Die Grenzboten. Jg. 38, 1879, Zweites Quartal.volle Wessely'sche Ornainentenwerk, an Butsch's Bücherornamentik und manches Neuerdings ist nun der Neffsche Verlag mit zwei weiteren Unternehmungen volle Wessely'sche Ornainentenwerk, an Butsch's Bücherornamentik und manches Neuerdings ist nun der Neffsche Verlag mit zwei weiteren Unternehmungen <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0528" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/142483"/> <p xml:id="ID_1598" prev="#ID_1597"> volle Wessely'sche Ornainentenwerk, an Butsch's Bücherornamentik und manches<lb/> ähnliche. Aber anch den Kreisen der Sammler und Kunstfreunde hat der<lb/> Lichtdruck bereits kostbare Gaben gespendet. Wir meinen vor allem die in den<lb/> letzten Jahren aus dem Reff'schen Verlage in Stuttgart hervorgegangenen<lb/> Sammlungen: „Die Klassiker der Malerei" und „Die Kunst für Alle".<lb/> Die erstere von beiden besteht bekanntlich aus zwei Serien, einer, welche die<lb/> italienische Renaissance, und einer zweiten, welche die Spanier und Niederländer<lb/> umfaßt. Beide Abtheilungen liegen seit kurzem abgeschlossen vor, die Italiener<lb/> in einer Auswahl von 68, die Spanier und Niederländer zusammen in 66 Blatt,<lb/> sämmtlich reproduzirt uach den vorzüglichsten vorhandenen Kupferstichen und<lb/> begleitet von erläuternden Textheften, in deren Abfassung sich der Professor der<lb/> Kunstgeschichte in München P. F. Kreil und der Kasseler Galeriedirektor<lb/> O. Eisenmann getheilt hatten. In der „Kunst für Alle" wird eine Kollektion<lb/> der bedeutendsten Malerstiche, Radirungen und Formschnitte vom 15. bis zum<lb/> 18. Jahrhundert geboten, bei deren Auswahl zugleich auf die Kulturgeschichte<lb/> Rücksicht genommen worden ist, dergestalt, daß das komplette Werk, welches<lb/> aus 100 Tafeln bestehen soll, nicht nur einen Atlas zur Geschichte des Kupfer¬<lb/> stiches und Holzschnittes, sondern zugleich einen von 1460 bis 1740 reichenden<lb/> kulturgeschichtlichen Bildercyelus bilden wird. Diese zweite Publikation ist<lb/> gegenwärtig etwa bis zur Hälfte vorgeschritten und wird hoffentlich durch den<lb/> Tod des trefflichen Kunstforschers, aus dessen sachkundiger und gewissenhafter<lb/> Feder bisher der Text hervorgegangen ist, des Inspektors an der königlichen<lb/> Kupferstichsammlung in Stuttgart C. Weißer, keine Unterbrechung erleiden.<lb/> Beide Sammlungen sind in der hervorragenden Lichtdruckoffizin von Martin<lb/> Rommel in Stuttgart hergestellt und zeigen eine erstaunliche Vollendung der<lb/> Ausführung. Daß der Lichtdruck in der nächsten Zeit noch wesentlich Vollkom¬<lb/> meneres leisten sollte, als Rommel hier geleistet hat, ist schwerlich anzunehmen.</p><lb/> <p xml:id="ID_1599" next="#ID_1600"> Neuerdings ist nun der Neffsche Verlag mit zwei weiteren Unternehmungen<lb/> hervorgetreten, die sich eng an die eben genannten anschließen: „Die fran-<lb/> zösisch'en Maler des achtzehnten Jahrhunderts" und „Goldene<lb/> Bibel". Die erste dieser beiden Sammlungen ist bestimmt, die nothwendige<lb/> und beinahe selbstverständliche Ergänzung zu den beiden Serien der „Klassiker<lb/> der Malerei" zu bilden, wird in 60 Tafeln die Meisterwerke aus der Glanzzeit<lb/> der französischen Malerei und zwar zugleich in Meisterwerken des gleichzeitigen<lb/> Grabstichels vorführen und von einem erläuternden Texte von A. v. Wurzbach,<lb/> gegenwärtig einem der besten Kenner auf diesem Gebiete, begleitet sein. Eine<lb/> höchst glückliche Idee liegt dem zweiten Werke, der „Goldenen Bibel", zu Grunde.<lb/> Der Gedanke ist zwar nicht völlig neu. Schon Anfang der sechziger Jahre gab<lb/> das Bibliographische Institut in Hildburghausen eine Bibel mit 50 Stahlstichen</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0528]
volle Wessely'sche Ornainentenwerk, an Butsch's Bücherornamentik und manches
ähnliche. Aber anch den Kreisen der Sammler und Kunstfreunde hat der
Lichtdruck bereits kostbare Gaben gespendet. Wir meinen vor allem die in den
letzten Jahren aus dem Reff'schen Verlage in Stuttgart hervorgegangenen
Sammlungen: „Die Klassiker der Malerei" und „Die Kunst für Alle".
Die erstere von beiden besteht bekanntlich aus zwei Serien, einer, welche die
italienische Renaissance, und einer zweiten, welche die Spanier und Niederländer
umfaßt. Beide Abtheilungen liegen seit kurzem abgeschlossen vor, die Italiener
in einer Auswahl von 68, die Spanier und Niederländer zusammen in 66 Blatt,
sämmtlich reproduzirt uach den vorzüglichsten vorhandenen Kupferstichen und
begleitet von erläuternden Textheften, in deren Abfassung sich der Professor der
Kunstgeschichte in München P. F. Kreil und der Kasseler Galeriedirektor
O. Eisenmann getheilt hatten. In der „Kunst für Alle" wird eine Kollektion
der bedeutendsten Malerstiche, Radirungen und Formschnitte vom 15. bis zum
18. Jahrhundert geboten, bei deren Auswahl zugleich auf die Kulturgeschichte
Rücksicht genommen worden ist, dergestalt, daß das komplette Werk, welches
aus 100 Tafeln bestehen soll, nicht nur einen Atlas zur Geschichte des Kupfer¬
stiches und Holzschnittes, sondern zugleich einen von 1460 bis 1740 reichenden
kulturgeschichtlichen Bildercyelus bilden wird. Diese zweite Publikation ist
gegenwärtig etwa bis zur Hälfte vorgeschritten und wird hoffentlich durch den
Tod des trefflichen Kunstforschers, aus dessen sachkundiger und gewissenhafter
Feder bisher der Text hervorgegangen ist, des Inspektors an der königlichen
Kupferstichsammlung in Stuttgart C. Weißer, keine Unterbrechung erleiden.
Beide Sammlungen sind in der hervorragenden Lichtdruckoffizin von Martin
Rommel in Stuttgart hergestellt und zeigen eine erstaunliche Vollendung der
Ausführung. Daß der Lichtdruck in der nächsten Zeit noch wesentlich Vollkom¬
meneres leisten sollte, als Rommel hier geleistet hat, ist schwerlich anzunehmen.
Neuerdings ist nun der Neffsche Verlag mit zwei weiteren Unternehmungen
hervorgetreten, die sich eng an die eben genannten anschließen: „Die fran-
zösisch'en Maler des achtzehnten Jahrhunderts" und „Goldene
Bibel". Die erste dieser beiden Sammlungen ist bestimmt, die nothwendige
und beinahe selbstverständliche Ergänzung zu den beiden Serien der „Klassiker
der Malerei" zu bilden, wird in 60 Tafeln die Meisterwerke aus der Glanzzeit
der französischen Malerei und zwar zugleich in Meisterwerken des gleichzeitigen
Grabstichels vorführen und von einem erläuternden Texte von A. v. Wurzbach,
gegenwärtig einem der besten Kenner auf diesem Gebiete, begleitet sein. Eine
höchst glückliche Idee liegt dem zweiten Werke, der „Goldenen Bibel", zu Grunde.
Der Gedanke ist zwar nicht völlig neu. Schon Anfang der sechziger Jahre gab
das Bibliographische Institut in Hildburghausen eine Bibel mit 50 Stahlstichen
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