Die Grenzboten. Jg. 40, 1881, Erstes Quartal.Chr. Gottfried Uörncr und I, G, Göschen. lich so frei disponirt hatte, als es in Zukunft nur irgend der Fall fein konnte, Dresden, 13. August 1787.* Bertuch hat mir gesagt, daß Sie wirklich Willens gewesen wären uns zu be¬ Inzwischen aber hatte sich der tüchtige Göschen gefaßt und die andere Seite Dresden, 17. August 1787.* Ich bin nunmehr vollkommen beruhigt, lieber Freund und es freut mich sehr, In der That gestaltete sich das neue Verhältniß der bisherigen Handlungs¬ Chr. Gottfried Uörncr und I, G, Göschen. lich so frei disponirt hatte, als es in Zukunft nur irgend der Fall fein konnte, Dresden, 13. August 1787.* Bertuch hat mir gesagt, daß Sie wirklich Willens gewesen wären uns zu be¬ Inzwischen aber hatte sich der tüchtige Göschen gefaßt und die andere Seite Dresden, 17. August 1787.* Ich bin nunmehr vollkommen beruhigt, lieber Freund und es freut mich sehr, In der That gestaltete sich das neue Verhältniß der bisherigen Handlungs¬ <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0173" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/149157"/> <fw type="header" place="top"> Chr. Gottfried Uörncr und I, G, Göschen.</fw><lb/> <p xml:id="ID_456" prev="#ID_455"> lich so frei disponirt hatte, als es in Zukunft nur irgend der Fall fein konnte,<lb/> verwandelte sich in eine zu verzinsende und abzutragende Schuld. Und was<lb/> die Hauptsache war, Körner ließ uicht den leisesten Zweifel darüber, daß er<lb/> künftighin nicht geneigt sein würde, seine übrigen Capitalien ^ auf die Göschen<lb/> für gewisse Eventualitäten und günstige Anerbietungen immerhin gerechnet haben<lb/> mochte dem schwankenden Glücke des Buchhandels anzuvertrauen. Es war<lb/> natürlich und verzeihlich, daß er sich vom Unmuthe zu bittern Bemerkungen hin<lb/> reißen ließ; auch an Schiller scheinen dergleichen gelangt zu sein, wenigstens<lb/> bemerkt dieser in seinem von Weimar den 8. August 1787 datirten Briefe an<lb/> Körner etwas trocken: „Dein Arrangement mit Göschen kann sehr recht gewesen<lb/> sein, es hat mich ein wenig befremdet." Körner selbst, der immer liebenswür¬<lb/> dige, prächtige, wackere Körner trug Sorge, linderndes Oel aus Göschens Wunde<lb/> zu träufeln. Er ließ ein kurzes, aber herzliches Billet an den Freund abgehen,<lb/> das nöthigenfalls verrieth, daß er keineswegs unbedingt auf seiner Forderung<lb/> bestehe, sondern andern, entgegenkommenden Vorschlägen Göschens geneigt sei:</p><lb/> <p xml:id="ID_457"> Dresden, 13. August 1787.*</p><lb/> <p xml:id="ID_458"> Bertuch hat mir gesagt, daß Sie wirklich Willens gewesen wären uns zu be¬<lb/> suchen. Machen Sie es noch wahr und vergessen Sie meinen letzten Brief. ?röns2<lb/> <iue n'in rlsn An. Wir sind die Alten, sobald Sie der Alte sind.</p><lb/> <p xml:id="ID_459"> Inzwischen aber hatte sich der tüchtige Göschen gefaßt und die andere Seite<lb/> der Angelegenheit in Betracht gezogen. Er ließ (wie ein Brief Körners vom<lb/> 19. August an Schiller in Weimar mittheilt) durchblicken, daß ihm selbst die<lb/> buchhändlerische Societät mit dein Oberconsistorialrath drückend gewesen sei und<lb/> sprach einen wohlgesetzten und, wie wir nicht zweifeln, wahrhaft empfundenen<lb/> Dank für Körners Uneigennützigst und freundschaftliche Rücksichtnahme in den<lb/> Festsetzungen bezüglich der Rückzahlung des Capitals aus. Dem Dresdner<lb/> Freunde aber fiel ein Stein vom Herzen, daß die Angelegenheit sich friedlich<lb/> und freundlich zu lösen begann. Umgehend schrieb er an Göschen:</p><lb/> <p xml:id="ID_460"> Dresden, 17. August 1787.*</p><lb/> <p xml:id="ID_461"> Ich bin nunmehr vollkommen beruhigt, lieber Freund und es freut mich sehr,<lb/> daß mein Vorschlag mit Ihren Wünschen übereintrifft. So uneigennützig bin ich<lb/> übrigens nicht, als Sie mich schildern. Es war allerdings Rücksicht auf meine<lb/> Lage, was mich zu meinem Borschlage veranlaßte, aber freylich war mir daran<lb/> gelegen, daß Sie dabey keinen Nachtheil haben sollten. Alle Mißverständnisse sind<lb/> nun unter uns vorbey und Sie werden mir verzeihen, wenn mir bisher in einigen<lb/> meiner Briefe weniger freundschaftliche Aeußerungen entfahren sind.</p><lb/> <p xml:id="ID_462" next="#ID_463"> In der That gestaltete sich das neue Verhältniß der bisherigen Handlungs¬<lb/> genossen durchaus so, wie es der innern Tüchtigkeit und ehrenhaften Gesinnung beider</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0173]
Chr. Gottfried Uörncr und I, G, Göschen.
lich so frei disponirt hatte, als es in Zukunft nur irgend der Fall fein konnte,
verwandelte sich in eine zu verzinsende und abzutragende Schuld. Und was
die Hauptsache war, Körner ließ uicht den leisesten Zweifel darüber, daß er
künftighin nicht geneigt sein würde, seine übrigen Capitalien ^ auf die Göschen
für gewisse Eventualitäten und günstige Anerbietungen immerhin gerechnet haben
mochte dem schwankenden Glücke des Buchhandels anzuvertrauen. Es war
natürlich und verzeihlich, daß er sich vom Unmuthe zu bittern Bemerkungen hin
reißen ließ; auch an Schiller scheinen dergleichen gelangt zu sein, wenigstens
bemerkt dieser in seinem von Weimar den 8. August 1787 datirten Briefe an
Körner etwas trocken: „Dein Arrangement mit Göschen kann sehr recht gewesen
sein, es hat mich ein wenig befremdet." Körner selbst, der immer liebenswür¬
dige, prächtige, wackere Körner trug Sorge, linderndes Oel aus Göschens Wunde
zu träufeln. Er ließ ein kurzes, aber herzliches Billet an den Freund abgehen,
das nöthigenfalls verrieth, daß er keineswegs unbedingt auf seiner Forderung
bestehe, sondern andern, entgegenkommenden Vorschlägen Göschens geneigt sei:
Dresden, 13. August 1787.*
Bertuch hat mir gesagt, daß Sie wirklich Willens gewesen wären uns zu be¬
suchen. Machen Sie es noch wahr und vergessen Sie meinen letzten Brief. ?röns2
<iue n'in rlsn An. Wir sind die Alten, sobald Sie der Alte sind.
Inzwischen aber hatte sich der tüchtige Göschen gefaßt und die andere Seite
der Angelegenheit in Betracht gezogen. Er ließ (wie ein Brief Körners vom
19. August an Schiller in Weimar mittheilt) durchblicken, daß ihm selbst die
buchhändlerische Societät mit dein Oberconsistorialrath drückend gewesen sei und
sprach einen wohlgesetzten und, wie wir nicht zweifeln, wahrhaft empfundenen
Dank für Körners Uneigennützigst und freundschaftliche Rücksichtnahme in den
Festsetzungen bezüglich der Rückzahlung des Capitals aus. Dem Dresdner
Freunde aber fiel ein Stein vom Herzen, daß die Angelegenheit sich friedlich
und freundlich zu lösen begann. Umgehend schrieb er an Göschen:
Dresden, 17. August 1787.*
Ich bin nunmehr vollkommen beruhigt, lieber Freund und es freut mich sehr,
daß mein Vorschlag mit Ihren Wünschen übereintrifft. So uneigennützig bin ich
übrigens nicht, als Sie mich schildern. Es war allerdings Rücksicht auf meine
Lage, was mich zu meinem Borschlage veranlaßte, aber freylich war mir daran
gelegen, daß Sie dabey keinen Nachtheil haben sollten. Alle Mißverständnisse sind
nun unter uns vorbey und Sie werden mir verzeihen, wenn mir bisher in einigen
meiner Briefe weniger freundschaftliche Aeußerungen entfahren sind.
In der That gestaltete sich das neue Verhältniß der bisherigen Handlungs¬
genossen durchaus so, wie es der innern Tüchtigkeit und ehrenhaften Gesinnung beider
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