Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Die Grenzboten. Jg. 41, 1882, Drittes Quartal.

Bild:
<< vorherige Seite

klettern? Heut Abend schon, he? 's geht wohl nach der Königin der Städte,
um ein Dampfbvvtleben anzufangen in der Hoffnung, dnrch Auffliegen in höhere
Stimmung versetzt zu werden? Nehmen Sie meinen Rat an und beeilen Sie
sich nicht auf dem Wege, der hinab zur Vernichtung führt, desgleichen nicht
auf dem uach oben. Ein Spiel ist niemals eher zu Ende, als bis es ausge¬
spielt ist, und der amerikanische Adler ist ein Federvieh mit Stahlspvren. Jener
holde Sänger Israels, der ein solcher Windbeutel ist, daß er sich mit Strippen
an seine Stiefel schlankern muß, kennt alle Kniffe und ist intim bekannt mit
den Karten, ob es nnn Pharo, Euchre oder French Monte zu spielen gilt. Aber
ich will Schafskopf heißen, wenn die Vorsehung Ihnen nicht bessere Trümpfe
in die Hand gespielt hat, als Sie denken. Niemals äkKvsriinclni^, wie unsre
Kongrcßherren sagen; denn solange noch das Lämpchen glüht, kanns immer
noch geschehen, daß Sie den Ganner in die Pfanne hauen und singen und
jauchzen ewiglich. Letzte Nach! ging ich mit dem Gedanken zu Bette, daß dieser
Hnmphreys alle Trümpfe in der Tusche hätte. Diesen Morgen aber fand ich,
daß er auf dem besten Wege ist, gehalten zu werden, daß er aus seinen Stiefeln
springt, wenn Sie nur Ihren Stand behaupten wie ein Mann und ein genea¬
logischer Abkömmling vom Plymouth-Felsen.*)

Andrew hielt seinen Webstuhl an und sagte, indem er August ansah:

Unser Freund spricht etwas Periphrastisch und euphemistisch, aber er spricht
-- er wird mir's verzeihe" -- auch ein bischen unverständlich, ein bischen
mubiguös.

Mein Liebster, ich gebe die Geschichte auf, wie eines Tages der Fischweih
zum kahlköpfigen Adler sagte. Ich kann mit wunderlichen Redensarten und
großen Worte" prasseln, die ich bei der Feier des vierten Juli, bei Schmäusen
im Freien mit ganzgebratenen Ochsen und bei großen Volksversammlungen auf¬
gelesen habe, aber wenn Sie Ihre vierzigpfündigen Bomben von Bücherwvrten
abfeuern, so steig' ich von meinem Baume herunter wie Droit Crvcketts
Waschbär. Mag sein, daß ich ambiguös spreche, aber ich habe Ihnen die größte
Rede gehalten, die ich in meinem Korbe hatte. Und was meine gute Nachricht
betrifft, so denk' ich, daß man seinen ganzen Zucker nicht gerne auf einmal
aufißt. Aber ich sage zu unserm jungen und vielversprechenden Freunde von
deutscher Abkunft, Liebster, sag' ich, halte dich nur noch ein Weilchen an diesem
Aste dn fest, und du bist gerettet.

Aber, Jonas, sagte August, indem er Andrews Weife eiuen Druck gab,
daß sie sich umdrehte, langsam und bitter, man läßt sich doch nicht zum Narren
halten, auch wenn man ein Dntchman ist.



Die. Stelle, wo die puritanischen Pilgerväter landeten, von denen die Yankees in,
Osten der Vereinigten Staaten abstammen,

klettern? Heut Abend schon, he? 's geht wohl nach der Königin der Städte,
um ein Dampfbvvtleben anzufangen in der Hoffnung, dnrch Auffliegen in höhere
Stimmung versetzt zu werden? Nehmen Sie meinen Rat an und beeilen Sie
sich nicht auf dem Wege, der hinab zur Vernichtung führt, desgleichen nicht
auf dem uach oben. Ein Spiel ist niemals eher zu Ende, als bis es ausge¬
spielt ist, und der amerikanische Adler ist ein Federvieh mit Stahlspvren. Jener
holde Sänger Israels, der ein solcher Windbeutel ist, daß er sich mit Strippen
an seine Stiefel schlankern muß, kennt alle Kniffe und ist intim bekannt mit
den Karten, ob es nnn Pharo, Euchre oder French Monte zu spielen gilt. Aber
ich will Schafskopf heißen, wenn die Vorsehung Ihnen nicht bessere Trümpfe
in die Hand gespielt hat, als Sie denken. Niemals äkKvsriinclni^, wie unsre
Kongrcßherren sagen; denn solange noch das Lämpchen glüht, kanns immer
noch geschehen, daß Sie den Ganner in die Pfanne hauen und singen und
jauchzen ewiglich. Letzte Nach! ging ich mit dem Gedanken zu Bette, daß dieser
Hnmphreys alle Trümpfe in der Tusche hätte. Diesen Morgen aber fand ich,
daß er auf dem besten Wege ist, gehalten zu werden, daß er aus seinen Stiefeln
springt, wenn Sie nur Ihren Stand behaupten wie ein Mann und ein genea¬
logischer Abkömmling vom Plymouth-Felsen.*)

Andrew hielt seinen Webstuhl an und sagte, indem er August ansah:

Unser Freund spricht etwas Periphrastisch und euphemistisch, aber er spricht
— er wird mir's verzeihe« — auch ein bischen unverständlich, ein bischen
mubiguös.

Mein Liebster, ich gebe die Geschichte auf, wie eines Tages der Fischweih
zum kahlköpfigen Adler sagte. Ich kann mit wunderlichen Redensarten und
großen Worte« prasseln, die ich bei der Feier des vierten Juli, bei Schmäusen
im Freien mit ganzgebratenen Ochsen und bei großen Volksversammlungen auf¬
gelesen habe, aber wenn Sie Ihre vierzigpfündigen Bomben von Bücherwvrten
abfeuern, so steig' ich von meinem Baume herunter wie Droit Crvcketts
Waschbär. Mag sein, daß ich ambiguös spreche, aber ich habe Ihnen die größte
Rede gehalten, die ich in meinem Korbe hatte. Und was meine gute Nachricht
betrifft, so denk' ich, daß man seinen ganzen Zucker nicht gerne auf einmal
aufißt. Aber ich sage zu unserm jungen und vielversprechenden Freunde von
deutscher Abkunft, Liebster, sag' ich, halte dich nur noch ein Weilchen an diesem
Aste dn fest, und du bist gerettet.

Aber, Jonas, sagte August, indem er Andrews Weife eiuen Druck gab,
daß sie sich umdrehte, langsam und bitter, man läßt sich doch nicht zum Narren
halten, auch wenn man ein Dntchman ist.



Die. Stelle, wo die puritanischen Pilgerväter landeten, von denen die Yankees in,
Osten der Vereinigten Staaten abstammen,
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div n="1">
          <div n="2">
            <pb facs="#f0479" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/193820"/>
            <fw type="header" place="top"/><lb/>
            <p xml:id="ID_1603" prev="#ID_1602"> klettern? Heut Abend schon, he? 's geht wohl nach der Königin der Städte,<lb/>
um ein Dampfbvvtleben anzufangen in der Hoffnung, dnrch Auffliegen in höhere<lb/>
Stimmung versetzt zu werden? Nehmen Sie meinen Rat an und beeilen Sie<lb/>
sich nicht auf dem Wege, der hinab zur Vernichtung führt, desgleichen nicht<lb/>
auf dem uach oben. Ein Spiel ist niemals eher zu Ende, als bis es ausge¬<lb/>
spielt ist, und der amerikanische Adler ist ein Federvieh mit Stahlspvren. Jener<lb/>
holde Sänger Israels, der ein solcher Windbeutel ist, daß er sich mit Strippen<lb/>
an seine Stiefel schlankern muß, kennt alle Kniffe und ist intim bekannt mit<lb/>
den Karten, ob es nnn Pharo, Euchre oder French Monte zu spielen gilt. Aber<lb/>
ich will Schafskopf heißen, wenn die Vorsehung Ihnen nicht bessere Trümpfe<lb/>
in die Hand gespielt hat, als Sie denken. Niemals äkKvsriinclni^, wie unsre<lb/>
Kongrcßherren sagen; denn solange noch das Lämpchen glüht, kanns immer<lb/>
noch geschehen, daß Sie den Ganner in die Pfanne hauen und singen und<lb/>
jauchzen ewiglich. Letzte Nach! ging ich mit dem Gedanken zu Bette, daß dieser<lb/>
Hnmphreys alle Trümpfe in der Tusche hätte. Diesen Morgen aber fand ich,<lb/>
daß er auf dem besten Wege ist, gehalten zu werden, daß er aus seinen Stiefeln<lb/>
springt, wenn Sie nur Ihren Stand behaupten wie ein Mann und ein genea¬<lb/>
logischer Abkömmling vom Plymouth-Felsen.*)</p><lb/>
            <p xml:id="ID_1604"> Andrew hielt seinen Webstuhl an und sagte, indem er August ansah:</p><lb/>
            <p xml:id="ID_1605"> Unser Freund spricht etwas Periphrastisch und euphemistisch, aber er spricht<lb/>
&#x2014; er wird mir's verzeihe« &#x2014; auch ein bischen unverständlich, ein bischen<lb/>
mubiguös.</p><lb/>
            <p xml:id="ID_1606"> Mein Liebster, ich gebe die Geschichte auf, wie eines Tages der Fischweih<lb/>
zum kahlköpfigen Adler sagte. Ich kann mit wunderlichen Redensarten und<lb/>
großen Worte« prasseln, die ich bei der Feier des vierten Juli, bei Schmäusen<lb/>
im Freien mit ganzgebratenen Ochsen und bei großen Volksversammlungen auf¬<lb/>
gelesen habe, aber wenn Sie Ihre vierzigpfündigen Bomben von Bücherwvrten<lb/>
abfeuern, so steig' ich von meinem Baume herunter wie Droit Crvcketts<lb/>
Waschbär. Mag sein, daß ich ambiguös spreche, aber ich habe Ihnen die größte<lb/>
Rede gehalten, die ich in meinem Korbe hatte. Und was meine gute Nachricht<lb/>
betrifft, so denk' ich, daß man seinen ganzen Zucker nicht gerne auf einmal<lb/>
aufißt. Aber ich sage zu unserm jungen und vielversprechenden Freunde von<lb/>
deutscher Abkunft, Liebster, sag' ich, halte dich nur noch ein Weilchen an diesem<lb/>
Aste dn fest, und du bist gerettet.</p><lb/>
            <p xml:id="ID_1607"> Aber, Jonas, sagte August, indem er Andrews Weife eiuen Druck gab,<lb/>
daß sie sich umdrehte, langsam und bitter, man läßt sich doch nicht zum Narren<lb/>
halten, auch wenn man ein Dntchman ist.</p><lb/>
            <note xml:id="FID_39" place="foot"> Die. Stelle, wo die puritanischen Pilgerväter landeten, von denen die Yankees in,<lb/>
Osten der Vereinigten Staaten abstammen,</note><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0479] klettern? Heut Abend schon, he? 's geht wohl nach der Königin der Städte, um ein Dampfbvvtleben anzufangen in der Hoffnung, dnrch Auffliegen in höhere Stimmung versetzt zu werden? Nehmen Sie meinen Rat an und beeilen Sie sich nicht auf dem Wege, der hinab zur Vernichtung führt, desgleichen nicht auf dem uach oben. Ein Spiel ist niemals eher zu Ende, als bis es ausge¬ spielt ist, und der amerikanische Adler ist ein Federvieh mit Stahlspvren. Jener holde Sänger Israels, der ein solcher Windbeutel ist, daß er sich mit Strippen an seine Stiefel schlankern muß, kennt alle Kniffe und ist intim bekannt mit den Karten, ob es nnn Pharo, Euchre oder French Monte zu spielen gilt. Aber ich will Schafskopf heißen, wenn die Vorsehung Ihnen nicht bessere Trümpfe in die Hand gespielt hat, als Sie denken. Niemals äkKvsriinclni^, wie unsre Kongrcßherren sagen; denn solange noch das Lämpchen glüht, kanns immer noch geschehen, daß Sie den Ganner in die Pfanne hauen und singen und jauchzen ewiglich. Letzte Nach! ging ich mit dem Gedanken zu Bette, daß dieser Hnmphreys alle Trümpfe in der Tusche hätte. Diesen Morgen aber fand ich, daß er auf dem besten Wege ist, gehalten zu werden, daß er aus seinen Stiefeln springt, wenn Sie nur Ihren Stand behaupten wie ein Mann und ein genea¬ logischer Abkömmling vom Plymouth-Felsen.*) Andrew hielt seinen Webstuhl an und sagte, indem er August ansah: Unser Freund spricht etwas Periphrastisch und euphemistisch, aber er spricht — er wird mir's verzeihe« — auch ein bischen unverständlich, ein bischen mubiguös. Mein Liebster, ich gebe die Geschichte auf, wie eines Tages der Fischweih zum kahlköpfigen Adler sagte. Ich kann mit wunderlichen Redensarten und großen Worte« prasseln, die ich bei der Feier des vierten Juli, bei Schmäusen im Freien mit ganzgebratenen Ochsen und bei großen Volksversammlungen auf¬ gelesen habe, aber wenn Sie Ihre vierzigpfündigen Bomben von Bücherwvrten abfeuern, so steig' ich von meinem Baume herunter wie Droit Crvcketts Waschbär. Mag sein, daß ich ambiguös spreche, aber ich habe Ihnen die größte Rede gehalten, die ich in meinem Korbe hatte. Und was meine gute Nachricht betrifft, so denk' ich, daß man seinen ganzen Zucker nicht gerne auf einmal aufißt. Aber ich sage zu unserm jungen und vielversprechenden Freunde von deutscher Abkunft, Liebster, sag' ich, halte dich nur noch ein Weilchen an diesem Aste dn fest, und du bist gerettet. Aber, Jonas, sagte August, indem er Andrews Weife eiuen Druck gab, daß sie sich umdrehte, langsam und bitter, man läßt sich doch nicht zum Narren halten, auch wenn man ein Dntchman ist. Die. Stelle, wo die puritanischen Pilgerväter landeten, von denen die Yankees in, Osten der Vereinigten Staaten abstammen,

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur.

Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

Nachkorrektur erfolgte automatisch.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341835_193340
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341835_193340/479
Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 41, 1882, Drittes Quartal, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341835_193340/479>, abgerufen am 02.10.2024.