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Die Grenzboten. Jg. 40, 1881, Zweites Quartal.

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vom Torpcdon'pfer.

Geschützkraft. Es ließ sich daraus wohl "'kennen, für wie schwierig er das An¬
haften eines Torpedos an den Schiffskörper nnter Wasser erachtete; vielleicht
war er auch im Hinblick ans den sich entwickelnden Eisenban der Schiffe dahin
gedrängt worden. Zu den bereits früher geäußerten Bedenken gegen die Aus¬
übung der Geschützwirkuug tritt noch das des naturgemäß sehr beschränkten Ge¬
sichtskreises bei geringem Licht mit wechselnder Brechung, und es liegt überhaupt
sehr geringe Wahrscheinlichkeit vor, daß man mit einem Schuß ein Schiff sollte
zerstören können, wie dies von einem kräftigen Torpedo weit eher als möglich
angesehen werden kann. Die Zeitereignisse mögen auch dazu beigetragen haben,
daß die Sache, welche doch im ganzen so ungewisse Erfolge erwarten ließ, nicht
weiter verfolgt wurde. Der rastlos arbeitsame Erfinder zählt nicht mehr zu den
Lebenden.

Um jene Zeit hörte man auch von einem submarinen Boote I.ö l'IonAönr,
welches auf der Rhede von Rochefort versucht worden sein und die Eigenthüm¬
lichkeit gehabt haben sollte, mit comprimirter Luft in Stahlkesseln Versehen ge¬
wesen zu sein. Dann aber haben in Nordamerika die Couföderirteu bei ihren
energischen Vertheidignngsvornahinen auch ein Torpedofahrzeng in Nachbildung
des Bnshnelschen Taucherbootes zur Ausführung bringen lassen, für eine Be¬
mannung von 9 Manu. Es bestand die Absicht sich unter den Kiel des feind¬
lichen Fahrzeuges zu legen und hier in der Tiefe den Sprengkörper anzubringen.
Aber bei vier Versuchen sank das Fahrzeug vier mal, und von den 4 mal 9
Manu der Besatzung ertrunken 32 Manu. Bei der letzten Verwendung zu wirk¬
lichen Kampfcszwcck errang das Fahrzeug einen glänzenden Erfolg, aber es
wurde selbst durch die Explosion zerstört, und die ganze Mannschaft kam um.
Es scheint an keiner Stelle Neigung vorhanden zu sein, diese Richtung irgendwie
weiter zu cultiviren. Man ist wohl mit der Verbesserung der Tancherapparate
überhaupt und durch die neue Zuführung comprimirter Luft insbesondere zu-
frieden gestellt.

(Fortsetzung folgt.)




vom Torpcdon'pfer.

Geschützkraft. Es ließ sich daraus wohl «'kennen, für wie schwierig er das An¬
haften eines Torpedos an den Schiffskörper nnter Wasser erachtete; vielleicht
war er auch im Hinblick ans den sich entwickelnden Eisenban der Schiffe dahin
gedrängt worden. Zu den bereits früher geäußerten Bedenken gegen die Aus¬
übung der Geschützwirkuug tritt noch das des naturgemäß sehr beschränkten Ge¬
sichtskreises bei geringem Licht mit wechselnder Brechung, und es liegt überhaupt
sehr geringe Wahrscheinlichkeit vor, daß man mit einem Schuß ein Schiff sollte
zerstören können, wie dies von einem kräftigen Torpedo weit eher als möglich
angesehen werden kann. Die Zeitereignisse mögen auch dazu beigetragen haben,
daß die Sache, welche doch im ganzen so ungewisse Erfolge erwarten ließ, nicht
weiter verfolgt wurde. Der rastlos arbeitsame Erfinder zählt nicht mehr zu den
Lebenden.

Um jene Zeit hörte man auch von einem submarinen Boote I.ö l'IonAönr,
welches auf der Rhede von Rochefort versucht worden sein und die Eigenthüm¬
lichkeit gehabt haben sollte, mit comprimirter Luft in Stahlkesseln Versehen ge¬
wesen zu sein. Dann aber haben in Nordamerika die Couföderirteu bei ihren
energischen Vertheidignngsvornahinen auch ein Torpedofahrzeng in Nachbildung
des Bnshnelschen Taucherbootes zur Ausführung bringen lassen, für eine Be¬
mannung von 9 Manu. Es bestand die Absicht sich unter den Kiel des feind¬
lichen Fahrzeuges zu legen und hier in der Tiefe den Sprengkörper anzubringen.
Aber bei vier Versuchen sank das Fahrzeug vier mal, und von den 4 mal 9
Manu der Besatzung ertrunken 32 Manu. Bei der letzten Verwendung zu wirk¬
lichen Kampfcszwcck errang das Fahrzeug einen glänzenden Erfolg, aber es
wurde selbst durch die Explosion zerstört, und die ganze Mannschaft kam um.
Es scheint an keiner Stelle Neigung vorhanden zu sein, diese Richtung irgendwie
weiter zu cultiviren. Man ist wohl mit der Verbesserung der Tancherapparate
überhaupt und durch die neue Zuführung comprimirter Luft insbesondere zu-
frieden gestellt.

(Fortsetzung folgt.)




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[0016] vom Torpcdon'pfer. Geschützkraft. Es ließ sich daraus wohl «'kennen, für wie schwierig er das An¬ haften eines Torpedos an den Schiffskörper nnter Wasser erachtete; vielleicht war er auch im Hinblick ans den sich entwickelnden Eisenban der Schiffe dahin gedrängt worden. Zu den bereits früher geäußerten Bedenken gegen die Aus¬ übung der Geschützwirkuug tritt noch das des naturgemäß sehr beschränkten Ge¬ sichtskreises bei geringem Licht mit wechselnder Brechung, und es liegt überhaupt sehr geringe Wahrscheinlichkeit vor, daß man mit einem Schuß ein Schiff sollte zerstören können, wie dies von einem kräftigen Torpedo weit eher als möglich angesehen werden kann. Die Zeitereignisse mögen auch dazu beigetragen haben, daß die Sache, welche doch im ganzen so ungewisse Erfolge erwarten ließ, nicht weiter verfolgt wurde. Der rastlos arbeitsame Erfinder zählt nicht mehr zu den Lebenden. Um jene Zeit hörte man auch von einem submarinen Boote I.ö l'IonAönr, welches auf der Rhede von Rochefort versucht worden sein und die Eigenthüm¬ lichkeit gehabt haben sollte, mit comprimirter Luft in Stahlkesseln Versehen ge¬ wesen zu sein. Dann aber haben in Nordamerika die Couföderirteu bei ihren energischen Vertheidignngsvornahinen auch ein Torpedofahrzeng in Nachbildung des Bnshnelschen Taucherbootes zur Ausführung bringen lassen, für eine Be¬ mannung von 9 Manu. Es bestand die Absicht sich unter den Kiel des feind¬ lichen Fahrzeuges zu legen und hier in der Tiefe den Sprengkörper anzubringen. Aber bei vier Versuchen sank das Fahrzeug vier mal, und von den 4 mal 9 Manu der Besatzung ertrunken 32 Manu. Bei der letzten Verwendung zu wirk¬ lichen Kampfcszwcck errang das Fahrzeug einen glänzenden Erfolg, aber es wurde selbst durch die Explosion zerstört, und die ganze Mannschaft kam um. Es scheint an keiner Stelle Neigung vorhanden zu sein, diese Richtung irgendwie weiter zu cultiviren. Man ist wohl mit der Verbesserung der Tancherapparate überhaupt und durch die neue Zuführung comprimirter Luft insbesondere zu- frieden gestellt. (Fortsetzung folgt.)

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 40, 1881, Zweites Quartal, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341833_157699/16>, abgerufen am 23.07.2024.