Die Grenzboten. Jg. 37, 1878, I. Semester. I. Band.so daß die ganze Zeitschrift in jeder Nummer eine umfassende nationale Sehen wir uns nun einmal in den bisher erschienenen nenn Heften diese Die "Berichte" über die Geschichte schreibt H. Breßlau, Privatdocent so daß die ganze Zeitschrift in jeder Nummer eine umfassende nationale Sehen wir uns nun einmal in den bisher erschienenen nenn Heften diese Die „Berichte" über die Geschichte schreibt H. Breßlau, Privatdocent <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0093" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/139386"/> <p xml:id="ID_259" prev="#ID_258"> so daß die ganze Zeitschrift in jeder Nummer eine umfassende nationale<lb/> Revue bilden werde." Dieselbe Wendung kehrt in dem etwas veränderten<lb/> Prospekte im fünften Heft wieder; außerdem heißt es dort, die Revue „biete<lb/> in jeder Nummer eine umfassende Rundschau über das gesammte<lb/> geistige Leben." Demgemäß ist nun jedes Heft in eine Anzahl „Berichte"<lb/> eingetheilt. Jeder einzelne Aufsatz ist überschrieben: „Bericht: (was der<lb/> Doppelpunkt hier soll, ist schwer zu sagen) Herausgegeben von..."</p><lb/> <p xml:id="ID_260"> Sehen wir uns nun einmal in den bisher erschienenen nenn Heften diese<lb/> „Berichte" über einige der genannten Fächer etwas genauer an, und zwar<lb/> wollen wir solche Fächer auswählen, die jedem Gebildeten nahe liegen: Ge¬<lb/> schichte, Kunst und Literatur. Das letztere Fach soll jedenfalls heißen: „Schöne<lb/> Literatur", denn philosophische, geschichtliche, geographische, naturwissenschaftliche<lb/> Werke gehören doch wohl auch unter die „Literatur".</p><lb/> <p xml:id="ID_261" next="#ID_262"> Die „Berichte" über die Geschichte schreibt H. Breßlau, Privatdocent<lb/> der Geschichte, wenn wir recht unterrichtet sind, an der Berliner Universität.<lb/> Machen wir uns zunächst klar: Was heißt ein monatlicher „Bericht über Ge¬<lb/> schichte"? Das kann doch uur heißen: ein Bericht über die im Laufe des<lb/> letzten Monats — oder der letzten Zeit, denn wir wollen nicht kleinlich und<lb/> peinlich sein — ans dem Gebiete der Geschichtswissenschaft hervorgetretenen<lb/> bedeutenderen literarischen Erscheinungen, über wichtige Ergebnisse archivalischer<lb/> Studien, über Ereignisse, welche im Stande sind, der Geschichtswissenschaft neue<lb/> Antriebe zu geben, neue Ouellen zu erschließen, also interessante archäologische<lb/> Funde, Ausgrabungen und ähnliches. Was enthalten nun die „Berichte" der<lb/> ersten nenn Hefte? Der erste „Bericht" bespricht auf zwei Seiten die in der<lb/> letzten Zeit überall verhandelte Kontroverse, welche sich über die auf die Mit¬<lb/> theilungen Schön's zurückgehende sogen, „ostpreußische Legende" entsponnen<lb/> hat. Das kann man gelten lassen, wenn auch der „Bericht" sich sehr kurz<lb/> faßt und <ZM8i voraussetzt, daß man das, was andere Zeitschriften darüber<lb/> gebracht haben, bereits gelesen hat. Der zweite „Bericht" handelt von der<lb/> neuerdings durch Droysen aufgedeckten Fiktion des sogen. Nymphenburger<lb/> Vertrages (1741). Der dritte und vierte Bericht erzählen an der Hand<lb/> mehrerer im Laufe der letzten Jahre erschienenen Bücher vou der Entstehung<lb/> des Kurfürstenkollegiums, der fünfte bespricht die, übrigens längst bekannte,<lb/> Thatsache, die Rochholz uur neuerdings nochmals mit einem umfänglichen<lb/> aktenmäßigen Beweismaterial erhärtet hat, daß die Erzcihlnng vom Tell und<lb/> Geßler eine bloße Sage ist, der sechste erörtert die ebenfalls keineswegs<lb/> neue, aber durch eine englische Publikation von 1871 noch authentischer als<lb/> vorher bewiesene Feststellung der Person des Verfassers der „Jnniusbriese",<lb/> der siebente handelt über die Streitfrage, die sich in den letzten Jahren über</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0093]
so daß die ganze Zeitschrift in jeder Nummer eine umfassende nationale
Revue bilden werde." Dieselbe Wendung kehrt in dem etwas veränderten
Prospekte im fünften Heft wieder; außerdem heißt es dort, die Revue „biete
in jeder Nummer eine umfassende Rundschau über das gesammte
geistige Leben." Demgemäß ist nun jedes Heft in eine Anzahl „Berichte"
eingetheilt. Jeder einzelne Aufsatz ist überschrieben: „Bericht: (was der
Doppelpunkt hier soll, ist schwer zu sagen) Herausgegeben von..."
Sehen wir uns nun einmal in den bisher erschienenen nenn Heften diese
„Berichte" über einige der genannten Fächer etwas genauer an, und zwar
wollen wir solche Fächer auswählen, die jedem Gebildeten nahe liegen: Ge¬
schichte, Kunst und Literatur. Das letztere Fach soll jedenfalls heißen: „Schöne
Literatur", denn philosophische, geschichtliche, geographische, naturwissenschaftliche
Werke gehören doch wohl auch unter die „Literatur".
Die „Berichte" über die Geschichte schreibt H. Breßlau, Privatdocent
der Geschichte, wenn wir recht unterrichtet sind, an der Berliner Universität.
Machen wir uns zunächst klar: Was heißt ein monatlicher „Bericht über Ge¬
schichte"? Das kann doch uur heißen: ein Bericht über die im Laufe des
letzten Monats — oder der letzten Zeit, denn wir wollen nicht kleinlich und
peinlich sein — ans dem Gebiete der Geschichtswissenschaft hervorgetretenen
bedeutenderen literarischen Erscheinungen, über wichtige Ergebnisse archivalischer
Studien, über Ereignisse, welche im Stande sind, der Geschichtswissenschaft neue
Antriebe zu geben, neue Ouellen zu erschließen, also interessante archäologische
Funde, Ausgrabungen und ähnliches. Was enthalten nun die „Berichte" der
ersten nenn Hefte? Der erste „Bericht" bespricht auf zwei Seiten die in der
letzten Zeit überall verhandelte Kontroverse, welche sich über die auf die Mit¬
theilungen Schön's zurückgehende sogen, „ostpreußische Legende" entsponnen
hat. Das kann man gelten lassen, wenn auch der „Bericht" sich sehr kurz
faßt und <ZM8i voraussetzt, daß man das, was andere Zeitschriften darüber
gebracht haben, bereits gelesen hat. Der zweite „Bericht" handelt von der
neuerdings durch Droysen aufgedeckten Fiktion des sogen. Nymphenburger
Vertrages (1741). Der dritte und vierte Bericht erzählen an der Hand
mehrerer im Laufe der letzten Jahre erschienenen Bücher vou der Entstehung
des Kurfürstenkollegiums, der fünfte bespricht die, übrigens längst bekannte,
Thatsache, die Rochholz uur neuerdings nochmals mit einem umfänglichen
aktenmäßigen Beweismaterial erhärtet hat, daß die Erzcihlnng vom Tell und
Geßler eine bloße Sage ist, der sechste erörtert die ebenfalls keineswegs
neue, aber durch eine englische Publikation von 1871 noch authentischer als
vorher bewiesene Feststellung der Person des Verfassers der „Jnniusbriese",
der siebente handelt über die Streitfrage, die sich in den letzten Jahren über
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