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Die Grenzboten. Jg. 39, 1880, Drittes Quartal.

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Europas bei der Versorgung des Zvllvereinsgebietes mit außereuropäischen Pro-
ducten zufällt, läßt sich zahlenmäßig nicht genau nachweisen, weil große Massen
von den in die deutschen Zollausschlüsse eingeführten Waaren von da nach
fremden europäischen Plätzen wieder ausgeführt werden. Es kann daher nur
für das ganze deutsche Reich (Zollausschlüsse und Zollgebiet) statistisch darge¬
than werden, wie groß die indirecte Einfuhr außereuropäischer Producte im
Vergleich mit der directen gewesen ist, und zwar dadurch, daß man die Einfuhr
in die Zollausschlüsse mit der Einfuhr über die anderen Grenzen des Zollge¬
bietes zusammenstellt und addirt. Dies geschieht in der zweiten und dritten
Tabelle unserer Schrift. Aus der letzteren Tabelle ergiebt sich, daß von 48
Hauptwaarengattnngen der in das deutsche Reich im Jahre 1878 eingeführten
außereuropäischen Producte eingeführt worden find: direct dem Werthe nach
39, dem Gewichte nach 55, indireet dem Werthe nach 61, dem Gewichte nach
45 Procent. Das indireet zugeführt" Quantum, welches durchschnittlich 51,26
Mark pro Centner werth war, hatte also einen um 91 Procent höheren Werth
als das direct zugeführte, welches durchschnittlich nur 26,81 Mark pro Centner
werth war.

Nach dem Ergebniß der dritten Tabelle hat bei den unter ^ aufgeführten
17 Gruppen außereuropäischer Producte, welche zum dreifach höheren Betrage
indireet über fremde europäische Plätze in das deutsche Reich eingeführt worden
sind, der Durchschnittspreis 61,42 Mark pro Centner betragen, wogegen er bei
den unter L aufgezählten 8 Gruppe" solcher Producte, welche zum doppelt
höheren Betrage direct von außereuropäischen Plätzen eingeführt wurden, 20,26
Mark pro Centner betrug.

Fragt man weiter nach dem Quantum, mit welchem die verschiedenen Nach¬
barstaaten bei Versorgung des deutschen Reiches mit außereuropäischen Erzeug¬
nisse" einzeln betheiligt sind, so ergiebt sich ungefähr Folgendes: Indireet zu¬
geführt wurden im Ganzen für 979 Millionen Mark; davon fielen ans Gro߬
britannien etwa 200, auf Frankreich (Havre) 79 und auf Holland und Belgien
700 Millionen Mark. Da nun direct über Hamburg, Bremen und die anderen
deutsche" Häfen und Plätze nur für 622 Millionen Mark solcher Waaren ein¬
geführt wurden, so haben Holland und Belgien allein weit mehr geliefert. Bringt
man baun noch in Anschlag, daß von den 622 Millionen Mark werthen Waaren,
die in Deutschland direct eingeführt wurde", ein bedeutendes Quantum wieder
nach Skandinavien abgesandt worden ist, so zeigt sich, daß die Versorgung
Deutschlands mit außereuropäischen Producte" ungefähr zu zwei Drittel" von
den Nachbarnationen besorgt worden ist, und daß Antwerpen, Amsterdam und
Rotterdam dabei mit der Hälfte betheiligt find. Diese fremden Städte haben
sich den" auch entsprechend mehr bereichert als unsere Seeplätze, und die Zahl


Europas bei der Versorgung des Zvllvereinsgebietes mit außereuropäischen Pro-
ducten zufällt, läßt sich zahlenmäßig nicht genau nachweisen, weil große Massen
von den in die deutschen Zollausschlüsse eingeführten Waaren von da nach
fremden europäischen Plätzen wieder ausgeführt werden. Es kann daher nur
für das ganze deutsche Reich (Zollausschlüsse und Zollgebiet) statistisch darge¬
than werden, wie groß die indirecte Einfuhr außereuropäischer Producte im
Vergleich mit der directen gewesen ist, und zwar dadurch, daß man die Einfuhr
in die Zollausschlüsse mit der Einfuhr über die anderen Grenzen des Zollge¬
bietes zusammenstellt und addirt. Dies geschieht in der zweiten und dritten
Tabelle unserer Schrift. Aus der letzteren Tabelle ergiebt sich, daß von 48
Hauptwaarengattnngen der in das deutsche Reich im Jahre 1878 eingeführten
außereuropäischen Producte eingeführt worden find: direct dem Werthe nach
39, dem Gewichte nach 55, indireet dem Werthe nach 61, dem Gewichte nach
45 Procent. Das indireet zugeführt« Quantum, welches durchschnittlich 51,26
Mark pro Centner werth war, hatte also einen um 91 Procent höheren Werth
als das direct zugeführte, welches durchschnittlich nur 26,81 Mark pro Centner
werth war.

Nach dem Ergebniß der dritten Tabelle hat bei den unter ^ aufgeführten
17 Gruppen außereuropäischer Producte, welche zum dreifach höheren Betrage
indireet über fremde europäische Plätze in das deutsche Reich eingeführt worden
sind, der Durchschnittspreis 61,42 Mark pro Centner betragen, wogegen er bei
den unter L aufgezählten 8 Gruppe» solcher Producte, welche zum doppelt
höheren Betrage direct von außereuropäischen Plätzen eingeführt wurden, 20,26
Mark pro Centner betrug.

Fragt man weiter nach dem Quantum, mit welchem die verschiedenen Nach¬
barstaaten bei Versorgung des deutschen Reiches mit außereuropäischen Erzeug¬
nisse» einzeln betheiligt sind, so ergiebt sich ungefähr Folgendes: Indireet zu¬
geführt wurden im Ganzen für 979 Millionen Mark; davon fielen ans Gro߬
britannien etwa 200, auf Frankreich (Havre) 79 und auf Holland und Belgien
700 Millionen Mark. Da nun direct über Hamburg, Bremen und die anderen
deutsche» Häfen und Plätze nur für 622 Millionen Mark solcher Waaren ein¬
geführt wurden, so haben Holland und Belgien allein weit mehr geliefert. Bringt
man baun noch in Anschlag, daß von den 622 Millionen Mark werthen Waaren,
die in Deutschland direct eingeführt wurde», ein bedeutendes Quantum wieder
nach Skandinavien abgesandt worden ist, so zeigt sich, daß die Versorgung
Deutschlands mit außereuropäischen Producte» ungefähr zu zwei Drittel» von
den Nachbarnationen besorgt worden ist, und daß Antwerpen, Amsterdam und
Rotterdam dabei mit der Hälfte betheiligt find. Diese fremden Städte haben
sich den» auch entsprechend mehr bereichert als unsere Seeplätze, und die Zahl


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[0305] Europas bei der Versorgung des Zvllvereinsgebietes mit außereuropäischen Pro- ducten zufällt, läßt sich zahlenmäßig nicht genau nachweisen, weil große Massen von den in die deutschen Zollausschlüsse eingeführten Waaren von da nach fremden europäischen Plätzen wieder ausgeführt werden. Es kann daher nur für das ganze deutsche Reich (Zollausschlüsse und Zollgebiet) statistisch darge¬ than werden, wie groß die indirecte Einfuhr außereuropäischer Producte im Vergleich mit der directen gewesen ist, und zwar dadurch, daß man die Einfuhr in die Zollausschlüsse mit der Einfuhr über die anderen Grenzen des Zollge¬ bietes zusammenstellt und addirt. Dies geschieht in der zweiten und dritten Tabelle unserer Schrift. Aus der letzteren Tabelle ergiebt sich, daß von 48 Hauptwaarengattnngen der in das deutsche Reich im Jahre 1878 eingeführten außereuropäischen Producte eingeführt worden find: direct dem Werthe nach 39, dem Gewichte nach 55, indireet dem Werthe nach 61, dem Gewichte nach 45 Procent. Das indireet zugeführt« Quantum, welches durchschnittlich 51,26 Mark pro Centner werth war, hatte also einen um 91 Procent höheren Werth als das direct zugeführte, welches durchschnittlich nur 26,81 Mark pro Centner werth war. Nach dem Ergebniß der dritten Tabelle hat bei den unter ^ aufgeführten 17 Gruppen außereuropäischer Producte, welche zum dreifach höheren Betrage indireet über fremde europäische Plätze in das deutsche Reich eingeführt worden sind, der Durchschnittspreis 61,42 Mark pro Centner betragen, wogegen er bei den unter L aufgezählten 8 Gruppe» solcher Producte, welche zum doppelt höheren Betrage direct von außereuropäischen Plätzen eingeführt wurden, 20,26 Mark pro Centner betrug. Fragt man weiter nach dem Quantum, mit welchem die verschiedenen Nach¬ barstaaten bei Versorgung des deutschen Reiches mit außereuropäischen Erzeug¬ nisse» einzeln betheiligt sind, so ergiebt sich ungefähr Folgendes: Indireet zu¬ geführt wurden im Ganzen für 979 Millionen Mark; davon fielen ans Gro߬ britannien etwa 200, auf Frankreich (Havre) 79 und auf Holland und Belgien 700 Millionen Mark. Da nun direct über Hamburg, Bremen und die anderen deutsche» Häfen und Plätze nur für 622 Millionen Mark solcher Waaren ein¬ geführt wurden, so haben Holland und Belgien allein weit mehr geliefert. Bringt man baun noch in Anschlag, daß von den 622 Millionen Mark werthen Waaren, die in Deutschland direct eingeführt wurde», ein bedeutendes Quantum wieder nach Skandinavien abgesandt worden ist, so zeigt sich, daß die Versorgung Deutschlands mit außereuropäischen Producte» ungefähr zu zwei Drittel» von den Nachbarnationen besorgt worden ist, und daß Antwerpen, Amsterdam und Rotterdam dabei mit der Hälfte betheiligt find. Diese fremden Städte haben sich den» auch entsprechend mehr bereichert als unsere Seeplätze, und die Zahl

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 39, 1880, Drittes Quartal, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341831_157693/305>, abgerufen am 23.07.2024.