Die Grenzboten. Jg. 37, 1878, II. Semester. II. Band.Belagerungsgeschütz herangekommen war, wurden die Batterien mit Feldgeschütz Am 30. April gelang es noch dein türkischen Admiral Hobart Pascha, Angesichts dieser energischen Thätigkeit der Russen auf der Donau selbst Die Thätigkeit der Landtruppen blieb während des Aufmarsches und, des Wie die Türken die ihnen gewährte lange Ruhe benutzten, ist nicht erkenn¬ Die russischen Truppen wurden für den Uebergang derart gruppirt, Belagerungsgeschütz herangekommen war, wurden die Batterien mit Feldgeschütz Am 30. April gelang es noch dein türkischen Admiral Hobart Pascha, Angesichts dieser energischen Thätigkeit der Russen auf der Donau selbst Die Thätigkeit der Landtruppen blieb während des Aufmarsches und, des Wie die Türken die ihnen gewährte lange Ruhe benutzten, ist nicht erkenn¬ Die russischen Truppen wurden für den Uebergang derart gruppirt, <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0128" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/141007"/> <p xml:id="ID_402" prev="#ID_401"> Belagerungsgeschütz herangekommen war, wurden die Batterien mit Feldgeschütz<lb/> armirt. Mit der Ankunft an der Donau begann aber auch das Zusammen¬<lb/> setzen der zerlegbaren Boote, um von ihnen aus mit Torpedos die türkischen<lb/> Schiffe direkt angreifen zu können.</p><lb/> <p xml:id="ID_403"> Am 30. April gelang es noch dein türkischen Admiral Hobart Pascha,<lb/> einem Engländer von Geburt, von Rnschtschuk aus mit einem Panzerschiffe<lb/> wieder die hohe See zu gewinnen und die Batterien von Braila und Galatz<lb/> unverletzt zu Passiren. Die national-türkischen Offiziere zeigten weniger Kühn¬<lb/> heit und Gewandtheit. Am 3. Mai veranlaßte das Feuer von 4 leichten Feld¬<lb/> geschützen 2 Monitors, welche vou Matschiu aus die Donau abwärts fahren<lb/> sollten, wieder in den Kanal von Matschin zurückzugehen. Am 11. Mai<lb/> wurde das Panzerschiff Litfi-Djelil von einer mit Belagerungsgeschütz<lb/> armirten Uferbatterie bei Braila aus durch zwei Treffer in die Luft ge¬<lb/> sprengt, am 15. Mai wurden, unter dem Feuer der türkischen Schiffe, im<lb/> Kanal von Matschin Stromsperren angelegt, und dadurch die dort befindlichen<lb/> türkischen Schiffe eingeschlossen; am 26. Mai früh nach 2 Uhr wurde im Kanal<lb/> von Matschin der türkische Monitor Chiwsi-Reichenau von den Marinelieu¬<lb/> tenants Dubassow und Schestakow mittelst Angriffs-Torpedos in die Luft<lb/> gesprengt, was nur dadurch zu ermöglichen war, daß die Sprengpatronen<lb/> an der Spitze der 6 in langen, 5 in über Bord hervorragenden, Stangen in<lb/> direkte Berührung mit dem feindlichen Schiffe gebracht wurden.</p><lb/> <p xml:id="ID_404"> Angesichts dieser energischen Thätigkeit der Russen auf der Donau selbst<lb/> gaben die türkischen Schiffe ihre Unternehmungen so gut wie ganz auf, um<lb/> später, zum größten Theile ohne Kampf, in russische Hände zu fallen.</p><lb/> <p xml:id="ID_405"> Die Thätigkeit der Landtruppen blieb während des Aufmarsches und, des<lb/> hohen Wasserstandes in der Donau wegen, noch wochenlang nachher ans wenige<lb/> kleine Ueberfalls-Versuche und auf das zeitweise Feuer der beiderseitigen Ufer¬<lb/> batterien beschränkt. Erst in der zweiten Hälfte des Juni fiel das Wasser<lb/> plötzlich und schnell, und damit war der Augenblick zu weiterem Vorgehen<lb/> gekommen.</p><lb/> <p xml:id="ID_406"> Wie die Türken die ihnen gewährte lange Ruhe benutzten, ist nicht erkenn¬<lb/> bar. Starke Truppenverschiebnngen fanden südlich der Donau fortgesetzt statt,<lb/> namentlich die Dobrudscha wurde fast ganz von Truppen entblößt, für ener¬<lb/> gische Abwehr eines Ueberganges der Russen über den Strom war aber schlie߬<lb/> lich nichts vorgesehen.</p><lb/> <p xml:id="ID_407" next="#ID_408"> Die russischen Truppen wurden für den Uebergang derart gruppirt,<lb/> daß die 3. Schützeubrigade und die 36. Infanterie-Division des 7. Korps den<lb/> Stromlauf unterhalb des Prnth deckte, das 4. Armeekorps in dem Donaubogen<lb/> südlich der Jalomitza gegenüber Silistria und Hirsowo, das 11. Korps mit je</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0128]
Belagerungsgeschütz herangekommen war, wurden die Batterien mit Feldgeschütz
armirt. Mit der Ankunft an der Donau begann aber auch das Zusammen¬
setzen der zerlegbaren Boote, um von ihnen aus mit Torpedos die türkischen
Schiffe direkt angreifen zu können.
Am 30. April gelang es noch dein türkischen Admiral Hobart Pascha,
einem Engländer von Geburt, von Rnschtschuk aus mit einem Panzerschiffe
wieder die hohe See zu gewinnen und die Batterien von Braila und Galatz
unverletzt zu Passiren. Die national-türkischen Offiziere zeigten weniger Kühn¬
heit und Gewandtheit. Am 3. Mai veranlaßte das Feuer von 4 leichten Feld¬
geschützen 2 Monitors, welche vou Matschiu aus die Donau abwärts fahren
sollten, wieder in den Kanal von Matschin zurückzugehen. Am 11. Mai
wurde das Panzerschiff Litfi-Djelil von einer mit Belagerungsgeschütz
armirten Uferbatterie bei Braila aus durch zwei Treffer in die Luft ge¬
sprengt, am 15. Mai wurden, unter dem Feuer der türkischen Schiffe, im
Kanal von Matschin Stromsperren angelegt, und dadurch die dort befindlichen
türkischen Schiffe eingeschlossen; am 26. Mai früh nach 2 Uhr wurde im Kanal
von Matschin der türkische Monitor Chiwsi-Reichenau von den Marinelieu¬
tenants Dubassow und Schestakow mittelst Angriffs-Torpedos in die Luft
gesprengt, was nur dadurch zu ermöglichen war, daß die Sprengpatronen
an der Spitze der 6 in langen, 5 in über Bord hervorragenden, Stangen in
direkte Berührung mit dem feindlichen Schiffe gebracht wurden.
Angesichts dieser energischen Thätigkeit der Russen auf der Donau selbst
gaben die türkischen Schiffe ihre Unternehmungen so gut wie ganz auf, um
später, zum größten Theile ohne Kampf, in russische Hände zu fallen.
Die Thätigkeit der Landtruppen blieb während des Aufmarsches und, des
hohen Wasserstandes in der Donau wegen, noch wochenlang nachher ans wenige
kleine Ueberfalls-Versuche und auf das zeitweise Feuer der beiderseitigen Ufer¬
batterien beschränkt. Erst in der zweiten Hälfte des Juni fiel das Wasser
plötzlich und schnell, und damit war der Augenblick zu weiterem Vorgehen
gekommen.
Wie die Türken die ihnen gewährte lange Ruhe benutzten, ist nicht erkenn¬
bar. Starke Truppenverschiebnngen fanden südlich der Donau fortgesetzt statt,
namentlich die Dobrudscha wurde fast ganz von Truppen entblößt, für ener¬
gische Abwehr eines Ueberganges der Russen über den Strom war aber schlie߬
lich nichts vorgesehen.
Die russischen Truppen wurden für den Uebergang derart gruppirt,
daß die 3. Schützeubrigade und die 36. Infanterie-Division des 7. Korps den
Stromlauf unterhalb des Prnth deckte, das 4. Armeekorps in dem Donaubogen
südlich der Jalomitza gegenüber Silistria und Hirsowo, das 11. Korps mit je
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