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Die Grenzboten. Jg. 36, 1877, II. Semester. I. Band.

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liebe Verbindung Ccixton's mit dem Earl Rivers, dem Uebersetzer seiner
"Views", der ein Bruder von Lady Margareth war, hat ihm jedenfalls diese
Begünstigung eingebracht. -- Ans dieser Real-?ale (pole) Offizin gingen im
Laufe der nächsten Jnhre eine große Anzahl von Druckwerken hervor. Be¬
weise für den ungemeinen Fleiß, die ausdauernde Energie und die vielseitige
Bildung des Mannes, der den Drucker, Corrector, Verleger, Buchhändler, in
vielen Fällen auch den Autor in einer Person vereinigte. Die Geschichte
Ccixton's seit dem Erscheinen der "Views" beschränkt sich trotz aller Be¬
mühungen seiner enthusiastischen englischen Biographen und Möglichkeitsprag¬
matiker lediglich auf die literarischen Notizen, die uns die Pro- und Epiloge
seiner Bücher bieten: in dem Kataloge seiner Druckwerke von 1477 an haben
wir seine Biographie.

Er blieb in vollster Thätigkeit, bis ihm nach dem KxMeit, W. de Worte's
zu den "Vitas ?atrum": "'l'Ins ma^tu tre mouse, verwouse nMoi^e ol
tue üevoute I^pes ol Iioi^ taäei's Iz^nge in üeserte, vnieu Jener ve tmuslated
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aus der Hand nahm; ein "^ruews leinxoruin" von Mr. Ballard (et. ^mes:
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inoens ornats ava moelle renomineä v^selonc ana eonnxnZ äeeesseä tut
erMenIz^;" begraben wurde er in der Parochie von Se. Margareth, zu der
er gehörte, unter Glockengeläute und Fackelbegleitung; "atte LureMA ol ^V.
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VI ä," berichten die Rechnltngsbücher der (üuureu vvaräens. -- Für die charakte¬
ristischen Züge seiner Persönlichkeit muß ich an dieser Stelle auf die eng¬
lischen Biographien*) verweisen, rathe aber dabei die nöthige Vorsicht an. --
Ein genaueres Eingehen auf die zahlreichen, von Caxton gelieferten Druckwerke,
ist für uns Deutsche ohne Interesse, auch ohne Werth; einzelne Notizen über
die wichtigeren mögen genügen. --

Die "vieles" erschienen 1477; sie sind eine Uebersetzung des unglücklichen
Earl Rivers aus dem Französischen; von Caxton durchgesehen und ergüuzt -- der
galante Lord hatte den absprechender Passus des Socrates über die Frauen
weggelassen, -- erschienen sie im genannten Jahre und bezeichnen damit die
Einführung der neuen Kunst auf der britischen Insel. Nach den "vieles" bot
Caxton feinen Landsleuten eine Geschichte ihres Vaterlandes, die "Ouronieles ok
LnZIauä" aus dem Jahre 1489, von der sagenhaften Urzeit vor der römischen
Invasion an bis Heinrich IV.; diese geschichtlichen Studien wurden in demselben



*) Die neueste wird soeben von den englischen Blättern angezeigt: ^V. Llacies^ >v.
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Grcnzlwton III. 1L77. 7

liebe Verbindung Ccixton's mit dem Earl Rivers, dem Uebersetzer seiner
„Views", der ein Bruder von Lady Margareth war, hat ihm jedenfalls diese
Begünstigung eingebracht. — Ans dieser Real-?ale (pole) Offizin gingen im
Laufe der nächsten Jnhre eine große Anzahl von Druckwerken hervor. Be¬
weise für den ungemeinen Fleiß, die ausdauernde Energie und die vielseitige
Bildung des Mannes, der den Drucker, Corrector, Verleger, Buchhändler, in
vielen Fällen auch den Autor in einer Person vereinigte. Die Geschichte
Ccixton's seit dem Erscheinen der „Views" beschränkt sich trotz aller Be¬
mühungen seiner enthusiastischen englischen Biographen und Möglichkeitsprag¬
matiker lediglich auf die literarischen Notizen, die uns die Pro- und Epiloge
seiner Bücher bieten: in dem Kataloge seiner Druckwerke von 1477 an haben
wir seine Biographie.

Er blieb in vollster Thätigkeit, bis ihm nach dem KxMeit, W. de Worte's
zu den „Vitas ?atrum": „'l'Ins ma^tu tre mouse, verwouse nMoi^e ol
tue üevoute I^pes ol Iioi^ taäei's Iz^nge in üeserte, vnieu Jener ve tmuslated
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aus der Hand nahm; ein „^ruews leinxoruin" von Mr. Ballard (et. ^mes:
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er gehörte, unter Glockengeläute und Fackelbegleitung; „atte LureMA ol ^V.
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VI ä," berichten die Rechnltngsbücher der (üuureu vvaräens. — Für die charakte¬
ristischen Züge seiner Persönlichkeit muß ich an dieser Stelle auf die eng¬
lischen Biographien*) verweisen, rathe aber dabei die nöthige Vorsicht an. —
Ein genaueres Eingehen auf die zahlreichen, von Caxton gelieferten Druckwerke,
ist für uns Deutsche ohne Interesse, auch ohne Werth; einzelne Notizen über
die wichtigeren mögen genügen. —

Die „vieles" erschienen 1477; sie sind eine Uebersetzung des unglücklichen
Earl Rivers aus dem Französischen; von Caxton durchgesehen und ergüuzt — der
galante Lord hatte den absprechender Passus des Socrates über die Frauen
weggelassen, — erschienen sie im genannten Jahre und bezeichnen damit die
Einführung der neuen Kunst auf der britischen Insel. Nach den „vieles" bot
Caxton feinen Landsleuten eine Geschichte ihres Vaterlandes, die „Ouronieles ok
LnZIauä" aus dem Jahre 1489, von der sagenhaften Urzeit vor der römischen
Invasion an bis Heinrich IV.; diese geschichtlichen Studien wurden in demselben



*) Die neueste wird soeben von den englischen Blättern angezeigt: ^V. Llacies^ >v.
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[0057] liebe Verbindung Ccixton's mit dem Earl Rivers, dem Uebersetzer seiner „Views", der ein Bruder von Lady Margareth war, hat ihm jedenfalls diese Begünstigung eingebracht. — Ans dieser Real-?ale (pole) Offizin gingen im Laufe der nächsten Jnhre eine große Anzahl von Druckwerken hervor. Be¬ weise für den ungemeinen Fleiß, die ausdauernde Energie und die vielseitige Bildung des Mannes, der den Drucker, Corrector, Verleger, Buchhändler, in vielen Fällen auch den Autor in einer Person vereinigte. Die Geschichte Ccixton's seit dem Erscheinen der „Views" beschränkt sich trotz aller Be¬ mühungen seiner enthusiastischen englischen Biographen und Möglichkeitsprag¬ matiker lediglich auf die literarischen Notizen, die uns die Pro- und Epiloge seiner Bücher bieten: in dem Kataloge seiner Druckwerke von 1477 an haben wir seine Biographie. Er blieb in vollster Thätigkeit, bis ihm nach dem KxMeit, W. de Worte's zu den „Vitas ?atrum": „'l'Ins ma^tu tre mouse, verwouse nMoi^e ol tue üevoute I^pes ol Iioi^ taäei's Iz^nge in üeserte, vnieu Jener ve tmuslated onde o5 1?renelie into NnAlissue >V. Laxton ok V^esten^nstre late äeeä ana I^n^ssKeä at tue laste äaz^s ol ki^s IM" der Tod die Feder buchstäblich aus der Hand nahm; ein „^ruews leinxoruin" von Mr. Ballard (et. ^mes: r?v. ^ut. xZ. 73) gibt als Todesjahr 1491, in welchem der Mann „ok inoens ornats ava moelle renomineä v^selonc ana eonnxnZ äeeesseä tut erMenIz^;" begraben wurde er in der Parochie von Se. Margareth, zu der er gehörte, unter Glockengeläute und Fackelbegleitung; „atte LureMA ol ^V. Oaxton lor IIII toreues VI s. VIII d; for tue delle atte same durez^nZ VI ä," berichten die Rechnltngsbücher der (üuureu vvaräens. — Für die charakte¬ ristischen Züge seiner Persönlichkeit muß ich an dieser Stelle auf die eng¬ lischen Biographien*) verweisen, rathe aber dabei die nöthige Vorsicht an. — Ein genaueres Eingehen auf die zahlreichen, von Caxton gelieferten Druckwerke, ist für uns Deutsche ohne Interesse, auch ohne Werth; einzelne Notizen über die wichtigeren mögen genügen. — Die „vieles" erschienen 1477; sie sind eine Uebersetzung des unglücklichen Earl Rivers aus dem Französischen; von Caxton durchgesehen und ergüuzt — der galante Lord hatte den absprechender Passus des Socrates über die Frauen weggelassen, — erschienen sie im genannten Jahre und bezeichnen damit die Einführung der neuen Kunst auf der britischen Insel. Nach den „vieles" bot Caxton feinen Landsleuten eine Geschichte ihres Vaterlandes, die „Ouronieles ok LnZIauä" aus dem Jahre 1489, von der sagenhaften Urzeit vor der römischen Invasion an bis Heinrich IV.; diese geschichtlichen Studien wurden in demselben *) Die neueste wird soeben von den englischen Blättern angezeigt: ^V. Llacies^ >v. <üsxtvu, tu« Ms ceo. I^onäoo, 'j'iüdnvr; war mir noch nicht zugänglich. Grcnzlwton III. 1L77. 7

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 36, 1877, II. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341825_157647/57>, abgerufen am 21.10.2024.