Die Grenzboten. Jg. 41, 1882, Drittes Quartal.geübt haben, die letzteren dcigegen sich meist darauf beschränkt haben werden, Nach dem, was äußerlich verlautet, soll eine Snbkommission, bestehend ans Indessen haben wir hier nur mit Thatsachen, nicht mit Persönlichkeiten zu geübt haben, die letzteren dcigegen sich meist darauf beschränkt haben werden, Nach dem, was äußerlich verlautet, soll eine Snbkommission, bestehend ans Indessen haben wir hier nur mit Thatsachen, nicht mit Persönlichkeiten zu <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0184" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/193525"/> <fw type="header" place="top"/><lb/> <p xml:id="ID_585" prev="#ID_584"> geübt haben, die letzteren dcigegen sich meist darauf beschränkt haben werden,<lb/> den Grundriß in Bezug ans ihre praktischen Wünsche lind Bedürfnisse zu prüfen.<lb/> Mit Rücksicht ans diesen Punkt muß hervorgehoben werden, daß der Wallotsche<lb/> Entwurf, welcher zur Ausführung ausersehen worden ist, jenen Bedürfnissen so<lb/> wenig entspricht, daß der Grundriß einer Umarbeitung unterzogen werden uuiß.</p><lb/> <p xml:id="ID_586"> Nach dem, was äußerlich verlautet, soll eine Snbkommission, bestehend ans<lb/> den Herren Adler und Persius, der Hauptkonimissivn insofern vorgearbeitet haben,<lb/> als dieselbe sämmtliche Pläne vorher einer Prüfung unterzog und diejenigen<lb/> bestimmte, welche bei der Prämiiruug und den Ankäufen in Berücksichtigung zu<lb/> kommen hätten. Bei dieser Vorprüfung, bez. bei einem Teile derselben soll noch<lb/> ein Architekt zugegen gewesen sein, welcher um der Konkurrenz beteiligt war. Als<lb/> der Richterspruch der Jury gefallen war, befand sich der Regiernngsrnt Busse<lb/> in Gemeinschaft mit seinem Mitarbeiter Franz Schwechten unter denjenigen, die<lb/> den dritten Preis erhalten hatten. Busse hat infolgedessen auf den Geldpreis<lb/> verzichtet. Man sagt, daß deshalb im Schooße der Jury Erörterungen stattge¬<lb/> funden haben, lind es scheint damit eine kurz darauf erlassene Verfügung des<lb/> Ministers für öffentliche Arbeiten in Verbindung zu stehe», nach welcher kein<lb/> im Dienste der Regierung stehender Baubeamter sich ohne Genehmign««; seiner<lb/> vorgesetzten Behörde an einer Konkurrenz beteiligen darf. Wir wissen nicht, ob<lb/> dergleichen wirklich vorgekommen ist, sondern müssen uns darauf beschräuken,<lb/> allgemein verbreitete und offiziell uoch nicht widerlegte Gerüchte wiederzugeben.<lb/> Die Ministerialverfügung ist jedenfalls eine Thatsache, welche sich über diesen<lb/> Gerüchten erhebt. Es soll übrigens bei der Beurteilung der Pläne auch unter<lb/> den Fachmännern keine vollständige Einigkeit geherrscht haben. Man spricht von<lb/> einer lebhaften Diskussion und Meiuuugsverschiedellheit zwischen dem Wiener<lb/> Architekten Schmidt und dem Geh. Battrat Adler. Was gegen den letzteren in<lb/> Berliner Architektcnkreisen gesprochen wird, wollen wir hier nicht wiederholen,<lb/> da es uns nicht um die Wiedergabe von Klatsch und persönliche Rancüne zu<lb/> thun ist, sondern weil wir nnr darauf hinweisen wollen, daß anch das Urteil<lb/> einer Jury kein unfehlbares, sondern ebenso sehr menschlichen Zufällen, Sympathien<lb/> und Antipathien unterworfen ist wie jede andre Kritik. Geheimrat Adler erfreut<lb/> sich unter den Berliner Architekten keiner großen Beliebtheit, vermutlich weil<lb/> er seine eignen Wege wandelt und sich voll niemand beeinflussen läßt. Wenn<lb/> sein eigner persönlicher Einfluß lind die Autorität seines Namens und seiner<lb/> Stellung innerhalb der Jury wirklich so groß gewesen ist, wie man sagt, und<lb/> durch ihn eine Entscheidung herbeigeführt worden ist, welche nicht allen behagt,<lb/> so fürchten wir, daß seine Beliebtheit in Berlin dadurch gerade nicht gewachsen<lb/> sein wird.</p><lb/> <p xml:id="ID_587" next="#ID_588"> Indessen haben wir hier nur mit Thatsachen, nicht mit Persönlichkeiten zu<lb/> rechnen. Wir haben letztere nur insofern gestreift, als wir damit die Berechtigung<lb/> zu einem Urteil motiviren wollten, das mit dem der Jury, was den Wnllvtschen</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0184]
geübt haben, die letzteren dcigegen sich meist darauf beschränkt haben werden,
den Grundriß in Bezug ans ihre praktischen Wünsche lind Bedürfnisse zu prüfen.
Mit Rücksicht ans diesen Punkt muß hervorgehoben werden, daß der Wallotsche
Entwurf, welcher zur Ausführung ausersehen worden ist, jenen Bedürfnissen so
wenig entspricht, daß der Grundriß einer Umarbeitung unterzogen werden uuiß.
Nach dem, was äußerlich verlautet, soll eine Snbkommission, bestehend ans
den Herren Adler und Persius, der Hauptkonimissivn insofern vorgearbeitet haben,
als dieselbe sämmtliche Pläne vorher einer Prüfung unterzog und diejenigen
bestimmte, welche bei der Prämiiruug und den Ankäufen in Berücksichtigung zu
kommen hätten. Bei dieser Vorprüfung, bez. bei einem Teile derselben soll noch
ein Architekt zugegen gewesen sein, welcher um der Konkurrenz beteiligt war. Als
der Richterspruch der Jury gefallen war, befand sich der Regiernngsrnt Busse
in Gemeinschaft mit seinem Mitarbeiter Franz Schwechten unter denjenigen, die
den dritten Preis erhalten hatten. Busse hat infolgedessen auf den Geldpreis
verzichtet. Man sagt, daß deshalb im Schooße der Jury Erörterungen stattge¬
funden haben, lind es scheint damit eine kurz darauf erlassene Verfügung des
Ministers für öffentliche Arbeiten in Verbindung zu stehe», nach welcher kein
im Dienste der Regierung stehender Baubeamter sich ohne Genehmign««; seiner
vorgesetzten Behörde an einer Konkurrenz beteiligen darf. Wir wissen nicht, ob
dergleichen wirklich vorgekommen ist, sondern müssen uns darauf beschräuken,
allgemein verbreitete und offiziell uoch nicht widerlegte Gerüchte wiederzugeben.
Die Ministerialverfügung ist jedenfalls eine Thatsache, welche sich über diesen
Gerüchten erhebt. Es soll übrigens bei der Beurteilung der Pläne auch unter
den Fachmännern keine vollständige Einigkeit geherrscht haben. Man spricht von
einer lebhaften Diskussion und Meiuuugsverschiedellheit zwischen dem Wiener
Architekten Schmidt und dem Geh. Battrat Adler. Was gegen den letzteren in
Berliner Architektcnkreisen gesprochen wird, wollen wir hier nicht wiederholen,
da es uns nicht um die Wiedergabe von Klatsch und persönliche Rancüne zu
thun ist, sondern weil wir nnr darauf hinweisen wollen, daß anch das Urteil
einer Jury kein unfehlbares, sondern ebenso sehr menschlichen Zufällen, Sympathien
und Antipathien unterworfen ist wie jede andre Kritik. Geheimrat Adler erfreut
sich unter den Berliner Architekten keiner großen Beliebtheit, vermutlich weil
er seine eignen Wege wandelt und sich voll niemand beeinflussen läßt. Wenn
sein eigner persönlicher Einfluß lind die Autorität seines Namens und seiner
Stellung innerhalb der Jury wirklich so groß gewesen ist, wie man sagt, und
durch ihn eine Entscheidung herbeigeführt worden ist, welche nicht allen behagt,
so fürchten wir, daß seine Beliebtheit in Berlin dadurch gerade nicht gewachsen
sein wird.
Indessen haben wir hier nur mit Thatsachen, nicht mit Persönlichkeiten zu
rechnen. Wir haben letztere nur insofern gestreift, als wir damit die Berechtigung
zu einem Urteil motiviren wollten, das mit dem der Jury, was den Wnllvtschen
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