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Die Grenzboten. Jg. 41, 1882, Erstes Quartal.

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Die Mffiziore in den Händen der Wucherer.

mit dem öMliown orimns "Wucherer" bezeichnet, dem Stamme Israel entsprossen
sind. Damit soll nicht das Vorhandensein einzelner derartiger Vcimpyre geleugnet
werden, welche in den Kirchenbüchern als dem Christenglauben angehörig ein¬
getragen sind; Kenner wollen sogar behaupten, daß diese gerade am hartherzigsten
nud unerbittlichsten auf ihrem Scheine zu bestehen pflegten. Solche Ausnahmen
dürften indeß mir dazu angethan sein, die Regel zu bestätigen.

Mit der Behauptung der Semiteufrennde, daß den Juden ein besonders
entwickelter Handelsgeist iuucwvhue und daß bei solchen Anklagen ein gut Teil
Brotneid mit unterlaufe, thut mau ihnen entschieden zu viel Ehre an. Unter
den großen Handelsherren unsrer Hansestädte, welche mit weitem Blick in ihren
kommerziellen Beziehungen die halbe Welt umspannen, finden sich keine oder
nnr verschwindend wenige Juden. Wohl aber überschwemmen sie mit dem Geiste
des kleinlichen Schachers, der ihnen in hervorragender Weise anklebt, alle solche
Geschäfte, bei denen die ihnen nicht abzusprechende Emsigkeit, das geschmeidige,
nntcnvürfige Wesen, so lange es etwas zu verdienen giebt, und die dem aus-
erwählten Volke Andersgläubigen gegenüber gestattete Rücksichtslosigkeit, um kein
schärferes Wort zu gebrauchen, geschäftliche Erfolge verheißen. Der Hosen ver-
laufende Judenjüngling, der jüdische Wucherer und der jüdische Bankier sind
Typen geworden. Geld ist die Waare, mit der sie vorzugsweise Geschäfte zu
machen verstehen, weil damit der müheloseste und zu gleicher Zeit höchste Gewinn
zu erziele" ist, und deshalb predigt seit Jahren die zum größten Teile vom
jüdischen Kapitale abhängige und von Juden geleitete liberale Presse aller
Schattirungen die Theorie, daß es jedermann frei stehen müsse, für sein Geld
wie für jede andre Waare den höchstmöglichen Preis zu erzielen. Glücklicher¬
weise ist trotz des lebhaften Widerspruchs auf der linken Seite des Parlaments,
wo jene Theorie beredten Ausdruck fand, durch das seit dem 1. Juli 1880 in
Kraft getretene Wnchcrgesetz diesen Anschauungen der gesetzliche Boden entzogen;
der wucherische Zins ist uuter Strafe gestellt, und man kann faule und schmutzige
Geschäfte wieder beim rechten Namen nennen.

Der Notstand, welcher infolge elementarer Ereignisse vor einigen Jahren
über einzelne Gegenden unsres Vaterlandes hereingebrochen war, gab die äußere
Veranlassung dazu, daß in konservativen Tagesblättern und durch konservative
Redner in den Parlamenten die öffentliche Aufmerksamkeit auch auf den Abgrund
gelenkt wurde, um dessen Rand der ganze Stand der bäuerlichen Besitzer in
diesen nud manchen andern Gauen des deutschen Reiches infolge der Gütcr-
schlächterei und Wechselreiterei durch die jüdischen Wucherer gebracht worden ist.
Eine große Zahl von Prozessen in Oberschlesien, Posen, Preußen und auch im
Elsaß haben empörende Daten zu Tage gefördert. Trotzdem sind diese Zu¬
stände in ihrer ganzen nackten Häßlichkeit noch immer nicht in weiteren Kreisen
bekannt, da jedermann sich mit seiner Not und Schande gern vor den Augen
der Öffentlichkeit verbirgt.


Die Mffiziore in den Händen der Wucherer.

mit dem öMliown orimns „Wucherer" bezeichnet, dem Stamme Israel entsprossen
sind. Damit soll nicht das Vorhandensein einzelner derartiger Vcimpyre geleugnet
werden, welche in den Kirchenbüchern als dem Christenglauben angehörig ein¬
getragen sind; Kenner wollen sogar behaupten, daß diese gerade am hartherzigsten
nud unerbittlichsten auf ihrem Scheine zu bestehen pflegten. Solche Ausnahmen
dürften indeß mir dazu angethan sein, die Regel zu bestätigen.

Mit der Behauptung der Semiteufrennde, daß den Juden ein besonders
entwickelter Handelsgeist iuucwvhue und daß bei solchen Anklagen ein gut Teil
Brotneid mit unterlaufe, thut mau ihnen entschieden zu viel Ehre an. Unter
den großen Handelsherren unsrer Hansestädte, welche mit weitem Blick in ihren
kommerziellen Beziehungen die halbe Welt umspannen, finden sich keine oder
nnr verschwindend wenige Juden. Wohl aber überschwemmen sie mit dem Geiste
des kleinlichen Schachers, der ihnen in hervorragender Weise anklebt, alle solche
Geschäfte, bei denen die ihnen nicht abzusprechende Emsigkeit, das geschmeidige,
nntcnvürfige Wesen, so lange es etwas zu verdienen giebt, und die dem aus-
erwählten Volke Andersgläubigen gegenüber gestattete Rücksichtslosigkeit, um kein
schärferes Wort zu gebrauchen, geschäftliche Erfolge verheißen. Der Hosen ver-
laufende Judenjüngling, der jüdische Wucherer und der jüdische Bankier sind
Typen geworden. Geld ist die Waare, mit der sie vorzugsweise Geschäfte zu
machen verstehen, weil damit der müheloseste und zu gleicher Zeit höchste Gewinn
zu erziele» ist, und deshalb predigt seit Jahren die zum größten Teile vom
jüdischen Kapitale abhängige und von Juden geleitete liberale Presse aller
Schattirungen die Theorie, daß es jedermann frei stehen müsse, für sein Geld
wie für jede andre Waare den höchstmöglichen Preis zu erzielen. Glücklicher¬
weise ist trotz des lebhaften Widerspruchs auf der linken Seite des Parlaments,
wo jene Theorie beredten Ausdruck fand, durch das seit dem 1. Juli 1880 in
Kraft getretene Wnchcrgesetz diesen Anschauungen der gesetzliche Boden entzogen;
der wucherische Zins ist uuter Strafe gestellt, und man kann faule und schmutzige
Geschäfte wieder beim rechten Namen nennen.

Der Notstand, welcher infolge elementarer Ereignisse vor einigen Jahren
über einzelne Gegenden unsres Vaterlandes hereingebrochen war, gab die äußere
Veranlassung dazu, daß in konservativen Tagesblättern und durch konservative
Redner in den Parlamenten die öffentliche Aufmerksamkeit auch auf den Abgrund
gelenkt wurde, um dessen Rand der ganze Stand der bäuerlichen Besitzer in
diesen nud manchen andern Gauen des deutschen Reiches infolge der Gütcr-
schlächterei und Wechselreiterei durch die jüdischen Wucherer gebracht worden ist.
Eine große Zahl von Prozessen in Oberschlesien, Posen, Preußen und auch im
Elsaß haben empörende Daten zu Tage gefördert. Trotzdem sind diese Zu¬
stände in ihrer ganzen nackten Häßlichkeit noch immer nicht in weiteren Kreisen
bekannt, da jedermann sich mit seiner Not und Schande gern vor den Augen
der Öffentlichkeit verbirgt.


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 41, 1882, Erstes Quartal, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341835_89804/294>, abgerufen am 29.06.2024.