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Die Grenzboten. Jg. 40, 1881, Zweites Quartal.

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Zur Jnscenirnng classischer Gpern,

Weil du meiner Freude ivehrtcst,
Mir kein schönes Kind bescheertest,

oder statt:


Weil Rosen stets bei Dornen sein

etwa gesetzt weide:


Die stets bei Dornen müssen sei",

Verbesserungen, deren Zahl vielleicht ein Dutzend erreichen dürfte. Namentlich
sind dabei einige unschöne Ausdrücke Papagenos zu berücksichtigen. Der alte
Dialog freilich ist größtenteils unmöglich geworden; hier ist es nöthig, viel zu
kürzen und andre Wendungen einzuführen. In diesem Pnnkte ist man noch nicht
weit genug gegangen. So kann z, V, die erste Scene zwischen den Damen,
Tamino und Papageno noch mehr zusammengezogen, sowie das Erscheinen der
Königin sogleich an die Bilduißnrie angeschlossen werden. Zwischen dieser Scene
der Königin und dem Quintett empfiehlt es sich dann freilich, den Tnmino in
einigen Ausrufen zur Besinnung kommen zu lassein "Ist's Wirklichkeit, was ich
erblickte?" u. s. w. Das Examen, das Papngeno an Paulum vornimmt, und
manches salbungsvolle Priesterwort im Anfang des zweiten Actes können eben¬
falls wegfallen. Den Zusammenhang trotz alledem zu wahren, ist manchmal
nicht ganz leicht. Beispielsweise könnte man die Scene der Königin im Garten,
da die ursprünglichen Motive nicht Wohl zu halten sind, folgendermaßen gestalten:


Die Königin der Nacht
(erscheint unter Donner),

Zurück!

Monostaws zieht sich zurück,)
Pamina,

O meine Mutter!

Die Königin.

Wo ist der Jüngling, den ich an dich sandte? Ließ er sich meinem Todfeind in die
Arme locken?

Pilen i n n.

Er widmet sich Snrastros Bunde,

Die Königin,

Ha! Kein Ziel, das dieser Priester nicht vereitelte! Kein Plan, den er mir nicht durch¬
kreuzte! Snmstro ist der Fels, an welche," meine Macht zu scheitern droht.
Sein Tod mir zeigt mir einen Ausweg, und du bist das Werkzeug, das mir
allein geblieben --

Pnmina,

Aber Mutter, meine Mutter!

Die Königin,

Willst du für deu Barbaren sprechen, der mich so furchtbar schädigt? -- Siehst du
diesen Stahl? Er ist geschliffen sür Sarastro. Dn tödtest ihn, verhinderst
meinen Sturz -- Kein Wort! --

Der Hölle Rache kocht in meinem Herzen,


u, s, w.


Zur Jnscenirnng classischer Gpern,

Weil du meiner Freude ivehrtcst,
Mir kein schönes Kind bescheertest,

oder statt:


Weil Rosen stets bei Dornen sein

etwa gesetzt weide:


Die stets bei Dornen müssen sei»,

Verbesserungen, deren Zahl vielleicht ein Dutzend erreichen dürfte. Namentlich
sind dabei einige unschöne Ausdrücke Papagenos zu berücksichtigen. Der alte
Dialog freilich ist größtenteils unmöglich geworden; hier ist es nöthig, viel zu
kürzen und andre Wendungen einzuführen. In diesem Pnnkte ist man noch nicht
weit genug gegangen. So kann z, V, die erste Scene zwischen den Damen,
Tamino und Papageno noch mehr zusammengezogen, sowie das Erscheinen der
Königin sogleich an die Bilduißnrie angeschlossen werden. Zwischen dieser Scene
der Königin und dem Quintett empfiehlt es sich dann freilich, den Tnmino in
einigen Ausrufen zur Besinnung kommen zu lassein „Ist's Wirklichkeit, was ich
erblickte?" u. s. w. Das Examen, das Papngeno an Paulum vornimmt, und
manches salbungsvolle Priesterwort im Anfang des zweiten Actes können eben¬
falls wegfallen. Den Zusammenhang trotz alledem zu wahren, ist manchmal
nicht ganz leicht. Beispielsweise könnte man die Scene der Königin im Garten,
da die ursprünglichen Motive nicht Wohl zu halten sind, folgendermaßen gestalten:


Die Königin der Nacht
(erscheint unter Donner),

Zurück!

Monostaws zieht sich zurück,)
Pamina,

O meine Mutter!

Die Königin.

Wo ist der Jüngling, den ich an dich sandte? Ließ er sich meinem Todfeind in die
Arme locken?

Pilen i n n.

Er widmet sich Snrastros Bunde,

Die Königin,

Ha! Kein Ziel, das dieser Priester nicht vereitelte! Kein Plan, den er mir nicht durch¬
kreuzte! Snmstro ist der Fels, an welche,» meine Macht zu scheitern droht.
Sein Tod mir zeigt mir einen Ausweg, und du bist das Werkzeug, das mir
allein geblieben —

Pnmina,

Aber Mutter, meine Mutter!

Die Königin,

Willst du für deu Barbaren sprechen, der mich so furchtbar schädigt? — Siehst du
diesen Stahl? Er ist geschliffen sür Sarastro. Dn tödtest ihn, verhinderst
meinen Sturz — Kein Wort! —

Der Hölle Rache kocht in meinem Herzen,


u, s, w.


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[0075] Zur Jnscenirnng classischer Gpern, Weil du meiner Freude ivehrtcst, Mir kein schönes Kind bescheertest, oder statt: Weil Rosen stets bei Dornen sein etwa gesetzt weide: Die stets bei Dornen müssen sei», Verbesserungen, deren Zahl vielleicht ein Dutzend erreichen dürfte. Namentlich sind dabei einige unschöne Ausdrücke Papagenos zu berücksichtigen. Der alte Dialog freilich ist größtenteils unmöglich geworden; hier ist es nöthig, viel zu kürzen und andre Wendungen einzuführen. In diesem Pnnkte ist man noch nicht weit genug gegangen. So kann z, V, die erste Scene zwischen den Damen, Tamino und Papageno noch mehr zusammengezogen, sowie das Erscheinen der Königin sogleich an die Bilduißnrie angeschlossen werden. Zwischen dieser Scene der Königin und dem Quintett empfiehlt es sich dann freilich, den Tnmino in einigen Ausrufen zur Besinnung kommen zu lassein „Ist's Wirklichkeit, was ich erblickte?" u. s. w. Das Examen, das Papngeno an Paulum vornimmt, und manches salbungsvolle Priesterwort im Anfang des zweiten Actes können eben¬ falls wegfallen. Den Zusammenhang trotz alledem zu wahren, ist manchmal nicht ganz leicht. Beispielsweise könnte man die Scene der Königin im Garten, da die ursprünglichen Motive nicht Wohl zu halten sind, folgendermaßen gestalten: Die Königin der Nacht (erscheint unter Donner), Zurück! Monostaws zieht sich zurück,) Pamina, O meine Mutter! Die Königin. Wo ist der Jüngling, den ich an dich sandte? Ließ er sich meinem Todfeind in die Arme locken? Pilen i n n. Er widmet sich Snrastros Bunde, Die Königin, Ha! Kein Ziel, das dieser Priester nicht vereitelte! Kein Plan, den er mir nicht durch¬ kreuzte! Snmstro ist der Fels, an welche,» meine Macht zu scheitern droht. Sein Tod mir zeigt mir einen Ausweg, und du bist das Werkzeug, das mir allein geblieben — Pnmina, Aber Mutter, meine Mutter! Die Königin, Willst du für deu Barbaren sprechen, der mich so furchtbar schädigt? — Siehst du diesen Stahl? Er ist geschliffen sür Sarastro. Dn tödtest ihn, verhinderst meinen Sturz — Kein Wort! — Der Hölle Rache kocht in meinem Herzen, u, s, w.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 40, 1881, Zweites Quartal, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341833_157699/75>, abgerufen am 01.10.2024.