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Die Grenzboten. Jg. 41, 1882, Viertes Quartal.

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Preußen nach dein Basler Frieden.

das Weltbild hervorbringt. Von diesem Sein aber wird man nicht sagen dürfe",
es lege den dem Subjekt zukommenden Anteil beim Erkennen in die Organe
selbst und in diese allein. Denn auch diese Organe würden ja uur als Vor¬
stellungen in der erregten Seele des Subjekts, uicht aber als Objekte eines von
außen kommenden Reizes existiren. Der Verfasser hat sich auch diese Thür ver¬
schlösse", indem er in die Organe des Subjekts jeden dem letztern zukommenden
Anteil an der Erkenntnis verlegt und (S. 43) die eigentümlichen Energien des
Erkenntnisapparates nicht außer ihm, sondern in ihn: sucht.

Was also bleibt übrig? Besondre Kräfte beim Eintritt des organischen
Lebens (S. 13), besondre Kräfte beim Zustandekommen der Empfindung (S. 73),
besondre Kräfte bei der Einordnung der Vorstellungen in logische Formen (S. 73),
und so mit Grazie in iMnituin. Jeder Versuch, diesen Kräften eine Einheit
unterzulegen, wird abgewiesen.

Und das nenut sich Monismus.


G. Härtung.


Preußen nach dem Vasler Frieden.

is wir vor kurzem aus dem zweiten Bande von Poschingers
"Preußen im Bundestag" unsern Lesern Mitteilungen machten,
stellten wir in Aussicht, demnächst auch noch ans einem andern
der zuletzt erschienenen Bände der "Publikationen aus den Kgl.
Preußischen Staatsarchiven" einige Auszüge vorzulegen. Wir
Wählen dazu den achten Band: Die diplomatische Korrespondenz zwischen
Preußen und Frankreich in den Jahren 1795 bis 1807, herausgegeben vou
Puut Ballen (Leipzig, S. Hirzel).

Auch das in diesem Bande erschlossene neue Material betrifft eine überaus
wichtige Epoche. Handelt es sich doch um die Beziehungen Preußens zu Frank¬
reich in der Zeit zwischen dem Basler und dein Tilsiter Frieden und um den
Ursprung des großen Krieges, in welchen, das alte Preußen unterging, und hat
^och dem Sammler ein fast überreiches und zum größern Teile noch uubenntztes
Material zur Verfügung gestanden. Denn nicht bloß der Schriftwechsel des
preußische" Ministeriums mit der Gesandtschaft in Paris und wichtige und noch
Unbekannte Aktenstücke aus den Kabinetspapieren Friedrich Wilhelms III., sowie
bezüglichen Dokumente der Archive zu Wien und Weimar lagen ihn: vor;
^ es ihm nicht allein darum zu thu" war, die preußische Politik in jener Pe¬
riode mit ihrem uuter allen Umstünden verfolgten Streben nach Festhaltung der


Preußen nach dein Basler Frieden.

das Weltbild hervorbringt. Von diesem Sein aber wird man nicht sagen dürfe»,
es lege den dem Subjekt zukommenden Anteil beim Erkennen in die Organe
selbst und in diese allein. Denn auch diese Organe würden ja uur als Vor¬
stellungen in der erregten Seele des Subjekts, uicht aber als Objekte eines von
außen kommenden Reizes existiren. Der Verfasser hat sich auch diese Thür ver¬
schlösse», indem er in die Organe des Subjekts jeden dem letztern zukommenden
Anteil an der Erkenntnis verlegt und (S. 43) die eigentümlichen Energien des
Erkenntnisapparates nicht außer ihm, sondern in ihn: sucht.

Was also bleibt übrig? Besondre Kräfte beim Eintritt des organischen
Lebens (S. 13), besondre Kräfte beim Zustandekommen der Empfindung (S. 73),
besondre Kräfte bei der Einordnung der Vorstellungen in logische Formen (S. 73),
und so mit Grazie in iMnituin. Jeder Versuch, diesen Kräften eine Einheit
unterzulegen, wird abgewiesen.

Und das nenut sich Monismus.


G. Härtung.


Preußen nach dem Vasler Frieden.

is wir vor kurzem aus dem zweiten Bande von Poschingers
„Preußen im Bundestag" unsern Lesern Mitteilungen machten,
stellten wir in Aussicht, demnächst auch noch ans einem andern
der zuletzt erschienenen Bände der „Publikationen aus den Kgl.
Preußischen Staatsarchiven" einige Auszüge vorzulegen. Wir
Wählen dazu den achten Band: Die diplomatische Korrespondenz zwischen
Preußen und Frankreich in den Jahren 1795 bis 1807, herausgegeben vou
Puut Ballen (Leipzig, S. Hirzel).

Auch das in diesem Bande erschlossene neue Material betrifft eine überaus
wichtige Epoche. Handelt es sich doch um die Beziehungen Preußens zu Frank¬
reich in der Zeit zwischen dem Basler und dein Tilsiter Frieden und um den
Ursprung des großen Krieges, in welchen, das alte Preußen unterging, und hat
^och dem Sammler ein fast überreiches und zum größern Teile noch uubenntztes
Material zur Verfügung gestanden. Denn nicht bloß der Schriftwechsel des
preußische» Ministeriums mit der Gesandtschaft in Paris und wichtige und noch
Unbekannte Aktenstücke aus den Kabinetspapieren Friedrich Wilhelms III., sowie
bezüglichen Dokumente der Archive zu Wien und Weimar lagen ihn: vor;
^ es ihm nicht allein darum zu thu» war, die preußische Politik in jener Pe¬
riode mit ihrem uuter allen Umstünden verfolgten Streben nach Festhaltung der


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 41, 1882, Viertes Quartal, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341835_359176/271>, abgerufen am 29.06.2024.