Die Grenzboten. Jg. 37, 1878, II. Semester. II. Band.einer Division bei Schiurschewo und Oltenitza stand, während das 14. Korps Am meisten gefährdet war diese russische Aufstellung, wenn es den Türken einer Division bei Schiurschewo und Oltenitza stand, während das 14. Korps Am meisten gefährdet war diese russische Aufstellung, wenn es den Türken <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0129" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/141008"/> <p xml:id="ID_408" prev="#ID_407"> einer Division bei Schiurschewo und Oltenitza stand, während das 14. Korps<lb/> bei Galatz und Braila, das 8. 9. 12. und 13. Korps mit der 11. Kavallerie-<lb/> Division bei Zimnitza und Tnrnu-Magurelli (gegenüber Nikopoli) konzentrirt<lb/> waren.</p><lb/> <p xml:id="ID_409" next="#ID_410"> Am meisten gefährdet war diese russische Aufstellung, wenn es den Türken<lb/> gelang, von der weit nach Norden vorspringenden Dobrudscha aus die Donau<lb/> zu überschreiten, und so die Verbindung des ganzen Heeres mit der Heimath<lb/> zu unterbrechen. Wirksam konnte dieser Gefahr nur begegnet werden durch<lb/> Besitznahme der Dobrudscha selbst und durch Zurückdrängen der türkischen<lb/> Streitkräfte bis in die Höhe des übrigen Theils des von West nach Ost ge¬<lb/> richteten Donaulaufes, also über den Trajanswall hinaus bis in die Linie<lb/> Silistria-Mangalia. Eignete sich auch das trockene Hochland der Dobrudscha<lb/> nicht für die Bewegungen größerer Heeresmassen, so bedrohte doch ein dort<lb/> stehendes russisches Korps die Plätze Silistria und Warna, sowie mit letzterem<lb/> die Eisenbahn von Ruschtschuk, eine Hauptverbindungslinie der türkischen Armee.<lb/> Ihre Deckung allein mußte beträchtliche türkische Streitkräfte nach dieser Seite<lb/> fesseln. Dem 14. Armeekorps unter General Zimmermann fiel deshalb der<lb/> erste Uebergang zu. Am 19. Juni wurde bei Braila mit den Vorberei¬<lb/> tungen zum Bau einer Brücke (ans Kähnen und Flößen) begonnen, am 22. Juni<lb/> früh wurde von Galatz aus die Brigade Shukow der 18. Division zunächst mit<lb/> 10 Kompagnien der Regimenter Ur. 69 Und 70 ans Kähnen über die Donau<lb/> gesetzt. Die Abtheilungen hatten auf der breiten Sumpf- und Stromfläche sast<lb/> 6 Ku zurückzulegen und landeten, von heftigem Gewehrfeuer empfangen, auf<lb/> der Landzunge von Garbina. Das dort stehende türkische Bataillon wurde von<lb/> Matschin aus bald auf 3000 Mann mit 300 Reitern und 2 Geschützen ver¬<lb/> stärkt. Um 7 Uhr früh gingen diese gegen die russische Infanterie, die noch<lb/> ganz auf sich allein angewiesen war, umfassend zum Angriff vor. Die Kom¬<lb/> pagnien hielten sich aber, bis um 12 Uhr 2 Geschütze ankamen. Nun stürmte<lb/> General Shukow die Höhe von Budjak, welche die ganze Umgegend beherrschte,<lb/> und die Türken zogen sich zurück. Mit einem Verlust von 6 Offizieren, 138<lb/> Mann, wovon 3 Offiziere, 43 Mann todt, war der Uebergang über den breiten<lb/> Strom wie spielend gewonnen. Während der General vor weiterem Vor¬<lb/> dringen sich zu einer nöthigenfalls hartnäckigen Vertheidigung einrichtete, nahm<lb/> man von Braila aus wahr, daß die Türken anch die Festung Matschin<lb/> räumten. Ein Detachement Freiwilliger besetzte dieselbe noch in der Nacht<lb/> zum 23. An diesem Tage ging General Zimmermann mit dem 68. Regiment<lb/> auf einem Dampfer und einer Anzahl Boote ebendahin, die Kasaken-Division<lb/> folgte, General Shukow wurde dann ebenfalls nach Matschin berufen. Der<lb/> am 23. begonnene Bau einer Brücke von Braila nach Matschin ward am 26.</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0129]
einer Division bei Schiurschewo und Oltenitza stand, während das 14. Korps
bei Galatz und Braila, das 8. 9. 12. und 13. Korps mit der 11. Kavallerie-
Division bei Zimnitza und Tnrnu-Magurelli (gegenüber Nikopoli) konzentrirt
waren.
Am meisten gefährdet war diese russische Aufstellung, wenn es den Türken
gelang, von der weit nach Norden vorspringenden Dobrudscha aus die Donau
zu überschreiten, und so die Verbindung des ganzen Heeres mit der Heimath
zu unterbrechen. Wirksam konnte dieser Gefahr nur begegnet werden durch
Besitznahme der Dobrudscha selbst und durch Zurückdrängen der türkischen
Streitkräfte bis in die Höhe des übrigen Theils des von West nach Ost ge¬
richteten Donaulaufes, also über den Trajanswall hinaus bis in die Linie
Silistria-Mangalia. Eignete sich auch das trockene Hochland der Dobrudscha
nicht für die Bewegungen größerer Heeresmassen, so bedrohte doch ein dort
stehendes russisches Korps die Plätze Silistria und Warna, sowie mit letzterem
die Eisenbahn von Ruschtschuk, eine Hauptverbindungslinie der türkischen Armee.
Ihre Deckung allein mußte beträchtliche türkische Streitkräfte nach dieser Seite
fesseln. Dem 14. Armeekorps unter General Zimmermann fiel deshalb der
erste Uebergang zu. Am 19. Juni wurde bei Braila mit den Vorberei¬
tungen zum Bau einer Brücke (ans Kähnen und Flößen) begonnen, am 22. Juni
früh wurde von Galatz aus die Brigade Shukow der 18. Division zunächst mit
10 Kompagnien der Regimenter Ur. 69 Und 70 ans Kähnen über die Donau
gesetzt. Die Abtheilungen hatten auf der breiten Sumpf- und Stromfläche sast
6 Ku zurückzulegen und landeten, von heftigem Gewehrfeuer empfangen, auf
der Landzunge von Garbina. Das dort stehende türkische Bataillon wurde von
Matschin aus bald auf 3000 Mann mit 300 Reitern und 2 Geschützen ver¬
stärkt. Um 7 Uhr früh gingen diese gegen die russische Infanterie, die noch
ganz auf sich allein angewiesen war, umfassend zum Angriff vor. Die Kom¬
pagnien hielten sich aber, bis um 12 Uhr 2 Geschütze ankamen. Nun stürmte
General Shukow die Höhe von Budjak, welche die ganze Umgegend beherrschte,
und die Türken zogen sich zurück. Mit einem Verlust von 6 Offizieren, 138
Mann, wovon 3 Offiziere, 43 Mann todt, war der Uebergang über den breiten
Strom wie spielend gewonnen. Während der General vor weiterem Vor¬
dringen sich zu einer nöthigenfalls hartnäckigen Vertheidigung einrichtete, nahm
man von Braila aus wahr, daß die Türken anch die Festung Matschin
räumten. Ein Detachement Freiwilliger besetzte dieselbe noch in der Nacht
zum 23. An diesem Tage ging General Zimmermann mit dem 68. Regiment
auf einem Dampfer und einer Anzahl Boote ebendahin, die Kasaken-Division
folgte, General Shukow wurde dann ebenfalls nach Matschin berufen. Der
am 23. begonnene Bau einer Brücke von Braila nach Matschin ward am 26.
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