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Die Grenzboten. Jg. 37, 1878, II. Semester. I. Band.

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beiden andern Hefte bringen eine Auswahl von je 12 nus den "Irischen
Melodieen", die Thomas Moore seinen gleichnamigen Dichtungen zu Gründe
gelegt hat. Die Lieder aus Wales umfassen 40 Nummern, die nach ihrer
inhaltlichen Verwandtschaft in vier Hefte ("Aus der Vorzeit", "Stimmen der
Klage", "Fülle des Lebens", "Bilder der Erinnerung") gruppirt und zum
großen Theil nach den Versionen von Felicia Hennah mitgetheilt sind. Von
den Balladen aus keltischen Bergen endlich, die in drei Hefte zu je sechs
Nummern zerfallen, enthält das erste Heft irische Balladen, meist nach Thomas
Moore, das zweite schottische Balladen, das dritte eine Sammlung verschiedener
Herkunft, Alle fünf Sammlungen umfassen bis jetzt 230 Lieder und Balladen.

Die Texte find vom Herausgeber überall gleichzeitig im englischen Ori¬
ginal und in der deutschen Uebersetzung gegeben. Im "Burns-Album" sind,
wenn sie musikalischen Anforderungen zu entsprechen schienen, die vorhandenen
Uebertragungen von Bartsch, gelegentlich auch von Freiligrath, Dahn u. a. aufge¬
nommen worden. Die übrigen stammen mit wenigen Ausnahmen vom Heraus¬
geber selbst. In den Melodieen sind selbstverständlich überall die alten Originale
gewissenhaft beibehalten worden. An der Herstellung der Klavierbegleitung
siud verschiedene Kräfte betheiligt gewesen. Die beiden thätigsten Mitarbeiter
sind Prof. Ludwig Stark in Stuttgart und Karl Kißner in Würzburg. Von
ersterem stammen die sämmtlichen Bearbeitungen der vierten und fünften
Sammlung, doch ist er auch an den "Schottischen Liedern" und am "Burns-
Album" betheiligt, deren Harmonisirung in der Hauptsache von Kißner herrührt.
Hie und da ist. wie im "Burns-Album", dem Arrangement eines älteren
Meisters, z. B. Haydn's oder Hummel's, die ja Mitarbeiter der Thomson'schen
Sammlung waren, der Vorrang gelassen worden. Bei den altirischen Liedern
beruht die musikalische Bearbeitung auf den englischen Ausgaben von O'Brien
und Molloy. Zu den "Irischen Melodieen" existirt eine Harmonisirung von
John Stevenson, dem musikalischen Mitarbeiter Moore's; da sie aber den
heutigen Ansprüchen nicht mehr zu genügen schien, ist auch sie durch eine
selbständige Neubearbeitung ersetzt worden, an der sich Hofkapellmeister Büchner
in Meinigen, C. Hanse in London und C. Kißner betheiligt haben. Einlei¬
tungen, die dem ersten Heste einer jeden Sammlung, und kurze Anmerkungen,
die fast überall noch den einzelnen Nummern beigegeben sind, orientiren über
Alter und Provenienz der Lieder, berichten, wenn es möglich ist, bei welcher
Gelegenheit sie entstanden, wo sie zuerst gedruckt sind, und geben sonstige ge¬
schichtliche Notizen, die zum Verständniß nothwendig sind.

Leider nothwendig sind -- möchte man sagen. Denn zur Steuer der Wahrheit
darf Folgendes nicht verschwiegen werden. Die Vermittlung einer wirklich in¬
timen Bekanntschaft mit diesen Liedern ist mit Schwierigkeiten verknüpft; sie


beiden andern Hefte bringen eine Auswahl von je 12 nus den „Irischen
Melodieen", die Thomas Moore seinen gleichnamigen Dichtungen zu Gründe
gelegt hat. Die Lieder aus Wales umfassen 40 Nummern, die nach ihrer
inhaltlichen Verwandtschaft in vier Hefte („Aus der Vorzeit", „Stimmen der
Klage", „Fülle des Lebens", „Bilder der Erinnerung") gruppirt und zum
großen Theil nach den Versionen von Felicia Hennah mitgetheilt sind. Von
den Balladen aus keltischen Bergen endlich, die in drei Hefte zu je sechs
Nummern zerfallen, enthält das erste Heft irische Balladen, meist nach Thomas
Moore, das zweite schottische Balladen, das dritte eine Sammlung verschiedener
Herkunft, Alle fünf Sammlungen umfassen bis jetzt 230 Lieder und Balladen.

Die Texte find vom Herausgeber überall gleichzeitig im englischen Ori¬
ginal und in der deutschen Uebersetzung gegeben. Im „Burns-Album" sind,
wenn sie musikalischen Anforderungen zu entsprechen schienen, die vorhandenen
Uebertragungen von Bartsch, gelegentlich auch von Freiligrath, Dahn u. a. aufge¬
nommen worden. Die übrigen stammen mit wenigen Ausnahmen vom Heraus¬
geber selbst. In den Melodieen sind selbstverständlich überall die alten Originale
gewissenhaft beibehalten worden. An der Herstellung der Klavierbegleitung
siud verschiedene Kräfte betheiligt gewesen. Die beiden thätigsten Mitarbeiter
sind Prof. Ludwig Stark in Stuttgart und Karl Kißner in Würzburg. Von
ersterem stammen die sämmtlichen Bearbeitungen der vierten und fünften
Sammlung, doch ist er auch an den „Schottischen Liedern" und am „Burns-
Album" betheiligt, deren Harmonisirung in der Hauptsache von Kißner herrührt.
Hie und da ist. wie im „Burns-Album", dem Arrangement eines älteren
Meisters, z. B. Haydn's oder Hummel's, die ja Mitarbeiter der Thomson'schen
Sammlung waren, der Vorrang gelassen worden. Bei den altirischen Liedern
beruht die musikalische Bearbeitung auf den englischen Ausgaben von O'Brien
und Molloy. Zu den „Irischen Melodieen" existirt eine Harmonisirung von
John Stevenson, dem musikalischen Mitarbeiter Moore's; da sie aber den
heutigen Ansprüchen nicht mehr zu genügen schien, ist auch sie durch eine
selbständige Neubearbeitung ersetzt worden, an der sich Hofkapellmeister Büchner
in Meinigen, C. Hanse in London und C. Kißner betheiligt haben. Einlei¬
tungen, die dem ersten Heste einer jeden Sammlung, und kurze Anmerkungen,
die fast überall noch den einzelnen Nummern beigegeben sind, orientiren über
Alter und Provenienz der Lieder, berichten, wenn es möglich ist, bei welcher
Gelegenheit sie entstanden, wo sie zuerst gedruckt sind, und geben sonstige ge¬
schichtliche Notizen, die zum Verständniß nothwendig sind.

Leider nothwendig sind — möchte man sagen. Denn zur Steuer der Wahrheit
darf Folgendes nicht verschwiegen werden. Die Vermittlung einer wirklich in¬
timen Bekanntschaft mit diesen Liedern ist mit Schwierigkeiten verknüpft; sie


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[0390] beiden andern Hefte bringen eine Auswahl von je 12 nus den „Irischen Melodieen", die Thomas Moore seinen gleichnamigen Dichtungen zu Gründe gelegt hat. Die Lieder aus Wales umfassen 40 Nummern, die nach ihrer inhaltlichen Verwandtschaft in vier Hefte („Aus der Vorzeit", „Stimmen der Klage", „Fülle des Lebens", „Bilder der Erinnerung") gruppirt und zum großen Theil nach den Versionen von Felicia Hennah mitgetheilt sind. Von den Balladen aus keltischen Bergen endlich, die in drei Hefte zu je sechs Nummern zerfallen, enthält das erste Heft irische Balladen, meist nach Thomas Moore, das zweite schottische Balladen, das dritte eine Sammlung verschiedener Herkunft, Alle fünf Sammlungen umfassen bis jetzt 230 Lieder und Balladen. Die Texte find vom Herausgeber überall gleichzeitig im englischen Ori¬ ginal und in der deutschen Uebersetzung gegeben. Im „Burns-Album" sind, wenn sie musikalischen Anforderungen zu entsprechen schienen, die vorhandenen Uebertragungen von Bartsch, gelegentlich auch von Freiligrath, Dahn u. a. aufge¬ nommen worden. Die übrigen stammen mit wenigen Ausnahmen vom Heraus¬ geber selbst. In den Melodieen sind selbstverständlich überall die alten Originale gewissenhaft beibehalten worden. An der Herstellung der Klavierbegleitung siud verschiedene Kräfte betheiligt gewesen. Die beiden thätigsten Mitarbeiter sind Prof. Ludwig Stark in Stuttgart und Karl Kißner in Würzburg. Von ersterem stammen die sämmtlichen Bearbeitungen der vierten und fünften Sammlung, doch ist er auch an den „Schottischen Liedern" und am „Burns- Album" betheiligt, deren Harmonisirung in der Hauptsache von Kißner herrührt. Hie und da ist. wie im „Burns-Album", dem Arrangement eines älteren Meisters, z. B. Haydn's oder Hummel's, die ja Mitarbeiter der Thomson'schen Sammlung waren, der Vorrang gelassen worden. Bei den altirischen Liedern beruht die musikalische Bearbeitung auf den englischen Ausgaben von O'Brien und Molloy. Zu den „Irischen Melodieen" existirt eine Harmonisirung von John Stevenson, dem musikalischen Mitarbeiter Moore's; da sie aber den heutigen Ansprüchen nicht mehr zu genügen schien, ist auch sie durch eine selbständige Neubearbeitung ersetzt worden, an der sich Hofkapellmeister Büchner in Meinigen, C. Hanse in London und C. Kißner betheiligt haben. Einlei¬ tungen, die dem ersten Heste einer jeden Sammlung, und kurze Anmerkungen, die fast überall noch den einzelnen Nummern beigegeben sind, orientiren über Alter und Provenienz der Lieder, berichten, wenn es möglich ist, bei welcher Gelegenheit sie entstanden, wo sie zuerst gedruckt sind, und geben sonstige ge¬ schichtliche Notizen, die zum Verständniß nothwendig sind. Leider nothwendig sind — möchte man sagen. Denn zur Steuer der Wahrheit darf Folgendes nicht verschwiegen werden. Die Vermittlung einer wirklich in¬ timen Bekanntschaft mit diesen Liedern ist mit Schwierigkeiten verknüpft; sie

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 37, 1878, II. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341827_157661/390>, abgerufen am 22.07.2024.