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Die Grenzboten. Jg. 39, 1880, Erstes Quartal.

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ausgeprägtester Form, und die wenigen das Hegen umgürtenden Städte hatten
einen schweren Stand gegen die in Verbänden sich einigenden Ritter. Die stete
Kampfgefahr stählte indeß den tapferen Bürgersinn und belohnte ihn zuletzt mit
vollständigem Siege.

Im Jahre 1315 war es, als Herzog Leopold, der Glorwürdige, ein stolzes
Heer vereinigt hatte, um die ihm abtrünnig gewordenen Cantone Uri, Schwyz und
Unterwalden zu züchtigen. Auf dem Steine bei Baden hielt er entscheidenden
Kriegsrath. Es galt die letzten Anordnungen für den Vormarsch zu treffen. Der
Sieg schien Allen leicht, und Niemand dachte an ein Mißlingen. Nur dem Hof¬
narren des Herzogs, Hans Kuony (Kuno) von Stockach, mißfiel der Plan, und der
Narr, welcher vermuthlich das Kampfterrain besser kannte als die stolzen Ritter,
vermißte einen wesentlichen Punkt dabei: die Möglichkeit des Rückzugs. Da machte
er von seinem Rechte, ungestraft Wahrheiten sagen zu dürfen, die gewöhnlich klüger
waren als die Menschen, welche über sie lachten, freien Gebrauch, und warnend
rief er seinem Herrn zu, als dieser ihn scherzhaft fragte: "Kuony, wie gfallt dir
die Sach'?" -- "Es gfallt mir nit! Ihr hant Alle gerathen, wie ihr in das Land
wollene kommen, aber Keiner hat gerathen, wie ihr wieder daraus wollene,"

Am 6. December 1315 wurde die Schlacht bei Morgarten geschlagen, Leopolds
Heer vernichtet, ihn selbst rettete nur sein gutes Pferd. Die Geschichte sagt uns
uicht, ob sich der Herzog damals des Wortes Hans Kuony's erinnerte; Leopolds
Bruder aber, Albert der Weise, belohnte den Narrenrath durch ein im Jahre 1351
ertheiltes fürstliches Privilegium, das bis auf den heutigen Tag von deu Bürgern
Stockachs in Ehren gehalten wird.

Die betreffende Urkunde existirt freilich nur noch in Copie, doch liegt kein
Grund vor, zu bezweifeln, daß dieselbe, wenigstens dem Sinne nach, echt sei. Das
Original mußte zu Grunde gehen, weil bis zum Jahre 1874 eine steinerne Brun¬
nensäule in der Hauptstraße der Stadt (der sogenannte Narrenbrunnen) zum
Narrenarchiv diente. Unter dem Ausgußrohr befand sich ein durch einen Versatz¬
stein geschlossener hohler Raum, und hier ruhten in einer gläsernen und zinnernen
Kapsel, welche noch vorhanden ist, die für die Narrenzunft wichtigsten Documente.
Feuchtigkeit drang aber trotz dieser Hüllen durch und ließ die Schriftstücke nach und
nach vermodern. Bei besonders feierlichen Veranlassungen wurde bisweilen das
Archiv geöffnet, und zeigten sich die Urkunden stark beschädigt, so ersetzte man sie
durch beglaubigte Abschriften. Ueberbleibsel solcher vermoderter Schriftstücke befin¬
den sich sowohl im städtischen Archiv wie in der Narrenlade, einer Art Truhe, die
dein Aussehen nach aus dem sechzehnten Jahrhundert stammt. Als der Brunnen
in diesem Jahrzehnt Baufälligkeit halber durch einen eisernen ersetzt wurde, wan¬
derte das Narrenarchiv in die Narrenlade.

Die Stiftungsurkunde lautet ins Hochdeutsche übertragen, wie folgt: "Hans
Kuony und allen seinen nachkommenden Bürgern zu Stockach sei alljährlich und zu
ewigen Zeiten in der Fastnacht das Narrengericht vergönnt und in Gnaden ertheilt
mit Stiftung eines Eimer Weins aus demi Amtskeller und soviel aus dem Stadt¬
keller, als man den Bürgern angedeihen lassen will; auch sollen alle neuen Bürger
zu Stockach, auch die Bllrgersöhne, so selbe heirathen, nicht ausgenommen, von
Mariä Lichtmeß bis auf Sonntag Lätare, denselben Tag eingeschlossen, sich inzwischen
solcher Zeit bei dem grobgünstigen Narrengericht mit einem halben Eimer Wein
oder mit so viel Geld, wie ein halber Wein kostet, einkaufen, auch in obbencmnter
Zeit, so Jemand keine obrigkeitlichen Verrichtungen hat, dem Narrenrichter gebüh¬
renden Gehorsam leisten. Sofern sich aber einer des Gehorsams entziehen wollte,
so soll er zuvor sich bei einem grobgllnstigen Narrengericht ausbitten und einen


ausgeprägtester Form, und die wenigen das Hegen umgürtenden Städte hatten
einen schweren Stand gegen die in Verbänden sich einigenden Ritter. Die stete
Kampfgefahr stählte indeß den tapferen Bürgersinn und belohnte ihn zuletzt mit
vollständigem Siege.

Im Jahre 1315 war es, als Herzog Leopold, der Glorwürdige, ein stolzes
Heer vereinigt hatte, um die ihm abtrünnig gewordenen Cantone Uri, Schwyz und
Unterwalden zu züchtigen. Auf dem Steine bei Baden hielt er entscheidenden
Kriegsrath. Es galt die letzten Anordnungen für den Vormarsch zu treffen. Der
Sieg schien Allen leicht, und Niemand dachte an ein Mißlingen. Nur dem Hof¬
narren des Herzogs, Hans Kuony (Kuno) von Stockach, mißfiel der Plan, und der
Narr, welcher vermuthlich das Kampfterrain besser kannte als die stolzen Ritter,
vermißte einen wesentlichen Punkt dabei: die Möglichkeit des Rückzugs. Da machte
er von seinem Rechte, ungestraft Wahrheiten sagen zu dürfen, die gewöhnlich klüger
waren als die Menschen, welche über sie lachten, freien Gebrauch, und warnend
rief er seinem Herrn zu, als dieser ihn scherzhaft fragte: „Kuony, wie gfallt dir
die Sach'?" — „Es gfallt mir nit! Ihr hant Alle gerathen, wie ihr in das Land
wollene kommen, aber Keiner hat gerathen, wie ihr wieder daraus wollene,"

Am 6. December 1315 wurde die Schlacht bei Morgarten geschlagen, Leopolds
Heer vernichtet, ihn selbst rettete nur sein gutes Pferd. Die Geschichte sagt uns
uicht, ob sich der Herzog damals des Wortes Hans Kuony's erinnerte; Leopolds
Bruder aber, Albert der Weise, belohnte den Narrenrath durch ein im Jahre 1351
ertheiltes fürstliches Privilegium, das bis auf den heutigen Tag von deu Bürgern
Stockachs in Ehren gehalten wird.

Die betreffende Urkunde existirt freilich nur noch in Copie, doch liegt kein
Grund vor, zu bezweifeln, daß dieselbe, wenigstens dem Sinne nach, echt sei. Das
Original mußte zu Grunde gehen, weil bis zum Jahre 1874 eine steinerne Brun¬
nensäule in der Hauptstraße der Stadt (der sogenannte Narrenbrunnen) zum
Narrenarchiv diente. Unter dem Ausgußrohr befand sich ein durch einen Versatz¬
stein geschlossener hohler Raum, und hier ruhten in einer gläsernen und zinnernen
Kapsel, welche noch vorhanden ist, die für die Narrenzunft wichtigsten Documente.
Feuchtigkeit drang aber trotz dieser Hüllen durch und ließ die Schriftstücke nach und
nach vermodern. Bei besonders feierlichen Veranlassungen wurde bisweilen das
Archiv geöffnet, und zeigten sich die Urkunden stark beschädigt, so ersetzte man sie
durch beglaubigte Abschriften. Ueberbleibsel solcher vermoderter Schriftstücke befin¬
den sich sowohl im städtischen Archiv wie in der Narrenlade, einer Art Truhe, die
dein Aussehen nach aus dem sechzehnten Jahrhundert stammt. Als der Brunnen
in diesem Jahrzehnt Baufälligkeit halber durch einen eisernen ersetzt wurde, wan¬
derte das Narrenarchiv in die Narrenlade.

Die Stiftungsurkunde lautet ins Hochdeutsche übertragen, wie folgt: „Hans
Kuony und allen seinen nachkommenden Bürgern zu Stockach sei alljährlich und zu
ewigen Zeiten in der Fastnacht das Narrengericht vergönnt und in Gnaden ertheilt
mit Stiftung eines Eimer Weins aus demi Amtskeller und soviel aus dem Stadt¬
keller, als man den Bürgern angedeihen lassen will; auch sollen alle neuen Bürger
zu Stockach, auch die Bllrgersöhne, so selbe heirathen, nicht ausgenommen, von
Mariä Lichtmeß bis auf Sonntag Lätare, denselben Tag eingeschlossen, sich inzwischen
solcher Zeit bei dem grobgünstigen Narrengericht mit einem halben Eimer Wein
oder mit so viel Geld, wie ein halber Wein kostet, einkaufen, auch in obbencmnter
Zeit, so Jemand keine obrigkeitlichen Verrichtungen hat, dem Narrenrichter gebüh¬
renden Gehorsam leisten. Sofern sich aber einer des Gehorsams entziehen wollte,
so soll er zuvor sich bei einem grobgllnstigen Narrengericht ausbitten und einen


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 39, 1880, Erstes Quartal, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341831_157681/444>, abgerufen am 23.07.2024.