Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Die Grenzboten. Jg. 38, 1879, Erstes Quartal.

Bild:
<< vorherige Seite

Eine Baugeschichte von Dresden zu besitzen, ist wohl längst ein stiller
Wunsch gewesen von allen, deren kunstgeschichtliches Bedürfniß sich über die
landläufigen Angaben der Reisehandbücher und Fremdenführer hinaus erstreckt.
Die Aufgabe, sie zu schreiben, ist freilich keine leichte, und wer weiß, wie lange
jener Wunsch noch unbefriedigt geblieben wäre, wenn nicht ein äußerlicher
Anlaß seinen wohlthätigen Zwang ausgeübt hätte. Im Sommer vorigen
Jahres tagte in Dresden die deutsche Architektenversammlung. Die Architekten
Berlin's, welche zwei Jahre früher ihre Kollegen aus ganz Deutschland als
Gäste bei sich gesehen, hatten damals zu Ehren derselben ein vortreffliches
Werk über die Bauten Berlin's ausgearbeitet, einen stattlichen, reich illustrirten
Großoktavband, der 1876 im Selbstverlage des Berliner Architekten-Vereins
erschien. Das edle Beispiel reizte zur Nacheiferung, und diesem Umstände
verdanken wir ein opulentes Werk über die Bauten Dresden's, mit welchem
der sächsische und der Dresdner Architektenverein im August 1878 ihre Gäste
überraschten, und welches durch die Güte der Verlagshandlung zu näherer Ein¬
sicht uns vorliegt.'")

Das ganze Werk zerfällt nach einer Einleitung (S. 1--26), welche die
topographische Lage, die geologische Beschaffenheit, die Wasser- und Witterungs¬
verhältnisse Dresden's behandelt, auch statistische Nachrichten über die Ein¬
wohnerschaft und die Wohnungen anreiht, in vier Abschnitte. Der erste Ab¬
schnitt (S. 27--127) enthält eine Baugeschichte der Stadt bis gegen den
Ausgang des 18. Jahrhunderts; der zweite (S. 129--442) behandelt -- nicht
mehr historisch, souderu nach Kategorien geordnet -- die Hochbauten des
19. Jahrhunderts (zunächst die Kultusbauten und Friedhöfe, dann die Museen
und wissenschaftlichen Sammlungen, die Gebäude für Kuustiustitute, Lehran¬
stalten, öffentliche Gesundheitspflege, Pflege- und Versorgungsanstalten, mili¬
tärische Zwecke, die Landesvertretung und Verwaltungsbehörden, die Gefängnisse,
Bessernngs- und Strafanstalten, die Gebäude für.Vereine, die Geschäfts¬
gebäude, die Theater, die Konzert- und Festlokale, die Gasthöfe und Restaura¬
tionen, endlich die Wohngebäude und Gartenanlagen). Der dritte Abschnitt
(S. 443--540) führt die sämmtlichen Wasser-, Straßen- und Eisenbahnbauten
vor, der vierte Abschnitt (S. 541-590) die technisch-industriellen Anlagen.

Man macht sich schwer eine Vorstellung von der Summe von Fleiß und
Arbeit, die in diesem Werke aufgespeichert ist. Nur durch das einmüthige Zu¬
sammenwirken zahlreicher Hände konnte die Unmasse von Material, die es hier



Die Bauten, technischen und industriellen Anlagen von Dresden, Herausgegeben
von dem Sächsischen Ingenieur- und Architektenverein und dem Dresdener Architektenverein.
694 Seiten Großoktav. Mit 363 Textillustrationen und 10 lithographischen Beilagen.
Dresden, Meinhold und Sohne. 1878.

Eine Baugeschichte von Dresden zu besitzen, ist wohl längst ein stiller
Wunsch gewesen von allen, deren kunstgeschichtliches Bedürfniß sich über die
landläufigen Angaben der Reisehandbücher und Fremdenführer hinaus erstreckt.
Die Aufgabe, sie zu schreiben, ist freilich keine leichte, und wer weiß, wie lange
jener Wunsch noch unbefriedigt geblieben wäre, wenn nicht ein äußerlicher
Anlaß seinen wohlthätigen Zwang ausgeübt hätte. Im Sommer vorigen
Jahres tagte in Dresden die deutsche Architektenversammlung. Die Architekten
Berlin's, welche zwei Jahre früher ihre Kollegen aus ganz Deutschland als
Gäste bei sich gesehen, hatten damals zu Ehren derselben ein vortreffliches
Werk über die Bauten Berlin's ausgearbeitet, einen stattlichen, reich illustrirten
Großoktavband, der 1876 im Selbstverlage des Berliner Architekten-Vereins
erschien. Das edle Beispiel reizte zur Nacheiferung, und diesem Umstände
verdanken wir ein opulentes Werk über die Bauten Dresden's, mit welchem
der sächsische und der Dresdner Architektenverein im August 1878 ihre Gäste
überraschten, und welches durch die Güte der Verlagshandlung zu näherer Ein¬
sicht uns vorliegt.'")

Das ganze Werk zerfällt nach einer Einleitung (S. 1—26), welche die
topographische Lage, die geologische Beschaffenheit, die Wasser- und Witterungs¬
verhältnisse Dresden's behandelt, auch statistische Nachrichten über die Ein¬
wohnerschaft und die Wohnungen anreiht, in vier Abschnitte. Der erste Ab¬
schnitt (S. 27—127) enthält eine Baugeschichte der Stadt bis gegen den
Ausgang des 18. Jahrhunderts; der zweite (S. 129—442) behandelt — nicht
mehr historisch, souderu nach Kategorien geordnet — die Hochbauten des
19. Jahrhunderts (zunächst die Kultusbauten und Friedhöfe, dann die Museen
und wissenschaftlichen Sammlungen, die Gebäude für Kuustiustitute, Lehran¬
stalten, öffentliche Gesundheitspflege, Pflege- und Versorgungsanstalten, mili¬
tärische Zwecke, die Landesvertretung und Verwaltungsbehörden, die Gefängnisse,
Bessernngs- und Strafanstalten, die Gebäude für.Vereine, die Geschäfts¬
gebäude, die Theater, die Konzert- und Festlokale, die Gasthöfe und Restaura¬
tionen, endlich die Wohngebäude und Gartenanlagen). Der dritte Abschnitt
(S. 443—540) führt die sämmtlichen Wasser-, Straßen- und Eisenbahnbauten
vor, der vierte Abschnitt (S. 541-590) die technisch-industriellen Anlagen.

Man macht sich schwer eine Vorstellung von der Summe von Fleiß und
Arbeit, die in diesem Werke aufgespeichert ist. Nur durch das einmüthige Zu¬
sammenwirken zahlreicher Hände konnte die Unmasse von Material, die es hier



Die Bauten, technischen und industriellen Anlagen von Dresden, Herausgegeben
von dem Sächsischen Ingenieur- und Architektenverein und dem Dresdener Architektenverein.
694 Seiten Großoktav. Mit 363 Textillustrationen und 10 lithographischen Beilagen.
Dresden, Meinhold und Sohne. 1878.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div n="1">
          <pb facs="#f0074" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/141485"/>
          <p xml:id="ID_210"> Eine Baugeschichte von Dresden zu besitzen, ist wohl längst ein stiller<lb/>
Wunsch gewesen von allen, deren kunstgeschichtliches Bedürfniß sich über die<lb/>
landläufigen Angaben der Reisehandbücher und Fremdenführer hinaus erstreckt.<lb/>
Die Aufgabe, sie zu schreiben, ist freilich keine leichte, und wer weiß, wie lange<lb/>
jener Wunsch noch unbefriedigt geblieben wäre, wenn nicht ein äußerlicher<lb/>
Anlaß seinen wohlthätigen Zwang ausgeübt hätte. Im Sommer vorigen<lb/>
Jahres tagte in Dresden die deutsche Architektenversammlung. Die Architekten<lb/>
Berlin's, welche zwei Jahre früher ihre Kollegen aus ganz Deutschland als<lb/>
Gäste bei sich gesehen, hatten damals zu Ehren derselben ein vortreffliches<lb/>
Werk über die Bauten Berlin's ausgearbeitet, einen stattlichen, reich illustrirten<lb/>
Großoktavband, der 1876 im Selbstverlage des Berliner Architekten-Vereins<lb/>
erschien. Das edle Beispiel reizte zur Nacheiferung, und diesem Umstände<lb/>
verdanken wir ein opulentes Werk über die Bauten Dresden's, mit welchem<lb/>
der sächsische und der Dresdner Architektenverein im August 1878 ihre Gäste<lb/>
überraschten, und welches durch die Güte der Verlagshandlung zu näherer Ein¬<lb/>
sicht uns vorliegt.'")</p><lb/>
          <p xml:id="ID_211"> Das ganze Werk zerfällt nach einer Einleitung (S. 1&#x2014;26), welche die<lb/>
topographische Lage, die geologische Beschaffenheit, die Wasser- und Witterungs¬<lb/>
verhältnisse Dresden's behandelt, auch statistische Nachrichten über die Ein¬<lb/>
wohnerschaft und die Wohnungen anreiht, in vier Abschnitte. Der erste Ab¬<lb/>
schnitt (S. 27&#x2014;127) enthält eine Baugeschichte der Stadt bis gegen den<lb/>
Ausgang des 18. Jahrhunderts; der zweite (S. 129&#x2014;442) behandelt &#x2014; nicht<lb/>
mehr historisch, souderu nach Kategorien geordnet &#x2014; die Hochbauten des<lb/>
19. Jahrhunderts (zunächst die Kultusbauten und Friedhöfe, dann die Museen<lb/>
und wissenschaftlichen Sammlungen, die Gebäude für Kuustiustitute, Lehran¬<lb/>
stalten, öffentliche Gesundheitspflege, Pflege- und Versorgungsanstalten, mili¬<lb/>
tärische Zwecke, die Landesvertretung und Verwaltungsbehörden, die Gefängnisse,<lb/>
Bessernngs- und Strafanstalten, die Gebäude für.Vereine, die Geschäfts¬<lb/>
gebäude, die Theater, die Konzert- und Festlokale, die Gasthöfe und Restaura¬<lb/>
tionen, endlich die Wohngebäude und Gartenanlagen). Der dritte Abschnitt<lb/>
(S. 443&#x2014;540) führt die sämmtlichen Wasser-, Straßen- und Eisenbahnbauten<lb/>
vor, der vierte Abschnitt (S. 541-590) die technisch-industriellen Anlagen.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_212" next="#ID_213"> Man macht sich schwer eine Vorstellung von der Summe von Fleiß und<lb/>
Arbeit, die in diesem Werke aufgespeichert ist. Nur durch das einmüthige Zu¬<lb/>
sammenwirken zahlreicher Hände konnte die Unmasse von Material, die es hier</p><lb/>
          <note xml:id="FID_15" place="foot"> Die Bauten, technischen und industriellen Anlagen von Dresden, Herausgegeben<lb/>
von dem Sächsischen Ingenieur- und Architektenverein und dem Dresdener Architektenverein.<lb/>
694 Seiten Großoktav. Mit 363 Textillustrationen und 10 lithographischen Beilagen.<lb/>
Dresden, Meinhold und Sohne. 1878.</note><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0074] Eine Baugeschichte von Dresden zu besitzen, ist wohl längst ein stiller Wunsch gewesen von allen, deren kunstgeschichtliches Bedürfniß sich über die landläufigen Angaben der Reisehandbücher und Fremdenführer hinaus erstreckt. Die Aufgabe, sie zu schreiben, ist freilich keine leichte, und wer weiß, wie lange jener Wunsch noch unbefriedigt geblieben wäre, wenn nicht ein äußerlicher Anlaß seinen wohlthätigen Zwang ausgeübt hätte. Im Sommer vorigen Jahres tagte in Dresden die deutsche Architektenversammlung. Die Architekten Berlin's, welche zwei Jahre früher ihre Kollegen aus ganz Deutschland als Gäste bei sich gesehen, hatten damals zu Ehren derselben ein vortreffliches Werk über die Bauten Berlin's ausgearbeitet, einen stattlichen, reich illustrirten Großoktavband, der 1876 im Selbstverlage des Berliner Architekten-Vereins erschien. Das edle Beispiel reizte zur Nacheiferung, und diesem Umstände verdanken wir ein opulentes Werk über die Bauten Dresden's, mit welchem der sächsische und der Dresdner Architektenverein im August 1878 ihre Gäste überraschten, und welches durch die Güte der Verlagshandlung zu näherer Ein¬ sicht uns vorliegt.'") Das ganze Werk zerfällt nach einer Einleitung (S. 1—26), welche die topographische Lage, die geologische Beschaffenheit, die Wasser- und Witterungs¬ verhältnisse Dresden's behandelt, auch statistische Nachrichten über die Ein¬ wohnerschaft und die Wohnungen anreiht, in vier Abschnitte. Der erste Ab¬ schnitt (S. 27—127) enthält eine Baugeschichte der Stadt bis gegen den Ausgang des 18. Jahrhunderts; der zweite (S. 129—442) behandelt — nicht mehr historisch, souderu nach Kategorien geordnet — die Hochbauten des 19. Jahrhunderts (zunächst die Kultusbauten und Friedhöfe, dann die Museen und wissenschaftlichen Sammlungen, die Gebäude für Kuustiustitute, Lehran¬ stalten, öffentliche Gesundheitspflege, Pflege- und Versorgungsanstalten, mili¬ tärische Zwecke, die Landesvertretung und Verwaltungsbehörden, die Gefängnisse, Bessernngs- und Strafanstalten, die Gebäude für.Vereine, die Geschäfts¬ gebäude, die Theater, die Konzert- und Festlokale, die Gasthöfe und Restaura¬ tionen, endlich die Wohngebäude und Gartenanlagen). Der dritte Abschnitt (S. 443—540) führt die sämmtlichen Wasser-, Straßen- und Eisenbahnbauten vor, der vierte Abschnitt (S. 541-590) die technisch-industriellen Anlagen. Man macht sich schwer eine Vorstellung von der Summe von Fleiß und Arbeit, die in diesem Werke aufgespeichert ist. Nur durch das einmüthige Zu¬ sammenwirken zahlreicher Hände konnte die Unmasse von Material, die es hier Die Bauten, technischen und industriellen Anlagen von Dresden, Herausgegeben von dem Sächsischen Ingenieur- und Architektenverein und dem Dresdener Architektenverein. 694 Seiten Großoktav. Mit 363 Textillustrationen und 10 lithographischen Beilagen. Dresden, Meinhold und Sohne. 1878.

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur.

Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

Nachkorrektur erfolgte automatisch.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341829_141412
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341829_141412/74
Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 38, 1879, Erstes Quartal, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341829_141412/74>, abgerufen am 01.07.2024.