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Die Grenzboten. Jg. 40, 1881, Zweites Quartal.

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Ein Jugendfreund Goethes.
Ernst Wolfgang Bchrisch (^?Z8- MM
von !v. Ljosäus.

eit der Veröffentlichung der trefflichen Arbeit K. Elzes über die
Gebrüder Bchrisch (in Prutz' Deutschem Museum 1857. I, 51 ff.;
1861. II, 918 ff.; wieder abgedruckt in K. Elzes Vermischten
Blättern, Köchen, 1875. S. 26 ff.) ist über den einen derselben,
Ernst Wolfgang Bchrisch, sei viel neues Material aufgefunden
worden, daß der Versuch einer neuen Darstellung des Lebens dieses bekannten
Goethe-Freundes nicht unberechtigt erscheinen wird. Wird auch das Bild, das
uns Elze in seinem Aufsatze gegeben, im ganzen durch das ueugcfuudne Material
nicht wesentlich geändert, so wird es doch im einzelnen berichtigt, begründet, er¬
weitert. Der Versuch einer Neubearbeitung dürfte aber um so berechtigter sein,
als das neugefunduc Material E. W. Bchrisch besonders nach seiner poetischen
und kritischen Seite näher kennzeichnet und uns dadurch in den Stand setzt, seine
Bedeutung für Goethe wahrend dessen Leipziger Zeit entsprechender zu würdigen.
Ruhe doch das Interesse, das wir Bchrisch entgegenbringen, wesentlich auf den
Beziehungen desselben zu Goethe.

Ernst Wolfgang Behrisch wurde im Frühjahr 1738 wahrscheinlich zu
Nannhof, einem Rittergilde seines Vaters, "nweit Dresden geboren. Sein Vater
war der kursächsische Hofrath Wolfgang Albrecht Bchrisch, seine Mutter Salome
Charitas Bchrisch, geb. Lösche.*) Ernst Wolfgang war von drei Söhnen der
älteste. Der zweite, Christian?) Georg Wolfgang, war Doctor der Medizin
und knrsächs. Bergrath und lebte zeitweise in Rom;**) der dritte, Heinrich Wolf¬
gang, ist von Elze in dem oben erwähnten Aufsätze mit hinreichender Ausführ¬
lichkeit behandelt worden.***) Das; die drei Brüder gleich dein Vater den Namen





Diese Angaben beruhen auf dem Kirchenbuche der Se. Johanniskirclie zu Dessau, wo
E. W. Behrischs Tod unter dem 21. October 1809 eingetragen ist.
^) Merhet, Gek. Teutsch!. 4. Ausg. 1,100 führt zwei medizinische Abhandlungen von ihm
auf, welche 1765 und 1767 erschienen. Der jüngste Bruder sagt in einer auf der Herzog!.
Bibliothek zu Dessau befindlichen Selbstbiographie von ihm, daß er zu Dresden nicht me-äwwÄiu,
sondern "revu trusmli prakticirt Und dick Geld verbraucht habe.
H. W. Behrisch war im Jahre 1744 zu Ncmiihof geboren, wurde, wie seine Brüder, von
Hauslehrer" unterrichtet, bezog 1760 die Universität Leipzig, wo er Rechtswissenschaft studirte
und nebenbei Gellert und Crusius hörte, machte 1766 in Wittenberg sein Examen als uvtiu-Ins
Mblions oaossrous, übernahm sodann 1768 ("ach des Baders Tode) die Güter Adelsdorf
Ein Jugendfreund Goethes.
Ernst Wolfgang Bchrisch (^?Z8- MM
von !v. Ljosäus.

eit der Veröffentlichung der trefflichen Arbeit K. Elzes über die
Gebrüder Bchrisch (in Prutz' Deutschem Museum 1857. I, 51 ff.;
1861. II, 918 ff.; wieder abgedruckt in K. Elzes Vermischten
Blättern, Köchen, 1875. S. 26 ff.) ist über den einen derselben,
Ernst Wolfgang Bchrisch, sei viel neues Material aufgefunden
worden, daß der Versuch einer neuen Darstellung des Lebens dieses bekannten
Goethe-Freundes nicht unberechtigt erscheinen wird. Wird auch das Bild, das
uns Elze in seinem Aufsatze gegeben, im ganzen durch das ueugcfuudne Material
nicht wesentlich geändert, so wird es doch im einzelnen berichtigt, begründet, er¬
weitert. Der Versuch einer Neubearbeitung dürfte aber um so berechtigter sein,
als das neugefunduc Material E. W. Bchrisch besonders nach seiner poetischen
und kritischen Seite näher kennzeichnet und uns dadurch in den Stand setzt, seine
Bedeutung für Goethe wahrend dessen Leipziger Zeit entsprechender zu würdigen.
Ruhe doch das Interesse, das wir Bchrisch entgegenbringen, wesentlich auf den
Beziehungen desselben zu Goethe.

Ernst Wolfgang Behrisch wurde im Frühjahr 1738 wahrscheinlich zu
Nannhof, einem Rittergilde seines Vaters, »nweit Dresden geboren. Sein Vater
war der kursächsische Hofrath Wolfgang Albrecht Bchrisch, seine Mutter Salome
Charitas Bchrisch, geb. Lösche.*) Ernst Wolfgang war von drei Söhnen der
älteste. Der zweite, Christian?) Georg Wolfgang, war Doctor der Medizin
und knrsächs. Bergrath und lebte zeitweise in Rom;**) der dritte, Heinrich Wolf¬
gang, ist von Elze in dem oben erwähnten Aufsätze mit hinreichender Ausführ¬
lichkeit behandelt worden.***) Das; die drei Brüder gleich dein Vater den Namen





Diese Angaben beruhen auf dem Kirchenbuche der Se. Johanniskirclie zu Dessau, wo
E. W. Behrischs Tod unter dem 21. October 1809 eingetragen ist.
^) Merhet, Gek. Teutsch!. 4. Ausg. 1,100 führt zwei medizinische Abhandlungen von ihm
auf, welche 1765 und 1767 erschienen. Der jüngste Bruder sagt in einer auf der Herzog!.
Bibliothek zu Dessau befindlichen Selbstbiographie von ihm, daß er zu Dresden nicht me-äwwÄiu,
sondern »revu trusmli prakticirt Und dick Geld verbraucht habe.
H. W. Behrisch war im Jahre 1744 zu Ncmiihof geboren, wurde, wie seine Brüder, von
Hauslehrer» unterrichtet, bezog 1760 die Universität Leipzig, wo er Rechtswissenschaft studirte
und nebenbei Gellert und Crusius hörte, machte 1766 in Wittenberg sein Examen als uvtiu-Ins
Mblions oaossrous, übernahm sodann 1768 (»ach des Baders Tode) die Güter Adelsdorf
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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 40, 1881, Zweites Quartal, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341833_157699/17>, abgerufen am 23.07.2024.