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Die Grenzboten. Jg. 41, 1882, Erstes Quartal.

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Die Jakobiner im Lichte der Wahrheit,

vordrängen und die Regierenden schmähen, um ihre Plätze zu gewinnen, die besten
Kurden in die Hund spielen. Jedes Regime ist ein Medium, das nuf die Meu-
scheupflauzen wirkt, um die einen zu entwickeln, die andern absterben zu lassen.
Das hier Chnrakterisirte eignet sich am besten dazu, die WirtshnnSpolitiker, die
Klub- und Straßenredner, die Insurgenten der öffentlichen Plätze, die Diktaturen der
Komitees, kurz den Revolutionär und den Tyrannen auszubrüten und groß zu
ziehen. In diesem Treibhause nehmen die Chimäre und die freche Anmaßlichkeit
ungeheuerliche Proportionen an, und nach einigen Monaten werden die heißköpfigen
zu hirnverbrannten Politikern.

Betrachten wir die Wirkung dieser maßlos hohen und ungesunden Temperatur
ans die Einbildungskraft und den Ehrgeiz. Das alte Gebäude ist niedergerissen,
das neue noch "icht aufgerichtet, es handelt sich darum, die Gesellschaft von Grund
aus neu zu gestalten, alle Wohlmeinenden sind zum Werke berufen, und um den
Plan zu entwerfe,:, genügt es, ein einfaches Prinzip anzuwenden, der erste beste
kann damit fertig werden. Von jetzt an wimmelt es in den Sektionsversnmm-
lungen, den Klubs, deu Zeitungen und Flugschriften, im Gehirn jedes abenteuer¬
lichen Schnelldenkers vou politischen Traumen. . . . Jeder hofft plötzlich Dingen
zu begegnen, die man selbst unter den freiesten Regierungen nie gesehen hat, un¬
veränderlicher Vollkommenheit, allgemeiner Brüderlichkeit, dem Vermögen, sich alles
zu verschaffen, was mangelt, und sein Leben zu einer Kette von eitel Frende und
Genuß zu gestalten. Man Plant ins Blume hinein, mit Hilfe von sechs bis acht
, Phrasen aus einem Katechismus, wie man sie für ein Paar Sons nuf dem Laude
und in den Vorstädten kauft, verwandelt sich ein Ladendiener, ein Kontrolleur von
Kontrcmarkeu, ein Schichtmeister in einen Gesetzgeber und Philosophen, der über
Mirabeau, die Minister, den König, die Nationalversammlung, die Kirche, die
fremden Kabinette, über Frankreich und ganz Enropa sich Urteile bildet und dem¬
gemäß Anträge formulirt, Adressen entwirft und Standreden hält. Man npplan-
dirt ihm, und er bewundert sein tiefes Denken und seine schönen und gewichtigen
Worte" .... So gesellt sich zur Krankheit des Strebertums die der Redewut,
die allenthalben vom Rathause bis hinab zur Schenke Tribünen für Wortschwall
entstehen läßt. "Stelle man sich," so sagt ein Überblick über das Jahr 1791 im
Asi-Lnrs Ah l'riMM, "die unermeßliche Thätigkeit einer solchen Maschine bei einer
redseligen Nation vor, wo der wütende Drang, etwas zu bedeuten, alle andern
Leidenschaften beherrscht, wo die Eitelkeit mehr Gesichter hat, als Sterne am Himmel
flimmern, wo der Ruhm im Volksmnndc schon nicht mehr als die Mühe kostet,
oft zu wiederholen, daß man ihn verdiene, wo die Gesellschaft sich in Mittelmäßig¬
keiten und Lobhudler, die sie vergöttern, teilt, wo so wenige mit ihrer Lage zu¬
frieden sind, wo der Winkelhöker, dem in der Volksgarde Epauletten zu teil
geworden siud, sich darauf mehr einbildet a-is der große Conto auf seinen Kom¬
mandostab, wo man sich unablässig ohne Mittel und ohne Zweck abmüht, wo vom
Stubeubohncr bis zum Dramaturgen, vom Akademiker bis zum guten dummen
Pinsel, der das Abendblatt zusammenschmiert, vom schöngeistigen Höfling bis zu
seinem philosophirenden Kammerdiener alle Welt mit dem Dünkel des Kindes, das
sich für gelehrt hält, weil es angefangen hat, lesen zu lernen, Montesquieu ver¬
bessern will, wo selbstgefälliges Streiten, Rechthaberei und Sophistik jede anstän¬
dige Unterhaltung ertötet haben, wo man nnr spricht, um zu belehre", ohne darau
zu denken, daß man schweigen muß, um zu lernen, wo die Triumphe einiger Narren
alle überspannten Köpfe ans dem Häuschen gebracht haben, wo man Grundsätze
zu haben meint, wenn man sich nach einem Buche, das man nicht verstanden, ein


Die Jakobiner im Lichte der Wahrheit,

vordrängen und die Regierenden schmähen, um ihre Plätze zu gewinnen, die besten
Kurden in die Hund spielen. Jedes Regime ist ein Medium, das nuf die Meu-
scheupflauzen wirkt, um die einen zu entwickeln, die andern absterben zu lassen.
Das hier Chnrakterisirte eignet sich am besten dazu, die WirtshnnSpolitiker, die
Klub- und Straßenredner, die Insurgenten der öffentlichen Plätze, die Diktaturen der
Komitees, kurz den Revolutionär und den Tyrannen auszubrüten und groß zu
ziehen. In diesem Treibhause nehmen die Chimäre und die freche Anmaßlichkeit
ungeheuerliche Proportionen an, und nach einigen Monaten werden die heißköpfigen
zu hirnverbrannten Politikern.

Betrachten wir die Wirkung dieser maßlos hohen und ungesunden Temperatur
ans die Einbildungskraft und den Ehrgeiz. Das alte Gebäude ist niedergerissen,
das neue noch «icht aufgerichtet, es handelt sich darum, die Gesellschaft von Grund
aus neu zu gestalten, alle Wohlmeinenden sind zum Werke berufen, und um den
Plan zu entwerfe,:, genügt es, ein einfaches Prinzip anzuwenden, der erste beste
kann damit fertig werden. Von jetzt an wimmelt es in den Sektionsversnmm-
lungen, den Klubs, deu Zeitungen und Flugschriften, im Gehirn jedes abenteuer¬
lichen Schnelldenkers vou politischen Traumen. . . . Jeder hofft plötzlich Dingen
zu begegnen, die man selbst unter den freiesten Regierungen nie gesehen hat, un¬
veränderlicher Vollkommenheit, allgemeiner Brüderlichkeit, dem Vermögen, sich alles
zu verschaffen, was mangelt, und sein Leben zu einer Kette von eitel Frende und
Genuß zu gestalten. Man Plant ins Blume hinein, mit Hilfe von sechs bis acht
, Phrasen aus einem Katechismus, wie man sie für ein Paar Sons nuf dem Laude
und in den Vorstädten kauft, verwandelt sich ein Ladendiener, ein Kontrolleur von
Kontrcmarkeu, ein Schichtmeister in einen Gesetzgeber und Philosophen, der über
Mirabeau, die Minister, den König, die Nationalversammlung, die Kirche, die
fremden Kabinette, über Frankreich und ganz Enropa sich Urteile bildet und dem¬
gemäß Anträge formulirt, Adressen entwirft und Standreden hält. Man npplan-
dirt ihm, und er bewundert sein tiefes Denken und seine schönen und gewichtigen
Worte" .... So gesellt sich zur Krankheit des Strebertums die der Redewut,
die allenthalben vom Rathause bis hinab zur Schenke Tribünen für Wortschwall
entstehen läßt. „Stelle man sich," so sagt ein Überblick über das Jahr 1791 im
Asi-Lnrs Ah l'riMM, „die unermeßliche Thätigkeit einer solchen Maschine bei einer
redseligen Nation vor, wo der wütende Drang, etwas zu bedeuten, alle andern
Leidenschaften beherrscht, wo die Eitelkeit mehr Gesichter hat, als Sterne am Himmel
flimmern, wo der Ruhm im Volksmnndc schon nicht mehr als die Mühe kostet,
oft zu wiederholen, daß man ihn verdiene, wo die Gesellschaft sich in Mittelmäßig¬
keiten und Lobhudler, die sie vergöttern, teilt, wo so wenige mit ihrer Lage zu¬
frieden sind, wo der Winkelhöker, dem in der Volksgarde Epauletten zu teil
geworden siud, sich darauf mehr einbildet a-is der große Conto auf seinen Kom¬
mandostab, wo man sich unablässig ohne Mittel und ohne Zweck abmüht, wo vom
Stubeubohncr bis zum Dramaturgen, vom Akademiker bis zum guten dummen
Pinsel, der das Abendblatt zusammenschmiert, vom schöngeistigen Höfling bis zu
seinem philosophirenden Kammerdiener alle Welt mit dem Dünkel des Kindes, das
sich für gelehrt hält, weil es angefangen hat, lesen zu lernen, Montesquieu ver¬
bessern will, wo selbstgefälliges Streiten, Rechthaberei und Sophistik jede anstän¬
dige Unterhaltung ertötet haben, wo man nnr spricht, um zu belehre», ohne darau
zu denken, daß man schweigen muß, um zu lernen, wo die Triumphe einiger Narren
alle überspannten Köpfe ans dem Häuschen gebracht haben, wo man Grundsätze
zu haben meint, wenn man sich nach einem Buche, das man nicht verstanden, ein


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[0332] Die Jakobiner im Lichte der Wahrheit, vordrängen und die Regierenden schmähen, um ihre Plätze zu gewinnen, die besten Kurden in die Hund spielen. Jedes Regime ist ein Medium, das nuf die Meu- scheupflauzen wirkt, um die einen zu entwickeln, die andern absterben zu lassen. Das hier Chnrakterisirte eignet sich am besten dazu, die WirtshnnSpolitiker, die Klub- und Straßenredner, die Insurgenten der öffentlichen Plätze, die Diktaturen der Komitees, kurz den Revolutionär und den Tyrannen auszubrüten und groß zu ziehen. In diesem Treibhause nehmen die Chimäre und die freche Anmaßlichkeit ungeheuerliche Proportionen an, und nach einigen Monaten werden die heißköpfigen zu hirnverbrannten Politikern. Betrachten wir die Wirkung dieser maßlos hohen und ungesunden Temperatur ans die Einbildungskraft und den Ehrgeiz. Das alte Gebäude ist niedergerissen, das neue noch «icht aufgerichtet, es handelt sich darum, die Gesellschaft von Grund aus neu zu gestalten, alle Wohlmeinenden sind zum Werke berufen, und um den Plan zu entwerfe,:, genügt es, ein einfaches Prinzip anzuwenden, der erste beste kann damit fertig werden. Von jetzt an wimmelt es in den Sektionsversnmm- lungen, den Klubs, deu Zeitungen und Flugschriften, im Gehirn jedes abenteuer¬ lichen Schnelldenkers vou politischen Traumen. . . . Jeder hofft plötzlich Dingen zu begegnen, die man selbst unter den freiesten Regierungen nie gesehen hat, un¬ veränderlicher Vollkommenheit, allgemeiner Brüderlichkeit, dem Vermögen, sich alles zu verschaffen, was mangelt, und sein Leben zu einer Kette von eitel Frende und Genuß zu gestalten. Man Plant ins Blume hinein, mit Hilfe von sechs bis acht , Phrasen aus einem Katechismus, wie man sie für ein Paar Sons nuf dem Laude und in den Vorstädten kauft, verwandelt sich ein Ladendiener, ein Kontrolleur von Kontrcmarkeu, ein Schichtmeister in einen Gesetzgeber und Philosophen, der über Mirabeau, die Minister, den König, die Nationalversammlung, die Kirche, die fremden Kabinette, über Frankreich und ganz Enropa sich Urteile bildet und dem¬ gemäß Anträge formulirt, Adressen entwirft und Standreden hält. Man npplan- dirt ihm, und er bewundert sein tiefes Denken und seine schönen und gewichtigen Worte" .... So gesellt sich zur Krankheit des Strebertums die der Redewut, die allenthalben vom Rathause bis hinab zur Schenke Tribünen für Wortschwall entstehen läßt. „Stelle man sich," so sagt ein Überblick über das Jahr 1791 im Asi-Lnrs Ah l'riMM, „die unermeßliche Thätigkeit einer solchen Maschine bei einer redseligen Nation vor, wo der wütende Drang, etwas zu bedeuten, alle andern Leidenschaften beherrscht, wo die Eitelkeit mehr Gesichter hat, als Sterne am Himmel flimmern, wo der Ruhm im Volksmnndc schon nicht mehr als die Mühe kostet, oft zu wiederholen, daß man ihn verdiene, wo die Gesellschaft sich in Mittelmäßig¬ keiten und Lobhudler, die sie vergöttern, teilt, wo so wenige mit ihrer Lage zu¬ frieden sind, wo der Winkelhöker, dem in der Volksgarde Epauletten zu teil geworden siud, sich darauf mehr einbildet a-is der große Conto auf seinen Kom¬ mandostab, wo man sich unablässig ohne Mittel und ohne Zweck abmüht, wo vom Stubeubohncr bis zum Dramaturgen, vom Akademiker bis zum guten dummen Pinsel, der das Abendblatt zusammenschmiert, vom schöngeistigen Höfling bis zu seinem philosophirenden Kammerdiener alle Welt mit dem Dünkel des Kindes, das sich für gelehrt hält, weil es angefangen hat, lesen zu lernen, Montesquieu ver¬ bessern will, wo selbstgefälliges Streiten, Rechthaberei und Sophistik jede anstän¬ dige Unterhaltung ertötet haben, wo man nnr spricht, um zu belehre», ohne darau zu denken, daß man schweigen muß, um zu lernen, wo die Triumphe einiger Narren alle überspannten Köpfe ans dem Häuschen gebracht haben, wo man Grundsätze zu haben meint, wenn man sich nach einem Buche, das man nicht verstanden, ein

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Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 41, 1882, Erstes Quartal, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341835_89804/332>, abgerufen am 29.06.2024.