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Die Grenzboten. Jg. 36, 1877, II. Semester. I. Band.

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wissenschaftlich doch werthlos und erfüllt nicht gerade mit besonderem Ver¬
trauen in die Argumentation und ihre Schlüsse. Es ist allerdings wörtlich zu
übersetzen: "Erinnert Euch an W. C., der dies Buch zuerst druckte, um sich
in Köln in der lateinischen Sprache zu vervollkommnen." Die Engländer
haben diese Notiz nicht ausgewerthet. Zunächst ist auch bei dieser Fassung
auf Köln als den Druckort zu schließen; denn nur dies angenommen hat die
Notiz einen Sinn; sie berechtigt aber auch, was Blades zum Theil übersehen
hat, zu dem Schlüsse, daß Caxton das Buch erst aus dem Lateinischen über¬
setzte; denn um unser" Schulbuben Latein beizubringen, lassen wir sie das
dtzllum gÄI, nicht kopiren, sondern ins deutsche übersetzen. Aber die Notiz
sagt noch mehr: es gehört nach ihr diese in Köln gedruckte eäitio xrinoeps des
LartlwIoin^lML Caxton an, und die Engländer haben in der Liste der Caxton--
schen Druckwerke sowie in der Chronologisirung seines Lebens diese Notiz ein¬
fach unbenutzt gelassen. Caxtou selbst sagt im Epilog zum 2. Buch seines
liocmoil, daß er in Köln reichliche Muße zur Arbeit gehabt habe: "also do
(AU8L trat I tikve nov Moa löZMr döMF in OolöM ^na ng,v<z nous ottnzi-
tn^nM to nov at tius t^Mo", so daß die kärglichen 6 Monate, die Blades
kaum herausrechnet, lediglich seine Vermuthung bleiben. Läßt sich aber, was
bisher noch nicht geschehen, ein zweiter Aufenthalt Caxton's in Köln nicht erweisen,
so tritt künftig an die Spitze seiner Drucke nicht der Kseneil, sondern der
LiU'tlwIomÄöus, die bisher wenigstens fragliche Abhängigkeit Caxton's von
deutschen Druckern wäre hergestellt, und der erste englische Druck gehörte nicht
mehr Brügge, sondern der deutschen Stadt Köln an: ein Resultat, welches bei
dem bedauerlichen Mangel direkter und eingehenderer Beweise den Anspruch
auf Annahme wenigstens so lange zu erheben hätte, als nicht der Gegenbeweis
geführt ist. "Die Ausgabe existirt nicht mehr"; es ist jedoch bis jetzt eine
gründliche Untersuchung, ob nicht vielleicht einer der vorhandenen deutschen
Drucke des LartKoloinaeus (et. Blades a. a. O., MZ. 56) Caxton angehöre,
noch nicht versucht worden. -- Anzuführen wäre hierzu noch, daß Caxton selbst
wenigstens indirekt auf die Einflüsse, die für die Ausübung seiner Kunst sich
ihm an Mainz und die deutschen Städte knüpfen, ein Zeugniß bietet in seinem
?oliei'omeoll zum Jahre 1456: "also g-dont tuis tMS elf erano ok Lmpr^n-
tivZ vn,8 ürst tounäs ni in^ouneö in ^ImaZns nnieNö erg-Ks is nmlti-
xliecl tdurZn tue norlcl in eng.ri/ Mess etc."*)



*) Wir haben diese Notiz aus Caxton's Munde, soweit sie sich auf die Erfindung
der neuen Kunst bezieht, rin aller Reserve zu nehmen und vielleicht die Darstellung der
Ansicht, wie sie in den drei letzten Decennien des 16. Jahrhunderts gäng und gäbe war,

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Ki8 (d. h. W. de Worte's) clvM-el" (a. a. O. 57), so ist solche Ausflucht
wissenschaftlich doch werthlos und erfüllt nicht gerade mit besonderem Ver¬
trauen in die Argumentation und ihre Schlüsse. Es ist allerdings wörtlich zu
übersetzen: „Erinnert Euch an W. C., der dies Buch zuerst druckte, um sich
in Köln in der lateinischen Sprache zu vervollkommnen." Die Engländer
haben diese Notiz nicht ausgewerthet. Zunächst ist auch bei dieser Fassung
auf Köln als den Druckort zu schließen; denn nur dies angenommen hat die
Notiz einen Sinn; sie berechtigt aber auch, was Blades zum Theil übersehen
hat, zu dem Schlüsse, daß Caxton das Buch erst aus dem Lateinischen über¬
setzte; denn um unser» Schulbuben Latein beizubringen, lassen wir sie das
dtzllum gÄI, nicht kopiren, sondern ins deutsche übersetzen. Aber die Notiz
sagt noch mehr: es gehört nach ihr diese in Köln gedruckte eäitio xrinoeps des
LartlwIoin^lML Caxton an, und die Engländer haben in der Liste der Caxton--
schen Druckwerke sowie in der Chronologisirung seines Lebens diese Notiz ein¬
fach unbenutzt gelassen. Caxtou selbst sagt im Epilog zum 2. Buch seines
liocmoil, daß er in Köln reichliche Muße zur Arbeit gehabt habe: „also do
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tn^nM to nov at tius t^Mo", so daß die kärglichen 6 Monate, die Blades
kaum herausrechnet, lediglich seine Vermuthung bleiben. Läßt sich aber, was
bisher noch nicht geschehen, ein zweiter Aufenthalt Caxton's in Köln nicht erweisen,
so tritt künftig an die Spitze seiner Drucke nicht der Kseneil, sondern der
LiU'tlwIomÄöus, die bisher wenigstens fragliche Abhängigkeit Caxton's von
deutschen Druckern wäre hergestellt, und der erste englische Druck gehörte nicht
mehr Brügge, sondern der deutschen Stadt Köln an: ein Resultat, welches bei
dem bedauerlichen Mangel direkter und eingehenderer Beweise den Anspruch
auf Annahme wenigstens so lange zu erheben hätte, als nicht der Gegenbeweis
geführt ist. „Die Ausgabe existirt nicht mehr"; es ist jedoch bis jetzt eine
gründliche Untersuchung, ob nicht vielleicht einer der vorhandenen deutschen
Drucke des LartKoloinaeus (et. Blades a. a. O., MZ. 56) Caxton angehöre,
noch nicht versucht worden. — Anzuführen wäre hierzu noch, daß Caxton selbst
wenigstens indirekt auf die Einflüsse, die für die Ausübung seiner Kunst sich
ihm an Mainz und die deutschen Städte knüpfen, ein Zeugniß bietet in seinem
?oliei'omeoll zum Jahre 1456: „also g-dont tuis tMS elf erano ok Lmpr^n-
tivZ vn,8 ürst tounäs ni in^ouneö in ^ImaZns nnieNö erg-Ks is nmlti-
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*) Wir haben diese Notiz aus Caxton's Munde, soweit sie sich auf die Erfindung
der neuen Kunst bezieht, rin aller Reserve zu nehmen und vielleicht die Darstellung der
Ansicht, wie sie in den drei letzten Decennien des 16. Jahrhunderts gäng und gäbe war,
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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 36, 1877, II. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341825_157647/54>, abgerufen am 28.09.2024.