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Die Grenzboten. Jg. 39, 1880, Zweites Quartal.

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Ein Urtheil über die preußische Politik Rußlands.

Das Journal as Le. ?"ztorsdouiA enthält folgende bedeutsame Mittheilung,
die man mit gewissen Thatsachen vergleichen wolle, welche die vor Kurzem er¬
schienene Schrift "Berlin und Petersburg. Preußische Beiträge zur Geschichte
der russisch-deutschen Beziehungen", brachte, und welche damals die Runde durch
die deutsche Presse machten.

Das genannte Blatt, dessen Charakter wir als bekannt annehmen, sagt:

Der fünfte Band des Ksonsil clss traitüs oonolus xar la Iiri8sis avso
Iss Misslmess 6tra>nez'vro8 ist soeben im Buchhandel erschienen, und wir machen
es uns zur Pflicht, diejenigen von unseren Lesern, welche das Werk unseres
jungen gelehrten Professors M. Mariens bereits kennen, hiervon in Kennt¬
niß zu setzen. Dasselbe ist ein getreuer Spiegel, in welchem man mit Theil¬
nahme und Nutzen die geschichtliche Entwicklung Rußlands verfolgt. Der
vorliegende Band bietet in dieser Hinsicht zwiefaches Interesse, weil er eine
Epoche behandelt, welche unmittelbar an die Zeitgeschichte, an die brennendsten
Fragen des Augenblicks, an die diplomatischen Beziehungen mit Preußen an¬
knüpft. Herr Mariens erörtert in der Vorrede, daß er gerade aus diesem Be¬
weggrunde von den Verträgen mit Oesterreich sofort zu den mit Preußen ab¬
geschlossenen übergegangen ist. Die unermeßliche Bedeutung der Beziehungen
Rußlands zu der letztgenannten Macht hat ihren Ursprung in der Geschichte
der Vergangenheit. Man erkennt einen Baum an seinen Wurzeln. Diejenigen,
aus welchen sich die Beziehungen Rußlands zu Preußen entwickelt haben, liegen
tief. Die Zeit hat hier ihre Weihe ertheilt. Wem ein Gebäude auf derartigen
Grundlagen ruht, so würde ein Versuch, dasselbe zu erschüttern, eine Thorheit
bedeuten, welche glücklicherweise niemand zu begehen die Macht besitzt. Wir
können den Gedanken des Herrn Mariens nicht besser darlegen als dadurch,
daß wir den Wortlaut seiner Einleitung anführen. Unsere Leser werden daraus
selbst ihre Schlußfolgerungen ziehen.

"Alle diese Actenstücke sind uns," so bemerkt der Herausgeber der Docu-


Grenzboten II. 1880. 62
Ein Urtheil über die preußische Politik Rußlands.

Das Journal as Le. ?«ztorsdouiA enthält folgende bedeutsame Mittheilung,
die man mit gewissen Thatsachen vergleichen wolle, welche die vor Kurzem er¬
schienene Schrift „Berlin und Petersburg. Preußische Beiträge zur Geschichte
der russisch-deutschen Beziehungen", brachte, und welche damals die Runde durch
die deutsche Presse machten.

Das genannte Blatt, dessen Charakter wir als bekannt annehmen, sagt:

Der fünfte Band des Ksonsil clss traitüs oonolus xar la Iiri8sis avso
Iss Misslmess 6tra>nez'vro8 ist soeben im Buchhandel erschienen, und wir machen
es uns zur Pflicht, diejenigen von unseren Lesern, welche das Werk unseres
jungen gelehrten Professors M. Mariens bereits kennen, hiervon in Kennt¬
niß zu setzen. Dasselbe ist ein getreuer Spiegel, in welchem man mit Theil¬
nahme und Nutzen die geschichtliche Entwicklung Rußlands verfolgt. Der
vorliegende Band bietet in dieser Hinsicht zwiefaches Interesse, weil er eine
Epoche behandelt, welche unmittelbar an die Zeitgeschichte, an die brennendsten
Fragen des Augenblicks, an die diplomatischen Beziehungen mit Preußen an¬
knüpft. Herr Mariens erörtert in der Vorrede, daß er gerade aus diesem Be¬
weggrunde von den Verträgen mit Oesterreich sofort zu den mit Preußen ab¬
geschlossenen übergegangen ist. Die unermeßliche Bedeutung der Beziehungen
Rußlands zu der letztgenannten Macht hat ihren Ursprung in der Geschichte
der Vergangenheit. Man erkennt einen Baum an seinen Wurzeln. Diejenigen,
aus welchen sich die Beziehungen Rußlands zu Preußen entwickelt haben, liegen
tief. Die Zeit hat hier ihre Weihe ertheilt. Wem ein Gebäude auf derartigen
Grundlagen ruht, so würde ein Versuch, dasselbe zu erschüttern, eine Thorheit
bedeuten, welche glücklicherweise niemand zu begehen die Macht besitzt. Wir
können den Gedanken des Herrn Mariens nicht besser darlegen als dadurch,
daß wir den Wortlaut seiner Einleitung anführen. Unsere Leser werden daraus
selbst ihre Schlußfolgerungen ziehen.

„Alle diese Actenstücke sind uns," so bemerkt der Herausgeber der Docu-


Grenzboten II. 1880. 62
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[0489] Ein Urtheil über die preußische Politik Rußlands. Das Journal as Le. ?«ztorsdouiA enthält folgende bedeutsame Mittheilung, die man mit gewissen Thatsachen vergleichen wolle, welche die vor Kurzem er¬ schienene Schrift „Berlin und Petersburg. Preußische Beiträge zur Geschichte der russisch-deutschen Beziehungen", brachte, und welche damals die Runde durch die deutsche Presse machten. Das genannte Blatt, dessen Charakter wir als bekannt annehmen, sagt: Der fünfte Band des Ksonsil clss traitüs oonolus xar la Iiri8sis avso Iss Misslmess 6tra>nez'vro8 ist soeben im Buchhandel erschienen, und wir machen es uns zur Pflicht, diejenigen von unseren Lesern, welche das Werk unseres jungen gelehrten Professors M. Mariens bereits kennen, hiervon in Kennt¬ niß zu setzen. Dasselbe ist ein getreuer Spiegel, in welchem man mit Theil¬ nahme und Nutzen die geschichtliche Entwicklung Rußlands verfolgt. Der vorliegende Band bietet in dieser Hinsicht zwiefaches Interesse, weil er eine Epoche behandelt, welche unmittelbar an die Zeitgeschichte, an die brennendsten Fragen des Augenblicks, an die diplomatischen Beziehungen mit Preußen an¬ knüpft. Herr Mariens erörtert in der Vorrede, daß er gerade aus diesem Be¬ weggrunde von den Verträgen mit Oesterreich sofort zu den mit Preußen ab¬ geschlossenen übergegangen ist. Die unermeßliche Bedeutung der Beziehungen Rußlands zu der letztgenannten Macht hat ihren Ursprung in der Geschichte der Vergangenheit. Man erkennt einen Baum an seinen Wurzeln. Diejenigen, aus welchen sich die Beziehungen Rußlands zu Preußen entwickelt haben, liegen tief. Die Zeit hat hier ihre Weihe ertheilt. Wem ein Gebäude auf derartigen Grundlagen ruht, so würde ein Versuch, dasselbe zu erschüttern, eine Thorheit bedeuten, welche glücklicherweise niemand zu begehen die Macht besitzt. Wir können den Gedanken des Herrn Mariens nicht besser darlegen als dadurch, daß wir den Wortlaut seiner Einleitung anführen. Unsere Leser werden daraus selbst ihre Schlußfolgerungen ziehen. „Alle diese Actenstücke sind uns," so bemerkt der Herausgeber der Docu- Grenzboten II. 1880. 62

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 39, 1880, Zweites Quartal, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341831_157679/489>, abgerufen am 22.07.2024.