Die Grenzboten. Jg. 40, 1881, Zweites Quartal.Vom Torpedowesen. stimmter Tiefe unter dein Wasserspiegel hinzugefügt wurde. Ursprünglich ist dieser Der Whitehead-Torpedo hat die Form einer vorn und hinten zugespitzten Ärcnzbvtm II. 1881. 14
Vom Torpedowesen. stimmter Tiefe unter dein Wasserspiegel hinzugefügt wurde. Ursprünglich ist dieser Der Whitehead-Torpedo hat die Form einer vorn und hinten zugespitzten Ärcnzbvtm II. 1881. 14
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Vom Torpedowesen.
stimmter Tiefe unter dein Wasserspiegel hinzugefügt wurde. Ursprünglich ist dieser
Torpedo eine Erfindung, welche der österreichische Fregatten-Capitän Luppis zu
Anfang der sechziger Jahre gemacht hat. Die österreichische Regierung nahm
denselben jedoch nicht an, weil er in wesentlichen Theilen »och verbesserungs¬
bedürftig erschien. Zum Theil auf Grund der Luppisschen Vorschläge entwarf
der Schiffsmaschinen-Ingenieur Whitehead zu Fiume eiuen andern Plan von
größerer Lebensfähigkeit und unterbreitete ihn nach langjähriger Beobachtung
und Prüfung der österreichischen Regierung. Infolge dessen gelangte dieser Tor¬
pedo Anfang dieses Jahrzehnts in der Marine zur Einführung. Es folgte darin
die deutsche Marine, und auch um andre Mariner wurde die Erfindung verkauft.
Der Whitehead-Torpedo hat die Form einer vorn und hinten zugespitzten
Spindel von etwa fünf Meter Länge und ein bis anderthalb Meter größtem
Durchmesser. Das Totalgewicht des fertig gemachten Torpedos beträgt etwa
250 Kilogramm. In dem vordem kegelförmigen Theil befindet sich die Spreng¬
ladung von 16 bis 25 Kilogramm nasser Schießbaumwolle, je nach der Größe
des Torpedos, mit einer Sprengbüchse für trockne Schießbaumwolle. Der hiermit
in Verbindung stehende mechanische Zündapparat zeigt an der Spitze einige vor¬
stehende scharfe und spitze Hebel, welche die Vorrichtung so empfindlich machen,
daß sie noch in Function tritt, wenn der Torpedo die Wand eines Schiffes nur
noch unter fünf Grad trifft. Der mittlere cylindrische Theil enthält den sinn¬
reichen, aber sehr complicirten Apparat, welcher dazu bestimmt ist, den Gang des
Torpedos in der bestimmbaren Tiefe unter der Oberfläche des Wassers gleich¬
mäßig fortsetzen zu lassen. Dieser Theil, welcher gewissermaßen die Function
übernimmt, die von der Natur der Fischblase zugewiesen ist, wird als das größte
technische Meisterstück an dem ganzen Torpedo angesehen. Der Hintere kegel¬
förmige Theil enthält in einem Stahlreservoir die auf 60 bis 70 Atmosphären
comprimirte Luft. Es schließen sich hinten daran ein Schrauben-Propeller,
sowie horizontal und vertical stellbare Steuerruder. An den beiden kegelförmigen
Theilen laufen flossenartige Vorstände entlang, sowohl zur Regelung des Ab¬
gangs aus dem Treib- oder Laneirapparat, wie zur Erhöhung der Stetigkeit
des Ganges im Wasser. Das Abschießen erfolgt entweder aus einem leicht con-
struirten kcmvnenartigen Gestell, welches mit einem Accumulator voll comprimirter
Luft zum Anstriche versehen ist, wobei gleichzeitig das Oeffnen des Ventils des
Luftreservoirs im Torpedo vor sich geht. Der Torpedo fliegt dann ins Wasser
und nimmt den ihm vorbestimmten Tiefgang an. Oder der Abgang erfolgt aus
einem Lcmcirrohre, welches vom Schiff aus ins Wasser getaucht wird, allein durch
die nach Oeffnung des Ventils in Wirkung tretende Kraft der ausströmenden
comprimirten Luft. Die mit comprimirter Luft gefüllten Torpedos bleiben drei
Ärcnzbvtm II. 1881. 14
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