Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Die Grenzboten. Jg. 39, 1880, Viertes Quartal.

Bild:
<< vorherige Seite

Boden ihm endlich zu heiß wurde. Er wich dem charakterfesteren Dingelstedt,
welcher, trotz seiner knndgegebenen antisemitischen Altären, nicht umhin konnte,
die Erbschaft zu übernehmen, während Laube sich uach Leipzig rettete und sich
endlich mit Haut und Haaren der Wiener Börse an den Busen warf. Durch
die kräftige Unterstützung der Hantefinance wurde es ihm dann möglich, den
jüdischen Musentempel, genannt Stadttheater, zu gründen, wo er mit Vorliebe
französische Demimonde-Dramen inseenierte. So hat Laube gegen sein eigen
Fleisch gewüthet und dem Burgtheater vielleicht deu Todesstoß gegeben, da er
es auf die abschüssige Bahn zwang. Der famose Friedenau, bekannt durch seine
Kunstreisen mit der noch famoseren Dönniges, Frl. Frank und Herr Robert
sind nun die Hauptstützen des Repertoires im Stadttheater, dazu eine ganze
Reihe jüngerer jüdischer Genies, deren Aufzählung überflüssig ist. Die Burg-
theaterjuden habe" wir schou in München begrüßt, und was man anch von
ihrer Virtuosität sagen mag, ihre Kunst hat uns nicht überzeugt.

Die übrigen Wiener Directoren sind sämmtlich Juden: Tewele, Perl,
Strampfer, Fürst, ehedem Ascher u. a. Sie alle sind eifrig bemüht, das sogenannte
französische Sitteudrama, die Zote, kurz die Korruption in mehr oder weniger
goldener Umhüllung, auch unter Musikbegleitung, breitwürsig auszusäen. Und
selbst wenn sie Gutes bieten, so schließen sie doch die Wahrheit aus oder
verkümmern sie. Eine halbe Wahrheit aber ist oft oder immer schädlicher als
eine ganze Lüge. Im wesentlichen beherrschen die Offenbachiadeu und Tingel¬
tangellieder diese Stätten.

Einen weit größeren Einfluß als Wien übt neuerdings Berlin in der
Theaterwelt aus, wo das Hoftheater sich zum Leuchter des semitische" Lichts
gemacht hat, seitdem Paul Linda" und Bürger alia" Lubliner das Repertoire
ergänzen. Die Muse des Erstgenannten, der ganz nach Frankreich gravitiert,
kennt man zur Genüge. Sie beschäftigt sich mit der Herstellung neuer Mützen
ans alten Hosen aller Nationen. Mit den nöthigen Cynismen und Bonmots
und Skurrilitäteu verbrämt, entspricht sie ganz dem Geschmack der Börse, die
zum Theil im Hoftheater ihr Abendgeschäft absolviert. Neuerdings, wo die
Antisemitenliga ihre Thätigkeit entwickelt, ist die Tendenz dieser Muse noch
deutlicher geworden, da sie eine "Leu" als sublime Repräsentantin semitischer
Erhabenheit über ein corrnmpiertcs Geschlecht germanischer Majoratsherren und
Hypothekeuschulduer zur Richterin einsetzt und allerlei unmögliche Proben echt
jüdischer Geuerosität verüben läßt -- wie denn überhaupt der Bühnenjude stets
ein wahres Monstrum von allerlei Tugend und Großartigkeit zu sein Pflegt.
Das Berliner Hoftheater wetteiferte mit dem Juden Maurice in Hamburg,
dieses plattfüßige Machwerk so oft wie möglich zu wiederholen.

Wenn mau hinter die Coulissen der meisten Theater sehen kann -- eine


Boden ihm endlich zu heiß wurde. Er wich dem charakterfesteren Dingelstedt,
welcher, trotz seiner knndgegebenen antisemitischen Altären, nicht umhin konnte,
die Erbschaft zu übernehmen, während Laube sich uach Leipzig rettete und sich
endlich mit Haut und Haaren der Wiener Börse an den Busen warf. Durch
die kräftige Unterstützung der Hantefinance wurde es ihm dann möglich, den
jüdischen Musentempel, genannt Stadttheater, zu gründen, wo er mit Vorliebe
französische Demimonde-Dramen inseenierte. So hat Laube gegen sein eigen
Fleisch gewüthet und dem Burgtheater vielleicht deu Todesstoß gegeben, da er
es auf die abschüssige Bahn zwang. Der famose Friedenau, bekannt durch seine
Kunstreisen mit der noch famoseren Dönniges, Frl. Frank und Herr Robert
sind nun die Hauptstützen des Repertoires im Stadttheater, dazu eine ganze
Reihe jüngerer jüdischer Genies, deren Aufzählung überflüssig ist. Die Burg-
theaterjuden habe» wir schou in München begrüßt, und was man anch von
ihrer Virtuosität sagen mag, ihre Kunst hat uns nicht überzeugt.

Die übrigen Wiener Directoren sind sämmtlich Juden: Tewele, Perl,
Strampfer, Fürst, ehedem Ascher u. a. Sie alle sind eifrig bemüht, das sogenannte
französische Sitteudrama, die Zote, kurz die Korruption in mehr oder weniger
goldener Umhüllung, auch unter Musikbegleitung, breitwürsig auszusäen. Und
selbst wenn sie Gutes bieten, so schließen sie doch die Wahrheit aus oder
verkümmern sie. Eine halbe Wahrheit aber ist oft oder immer schädlicher als
eine ganze Lüge. Im wesentlichen beherrschen die Offenbachiadeu und Tingel¬
tangellieder diese Stätten.

Einen weit größeren Einfluß als Wien übt neuerdings Berlin in der
Theaterwelt aus, wo das Hoftheater sich zum Leuchter des semitische» Lichts
gemacht hat, seitdem Paul Linda» und Bürger alia» Lubliner das Repertoire
ergänzen. Die Muse des Erstgenannten, der ganz nach Frankreich gravitiert,
kennt man zur Genüge. Sie beschäftigt sich mit der Herstellung neuer Mützen
ans alten Hosen aller Nationen. Mit den nöthigen Cynismen und Bonmots
und Skurrilitäteu verbrämt, entspricht sie ganz dem Geschmack der Börse, die
zum Theil im Hoftheater ihr Abendgeschäft absolviert. Neuerdings, wo die
Antisemitenliga ihre Thätigkeit entwickelt, ist die Tendenz dieser Muse noch
deutlicher geworden, da sie eine „Leu" als sublime Repräsentantin semitischer
Erhabenheit über ein corrnmpiertcs Geschlecht germanischer Majoratsherren und
Hypothekeuschulduer zur Richterin einsetzt und allerlei unmögliche Proben echt
jüdischer Geuerosität verüben läßt — wie denn überhaupt der Bühnenjude stets
ein wahres Monstrum von allerlei Tugend und Großartigkeit zu sein Pflegt.
Das Berliner Hoftheater wetteiferte mit dem Juden Maurice in Hamburg,
dieses plattfüßige Machwerk so oft wie möglich zu wiederholen.

Wenn mau hinter die Coulissen der meisten Theater sehen kann — eine


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div n="1">
          <pb facs="#f0079" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/147726"/>
          <p xml:id="ID_225" prev="#ID_224"> Boden ihm endlich zu heiß wurde. Er wich dem charakterfesteren Dingelstedt,<lb/>
welcher, trotz seiner knndgegebenen antisemitischen Altären, nicht umhin konnte,<lb/>
die Erbschaft zu übernehmen, während Laube sich uach Leipzig rettete und sich<lb/>
endlich mit Haut und Haaren der Wiener Börse an den Busen warf. Durch<lb/>
die kräftige Unterstützung der Hantefinance wurde es ihm dann möglich, den<lb/>
jüdischen Musentempel, genannt Stadttheater, zu gründen, wo er mit Vorliebe<lb/>
französische Demimonde-Dramen inseenierte. So hat Laube gegen sein eigen<lb/>
Fleisch gewüthet und dem Burgtheater vielleicht deu Todesstoß gegeben, da er<lb/>
es auf die abschüssige Bahn zwang. Der famose Friedenau, bekannt durch seine<lb/>
Kunstreisen mit der noch famoseren Dönniges, Frl. Frank und Herr Robert<lb/>
sind nun die Hauptstützen des Repertoires im Stadttheater, dazu eine ganze<lb/>
Reihe jüngerer jüdischer Genies, deren Aufzählung überflüssig ist. Die Burg-<lb/>
theaterjuden habe» wir schou in München begrüßt, und was man anch von<lb/>
ihrer Virtuosität sagen mag, ihre Kunst hat uns nicht überzeugt.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_226"> Die übrigen Wiener Directoren sind sämmtlich Juden: Tewele, Perl,<lb/>
Strampfer, Fürst, ehedem Ascher u. a. Sie alle sind eifrig bemüht, das sogenannte<lb/>
französische Sitteudrama, die Zote, kurz die Korruption in mehr oder weniger<lb/>
goldener Umhüllung, auch unter Musikbegleitung, breitwürsig auszusäen. Und<lb/>
selbst wenn sie Gutes bieten, so schließen sie doch die Wahrheit aus oder<lb/>
verkümmern sie. Eine halbe Wahrheit aber ist oft oder immer schädlicher als<lb/>
eine ganze Lüge. Im wesentlichen beherrschen die Offenbachiadeu und Tingel¬<lb/>
tangellieder diese Stätten.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_227"> Einen weit größeren Einfluß als Wien übt neuerdings Berlin in der<lb/>
Theaterwelt aus, wo das Hoftheater sich zum Leuchter des semitische» Lichts<lb/>
gemacht hat, seitdem Paul Linda» und Bürger alia» Lubliner das Repertoire<lb/>
ergänzen. Die Muse des Erstgenannten, der ganz nach Frankreich gravitiert,<lb/>
kennt man zur Genüge. Sie beschäftigt sich mit der Herstellung neuer Mützen<lb/>
ans alten Hosen aller Nationen. Mit den nöthigen Cynismen und Bonmots<lb/>
und Skurrilitäteu verbrämt, entspricht sie ganz dem Geschmack der Börse, die<lb/>
zum Theil im Hoftheater ihr Abendgeschäft absolviert. Neuerdings, wo die<lb/>
Antisemitenliga ihre Thätigkeit entwickelt, ist die Tendenz dieser Muse noch<lb/>
deutlicher geworden, da sie eine &#x201E;Leu" als sublime Repräsentantin semitischer<lb/>
Erhabenheit über ein corrnmpiertcs Geschlecht germanischer Majoratsherren und<lb/>
Hypothekeuschulduer zur Richterin einsetzt und allerlei unmögliche Proben echt<lb/>
jüdischer Geuerosität verüben läßt &#x2014; wie denn überhaupt der Bühnenjude stets<lb/>
ein wahres Monstrum von allerlei Tugend und Großartigkeit zu sein Pflegt.<lb/>
Das Berliner Hoftheater wetteiferte mit dem Juden Maurice in Hamburg,<lb/>
dieses plattfüßige Machwerk so oft wie möglich zu wiederholen.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_228" next="#ID_229"> Wenn mau hinter die Coulissen der meisten Theater sehen kann &#x2014; eine</p><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0079] Boden ihm endlich zu heiß wurde. Er wich dem charakterfesteren Dingelstedt, welcher, trotz seiner knndgegebenen antisemitischen Altären, nicht umhin konnte, die Erbschaft zu übernehmen, während Laube sich uach Leipzig rettete und sich endlich mit Haut und Haaren der Wiener Börse an den Busen warf. Durch die kräftige Unterstützung der Hantefinance wurde es ihm dann möglich, den jüdischen Musentempel, genannt Stadttheater, zu gründen, wo er mit Vorliebe französische Demimonde-Dramen inseenierte. So hat Laube gegen sein eigen Fleisch gewüthet und dem Burgtheater vielleicht deu Todesstoß gegeben, da er es auf die abschüssige Bahn zwang. Der famose Friedenau, bekannt durch seine Kunstreisen mit der noch famoseren Dönniges, Frl. Frank und Herr Robert sind nun die Hauptstützen des Repertoires im Stadttheater, dazu eine ganze Reihe jüngerer jüdischer Genies, deren Aufzählung überflüssig ist. Die Burg- theaterjuden habe» wir schou in München begrüßt, und was man anch von ihrer Virtuosität sagen mag, ihre Kunst hat uns nicht überzeugt. Die übrigen Wiener Directoren sind sämmtlich Juden: Tewele, Perl, Strampfer, Fürst, ehedem Ascher u. a. Sie alle sind eifrig bemüht, das sogenannte französische Sitteudrama, die Zote, kurz die Korruption in mehr oder weniger goldener Umhüllung, auch unter Musikbegleitung, breitwürsig auszusäen. Und selbst wenn sie Gutes bieten, so schließen sie doch die Wahrheit aus oder verkümmern sie. Eine halbe Wahrheit aber ist oft oder immer schädlicher als eine ganze Lüge. Im wesentlichen beherrschen die Offenbachiadeu und Tingel¬ tangellieder diese Stätten. Einen weit größeren Einfluß als Wien übt neuerdings Berlin in der Theaterwelt aus, wo das Hoftheater sich zum Leuchter des semitische» Lichts gemacht hat, seitdem Paul Linda» und Bürger alia» Lubliner das Repertoire ergänzen. Die Muse des Erstgenannten, der ganz nach Frankreich gravitiert, kennt man zur Genüge. Sie beschäftigt sich mit der Herstellung neuer Mützen ans alten Hosen aller Nationen. Mit den nöthigen Cynismen und Bonmots und Skurrilitäteu verbrämt, entspricht sie ganz dem Geschmack der Börse, die zum Theil im Hoftheater ihr Abendgeschäft absolviert. Neuerdings, wo die Antisemitenliga ihre Thätigkeit entwickelt, ist die Tendenz dieser Muse noch deutlicher geworden, da sie eine „Leu" als sublime Repräsentantin semitischer Erhabenheit über ein corrnmpiertcs Geschlecht germanischer Majoratsherren und Hypothekeuschulduer zur Richterin einsetzt und allerlei unmögliche Proben echt jüdischer Geuerosität verüben läßt — wie denn überhaupt der Bühnenjude stets ein wahres Monstrum von allerlei Tugend und Großartigkeit zu sein Pflegt. Das Berliner Hoftheater wetteiferte mit dem Juden Maurice in Hamburg, dieses plattfüßige Machwerk so oft wie möglich zu wiederholen. Wenn mau hinter die Coulissen der meisten Theater sehen kann — eine

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur.

Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

Nachkorrektur erfolgte automatisch.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341831_157695
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341831_157695/79
Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 39, 1880, Viertes Quartal, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341831_157695/79>, abgerufen am 01.01.2025.