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Die Grenzboten. Jg. 36, 1877, II. Semester. I. Band.

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am 31. März 1474 beendete; es ist eine moralische Betrachtung, die sich an
^hat) <to Vessolis' bekannten Schachzabel knüpft; diesem folgten nach Lerimrtl
(ve I'orig. cke I'imvr. vol. II, 202) "VW kalts av. ^asou" und endlich nach dem
glücklichen Funde von Winter-Jones im British Museum die kurzen
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"lerienieres elioses lui 80vt ackvsnir," alle noch aus der brügge'schen Werk¬
statt hervorgehend; vielleicht gehört dieser auch noch an die "I^roxositio dar.
.ick, ILussell," eine Rede über die Investitur des Herzogs von Burgund mit
dem Garter (nach Dibdin, 1'ox. Mei^. 4 voll. 1810--19).

Nach diesen Erfolgen auf fremdem Boden verließ Caxton Anfang 1476
nach einem Aufenthalte von 35 Jahren die Niederlande und fuhr über den
Kanal mit einer Fracht, kostbarer, als sie je an I^onäou briclM gelandet worden
war; denn er brachte seinem Vaterlande "eine Wohlthat, die nur von einer
einzigen andern übertroffen worden ist -- dem Christenthum."

Nach den nothwendigen Vorbereitungen, Beschaffung eines geeigneten
Lokals, Aufstellung des mitgebrachten Handwerksmaierials :c., druckte er im
Jahre 1477 sein erstes datirtes Buch: ,/1'lie Views !ab LavivM ol tus ?lli-
loMi'ders". Als Druckort ist in diesem Werke und seinen Nachfolgern West-
in'in^wi' (mit allen möglichen Variationen dieser Fassung) angegeben. Caxton
suchte sich ohne Zweifel durch Aufstellung seiner Presse in diesem der eigent¬
lichen Stadt nicht mehr angehörenden Reviere dem Stadtlürm zu entziehen
und hatte dafür wohl seine Gründe. Die "Abtey" gewährte ihm nachdrück¬
lichen geistlichen Schutz, wenn man nicht eine unmittelbare Verbindung Caxton's
mit dem Abte Esteney und dem Kapitel von Westminster annehmen will. Und
vielleicht nicht mit Unrecht wird ans dieser Zuflucht unter den Krummstab
daraus geschlossen, daß Caxton eine Anzahl niederländischer Arbeiter mitge¬
bracht und eine Befeindung derselben von dem "City-Mob" gefürchtet' habe.
Nach Dean Stanley's gründlichen Forschungen darf man den Terminus "the
^bbev" nicht im modernen Sinne beschränken; der Ausdruck bezeichnet nicht
etwa die Kirche und die mit ihr verbundenen Gebäude allem, sondern bezog
sich auf deu gesammten, die herrliche Kathedrale umgebenden Häuserevmplex.
Nach Caxton's eigner origineller Angabe -- der ersten gedruckten Reclame --:
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befand sich seine Druckerei in dem Almosenhause, das die Königin Margarethe,
Heinrich's VII. Mutter, armen Frauen gebaut hatte (el Stop, ". survav eil
I^an 1598, v-rA. 476), gegenüber der Se. Anna-Kapelle; die enge frenndschaft-


am 31. März 1474 beendete; es ist eine moralische Betrachtung, die sich an
^hat) <to Vessolis' bekannten Schachzabel knüpft; diesem folgten nach Lerimrtl
(ve I'orig. cke I'imvr. vol. II, 202) „VW kalts av. ^asou" und endlich nach dem
glücklichen Funde von Winter-Jones im British Museum die kurzen
,,MMtg.el<w8 8ur IW Lext l'seaulmes ?suiteneis.nix" und „I-es ^uatres
«lerienieres elioses lui 80vt ackvsnir," alle noch aus der brügge'schen Werk¬
statt hervorgehend; vielleicht gehört dieser auch noch an die „I^roxositio dar.
.ick, ILussell,« eine Rede über die Investitur des Herzogs von Burgund mit
dem Garter (nach Dibdin, 1'ox. Mei^. 4 voll. 1810—19).

Nach diesen Erfolgen auf fremdem Boden verließ Caxton Anfang 1476
nach einem Aufenthalte von 35 Jahren die Niederlande und fuhr über den
Kanal mit einer Fracht, kostbarer, als sie je an I^onäou briclM gelandet worden
war; denn er brachte seinem Vaterlande „eine Wohlthat, die nur von einer
einzigen andern übertroffen worden ist — dem Christenthum."

Nach den nothwendigen Vorbereitungen, Beschaffung eines geeigneten
Lokals, Aufstellung des mitgebrachten Handwerksmaierials :c., druckte er im
Jahre 1477 sein erstes datirtes Buch: ,/1'lie Views !ab LavivM ol tus ?lli-
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in'in^wi' (mit allen möglichen Variationen dieser Fassung) angegeben. Caxton
suchte sich ohne Zweifel durch Aufstellung seiner Presse in diesem der eigent¬
lichen Stadt nicht mehr angehörenden Reviere dem Stadtlürm zu entziehen
und hatte dafür wohl seine Gründe. Die „Abtey" gewährte ihm nachdrück¬
lichen geistlichen Schutz, wenn man nicht eine unmittelbare Verbindung Caxton's
mit dem Abte Esteney und dem Kapitel von Westminster annehmen will. Und
vielleicht nicht mit Unrecht wird ans dieser Zuflucht unter den Krummstab
daraus geschlossen, daß Caxton eine Anzahl niederländischer Arbeiter mitge¬
bracht und eine Befeindung derselben von dem „City-Mob" gefürchtet' habe.
Nach Dean Stanley's gründlichen Forschungen darf man den Terminus „the
^bbev" nicht im modernen Sinne beschränken; der Ausdruck bezeichnet nicht
etwa die Kirche und die mit ihr verbundenen Gebäude allem, sondern bezog
sich auf deu gesammten, die herrliche Kathedrale umgebenden Häuserevmplex.
Nach Caxton's eigner origineller Angabe — der ersten gedruckten Reclame —:
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befand sich seine Druckerei in dem Almosenhause, das die Königin Margarethe,
Heinrich's VII. Mutter, armen Frauen gebaut hatte (el Stop, ». survav eil
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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 36, 1877, II. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341825_157647/56>, abgerufen am 21.10.2024.