Die Grenzboten. Jg. 40, 1881, Zweites Quartal.Bezeichnend ist es, nebenbei gesagt, daß anch die paar Stellen, wo die Schika- Tamino und Pamina, Bezeichnend ist es, nebenbei gesagt, daß anch die paar Stellen, wo die Schika- Tamino und Pamina, <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0076" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/149648"/> <fw type="header" place="top"/><lb/> <p xml:id="ID_197" prev="#ID_196"> Bezeichnend ist es, nebenbei gesagt, daß anch die paar Stellen, wo die Schika-<lb/> ncdersche Prosa noch heute einigermaßen anspricht, nämlich vor den Arien des<lb/> Mohren und der Pamina, von Strichen nicht verschont worden sind. Was die<lb/> übergroße Zahl der Verwandlungen im zweiten Acte angeht, so darf es nur als<lb/> Nothbehelf gelten, wenn man diesen Act halbirt und die Oper auf diese Weise<lb/> in drei Acte eintheilt. Für den innern Zusammenhang sind die Phasen der<lb/> Umstimmung und Prüfung eins und deshalb die Zweitheilung des Stoffes das<lb/> allein natürliche. Bei einer sorgfältigen Darstellung wird man sich also nach<lb/> Mitteln und Wegen umsehn, die Scenerien möglichst rasch herzurichten. Einige<lb/> Verwandlungen können bei offner Scene geschehn. Der Zwischenvorhang wird<lb/> überhaupt erst dann eine innere Berechtigung erlangen, wenn man im Stande<lb/> ist, die Verwandlungen in kürzerer Zeit zu vollende». Bis jetzt bietet er noch<lb/> nicht einmal einen eingreifendem Gegensatz zum Hauptvorhange, etwa dadurch,<lb/> daß er zugezogen würde, während nach dem Actschluß „der Vorhang fällt," In<lb/> unser»? Falle übrigens ist es möglich, die Zahl der Verwandlungen herabzu¬<lb/> setzen, sobald man von dem freimaurerischen Sinne der Handlung absieht. Dann<lb/> würden sich die Scenen zwischen Papageno und der Alten in folgender Weise<lb/> zu einer zusammciiziehe» lassein l. Das Terzett der Genien „Seid uns zum<lb/> zweiten mal willkommen," 2, Papageno im vollen Essen, während Tamino<lb/> abwehrt und sich in irgend etwas andres vertieft, Papageno wird „so lustig,<lb/> daß er zur Sonne fliegen könnte" und singt und spielt infolgedessen 3. „Ein<lb/> Mädchen oder Weibchen". 4. Das alte Weib — „tanzend und sich dabei a»f<lb/> ihren Stock stützend" — und Papageno. DaS Heiratsansinncn mit den nöthigen<lb/> Drohungen. 5. In dem Augenblicke, wo die Alte sich verwandelt, erscheint der<lb/> erste Priester und trennt die Ungehorsamen. Papageno wirft sich verzweifelnd<lb/> zu Boden, Tamino spricht seine Theilnahme aus und will sich eine Lehre daran<lb/> nehmen. Endlich 6. die Scene zwischen Tamino und Paulum. Dies voraus¬<lb/> gesetzt, könnte auch, insofern das Terzett zwischen Sarastro, Tamino und Pamina<lb/> direct vor das Finale zu stehn kommt, eine weitre Ersparnis; im Scenenwechsel<lb/> eintreten:</p><lb/> <quote> <note type="speaker"> Tamino und Pamina,</note> <p xml:id="ID_198"> ^ , , s Theure i ., ,<lb/> ^ ""S'g sTheurer)' ^ -"den!</p> <note type="speaker"> Sarastro,</note> <p xml:id="ID_199"> Die Stunde schlägt, ihr müßt nun scheiden,</p> <stage> (Alle ab, zuletzt mit leidenschaftlicher Geberde Pamina, Die Aussicht auf den Garten öffnet<lb/> sich. Tagesanbruch.)</stage> <note type="speaker"> Die drei Knaben (</note> <stage> kommen).</stage> <p xml:id="ID_200"> Bald prangt, den Morgen zu verkünden, n, s, w.</p> </quote><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0076]
Bezeichnend ist es, nebenbei gesagt, daß anch die paar Stellen, wo die Schika-
ncdersche Prosa noch heute einigermaßen anspricht, nämlich vor den Arien des
Mohren und der Pamina, von Strichen nicht verschont worden sind. Was die
übergroße Zahl der Verwandlungen im zweiten Acte angeht, so darf es nur als
Nothbehelf gelten, wenn man diesen Act halbirt und die Oper auf diese Weise
in drei Acte eintheilt. Für den innern Zusammenhang sind die Phasen der
Umstimmung und Prüfung eins und deshalb die Zweitheilung des Stoffes das
allein natürliche. Bei einer sorgfältigen Darstellung wird man sich also nach
Mitteln und Wegen umsehn, die Scenerien möglichst rasch herzurichten. Einige
Verwandlungen können bei offner Scene geschehn. Der Zwischenvorhang wird
überhaupt erst dann eine innere Berechtigung erlangen, wenn man im Stande
ist, die Verwandlungen in kürzerer Zeit zu vollende». Bis jetzt bietet er noch
nicht einmal einen eingreifendem Gegensatz zum Hauptvorhange, etwa dadurch,
daß er zugezogen würde, während nach dem Actschluß „der Vorhang fällt," In
unser»? Falle übrigens ist es möglich, die Zahl der Verwandlungen herabzu¬
setzen, sobald man von dem freimaurerischen Sinne der Handlung absieht. Dann
würden sich die Scenen zwischen Papageno und der Alten in folgender Weise
zu einer zusammciiziehe» lassein l. Das Terzett der Genien „Seid uns zum
zweiten mal willkommen," 2, Papageno im vollen Essen, während Tamino
abwehrt und sich in irgend etwas andres vertieft, Papageno wird „so lustig,
daß er zur Sonne fliegen könnte" und singt und spielt infolgedessen 3. „Ein
Mädchen oder Weibchen". 4. Das alte Weib — „tanzend und sich dabei a»f
ihren Stock stützend" — und Papageno. DaS Heiratsansinncn mit den nöthigen
Drohungen. 5. In dem Augenblicke, wo die Alte sich verwandelt, erscheint der
erste Priester und trennt die Ungehorsamen. Papageno wirft sich verzweifelnd
zu Boden, Tamino spricht seine Theilnahme aus und will sich eine Lehre daran
nehmen. Endlich 6. die Scene zwischen Tamino und Paulum. Dies voraus¬
gesetzt, könnte auch, insofern das Terzett zwischen Sarastro, Tamino und Pamina
direct vor das Finale zu stehn kommt, eine weitre Ersparnis; im Scenenwechsel
eintreten:
Tamino und Pamina, ^ , , s Theure i ., ,
^ ""S'g sTheurer)' ^ -"den!
Sarastro, Die Stunde schlägt, ihr müßt nun scheiden,
(Alle ab, zuletzt mit leidenschaftlicher Geberde Pamina, Die Aussicht auf den Garten öffnet
sich. Tagesanbruch.) Die drei Knaben ( kommen). Bald prangt, den Morgen zu verkünden, n, s, w.
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