, kippt er heftig nach der
Seite um, wohin er sich neigt. Das ist die unheilbare Schwäche des jakobinischen
Geistes."

Betrachten wir die Reden und die Schriftwerke, die dus Denken dieses Geistes
hinterlassen hat, so ist es wunderbar, wie viel er geredet und geschrieben und wie
wenig er damit gesagt hat, wie eintönig und wie arm an Gedanken diese Hinter¬
lassenschaft ist. Überall Phrase und Bombast, fast nirgends eine Thatsache, eine
lehrreiche Einzelnheit, ein Dokument, welches eine individuelle Physiognomie hätte,
welches Zustände und Verhältnisse in ihrem wahren Lichte zeigte, welches aus Per¬
sonen oder Gruppen von solchen nach ihrem Empfinden, Meinen und Streben malte.
„Dieses gnuze lebende Frankreich," sagt Taine, „die ungeheure Tragödie, welche
sechsundzwanzig Millionen Personen auf einer Schaubühne von sechsundzwanzig-
tansend Quadrat-Lienes spielen, entgeht dein Jakobiner. Es giebt in seinen Schriften
wie in seinem Kopfe nichts als Allgemeinheiten ohne Substanz.... Es ist eine
Scholastik von Pedanten, die mit der Emphase von Rasenden vorgetragen wird.
Das Wörterbuch des Jakobiners enthält nicht mehr als hundert Vokabeln, und alle
Ideen laufen hier auf eine einzige hinaus: dieses Menschen an sich; menschliche
Einheiten, alle ähnlich, gleich, nnabhiingig, schließen sich zum erstenmal vertrags¬
mäßig zusammen, und das heißt bürgerliche Gesellschaft. Es giebt nichts Zugc-
stutztcres; denn um diesen Begriff zu bilden, hat man den Menschen ans ein
Minimum reduziren müssen. Nie haben sich Politische Gehirne durch Voreinge¬
nommenheit so ausgetrocknet. Ihr geistiger Rühmen ist die klassische Form, und
diese Form, schon eng bei den früheren Philosophen, ist bei ihnen noch mehr zu¬
sammengeschrumpft und bis zur Maßlosigkeit verhärtet und verhornt (raoorui) . . . .
Ohne Zweifel, wenn es sich darum handelt, dauerhafte Gesetze zu schaffen, d. h. die
soziale Maschine den Charakteren, den Bedingungen, deu Umständen der wirklichen
Welt anzupassen, so ist ein derartiger Geist der unfähigste und schädlichste von


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[0334] Die Jakobiner im Lichte der Wahrheit. gemeinen, die Menschenrechte, der Gesellschaftsvertrag, die Freiheit, die Gleichheit, die Vernunft, die nennr, das Volk, die Tyrannen, das sind diese Elementarbegriffe. Deutlich oder nicht, erfüllen sie das Gehirn des Angehörigen der neuen Sekte, oft sind sie nur grandiose und vage Worte, aber das hat nichts zu sagen. Sobald sie sich in ihm vereinigt haben, werden sie für ihn ein Axiom, welches er sofort ganz, bei jeder Gelegenheit und ohne Rücksicht anwendet. Die wirklichen Menschen kümmern ihn nicht, er sieht sie nicht, er braucht sie nicht zu sehen. Mit geschlossenen Augen klatscht er seine Form auf den Menschenstoff, den er knetet, nie fällt ihm. ein, sich diesen Stoff erst in seiner Vielfältigkeit, seinem Wogen und seinem Sichverschlingen vorzustellen, sich die Verschiedenheit von Bauern, Handiverkern, Geldleuten, Geistliche», Adlichen zu vergegenwärtige», an ihre eingewurzelten Meinungen, ihre dauernden Neigungen, ihre wirkliche» Willensäußerungen zu denken. Nichts von dem allem geht in seinen Kopf und bleibt darin, die Zugänge dahin sind mit dem abstrakten Prinzipe verstopft, welches sich dort ausbreitet und allen Raum einnimmt. Wenn durch den Kanal der Ohren oder der Augen die gegen¬ wärtige Erfahrung mit Gewalt ihre unbequeme Wahrheit eindringen läßt, so kann sie sich nicht erhalten, so laut und greifbar sie auch sein mag, er stößt sie hinaus, im Notfalle erstickt er sie als Verleumderin, weil sie ein unbestreitbares und an sich wahres Prinzip verleugnet. Offenbar ist ein solcher Geist nicht gesund, von den beiden Fähigkeiten, welche gleichartig zusammenwirken sollten, leidet die eine an Abzehrung, die andre an Überfülle, das Gegengewicht der That¬ sachen mangelt, welches das Gewicht der Formeln zu balanciren hat. Ganz be¬ lastet auf der einen, ganz leer ans der andern Seite, kippt er heftig nach der Seite um, wohin er sich neigt. Das ist die unheilbare Schwäche des jakobinischen Geistes." Betrachten wir die Reden und die Schriftwerke, die dus Denken dieses Geistes hinterlassen hat, so ist es wunderbar, wie viel er geredet und geschrieben und wie wenig er damit gesagt hat, wie eintönig und wie arm an Gedanken diese Hinter¬ lassenschaft ist. Überall Phrase und Bombast, fast nirgends eine Thatsache, eine lehrreiche Einzelnheit, ein Dokument, welches eine individuelle Physiognomie hätte, welches Zustände und Verhältnisse in ihrem wahren Lichte zeigte, welches aus Per¬ sonen oder Gruppen von solchen nach ihrem Empfinden, Meinen und Streben malte. „Dieses gnuze lebende Frankreich," sagt Taine, „die ungeheure Tragödie, welche sechsundzwanzig Millionen Personen auf einer Schaubühne von sechsundzwanzig- tansend Quadrat-Lienes spielen, entgeht dein Jakobiner. Es giebt in seinen Schriften wie in seinem Kopfe nichts als Allgemeinheiten ohne Substanz.... Es ist eine Scholastik von Pedanten, die mit der Emphase von Rasenden vorgetragen wird. Das Wörterbuch des Jakobiners enthält nicht mehr als hundert Vokabeln, und alle Ideen laufen hier auf eine einzige hinaus: dieses Menschen an sich; menschliche Einheiten, alle ähnlich, gleich, nnabhiingig, schließen sich zum erstenmal vertrags¬ mäßig zusammen, und das heißt bürgerliche Gesellschaft. Es giebt nichts Zugc- stutztcres; denn um diesen Begriff zu bilden, hat man den Menschen ans ein Minimum reduziren müssen. Nie haben sich Politische Gehirne durch Voreinge¬ nommenheit so ausgetrocknet. Ihr geistiger Rühmen ist die klassische Form, und diese Form, schon eng bei den früheren Philosophen, ist bei ihnen noch mehr zu¬ sammengeschrumpft und bis zur Maßlosigkeit verhärtet und verhornt (raoorui) . . . . Ohne Zweifel, wenn es sich darum handelt, dauerhafte Gesetze zu schaffen, d. h. die soziale Maschine den Charakteren, den Bedingungen, deu Umständen der wirklichen Welt anzupassen, so ist ein derartiger Geist der unfähigste und schädlichste von

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 41, 1882, Erstes Quartal, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341835_89804/334>, abgerufen am 29.06.2024.